Wieviel Slogan verträgt ein Sender?

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Ulrich Köring

RADIOSZENE
Mitarbeiter
Angeblich wird folgender Slogan von Antenne Niedersachsen zweimal pro break aufgesagt:

"Der neue Sound!
Der beste Fifty-Fifty Mix
Vom Neuesten das Beste UND
die Megahits der 80er und 90er!"

Laut "Kreklau&Fitzek Methode" heißt es zwar sinngemäß:
"Keine Angst vor langen Slogans".
d.h. wenn der Markt einen solchen erfordert.
Aber bringt´s der Positioner wirklich, oder wieviel Slogan verträgt ein Sender/bzw. der Moderator.
Gruss in die VIP-Szene,
J.B.

[Dieser Beitrag wurde von JB am 20.10.2001 editiert.]
 
Einmal pro Break diesen miserablen Claim (denn eine Positionierung ist etwas anderes) zu predigen, ist für mich schon ein Unding. Zweimal ist ein Verbrechen.

Und eine offene Umschaltaufforderung an jeden Antenne-Hörer.

Kleine Nachhilfe für Rüdiger & Sebastian:

Eine Positionierung sollte:
a) unverwechselbar sein
b) verständlich sein
c) einen Schlüsselvorteil beinhalten
d) wahr sein

Schlecht für das Produkt, wenn kein einziger Punkt zutrifft.

Beste Grüsse
Klaus
 
Der Antenne-claim ist aus allem zusammengeklaut, was K & F in den vergangenen Jahren im Radio so gehört haben; allerdings ohne Sinn & Verstand! Der "50/50-Mix" hatte ja seinerzeit bei RS 2 noch seinen Sinn und war auch moderativ vermittelbar ("Superoldies und das Beste von Heute"). Im Zusammenhang mit 3 Dekaden von "Megahits" und "vom Neuesten das Beste" (welch ein Inferno an Superlativen!)haben aber selbst die "Antenne"-DJs hörbar Probleme, diesen Slogan-Bandwurm zu verkaufen, weil sie ihn wahrscheinlich ebenso wenig kapieren, wie ihre Hörer.
 
Hallo erstmal!

Lieber Klaus,

selten habe ich Dir so zugestimmt wie nach dem Lesen Deines Beitrages.

Ich dachte immer, ich sei der Einzige dem dieser Schwachsinn auf den Geist ging. Es ist aber bezeichnend für den Zustand des privaten Rundfunks in Deutschlands und dessen verantwortliche Köpfe, dass man eindeutige geistige Amokläufer wie K&F freie Hand bei der Hörerzahlvernichtung lässt.

Die Frage die sich stellt ist, wie tritt man diesen Entwicklungen entgegen, wie bringt man Verantwortliche dazu, sich wieder auf den gesunden Menschenverstand (Common Sense) zurückzubesinnen und sich nicht von Blender-Brigaden vernebeln zu lassen.

Lieber Klaus, und in gewissen Maße auch lieber Conny,
ich freue mich, dass es noch gleichgesinnte Seelen in dieser Sache gibt, auch wenn man auf anderen Ebenen vielleicht nicht immer einer Meinung ist.

Und JB sei gedankt für dieses Forum! Endlich mal die Möglichkeit ohne Schwachsinn übers Wesentliche zu reden.

Dennis
 
Conny,

besonders schön fand ich auch "Wir haben den besten Mix noch besser gemacht" lol. Nach dem Superlativ, jetzt endlich der Mega-lativ.

Dennis

Wenn ich mir die teilweise unterirdischen Beiträge im offenen Forum ansehe, vergeht mir manchmal jede Hoffnung auf den Nachwuchs.

Ausbildung und Fortbildung ist wirklich dringend notwendig, nicht wegrationalisieren der Kreativpotentiale.

Damit zu K&F: Wer nur ein Rezept kennt, sollte kein Restaurant aufmachen.
 
