Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

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hitmanwmxii

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Hallo,

mein erster Beitrag hier im Forum.

Ich habe bis zum Jahr 2000 Radio SAW gehört, seit diesem Zeitpunkt aber rotiere ich durch sämtliche Programme in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Jump, Sputnik, PSR, Radio Brocken, Landeswelle Thüringen, Hitradio RTL, 89.0 RTL ... (die Liste ist beliebig fortsetzbar).

Kein Sender kann mir auf Dauer ein vernünftiges Programm vorsetzen, oftmals klicke ich allein durch die unsäglichen Moderatoren(-Duos) weiter, bei genannten Sendern war/ist auch die Musikrotation nicht ohne, alle 3 Stunden die gleichen Top 20. Einen Stammsender konnte ich leider nicht finden, ausserhalb dieses 3-Länderecks gibt es ganz sicher einige gute Sender, aber ein wenig regionalen Bezug wünsche ich mir dann doch ;)

Nun aber zum eigentlichen Thema, was macht einen guten Sender aus? Irgendwo muss Alles zusammenpassen, das Programm, die Moderatoren, die Musikrotation, die Infos. Es ist natürlich subjektiv, wer was bevorzugt, aber hier im Forum ist bei einigen der vorgenannten Sender massiv Kritik geäußert worden (Bsp. Jump). Der Martkanteil spielt sicher auch eine grosse Rolle, ich kann SAW (trotz klarer Marktführerschaft in Sachsen-Anhalt) nicht mehr ertragen. In den 90ern mit Scholle, Angerstein, Rupprecht, Vorbrodt, Susi Brand war ich gut unterhalten, danach wurde mir auch das zuviel.

Ich bitte um konstruktive Kommentare, wem mein Sendergeschmack missfällt, bitte ich um zügiges Überlesen des Beitrages ;))

Vielen Dank.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Erstmal herzlich willkommen!

Ganz einfach: "gutes Radioprogramm" definierst Du für Dich alleine. Nur Du, vielleicht sehen es dann wenigstens einige Deiner Freunde ähnlich.

Für den an Politik und Zeitgeschehen Interessierten macht ein "gutes Programm" doch ganz andere Dinge aus als für jemanden, der gerne Indie-Musik hört, oder der gerne Samstag abend Partymucke (ja, welche denn?) hätte oder zum Tagesausklang ein Hörspiel genießen möchte.

Die Kritik, die z.B. hier an Jump auch von mir kam und kommt, rührt einfach daher, daß meine ganz individuellen Vorstellungen von "gutem Radio" mit der Realität bei Jump kollidierten (und es auch nach den Änderungen bei Jump weiterhin tun) und ich angesichts des öffentlich-rechtlichen Status' von Jump keine Legitimation sehe, auf welcher so ein Programm betrieben werden könnte und dürfte. Wäre Jump Privatfunk, würde ich mich da deutlich zurückhalten. Die haben nicht den Auftrag, den die Öffis haben.


Was vermutlich diejenigen, die es wirklich leidenschaftlich betreiben, eint, ist der Wunsch nach einem authentischen, nicht aufgesetzten Programm. Einem natürlich gewachsenen Programm statt einem Konstrukt, dessen Künstlichkeit sofort zu erkennen ist. Alle Menschen, die mit Leidenschaft dabei sind, müssen wohl so empfinden. Es gibt freilich auch genug Menschen, die mit einer Fassade zufrieden sind, weil sie selbst nur auf der Suche nach einer Fassade sind und keinesfalls tiefer eindringen und dabei möglicherweise sogar direkt betroffen werden wollen. Und nein, das meint nicht ausschließlich die Populär"kultur" mit der Glitzerwelt der Lady Gaga. Fassaden gibt es auch da, wo man sie bei oberflächlicher Betrachtung kaum erwartet, zum Beispiel im Bereich der Klassik - und da nicht nur im (Klassik-)Radio. Genug Operngänger sind z.B. da nur, um gesehen zu werden oder weil es sich "für ihren Stand" gehört. Inzwischen merken auch die Opernhäuser selbst, daß sie von dieser Kundschaft nicht langfristig überleben können und werfen die Angel aus in der Hoffnung, Leidenschaft bei neuen Interessenten zu wecken. Das kann man zum Beispiel so machen. Und das funktioniert sogar... ich kenne zwei "Opfer". Das eine mit wachsendem Interesse und noch leicht vorsichtiger Distanz, das zweite hats allerdings schon beim Erstkontakt voll erwischt.


