AW: Wie war das alte RTL Radio?
Jaja, unser gutes altes RTL *seufz*! Für mich ist Radio Luxemburg eine wehmütige Jugenderinnerung. 1971 war´s, ich bekam zum Geburtstag mein erstes Radio, welches jedoch nur MW empfangen konnte. Tagsüber waren damit vier Sender zu empfangen (WDR/NDR1 auf 971 und 1592, DLF auf 548, SR1 auf 1421 und eben Radio Luxemburg auf 1439). Die Hitparade sonntags war ein Familienereignis, die hörten alle. Es gab auf RTL ja auch Musik für jeden, von Bay City Rollers, Smokie, Sweet & co. bis Peter Alexander und Mireille Mathieu. Manches Mal gab´s Stress mit den Eltern, wenn der Junior stundenlang das Telefon blockierte, um beim "Superclub" anzurufen und teure Auslandsgespräche zu führen. Leider war tagsüber um 19 Uhr Schluss, dann kam auf der MW eine Stunde flämisch und anschließend RTL 208, das war der "Duft der großen weiten Welt". Ende der 70er wandte ich persönlich mich von RTL ab, hin zu SWF3 mit seinen Comedy-Kultshows (Elmi, Leienbach etc) und einer differenzierteren Musikauswahl (Popshop). Immerhin: Nach Umzug konnte ich RTL ab etwa 1978 auch auf UKW hören, da ging das Programm dann bis 1 Uhr nachts. Samstags habe ich es zur "Party" hin und wieder noch eingeschaltet, das war quasi ein erster Versuch interaktiven Radios - es wurde gar über Telefon Skat gespielt (!).
Läßt man jedoch die verklärte Kindheitsbrille beiseite, so bleibt als Erinnerung: Prototyp des Dudelfunks, absolut massenkonform durch generationsübergreifendes Programm, welches heute in dieser Form einfach nicht mehr funktionieren würde. Die ARD wachte in den 70ern eben auf und konterte mit den "Servicewellen", die Radio Luxemburg erfolgreich Paroli boten. Diese waren der Sargnagel für RTL, nicht die ab 1986 aufkommenden Privaten (RPR) oder gar Radio NRW ab 1989. Da war RTL schon lange nicht mehr up to date.