@Dennis:
Dein Beitrag rechtfertig schon wieder einen eigenen thread. Bleibt zu hoffen, daß es vielleicht dann neue Impulse gibt, wenn ausländische Kapitalgeber (solche natürlich, die sich mit Radio befassen und nicht mit Waschmitteln) hierzulande einsteigen. Das mag aber auch Wunschdenken bleiben.

@Klaus:
Es reicht eben nicht, wenn man von Ries & Trout abschreibt, man sollte es auch vorher gelesen & verstanden haben.

Ich will aber noch einmal auf das ursprüngliche Thema kommen und eine Behauptung aufstellen: Je länger der claim, desto unschärfer das Produkt. Der Slogan der HypoVereinsbank heißt: "Leben Sie - wir kümmern uns um die Details" und nicht "Leben Sie - wir kümmern uns um ihr Kontokorrentkonto, Ihre Spareinlagen, Ihr Depot und Ihre Immobilien, auch im Internet und das zu Preisen, bei denen die Konkurrenz nicht mehr mithalten kann".
 
Guten Tag, in die noch überschaubare Runde.

Es ist teilweise erschreckend, was sog.
"Besserwisser" / Berater alles verzapfen,
das ist sehr richtig. Leider.
Der "neue", pardon verbesserte Claim der H.R.Antennen hat schon interessante Ausmaße bekommen. Diesen dann auch gleich 2x pro Break zu verzapfen, lässt eigentlich nur eine Strategie zu: die Antennen werden Wortformate. "Bis zum nächsten Claim, noch ein paar Hooks ..." usw.
Aber zudem - und sein die Phrasen auch noch so oft gedroschen worden - kann der Durchschnittshörer eigentlich einen End-'70er vom frühen '80er, einen Spätschtziger vom frühen 90er usw. unterscheiden ?
Hand auf's Herz, liebe "V.I.P's, mit
Verlaub da kommt selbst jeder von uns mal ins Straucheln, oder ? Wäre es nicht bisweilen zweckmäßiger ohnehin auf andere Dinge bezugnehmen zu können, zumal schon oft der Wettbewerb wenig Kreativität bei der Erhirnung von "Slogans" an den Tag legt.
"Aller Musik und der beste Wort" , mein Tipp
smile.gif
und diesen dann alle ein bis zwei Songs,
insofern welche gespielt werden.

Beste Grüße

U.S.
 
Hallo Uwe,
die überschaubare Runde ist inzwischen schon größer geworden. Im anderen "Welcome-Thread" habe ich mal die Namen aufgelistet, die inzwischen registriert sind, sich aber noch nicht zu Wort gemeldet haben.
Übrigens hat sich auch gerade Stephan Schwenk angmeldet...

Da ich mich auch mit Slogans für CHR-Stationen beschäftigt habe (92.9 HIT FM)würde mich mal interessieren, ob "Die fetten Tracks von jetzt" von Project 89.0 Digital funktionieren kann?

Wird er von der Zielgruppe verstanden? Mir gefällt er, weil er kurz ist. Die Aussage ist aber vielleicht etwas unscharf, es könnte ja auch RnB/Dance darunter verstanden werden. Andererseits ist der Slogan neu und kann neu mit der Musik (Modern/Punk-Rock) gelernt werden...

Apropos Slogans: Die aktuelle Liste findet ihr unter http://www.radioszene.de/liner.htm.
Gruß in die Szene,
J.B.
 
Meine Guten!

@Conny:
Neue Kapitalgeber sind inzwischen am sondieren, nur handelt es sich bei vielen dieser "Risikokapital- schnell noch ein paar Mark unterbringen ehe der Euro kommt"-Finanziers hauptsächlich um Branchenfremde.

So sind auch hier wieder inhaltlich-programatische Reibungen vorprogrammiert.

Zum Thema "Claim":
Die Reduzierung einer verkaufs (image) fördernden Aussage auf das WESENTLICHE ist wohl der eigentliche Sinn eines Sender-Slogans. Diese, jedem Erstsemestler in Sachen Kommunikationswirtschaft und Marketing bekannte, Weisheit scheint noch nicht bis zu der Spitze des bundesdeutschen Beratertums (K+F?) durchgedrungen zu sein.

