• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Wie war das alte RTL Radio?

Wer hat sich eigentlich so etwas reingezogen?
Wahrscheinlich diejenigen, die keine Lust darauf hatten, wie auf den anderen damals zu empfangenden Programmen alte Herren in Anzug und Krawatte mit Kassenbrille vor dem Mikro saßen und die aktuellen Preise für Zuchtferkel und den Seewetterbericht vorlasen…

Und so „fröhlich“ war der Oldiesender schon garnicht mehr. Jochen Pützenbacher hat auch dort immer noch einen soliden Job gemacht, während mir Martina Straeten nicht so gut gefiel. Die Moderation bestand hauptsächlich darin, die Musik an- bzw. abzumoderieren und natürlich auf die zu gewinnende Reise hinzuweisen. Wenn ein bestimmter Titel lief, musste man die 00352 1331 anrufen und wenn man durchkam, war man im „Jackpot“, aus dem dann kurz vor 18 Uhr der Gewinner gezogen wurde. War jeden Tag dasselbe.
 
Wer hat sich eigentlich so etwas reingezogen?
So ziemlich jeder, der keine entsprechende ÖR-Welle empfangen konnte.
Hier im Südwesten dominierte in den 80ern ganz klar SWF3. Weiter nördlich in NRW und besonders im Ruhrpott wurde dagegen sehr viel RTL gehört, meist auf der Mittelwelle 1440.
Damit war 1990 Schluss, als in NRW der private Lokalfunk auf UKW startete. Als Konsequenz aus den rapide sinkenden Hörerzahlen hat RTL dann zwei Jahre später auf das reine Oldie-Format umgestellt.
 
Noch was zum Thema:
Wer konnte diese ständig gespielte Fröhlichkeit ( bis zum Erbrechen) eigentlich länger ertragen?
Alle, die keinen Bock auf WDR Beamtenfunk hatten. Es war eben im reinsten Sinne ein Unterhaltungsradio .Sowas gab es ja hier in NRW nicht. SWF 3 war ja nur bis etwa Düsseldorf/ Duisburg im Auto brauchbar empfangbar. Die 1440 MW ging deutlich weiter.
 
Meine Mutter, die als Teenagerin auch Radio Luxemburg gehört hat, meinte aber, dass der Empfang über 1440 in Norddeutschland manchmal recht schwierig gewesen sei, weshalb man dort auch gerne Hilversum 3 auf UKW oder die holländischen Piratensender gehört hat. Und mein Opa hat meine Mutter immer „ermahnt“, wenn sie wieder mal Radio Luxemburg gehört hat. Das waren noch ganz andere Zeiten.
 
Wie der WDR damals war, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Aber war dieser Sender denn tatsächlich so schlimm?

Auf YouTube gibt es übrigens einen Haufen Mitschnitte vom alten Radio Lux.
Eigentlich eine durchgehende Werbesendung, unterbrochen durch einen wilden Mix an Musiktiteln.
 
Wie der WDR damals war, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Aber war dieser Sender denn tatsächlich so schlimm?
Wasserstandsmeldungen, Landwirtschaftsbilanz, Schulfunk mit Wiederholung am Nachmittag - "Neues aus Waldhagen" - "Auch Du bist mitverantwortlich" - "English for Seniors - Here is your old friend Henry" - "Max von der Grüns linkslastige Sozialkritik" - so ab der Zeit wollten die jungen Leute Musik hören. Das Mittagsmagazin mit Telefoninterviews war später geradezu eine Revolution. Vorher teilweise stümperhaft zusammengeschnittene Tonbänder mit Interviews von Honoratioren. "Zwischen Rhein und Weser" mit Christian von Chmielewski einigermaßen interessant noch - Nur "Paul Tempel" freitags war der Straßenfeger. Dann Schlagermusik dazwischen aber viel Coverversionen wegen GEMA und Tantiemen-Diskussion. Und Sendeschluss schon recht früh. Musik bis zum frühen Morgen gab es noch nicht.
Wir konnten in Köln auf 97 MHz RTL hören. Früher dann Mittelwelle. Kurzwelle ganz selten. Obwohl es Geräte gab, die eine "Radio-Luxemburg-Taste" hatten, die auf 6090 kHz einstellte. Nur Stereo haben sie nicht gesendet, weil das Rauschen dann doch zu groß gewesen wäre. In Mono klappte das noch.
 
Es gab ausserdem damals die wirklich schmerzfreien Hörer von Radio Luxemburg:
Wir hatten damals, (Anfang der 70er Jahre) Feriengäste aus NRW/Bochum. Die hatten ein ansehnliches Teil von einem Kofferradio mit dabei, und tatsächlich mit einer sogenannten "LUX-Taste".
Das war eigentlich meine erste Begegnung mit Radio Lux, als diese Gäste mit der zischelnden und fadenden Kurzwelle "12Uhr-Mittags" mit Begeisterung in unserem Garten im Allgäu gehört haben.
Die hiesige, damals schon vielfältige Radiolandschaft hat unsere Gäste aus Bochum nicht im geringsten Interessiert. Nein- Radio Luxemburg musste es sein!
 
Absolut. Wäre es nicht sinnvoller, entspannter und materialschonender gewesen, die Hooks in Ruhe auf Band aufzuzeichnen und zu schneiden? Oder abwechselnd auf 2 Bänder? Oder ergab sich die Reihenfolge so spontan, dass es gar nicht anders ging?
 
Diese Ausgabe der großen Acht ist übrigens auch erst vor 2 Wochen hochgeladen worden. Schön, dass sich auf verschiedenen Youtubekanälen wider einiges tut:
 
Zurück
Oben