Wie war das alte RTL Radio?

In welchem Zeitraum hat Ulla Norden eigentlich bei Radio Luxemburg moderiert? Und welche Sendungen zu welcher Uhrzeit? Habe mal gehört, dasss sie u.a auch morgens moderiert haben soll.
 
Ulla Norden hat von 1984 bis 1987 bei Radio Luxemburg moderiert, und zwar die Sendung Lieder-Lotto (11:00 - 12:00 Uhr). Danach wechselte sie zu WDR 4.
 
ZDF-Kultur wiederholte heute den Musikwettbewerb Grand Prix RTL International von 1970 mit einigen Gesichtern und Stimmen der verschiedensprachigen Programme der Luxemburger. Wiederholungen gibt es noch morgen (Donnerstag) um 12.50 Uhr und am Freitag um 8.15 Uhr. Kommende Woche wird ab Mittwoch 17.15 Uhr der Wettbewerb von 1971 gezeigt.
 
Vielleicht gibt es ja noch in der übernächsten Woche den Wettbewerb von 1972. Da gäbe es dann ein Wiedersehen mit den Bay City Rollers, die als damals noch völlig unbekannte Nachwuchsband (ohne Stuart Wood, Eric Faulkner und Les Mc.Keown, aber mit den Brüdern Longmuir und dem Sänger Nobby Clarke) diesen Wettbewerb mit dem Titel "Manana" gewannen.

Und wieder einmal: Danke für den Tipp!"

 
Eine interessante und kurzweilige Dokumentation, die ich mir mit großem Interesse und wehmütigen Erinnerungen angeschaut habe. Auch ich bin mit Radio Luxemburg groß geworden. Trotz des oftmals sehr krächzenden Empfangs auf der Mittelwellenfrequenz 1440 kHz, vor allem in den späten Nachmittagsstunden, lief bei uns kein anderes Radioprogramm, außer Samstag nachmittags zur Bundesligazeit. Der WDR war bis Ende 1983 lediglich mit drei Radioprogrammen im Äther vertreten, und die waren bis auf wenige Ausnahmen ("Schlager-Rallye", "Mal Sondocks Hitparade") staubtrocken wie ein Behördenfunk. Selbst "Hallo Ü-Wagen" mit Carmen Thomas, eine für die damalige Zeit innovative Diskussionssendung mit Hörerbeteiligung, Donnerstags vormittags von 9.20 bis 12 Uhr auf WDR 2, war durch die schier unerträgliche Musikauswahl oftmals eine große Belastungsprobe für die Ohren. Das schleichende Ende von Radio Luxemburg wurde mit dem Start von WDR 4 am 1. Januar 1984 in die Wege geleitet. Von da an konnten die Hörer in Nordrhein-Westfalen Schlager und Volksmusik in glasklarem Stereosound hören und das, wenn auch nicht rund um die Uhr, viele Stunden täglich.

Anders als einige meiner Vorredner bin ich davon überzeugt, dass ein Radioprogramm mit einer ähnlichen Musikfarbe wie der von Radio Luxemburg, also einem Mix aus Schlagern und internationaler Popmusik, heute wieder Erfolg haben könnte. Viele junge Leute hören zwar bevorzugt die Hits aus den Charts, tanzen aber genauso gern zur Musik von Helene Fischer und Beatrice Egli und können oftmals selbst die alten Schlager aus den 70er und 80er Jahren, mit denen ihre Eltern aufgewachsen sind, textsicher mitsingen. Bei den ganzen, von Unternehmensberatern kaputtformatierten Radios (bestes Beispiel: WDR 4) ist es nur eine Frage der Zeit, wann mal wieder was Neues an den Start geht. Der 08/15-Einheitsbrei, mit dem man als Radiohörer heutzutage von jedem öffentlich-rechtlichen wie privaten Radiosender gequält wird, schreit regelrecht nach einer Revolution. Es wird nicht mehr lange dauern, bis viele Zeitungsverleger das Interesse am Medium Radio verlieren werden: Dann, wenn sie merken, dass man eine Kuh nicht unendlich melden kann.
 