Ich befürchte, daß wir eine elitäre Minderheit darstellen, die zu sehr radiomäßig denkt und nicht bereit ist, für jeden Auftrag allerlei Stuß zu absorbieren, nur um ein wenig Umsatz zu schreiben.
Auch hier spielt die Frage der Selbstachtung glaube ich eine Rolle.

Gruß in die Runde!

Dennis
 
Dennis und Uwe,

ich kann nur zustimmen.

BMW braucht genau 3 Worte um die Essenz Ihres Produktes zusammenzufassen: Freude am Fahren!
Audi früher ebenfalls: Vorsprung durch Technik
(hat sogar in den USA gezündet und zwar ohne Übersetzung! Das war allerdings noch vor der Zeit, als deutsche Marketing-Debile die weisse Fahne hissten und wir uns seitdem mit "Sale, Meeting Point, Come in & find out, We make things better etc. rumschlagen dürfen)

Ich bin der Auffassung, dass deutsche Radiosender immer wieder vergessen, daß die richtige Musik zwar das Wichtigste ist, aber es gerade bei konkurrierenden AC-Sendern auf andere bindungsbildende Images ankommt.

Übrigens, prüft einfach mal selbst den BMW-Slogan auf die 4 essentiellen Voraussetzungen für eine gute Positionierung, die ich weiter oben erwähnt habe. :)



[Dieser Beitrag wurde von Klaus Graf am 28.10.2001 editiert.]
 
Hallo Kolleginnen und Kollegen,

letztlich sollte sich der Claim doch als so simpel erweisen, dass jeder Hörer in der Lage ist, ihn exakt und ohne groß nachzudenken widergeben kann. Ich halte es daher für mehr als sinnvoll einen Claim möglichst kurz zu halten und die Aussage so klar wie möglich zu halten.

"HIT MUSIC only!"
"Wir spielen die Hits"
"Berlins Hit-Radio"
"Die Hits von heute"
"Der Supermix"

... das sind die Claims, die sich Hörer merken können und so ihren Sinn auch verwirklichen. . Jedes Research beweist es.
 
Hi Patrick,
klar, kürzer ist besser, allerdings fehlen mir bei all Deinen genannten Slogans ebenfalls die imaginationsfördernden Werte.

Was transportieren diese Slogans, außer einem difusen Musikimage, das in einem derart kompetitiven Umfeld auch nicht wirklich raussticht? Hits spielt jeder, wozu also erwähnen? Mir fehlen wiedereinmal die Unverwechselbarkeit und der Schlüsselvorteil.

Da finde ich "Project 89,0 - Die fetten Tracks von heute" wesentlich prägnanter, obwohl ich persönlich mir darunter eher House, Techno und Drum/n/Base vorstelle als Progressive Rock. Aber ich bin ja auch schon 35 :)

Für mich immer noch eine der besten deutschen Positionierungen "Das schnellste Radio Berlins". Leider haben die Energy-Macher ihren eigenen Slogan niemals verstanden.*lol* Denn sonst wäre kaum nach einem heftig produzierten Sweeper mit dieser Aussage eine dröge Ballade á la Celine Dion plaziert worden. Von allen anderen Möglichkeiten will ich gar nix sagen. Schade, schade.

Was sasgt Du dazu?
Grüsse
Klaus

P.S. Mir scheint hier schreiben nur 3-4 Leute rein. Was ist mit all den anderen Angemeldeten? Yvonne, Stephan etc. Gebt auch mal euren Senf dazu :)


[Dieser Beitrag wurde von Klaus Graf am 27.11.2001 editiert.]
 