Aber ich schweife ab...
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Gutes Radio bedeutet für mich eine vielfältige Musikauswahl (Pop, Rock oder Schlager sind da völlig egal, von mir aus auch gemischt, ich bin mittlerweile wirklich zu allen Seiten offen, aber: es muss musikalisch abgestimmt sein und "pasen"!), eine Moderation, die mich nicht "anpöbelt" mit so Sätzen wie: "Bleiben Sie weiter dran, wir haben gleich was für Sie!", etc. pp., sondern natürlich klingt und auch die ein oder andere "Spitze" bereit hält, wenig "Geclaime" ("die besten Hits" muss ich nicht alle 10 Minuten vom Sender angeteast bekommen, das kann ich selbst entscheiden, bin ein mündiger Bürger) und vor allem: viel Information zum aktuellen Tagesgeschehen und Berichte, die auch mal den Horizont erweitern.

Und: Gerade bei Moderatoren erwarte ich Persönlichkeiten, die sich so geben, wie sie sind und sich nicht "verstellen" und einen "Moderations-Roboter" darstellen. Beispiele hierfür sind Elmar Hörig, Frank Laufenberg, Klaus Schürholz etc. pp. Ich weiß, ist schon lange her und ich fange (wieder mal) an zu schwelgen. Aber mir fallen bei dieser "allgemeinen" Frage einfach keine besseren Namen ein.

Das wars eigentlich schon. Mehr erwarte ich gar nicht. Aber selbst diese einfachen Dinge werden von den meisten Sendern in Deutschland nicht umgesetzt.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Genau diese genannten Punkte machen auch für mich einen guten Sender aus, nur leider bekomme ich genau das in meinem Dunstkreis nicht. Das ständige Gezappe im Auto ist nervig, ich habe nicht selten das Problem, bestimmte Songs beim Weiterschalten direkt beim nächsten Sender wieder hören zu "dürfen", es scheint, als ob die Musikrotation von einem Redakteur für mehrere Sender übernommen wird :D

Ich kann auch mit dem ein oder anderen nervigen Moderator leben, aber Songs, die nur gekürzt gespielt werden, Gewinnspiele noch und nöcher verderben mir die Lust am Hören. Infos-Sender sind dauerhaft auch keine Alternative, ich bin froh darüber, auch mal in andere Bundesländer (Hessen, Niedersachsen, Bayern) zu kommen und dann zumindest einmal etwas Abwechslung mitnehmen zu können.

Dazu das ständige Relaunchen einiger Sender, neue Moderatoren, neues Programm, die zumeist gleiche Songauswahl ... es ändert sich viel und eigentlich doch nichts.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

"Gutes Radio" ist für mich kurz definiert:
Ein authentisches Programm aus Musik und Informationen, die eine Einheit in Vielfältigkeit bilden, mit natürlich wirkenden Moderatoren und Moderatorinnen, die unaufgeregt daher kommen und bei denen es "menschelt".
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Und jetzt bitte genau dafür ein Beispiel, welcher Radiosender in Deutschland bringt dieses authentische Programm??
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Ehrliche Antwort: Zur Zeit keiner, denn die Programme bringen schon lange keine Einheit von Musik und Information auf die Reihe; irgendwie habe ich den Eindruck, dass die verschiedenen Redaktionen der Sender ihre Beiträge bzw. Musik ohne über den eigenen Tellerrand zu sehen produzieren.
Wenn es "menscheln" soll, eventuell NDR 1 Radio Niedersachsen von den Sendern die ich höre; will sagen, dass es garantiert mehr davon gibt, nur fehlt mir da der Überblick.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Vielleicht mal eine negative Definition: "Gutes" Radioprogramm ist jedenfalls nicht automatisch dann, wenn möglichst viele Hörer einschalten. Das ist dann nur "erfolgreiches" Radioprogramm.
 