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Ich war Kind in den 70ern, als bei uns in Wohnzimmer und Küche immer Radio Luxemburg lief. 1981 hatte ich dann den ersten Kontakt zu RTL, als "12 Uhr mittags" bei uns in der Schule gastierte. Damals war sie das größte Gymnasium in NRW mit einer großen Aula. Ich war fasziniert vom Ablauf der Sendung - Jochen im Studio, Hugo mit dem Ü-Wagen bei uns. Überhaupt: Jochen. Für mich der Inbegriff des begnadeten Radio-Entertainers. Anfang der 90er hab ich ihn dann endlich mal in Luxemburg persönlich kennengelernt. Das Schöne war die Erkenntnis, dass Jochen vor dem Mikrofon und Jochen im privaten Gespräch ein und derselbe Charakter war. Diese Authentizität gibt es im kommerziellen Radio heute nicht mehr.
 
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Eine interessante und kurzweilige Dokumentation, die ich mir mit großem Interesse und wehmütigen Erinnerungen angeschaut habe. Auch ich bin mit Radio Luxemburg groß geworden. Trotz des oftmals sehr krächzenden Empfangs auf der Mittelwellenfrequenz 1440 kHz, vor allem in den späten Nachmittagsstunden, lief bei uns kein anderes Radioprogramm, außer Samstag nachmittags zur Bundesligazeit.

Wenn der Empfang auf der Mittelwelle allzu schlimm wurde, hatte man immer noch die Möglichkeit, auf die Kurzwelle 6090 umzuschalten. Auf Billiggeräten kam diese sich zwar oft mit dem Bayerischen Rundfunk auf 6085 ins Gehege, dafür wurde dort bis nachts um eins das deutsche Programm gesendet, die Abendsendungen waren also ausschließlich hier hörbar - im Sommer klappte das oft richtig gut.

Im Raum Köln war allerdings bei guter Antennenausrichtung auch UKW 97,0 (der berühmte Kanal 33) hörbar. Heute ist die Frequenz leider von einer Lokalfunzel aus Köln-Porz (96,9) zugeknallt.
 
Sag ich doch! Damals war das nur herausragend, weil die anderen noch viiiiel "schlechter" bzw. langweiliger waren im Vergleich. RTL war sozusagen als Einäugiger der König unter den Blinden (deutschen Sendern). Aus dem Ausland kam dagegen schon besseres Programm. Und abends auf der 1440 auch bessere Musik (auch da erinnere ich mich im Nachhinein eher mit Grausen an das deutsche Programm von Radio Luxemburg). Radio Luxemburg stand bei mir immer auf dem letzten Platz der überhaupt anhörbaren Sender. Davor kamen AFN, BFBS, BBC Radio 1, Hilversum 3, zeitweise Dänemark 1062 kHz und wechselnde Seepiraten. Manchmal auch die Rostocker Ferienwelle.
 
Zu Radio Luxemburg fällt mir nur Allerheiligen und Camillo Felgen mit "Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren" ein.
 
@StabsstelleIV Du regst dich auf, wenn andere sich z.B. über das neue Programm von WDR4 beschweren, aber meckern kannst du genauso gut. Bist du nur hier angemeldet, um Streit zu suchen? Es gibt vielleicht Menschen, die das Thema hier interessiert - mich zum Beispiel, weil ich zu jung bin, um den Sender zu kennen (bin erst 24).
 
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Radio Luxemburg war Privatradio ohne die heute übliche Durchformatierung. Jede Sendung hatte ein redaktionelles Motto, wenn es dabei auch fast ausschließlich um unterhaltende Elemente ging. Vielleicht finden viele Jüngere das Programm deshalb aus heutiger Sicht so anachronistisch.

Die so genannten "Sprecher" waren alle Stars, während sich der Personenkult heutzutage häufig auf die Morningshow beschränkt.

Und noch was: Ohne Radio Luxemburg hätte es kein SWF 3 und keine Europawelle Saar gegeben. Beide öffentlich-rechtlichen Wellen waren die Antworten aus Baden-Baden und Saarbrücken auf den gigantischen Erfolg der Luxemburger.
 