Hallo Klaus,

was sagt "das schnellste Radio" über den Sender aus? ... und was tun sie wirklich? Sie spielen Musik. Die Hits. Das sollte der Claim sagen. Das schnellste Radio könnte ich ohne mit der Wimper zu zucken auch einem News-Format zuordnen. Ich halte es für ein Musik-Format für unerlässlich, einen MUSIK-Claim zu haben, der nach den o.g. Mustern gebaut ist. Als zusätzliches Tool habe ich noch die Positionierung, mit deren Hilfe ich auch Image transportiern kann.

Und: Was nützt der beste Image-Claim, wenn der große Rest des Programms dem Claim-Image nicht standhält. Aber das wäre wieder ein großes Thema für sich.
 
Ja Patrick,

genauso wie Du haben auch die energy-macher gedacht.

Das schnellste Radio hätte bedeuten können:
- kein Song unter 120 bpm
- moderne Musik
- Jede Promotion hat mit Schnelligkeit zu tun.
- Viele neue Songs in der Rotation (ja, dafür hätte man eine gute Musikredaktion gebraucht)
- Reporterwagen sind keine Golfs, sondern spritzige MX5
- Songs werden gespielt, bevor sie im Laden sind. (dafür hätte man z.B. einen Ibiza-reporter nutzen können)
- Nachrichten gibt es nur dann, wenn etwas passiert (weiß allerdings nicht, ob das von den Lizenzauflagen möglich gewesen wäre)
- Jede Moderation wird auf Power und Dynamik abgestellt.
- bei Off Air-Auftritten latschen die DJs nicht auf die Bühne, sondern sprinten *lol*
- Jedes Verpackungselement wird darauf abgestimmt.
etc.pp...die Liste ist endlos

"schnell" könnte nämlich heissen:
aktueller, früher als alle anderen, keine langsamen songs, Immer Up-to-date was neue Musik angeht, trendy, hip, immer Power, Party ohne Ende.

Das wären doch eigentlich ganz gute Images, oder? Für die Musik, aber vor allem für energy als MARKE.

Der Erfolg von KONKURRIERENDEN Markenprodukten wird nicht durch Inhaltsstoffe bestimmt, sondern durch das Vermitteln und Verankern der emotionalen Schlüsselvorteile im Kopf.

Ich sags nochmal: Warsteiner und Jever stellen nicht Hopfen, Wasser und Malz in den Mittelpunkt Ihrer Werbestrategien.
Ebensowenig BMW oder Mercedes: "Eigenangetriebene Passagierkabinen mit 4 Rädern"
Sie vermitteln Werte wie: Warsteiner/Luxusbier, Jever/Ökologisch, Sexy; BMW/Sportlichkeit; Mercedes/Luxus
Wäre mal interessant zu wissen wieviele Warsteiner-Trinker Mercedes fahren :)

Beste Grüsse
Klaus
 
Hallo, in die - so scheint es - diskussionsunwillige Runde
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!
Recht hast Du, lieber K.G., sehr kleiner
Kreis, der sich hier zu Wort meldet. Aber
sei's drum, tun wir unser Bestes.
Claim hin oder her, da stimm'ich K.G. zu, der Claim ist weit mehr als eine Kurzbeschreibung des Programmes. Image ist alles - Durst ist nix, oder wie war das gleich ?
Ohne mich unbedingt wiederholen zu wollen, aber wer steigt durch die Sinnhaftigkeit
dieser ellenlangen Sprüche noch durch, geschweige denn, sie sind auch für das einfache Gemüt noch reproduzierbar. Was ist ein 80er ? Also die, die die auf Stock-Aitken-Waterman Produktionen abfahren, haben wohl weniger was mit DeMo oder Cure - gleiches Jahrzehnt - am Hut.
Wenn hierbei allerdings "die Vielfalt" angepriesen werden sollte, könnte das als
Argument zählen. Könnte, wohlgemerkt.
Ich bin ein Freund von "Jeder Song ein Hit"!
Einfach zu merken und sagt, dass nur Toptitel
gespielt werden. Der Begriff "Song" kann hierbei auch für "erwachsenere" Musik verstanden werden.
Soviel dazu - alles Gute noch

Beste Grüße

U.S.
 