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Von der Musik her Kick FM. Von den Informationen her der DLF. Ich habe aber auch kein Problem damit, zwischen beiden hin- und herzuschalten. :)
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Im Prinzip stört mich das Hin- und Herschalten auch nicht. Aber im Bereich Mitteldeutschland (Bereich Halle/Leipzig/Magdeburg/Erfurt) bedarf es trotz einer Ansammlung sehr sehr vieler Radiosender (privat wie auch öffentlich rechtlich) eines Dauer-Zappens, um tatsächlich auch eine Befriedigung des eigenen Höreranspruches zu erreichen. Und genau das stört mich gewaltig. In den hiesigen Breitengraden gibt es leider keinen annehmbaren Radiosender, den ich mir über Stunden anhören kann, ohne ein Zucken im Finger zu spüren ;)

Berufsbedingt kann/muss ich jeden Tag von 7-16 Uhr mit den Frequenzen der mitteldeutschen Radiosender vorlieb nehmen, leider.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

@hitmanwmxii

Vielleicht gibts in Deiner Ecke ja was Brauchbares aus Polen! Sobald man nicht mehr versteht, was die Moderatoren sagen, werden viele Radioprogramme nämlich sofort erträglich.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Es gibt kein gutes oder schlechtes Radioprogramm. Alles ist, wie von Radiowaves schon angesprochen, eine Wahrnehmungssache und individuelle Auslegung. Der eine z.B. findet Radio Energy ein gutes Programm, weil "die Musik, Moderation und Verpackung geil ist". Der andere findet es schlecht, weil es nervig daher kommt und immer nur die gleichen 50 Lieder laufen. Der eine findet Byte.FM toll, weil hier endlich mal wieder musikjournalistisch fundiertes Programm läuft. Der andere kann mit dem "Gelaber und der komischen Musik" nichts anfangen und findet es wiederum schlecht.

Ich persönlich höre nur noch selten Radio, zumeist laufen bei mir mir CDs oder MP3s, hin und wieder auch personalisiertes Webradio (Last.fm). Wenn Radio, dann höre ich zumeist Flux formally known as Motor FM, weil ich mich mit Themen und der Musik sehr gut auseinandersetzen kann. Hin und wieder dudelt auch Magicstar, weil dort halt sehr viele Kultsongs meiner heißen Teenagerzeit laufen. Ausgewähltre Sendungen höre ich dann noch bei Byte.fm oder DRadio Wissen, und dann zappe ich mich immer mal während der Arbeit durch die Welt der 100.000 Internetradios. Aber was davon gut und nicht gut ist, kann nur ich selbst entscheiden. Jeder andere würde wieder anders urteilen.

Für mich gab es in meinem Leben nur einen Radiosender, der für mich die Perfektion des Radios darstellte, und das war DT64 anno 1989 bis 1992. Dort wurde etwas geschaffen, was es bis heute nicht wieder gegeben hat und was mich damals selbst als Wessie absolut faszinierte: Ein absolut authentisches Programm mit absolut authentischen Moderatoren und einer musikalischen Bandbreite, die heute absolut undenkbar wäre. Ich würde mal behaupten: Selbst wenn heute ein Programmchef ein solches Programm konzipieren würde, könnte es sicht mehr so klingen, denn die Moderatoren bräuchten das gewisse Intellekt, die gewisse Ansprache, um genau das zu verkörpern was DT64 damals tat. Viele hätten das gar nicht mehr so drauf, der Versuch von Sputnik unter Marcuise hatte dies verdeutlicht, auch wenn die Ansätze gut waren.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

...Aber im Bereich Mitteldeutschland (Bereich Halle/Leipzig/Magdeburg/Erfurt) bedarf es trotz einer Ansammlung sehr sehr vieler Radiosender (privat wie auch öffentlich rechtlich) eines Dauer-Zappens, um tatsächlich auch eine Befriedigung des eigenen Höreranspruches zu erreichen.

da wirst du wohl nicht ums zappen herum kommen. ich persönlich (bin aus leipzig und 34) mixe mein radioprogramm wie folgt:

- dlf (über antenne in leipzig hörbar und gute unaufgeregte informationen, vor allem am vormittag mit den ratgebersendungen, eine echte alternative, allerdings kommt es schon stark auf die themen an die bearbeitet werden, nachteil: oft zu viele informationen, wenn auch nicht dauerwiederholt wie bei mdr-info)
- radioeins (bekomm ich leider nur übers internet, bieten aber ein authentisches programm mit musik und informationen)
- mp3-player (für die musik die weder dlf noch radioeins bieten)

in der zeit von 12-14 kann man jetzt auch mal wieder jump hören, wenn man auf charts steht und ab und an ein paar plätschernde informationen möchte.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Ja der Grundtenor ist wohl wirklich eindeutig: Das "gute" Radioprogramm als ein Sender wird man wohl nirgendwo finden.

Mein Radioalltag sieht wie folgt aus:

Morgens: Entweder NDRInfo oder WDR5 wenn ich Infos möchte (DLF ist mir einfach zu trocken), Unterhaltung bekomme ich mit WDR2 oder 1Live (was mein Kopf gerade an Schmerz zulässt)
Tagsüber: Nicht festgelegt. Ein Häppchen Infos und Service, breitgefächerte Musik nicht zu weit weg vom Mainstream
Abends: Unterhaltung á la Bayern3 & oder auch mal was ausgefalleneres wie Byte.fm
Nachts: Unterhaltung á la Bayern 3, SWR3 oder eine Nachtschiene wie SAW sie hat, wo man noch ein paar Infos vom Tag bekommt.

Wie würde mein, privater Wunschsender aussehen?
Morgens gerne eine Magazinsendung ähnlich wie WDR2, bei dem ich aber auch einen lokalen Bezug für mein Bundesland und/oder meine Region bekomme.
Tagsüber ein breitgefächertes Musikprogramm aus allen Schichten, allerdings auch nicht zu weit weg vom Mainstream, damit es durchhörbar bleibt.
Abends gerne noch mal eine Tageszusammenfassung wieder ähnlich wie bei WDR2 - Der Tag
Abends: Musik Specials, Talks,
Nachts: Unterhaltung mit ein wenig Infogehalt zu aktuellen Themen und zu Musik (ach ja und vor allem Nachts auch mit Live Moderationen) Und hier vor allem eine oder zwei Persönlichkeiten mit Wiedererkennungswert, die die nachtlebenden Leute lieben. Törkott und Marc Angerstein im Wechsel wären meine persönlichen Favoriten.

Was für mich aber vor allem wichtig wäre:
- Interaktion mit dem Hörer. Sei es, dass sie sich per Telefon äußern können (ich bin ein Fan der WDR2 Arena) oder dass auch mal mehr vor Ort live gesendet wird. So Sendungen wie "Hallo Ü-Wagen" oder ähnliches fände ich klasse.
- Moderatoren mit Profil und Persönlichkeit, bei denen man einen "Aha Effekt" hat. Für mich sind das Leute wie Matthias Mattuschik, Jürgen Törkott, (beide Bayern3) Uwe Schulz (WDR2), Ingolf Kloss, Ted Stanetzky (SAW), Olli Briesch, Michael Dietz, Michael Imhof & Christian Terhöven (1Live), Volker Mittmann (R.SH), Daniel Ebert (Ex Radio Bob), Per Eggers (Radio 21) und und und... Solche Leute vereint bei einem Sender wären für mich einfach der Hit und Einschaltfaktor.

Ich könnte jetzt noch stundenlang schwelgen, aber ich wache nun auf aus meinem Traum und bin zurück in der Realität und schalte gerade von WDR5 "Echo des Tages" um auf Bayern3.

So long.
Local Hoerer
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Um hinter den Moderationssprechpuppen Menschen mit Ecken, Kanten, Vorlieben und Eigenheiten sichtbar zu machen, würde es zum Beispiel schon reichen, in jeder moderierten Stunde den "Titel des Moderators" einzubauen, also einen Musiktitel, den der jeweilige Moderator aus eigener Präferenz aussucht, erklärt und spielt. Funktioniert aber nur, wenn er wirklich an seinen privaten Plattenschrank geht, und sich nicht dem Diktat der Musikberater/Redaktion beugt.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

wenn der hitmanwmxii immer noch unschlüssig ist, welchen sender er einschalten soll, hier mal was ganz hübsches über die aktuellen aktionen der sächsischen radiosender, da gerade wieder die ma-daten erhoben werden:

http://www.flurfunk-dresden.de/2011...s-radiosender-kampfen-um-die-gunst-der-horer/

weiter unten steht auch wie die ma-daten erhoben werden.