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Sag ich doch! Damals war das nur herausragend, weil die anderen noch viiiiel "schlechter" bzw. langweiliger waren im Vergleich. RTL war sozusagen als Einäugiger der König unter den Blinden (deutschen Sendern). Aus dem Ausland kam dagegen schon besseres Programm. Und abends auf der 1440 auch bessere Musik (auch da erinnere ich mich im Nachhinein eher mit Grausen an das deutsche Programm von Radio Luxemburg). Radio Luxemburg stand bei mir immer auf dem letzten Platz der überhaupt anhörbaren Sender. Davor kamen AFN, BFBS, BBC Radio 1, Hilversum 3, zeitweise Dänemark 1062 kHz und wechselnde Seepiraten. Manchmal auch die Rostocker Ferienwelle.

Ich sehe das ganz ähnlich, bis auf zwei Dinge: Der "Hausfrauenfunk" der fröhlichen Wellen hat damals meine Oma begeistert. Da war ich noch sehr jung und von der Andersartigkeit zum WDR Funk angetan. Dann kam abends Superclub und den fand ich richtig gut. Und danach das englische Radio Luxembourg, was dann der wahre Aufbruch in internationale Sphären war.

Wer erinnert sich noch an Superclub?
 
Es gibt schlichtweg kein heutiges Programm oder Programmelement, das nicht bereits unter Frank Elstner im Einsatz war. Die "Luxemburger" waren ohne Zweifel die Pioniere des heutigen "Unterhaltungsradios".

Natürlich wäre das nebeneinander von Internationaler Musik, Schlagern, Volksmusik etc. heute undenkbar.

Das Besondere damals war der lockere Ton und der Spaß, den die Moderatoren verbreiteten.

Und es stimmt: Bei meiner eigenen Altersangabe hatte ich mich um 10 Jahre vertippt. Mea culpa.

Nun können sich die Meckerbolzen unter Euch weiter aus- und bekotzen.


"Waschmittelfunk", "Hausfrauenfunk" oder in der Terminologie der DDR-Bonzen "Radio Äthergift" - es gab in der damaligen Zeit viele Verballhornungen von Radio Luxemburg oder gar Ablehnung und Haß. Ich habe immer noch die entrüsteten WDR 2-Mitarbeiter vor Augen, die in den 80ern auf meine Frage, was sie von RTL halten würden, es kategorisch ablehnten, die Frage überhaupt zu beantworten. Was für ein arrogantes, versnobtes Denken. Gerade von denen, die Unterhaltung noch nie konnten und die mit dem heutigen WDR 2 ein inhaltlich wie musikalisch so schwaches Programm veranstalten.

Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, daß Radio Luxemburg jeden Tag zwischen 17:00 und 19:00 Uhr in "Radio-Telex" bzw. später "Take Five" ausführlich über das jeweilige Tagesgeschehen berichtet haben. Hinzu kam das mehrmals täglich ausgestrahle Nachrichtenmagazin "RTL Aktuell", der "Bericht aus Bonn" von Geert Müller-Gerbes etc. RTL war also mitnichten nur billiger Waschmittelfunk. Ganz im Gegenteil. Und RTL hatte den großen Vorteil, durch seinen ausländischen Sitz dem Einfluss hiesiger Politiker vollkommen gewesen zu sein.

Dieser Erfolg und diese Unabhängigkeit sowie Unberechenbarkeit vor dem Hintergrund des großen Einflusses auf die deutschen Hörgewohnheiten - RTL erreichte Ende der 70er Jahre in NRW immerhin mehr Hörer als alle WDR-Programme zusammen - war vielen ARDlern sowie deutschen Politikern ein Dorn im Auge.

Ich finde es bestürzend, dass stabsstelle & co, die Radiofans sind oder womöglich auch noch selber beim Radio arbeiten, so wenig über die Historie dieses Mediums wissen.
 
@halloweenfunker: Die Schließung des englischsprachigen Dienstes von Radio Luxemburg Ende 1991 habe ich wirklich bedauert, da ich das Programm in den Abendstunden immer gern gehört hatte.
Der deutschsprachige Dienst war zwar nicht schlecht, sprach mich aber weniger an.

Das heutige RTL Radio kann man indessen nicht mehr mit dem früheren vergleichen: Seit dem Start des "Oldiesenders" und zahlreichen Programmreformen produzieren die nur noch billigen Dudelfunk.
Man wird heute auch unmöglich an die Erfolge von damals anschließen können: Dazu hat das Medium "Rundfunk" viel zu sehr an Bedeutung verloren. Radio dient heute dem Gros der Bevölkerung in erster Linie als Hintergrundberieselung.
 
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