Hallo liebe Runde,
ich glaube, wir sind uns alle schon mal einig, dass diese superlangen Schwachsinnsslogans sicherlich nicht das gelbe vom Ei sind (warum erwähnt Antenne eigentlich nicht im Slogan, mit wieviel Kilowatt sie senden???).

Ich bin auch Uwes Meinung, dass sich eigentlich nicht wirklich Hörer-Cluster bilden lassen anhand von Jahreszahlen - The Cure oder Rick Astley? - guter Vergleich!
Und: Wenn ein Hörer auf dem Plakat liest oder on-air hört "....der 80er und 90er..." spielt sich dann wirklich in seinem Kopf ab: "Ach, die guten alten 80er! Da war das Leben noch...."? Ist es nicht vielmehr so, dass er im Radio (Achtung: privates Beispiel!!) "Take on me" hört und sich dann daran erinnert, dass er das immer laut im Auto von nem Kumpel gehört hat, wenn sie blau gemacht haben und Richtung Kneipe gefahren sind. Und das er dann sagt "Mensch, das war geil. 12. Klasse war das - 85, oder?" ??
Ich denke eher in diesen Bahnen, auch wenn es um Musikverkaufe geht. Die Jahreszahl alleine ist eher eine "tote" Information.

Schön fand ich übrigens die Vergleiche von Klaus mit dem Bier. Eben: keiner wirbt mit den Inhaltsstoffen, denn die sind bei allen gleich - wie in Berlin :)! Nur hier werben alle damit, dass sie "ein bißchen mehr Hopfen" spielen oder "jetzt mit noch mehr kälterem Wasser".

Ich finde klare Aussagen sehr nett. "RPR 2 - Das Schlagerradio!" Keine weiteren Fragen.
Geht aber auch nur, wenn ich ein Produkt habe, dass es in meinem Konkurrenzumfeld nicht noch mal gibt.

Star FM braucht gar keinen Slogan: Der Rocksender - Punkt. (egal, ob die musik jetzt jedermanns Erwartungen erfüllt...)

104.6 RTL hat meines Erachtens eine Chance vertan als sie vor 2(?) Jahren plakatierten: "Berlins Hit-Radio Nr.1". Warum "Nr. 1"?? Das impliziert doch, dass es auch noch andere Hitradios gibt, die der Hörer einschalten könnte: Nr.2 und Nr.3, und die sind vielleicht auch gar nicht übel.
Hätte "Berlins Hitradio" nicht gereicht? Es gibt nur eins. Wer Hits hören will muß Berlins Hitradio einschalten. Und das heißt 104.6 RTL! Keine Alternative.

Wenn es gar nicht gelingt, ein komplexes 24 Stunden Programm mit all seinen tollen Inhalten in einem Satz zu beschreiben, dann sind natürlich auch die emotionalen Slogans sehr nett: "N1 - 24 Stunden pure Energie";
"Jump - Es geht lauter" oder - ganz groß! - "Fritz - das König unter die Radios".
Immer noch besser als "der 50/50-Mix mit den größten....80...90er und .... plus Vielfalt...Abwechslung...jeden Tag...ganzen Tag...!".

Am allerbesten finde ich allerdings, wenn es einem Sender gelungen ist, sich so als Teil des Hörerlebens zu etablieren, dass er gar keinen Slogan mehr benötigt: Antenne Bayern!

Ja, hier und da gibt es auch zarte Musikpositionierungen, aber man hört selten einen Leikermoser: "Hier ist Antenne Bayern mit den größten.....".

Das ist cool - einfach wie ein normaler Mensch mit den Hörern reden. Denn: NORMAL ist Slogans dreschen nicht - und seien sie auch noch so kurz.
Wir wollen doch alle, dass die Mods authentisch rüberkommen. Wie Freunde, Kollegen, echte Menschen. Schon mal erlebt, dass jemand morgens das Büro betritt und bevor er guten morgen sagt sich erstmal positioniert?? Eben.

Boah - soo lang. Wohl nix zu tun, Hördt?