wenn man bedenkt dass, jump bis vor kurzem noch zuckertüten verlost hat, ist man eigentlich vom autos übers handy bis hin zu 10.000 in bar ganz gut mit schönen dingen des lebens versorgt... :wall:
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Ich kann mich in der Tat nicht entscheiden, ein Arbeitsplatz am PC mit Webradio ist da natürlich von unschlagbarem Vorteil ;)

Die Media-Analyse ist sehr interessant, was ich aber seit vielen Jahren nicht verstehen kann ... warum Sender wie SAW oder auch PSR dazu einige MDR-Sender einen sehr hohen Hörer-Anteil haben, aber immer wieder Kritik an diesen Sendern ob ihres Programms angestimmt wird. Ist der mitteldeutsche Durschnittshörer mit dem, was ihm (ihr) vorgesetzt wird zufrieden und setzen sich nur wenige Hörer auch wirklich kritisch mit ihrem Sender auseinander? Anders kann ich mir nicht erklären, warum eben diese Sender mit dem immer gleichen Programm, der ewig gleichen Musik, den wenig interessanten Moderatoren(-Duos) so hohe Marktanteile erreichen können. Aus meinem privaten und auch beruflichen Umfeld hören dei meisten entweder SAW, PSR oder auch MDR Sachsen-Anhalt, aber das auch schon seit 15 Jahren und mehr. Es wird zwar hier und da gemeckert ob des Programms, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier, was er kennt ist gut, Neues dagegen wird nur schwerlich akzeptiert. Ich finde es schlimm, wie unkritisch damit umgegangen wird, mir bleibt bei den genannten Sender weiterhin nur die Möglichkeit, einfach eine Frequenz weiterzuschalten ;)
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

die menschen in "mitteldeutschland" kennen nichts anderes. und was man nicht kennt schmeckt erstmal nicht. und heutzutage fehlt offenbar der mut (mdr) und das geld (private) mal ein rockig-poppiges kontraprogramm zum dudelfunk aufzusetzen. wo gibt es denn hier außer vielleicht beim deutschlandfunk, figaro oder teilweise auch mdr-info mal ein nicht komplett durchformatiertes programm? seit 1992 bedudelt uns das radio. dank mdr life welches ohne anspruch aber mit oldies im zweierpack sendete, waren sämtliche ambitionen die unter anderem in sachsen bei sachsenradio noch kurz nach der wende zu hören waren vom tisch.

zur erinnerung: bei sachsenradio gabs von 1990-1992 mit sachsen3 und dann später mit der pop-servicewelle sachsen2 zuweilen ein schönes magazinradio mit einem "morgenmagazin" (und keiner "morningshow") und einem "mittagsmagazin" (da sieht man mal wie innovativ das neue 'jump am mittag' ist).

mdr life war in "mitteldeutschland" der vorreiter des klassischen dudelfunks, der nicht groß stört und belanglos nebenher plätschern kann. und das offenbar bei der breiten masse erfolgreich - zumindest in der anfangszeit. schon damals hat mich das programm gewurmt, aber zum glück hatte man ja in leipzig noch die möglichkeit dt64 bzw. dann später das erste mdr-sputnik zu hören.

was ich aber auch erschreckend finde, ist dass viele ard-anstalten dem vorbild von mdr-life folgten und ihr hochwertiges programm wegen der durchhörbarkeit totformatiert haben. in den 80er war doch ndr2 das radio schlechthin. heutzutage sendet ndr2 die gleiche brühe wie sie auch alle andern verbocken - zu recht haben die eingekürzten "ndr2 kuriere" keinen radiopreis bekommen, wenn mal bedenkt, dass diese irgendwann in den 90ern von 60 auf 10 minuten gekürzt wurden.

ich kann nur hoffen, dass in brandenburg-berlin radioeins in seiner jetzigen form irgendwie erhalten bleibt. da sind ja im oktober auch änderungen geplant.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

Gutes Radioprogramm? Eines, das mich vor den Lautsprecher bannt, mich vom Abschaltknopf fernhält, obwohl ich eigentlich was anderes/besseres vorhatte. Eines, an das ich mich noch lange erinnere, das ich wieder einschalte, weil es mich überrascht, aber doch eine Konstante bietet.
 
