Wie war das alte RTL Radio?

Meine persönlichen Erinnerungen an Radio Luxemburg sind schwach und auch nicht mit denen eines typischen Hörers zu vergleichen. Bei uns in Nordhessen wurde damals eigentlich kein Radio Luxemburg gehört, bis wir 1987 Kabelfernsehen bekommen haben. Ab dann wurde häufig Radio Luxemburg gehört, aber nicht über das Radio, sondern über den Fernseher! In der programmfreien Zeit von RTL Plus lief Radio Luxemburg zum Testbild.

Vor einiger Zeit wurde mir einmal eine Audio-Chronik von RTL zugespielt, in der die Geschichte des Senders von den zwanziger Jahren bis 1981 behandelt wird. Dieses Dokument besteht aus mehreren Teilen und ist insgesamt ca. sechs Stunden lang. Die Herkunft ist mir unbekannt. Es klingt aber teilweise so, als wäre es von einer Schallplatte abdigitalisiert worden. Auf jeden Fall ein sehr interessantes Dokument.
 
Für mich ist die Zeit von 1974 bis 1980 die, an die ich mich noch (teilweise) sehr gut erinnere z.B. die RTL Songs: "Radio Luxembourg wünscht guten Morgen - alles liebe, alles Gute und viel Glück ...", den Herrn Puhvogel aus Prüm in der Eifel, "RTL12 Uhr Mittags" mit Hugo Egon Balder das Schärfste wahren die Comedy-Elemente aus Spike Jones Platten geschnitten ... Ich höre besser auf bevor ich über "Die großen 8" ins träumen komme.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Wurfantenne: Diese Chronik wurde damals im Hallo RTL Club verkauft. Das waren 3 LPs. Es gibt aber auch noch eine Chronik, die ca. Ende 1977 von Oliver Spiecker und Carl Martin Schwarze für das Programm produziert wurde. Das lief damals über mehrere Wochen und dauerte bestimmt auch mehr als 5 Stunden. Ein Mitschnitt wurde mir mal von einem Techniker zugespielt.

@Audiofrosch: Ja, das war die Hoch-Zeit von RTL Radio Luxemburg. Hab ich auch sehr gerne gehört. Tagsüber über UKW und dann ab 19 Uhr über die fadende Mittelwelle RTL international: Zuerst die Holländer und dann die Engländer...
 
Und auf der Mittelwelle lief vor dem Start des Tagesprogramms glaube 06:00 Uhr noch das Missionswerk Werner Heukelbach. Dann Happy Luxemburg und dann war der Tag schön.
Abends ab 19:00 hatte ich ein fixes Date mit dem WDR2 wenn die Niederländische Sendung losging war höchste Zeit zum anderen Radio zu gehen :)
 
Die Entwicklung nach 1981 bis zum Oldiesender habe ich total verpasst. Da bin ich anderen Sendern "verfallen" und da ich nicht im Sendgebiet und RTL plus etc. im TV haben mir dann auch den Spaß an RTL-Radio gründlich verdorben. Einzige Ausnahme war Hugo der hat seine Art der Show-Präsenz ins TV "gerettet" der Rest ist abgestürzt - finde ich.
Was ist eigentlich aus den richtigen RTL-Radio Moderatoren geworden? Hast da jemand eine Ahnung?
 
War" Happy Luxemburg" nicht vom "eigenen" Orchester gespielt? Ein Freund hatte mir damals sowas erzählt.
Aber wenn es noch gespielt wird, werde ich heute mal die Ohren aufsperren ob das alte Feeling noch da ist :)
 
@U87: Danke für die Information. Dann war das also eine limitierte Pressung nur für Clubmitglieder. Die letzten Jahre von den späten 70ern bis 1981 werden darin auch sehr viel ausführlicher vorgestellt als der gesamte Zeitraum davor.

Was "Happy Luxemburg" betrifft, so gab es auch im Laufe der Zeit verschiedene Versionen, wie ich gehört habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von Happy Luxemburg gibt es zwei Versionen, die beide von James Last sind. Zum einen das Original von 1967 und eine etwas modernere von 1989.

In den 70ern wurde im Programm immer wieder eine Version gespielt, die mehr im Bigband-Sound tönte. Statt Geigen wie bei Last war ein Saxophon zu hören. Hörte sich an wie Max Greger oder Paul Kuhn. Leider blieb meine Suche danach erfolglos...
 
Im Jahre 2013 könnte das "alte" Radio Luxemburg gar nicht mehr bestehen. Die Nachrichtenkompetenz war bescheiiden. Die Sprecher waren gut, wie der nette Nachbar/die nette Nachbarin. Aber die neuen Medien würden so ein Programm gar nicht mehr zulassen. . Einerseits: Schön war die Zeit, andererseits: Alles hat seine Zeit.
 
Stimmt. Anno 1975 liefen Udo Jürgens´ "Griechischer Wein" und "Rock and Roll love letter" von den Bay City Rollers in der Hitparade mit Jörg Ebner direkt hintereinander. So etwas würde man heute "Radio Luxemburg spielt verrückt" nennen. Den Reiz bei Radio Luxemburg machten vor allem die häufigen Doppelmoderationen aus, das gab es im ÖR-Rundfunk damals nicht. Auch der lockere Moderationsstil war seinerzeit etwas komplett neues, zumindest wenn man die Seesender nicht kannte und BFBS nicht empfangen konnte.
 
Den Reiz bei Radio Luxemburg machten vor allem die häufigen Doppelmoderationen aus, das gab es im ÖR-Rundfunk damals nicht. Auch der lockere Moderationsstil war seinerzeit etwas komplett neues, zumindest wenn man die Seesender nicht kannte und BFBS nicht empfangen konnte.