Viele Grüße in die Runde
Stefan
 
Hallo zusammen!

Zu dem Thema habe ich eine Pressemitteilung von Antenne Bayern aus dem Sommer gefunden:

"Neue Publikumskampagne von ANTENNE BAYERN
Der private Radiosender präsentiert seine neue Positionierung „Die Gute Launemacher“ mit einer Print- und Posterkampagne von Jung von Matt/Isar. ANTENNE BAYERN präsentiert in der neuen Publikumskampagne erstmals einen eigenen Claim. „Die Gute Launemacher“ heißt es seit dem 25. Juni 2001 on- und off-air.

Werbekampagnen von Radiosenders zeichneten sich optisch bisher vor allem durch die Frequenznennung, einen Slogan aus zusammengesetzen Wörtern, wie „größte, neueste, beste, Hits, Songs, Musiker, 70er, 80er, 90er, dieses Jahrtausends“, und ein Gewinnspiel aus.
Die Positionierung von ANTENNE BAYERN ergibt sich nicht aus dem austauschbaren Faktor „gute Musik“, sondern aus den unverwechselbaren Eigenschaften des Senders. Tests haben gezeigt, dass die frische und humorvolle Moderation, die Musikauswahl, die menschliche Art des Senders und die Hörernähe durch zahlreiche Events in ganz Bayern, für den Erfolg von ANTENNE BAYERN verantwortlich sind. Der landesweite private Radiosender steht bei Jung und Alt für gute Unterhaltung, überall und zu jeder Zeit. Das verdeutlicht der neue Claim, der erstmals on- und off-air präsentiert wird: „ANTENNE BAYERN - Die Gute Launemacher"."

Die guten Jungs (und Mädels) haben seit Sommer also schon einen Slogan bzw. Claim, aber es ist wirklich angenehm, wenn man das nur so sanft und zart hört, wie bei Antenne Bayern. Wenn ich allerdings so richtig darüber nachdenke, dann hört man von den Moderatoren diesen Slogan so gut wie nie. Also müssen sie nicht ernsthaft an der Positionierung teilnehmen. Damit ist natürlich auch wieder Sinn und Zweck des ganzen in Frage gestellt.

Super ist der Test, wenn man Leute nach ihrem Slogan fragt, und sie dann erst mal länger überlegen müssen, weil sie ihn selbst nicht auswendig können.

Letzte Woche habe ich von einem Kollegen bei nrw eine Idee gehört, die mir ganz gut gefallen hat: Wie würde wohl mittlerweile ein Sender beim Hörer ankommen, der ganz offensiv wirbt: "Radio xy - keine Slogans".

Beste Grüße
I.S.
 
Liebe Inge,

der neue Slogan von Antenne Bayern ist mir wohl durchgegangen (bin aber auch nicht oft im Süden!).
"Die Gute-Laune-Macher" halte ich nun aber wieder für sehr problematisch, denn, ob ein Sender MIR gute Laune macht, das möchte ich dann doch lieber selber entscheiden!

Meines Erachtens reicht es völlig aus, gute Laune zu MACHEN - man muß nicht auch noch SAGEN, dass man gute Laune macht. Das sorgt dann nämlich schnell wieder für nicht so gute Laune.... ;)
Es wird ja auch nicht der als sympathisch empfunden, der dauernd sagt "Ich bin der Sympathische!".

Dass die Mods bei A.B. das nicht so verkaufen, halte ich dann wieder für konsequent. Denn: wenn schon auf einmal ein Slogan (warum eigentlich?), dann muß der ja nicht urplötzlich dem Hörer reingehämmert werden wie nix. Das würde ja auch den Klang des Senders völlig verändern. Und wenn man lediglich die Station-Voice den Slogan sagen läßt, nimmt man die Moderatoren auch aus der Schußlinie, denn dann müssen sie sich nicht selbst beweihräuchern und ständig behaupten, SIE seien die Gute-Laune-Macher ("Hier ist der Baum-Paul, Ihr gute-laune-macher" klingt ja schon bescheuert!).