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Ein gutes Radioprogramm ist zuverlässig und aufrichtig. Es macht keine falschen Versprechungen, und nach einer Weile weiß ich bis zu einem gewissen Grad, was ich dort erwarten kann. Wenn es dann noch ab und zu Überraschungen (und zwar angenehme) und was zum Staunen gibt, dann kann es sich unter Umständen schon fast um ein sehr gutes Radioprogramm handeln.

Sogar ein Sender wie 104.6 RTL macht in dieser Hinsicht ein gutes Programm, obwohl mich der Programminhalt überhaupt nicht interessiert. Aber es ist ziemlich zuverlässig, ich weiß, dass mich dort alles langweilt, und kann ganz beruhigt um- oder abschalten und meine Zeit mit schöneren Dingen oder schöneren Radioprogrammen verbringen. Das Programm verleitet mich nicht hinterhältig dazu, meine Zeit mit ihm zu verschwenden. Und das finde ich gut.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

was ich aber auch erschreckend finde, ist dass viele ard-anstalten dem vorbild von mdr-life folgten und ihr hochwertiges programm wegen der durchhörbarkeit totformatiert haben.

Das erste richtige ARD-Formatradio kam aus Baden-Baden, wurde ab 1975 gesendet und hieß SWF3. Bis Ende 1989 war SWF3 einfach nur spitze und nicht zu vergleichen mit den heutigen Formaten. Es gab reichlich fundierte Infos, viel aktuelle Musik und auch sehr viele Musik-Spezialsendungen über Rock und Dance. Vorrangig Rock im Popshop, Dance in Lollipop. Nicht zu vergleichen mit der späteren Lollipop im Nachtprogramm. Deshalb wurde SWF3 gerne von anderen Sendeanstalten kopiert.

Ab 1990 wurde es mit der Formatierung übertrieben, so dass SWF3 mmer mehr zum Dudelfunker nach privaten Muster votierte. Ganz schlimm ist es aber ab 1998 mit dem Zusammenschluß von SWF3 und SDR3 zum SWR3 geworden. MDR-Life war somit nur eine billige Kopie von SWF3(Programmschemaab1990)/SWR3.

Die heutigen sogenannten Popwellen orientieren sich nur nach den Empfehlungen der Berater, die dasselbe Schema des privaten Dudelfunks verkörpern. Kaum Informationen, viel Mainstream und eine enge Rotation.

Wenn die ARD-Anstalten wenigstens wieder das alte Formatradio des alten SWF3 aufgreifen würden, wäre für viele Hörer die Rundfunklandschaft wieder in Ordnung. Dafür müsste aber sämtliche Berater auf den Mond geschossen werden, und Orginale wie ein Elmar Hörig, Klaus Schürholz oder Frank Laufenberg an Moderatoren her, um dieses zu ändern.
 
AW: Wie wird "gutes" Radioprogramm definiert?!

gutes Hörfunkprogramm ist für mich:
-unaufgeregte ,ehrliche ruhige Moderation mit Ecken und Kanten (z.B. MC. Lücke)
- viel unbekannte Musik, die mich überrascht (z.B. Radioeins)
- keine Claims oder einer pro Stunde (z.B. ByteFM)
- interessante längere Wortbeiträge (z.B. ByteFM/Radioeins/Flux)

(damals ndr2 der club , sfb2 sfbeat, radio4you- den ganzen Tag, BFBS (in den Achtzigern)

Arno von 104.6 schrieb diese Woche in der BZ: "andere Radiosender höre er kaum, er kann sie nicht ertragen". Aber selbst Dudelfunk betreiben.....Irgendwie regte mich das auf.

aber ehrlicherweise muss ich auch eingestehen, daß man heute bei der Reizüberflutung Internet + 100 TV Channels nicht mehr die Ruhe hat Radio so intensiv zu lauschen wie 1984....
 
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