Wobei diese Lockerheit nicht immer authentisch war. In der verlinkten, zweiteiligen Dokumentation wurde unter anderem erwähnt, dass man sich teilweise nur vor dem offenen Mikro geduzt und mit Vornamen angesprochen hat, sich aber sonst untereinander gesiezt hat. Auch konnte es hinter den Kulissen schon einmal strenger zugehen.
 
Stimmt. Vor allem Frank Elstner soll als Programmchef eine Art "Mister gnadenlos" gewesen sein.
Auch hat man bei vielen Mods, die später zum ÖR gewechselt sind, erst dann die seriöse Seite kennen gelernt. Aber seriös und locker schließt sich ja nicht aus, ein Beispiel war der von mir stets sehr geschätzte Rolf Roepke.
 
Diese Behauptungen kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen. Persönliche Kontakte zu ehemaligen Moderatoren zeichnen ein ganz anderes Bild. So galt gerade Frank Elstner nicht als "gnadenlos". Das Arbeitsklima war nahezu familiär und das es in einer Familie nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen gibt ist wohl klar.

Die Moderationen von Rolf Röpke, Kristina Hertel, Günter Meyer und Ulla Norden bei Radio Luxemburg waren doch nicht unseriös - ganz im Gegenteil. Dass sie dann bei ihren öffentlich - rechtlichen Arbeitgebern etwas getragener moderieren mussten, war halt der Programmfarbe geschuldet.
 
Die Moderationen von Rolf Röpke, Kristina Hertel, Günter Meyer und Ulla Norden bei Radio Luxemburg waren doch nicht unseriös - ganz im Gegenteil. Dass sie dann bei ihren öffentlich - rechtlichen Arbeitgebern etwas getragener moderieren mussten, war halt der Programmfarbe geschuldet.

So in etwa meinte ich das. "Seriös" war wohl ein etwas unglücklich gewähltes Wort, mir fiel aber grad nix besseres ein.
Der "gnadenlose" Frank Elstner ist vielleicht auch eine Spur zu hart, jedenfalls war jedoch seine Neigung zu überzogener Kritik an ganz feinen Nuancen recht ausgeprägt. Zugegeben: Ein wenig Neid mag da bei mir mitspielen. Muss mich da ganz kurz outen: Ich habe mal über Frank gelesen, er habe im Laufe seines Wirkens rund 1.800 Moderatoren abgelehnt. Ich war einer davon. Die Begründung war ein winziger, bis dahin niemandem aufgefallener Fehler bei der Aussprache des "sch". Er (Frank) hatte in seiner damaligen Position eben einen Hang zur absoluten Perfektion, und das wollte irgendwie nicht zu meinem Bild von "wir machen Radio mit der Hand" bei RTL passen.

Unbestreitbar ist, dass Frank bei Radio Luxemburg einen super Job gemacht hat!
 
@westsound:
Aber damit die Aussage
wir machen Radio mit der Hand
auch so beim Hörer ankommt, bedarf es der bescheidenen Meinung eines Hörers nach durchaus einer Arbeitsweise nahe der
absoluten Perfektion

Da dieses heute weder gefördert noch gefordert wird, klingt Radio eben so, wie es klingt, denn die, die nach dieser Prämisse arbeiteten bzw. arbeiten sind ausgestorben bzw. stehen kurz vor selbigem.
 
Der Slogan "Wirb oder stirb" wurde von RTL immer groß geschrieben. Als Jugendlicher schrieb ich immer die Hitparade "Die Großen Acht" mit und nahm Titel auf. Ich erinnere mich, dass man während der Sendung immer für ca. 10 Minuten zu einem Lebensmittelgeschäft schaltete (Edeka oder REWE) und dort Reklame für Produkte machte.
Die Hitparade am Sonntag war Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger Jahre meines Erachtens die einzige Radiohitparade, bei der es zweistellige Prozentsätze nach dem Komma für platzierte Titel gab.
 
Die Moderationen von Rolf Röpke, Kristina Hertel, Günter Meyer und Ulla Norden bei Radio Luxemburg waren doch nicht unseriös - ganz im Gegenteil. Dass sie dann bei ihren öffentlich - rechtlichen Arbeitgebern etwas getragener moderieren mussten, war halt der Programmfarbe geschuldet.

Ich weiß leider nicht, wie sie früher moderiert haben, dazu bin ich zu jung. Aber bei WDR 4 kamen sie nicht gerade zu seriös rüber, sondern witzig!

Mich würden aber gerade die damaligen Sendungen der oben genannten Moderatoren schon interessieren. Hat jemand Informationen oder sonstiges? Mitschnitte scheint ja wohl niemand zu haben, obwohl ich als Fan schon etwas Nachholbedarf habe. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hörte das deutsche Radio Luxemburg so gegen Ende der 1960er-Jahre (ca. ab 1968, damals war ich 8 Jahre jung), meist über Kurzwelle. Für mich war es die Alternative zum damals noch recht konservativen Südwestfunk, auf welchem kaum Popmusik lief. Das änderte sich ab 1970, als der "Popshop" über die dritte Senderkette auf Sendung ging. Was mich auf RTL störte: Die häufige Werbung und deutsche Schlager.

Später hörte ich nur noch "The Great 208" (das englischsprachige Programm aus Luxemburg, welches gegen Abend ausgestrahlt wurde). Diese Art von Radio inspirierte mich dazu, mal selbst am Mikrofon zu sitzen.
 

Ähnliche Themen

Zurück
Oben