Der Vorschlag aus NRW (Radio XY - keine Slogans!).... Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass man da dann doch überschätzt, wie sehr sich die Hörer mit Radio auseinandersetzen. Denn nur, wenn sie die Menge, Länge und Sinnhaftigkeit der Slogans bei den einzelnen Sendern wirklich miteinander vergleichen, könnten sie so eine Aussage als USP und damit als Einschaltgrund verstehen.

Vielleicht liege ich da aber auch falsch... und nicht nur da ;)

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo werte Kollegen;
nachdem die mangelnde Beteiligung moniert wurde, melde ich mich dann doch auch mal zu Wort. Zu Slogans wie dem von HR Antenne zitierten ist denke ich alles gesagt, Klaus Graf und Uwe Schneider, sprechen mir aus der Seele.
Da es gerade um ABY geht kann ich ein wenig mitreden. (Habe übrigens genau dieses Beispiel bereits vor einigen Wochen auf meiner HP aufgegriffen)
ABY ist, wie Klaus einmal voe einiger Zeit richtig bemerkt hat, mittlerweile fast unabhängig von Ihrem Musikformat.
Allerdings gab und gibt zu jeder Zeit Positionierungen im Programm, nur besser und homogener in das Programm integriert.
Ich möchte den Damen und Herren der Werbeagentur nicht gerne widersprechen, aber es gibt seit vielen Jahren einen Claim "Antenne Bayern .... hören!" Hier konnte der gute Bernd Stelter dann ALLES positionieren was On Air stattfinden kann, egal ob Musik oder News. Und hier liegt wie schon richtig bemerkt die Stärke des Programmes nicht die RedMods penetriren den Slogan sondern sie setzen ihn bewußt mit Hilfe der SV ein. So sind Sie in der Lage sich auf die direkte Ansprache des Hörers zu konzentrieren und Antenne Bayern findet innerhalb der Moderation statt aber natürlich eingebunden.
Ad Roland hat mir einmal ein Video vom Morningzoo bei Z-100 NY gezeigt und mich dabei darauf hingewiesen wie oft in einem Brak die Station genannt wurde aber nicht mit dem Holzhammer sondern als Teil des Inhalts.
Ich denke das mit diesen zur Zeit so nichtssagenden und ausschließlich Musikbezogenen Slogans nur die Mängel der Macher verschleiert werden sollen. Denn es ist, logisch, sehr viel schwieriger einen kreativen Slogan prgnant auf den Punkt formuliert zu entwickeln als ein US Positioning zu übersetzen was dan häufig auch genauso holprig klingt, Deutsch ist nicht gleich Englisch. "The best of the 80s, 90s and Today" ist Nunmal viel knackiger als "Das Beste aus den Achtzigern, Neunziger und die Hits von heute"

So jetzt erstmal Schluß bin eh schon wieder viel zu episch.

Liebe Grüße in die Runde
Wolfgang
 
Guten Tag in die Runde,

es ist wirklich interessant, dass stets
Antenne Bayern als DAS Beispiel genannt
wird, bei dem alles "ganz anders" sein soll.
Ok, es stimmt, irgendwie. Sie haben seit Jahren gute - teils steigende - Zahlen zumindest in den ländlichen Gebieten, sie haben ein "erwachsenes", weniger "plastik-
orientiertes" Musikformat und überdurchschnittliche viele Moderatoren die
"überdurchschnittlich" sind. Richtig. Aber letztlich - und das sage ich als "Fan" von
ABY - sind sie auch nur 'ne modifizierte
Adaption von BR3, so scheint es. Betrachtet man das mal "historisch", so sind die Kollegen einst angetreten BR3 das Fürchten zu lehren. Die wiederum haben ebenfalls aufgesattelt, und so nehmen sich die beiden Kontrahenten eigentlich nicht sonderlich viel heutzutage. Es gab - mit Ausnahme der "kleineren Stadtsender und der einstrahlenden Stationen" - ja nie einen sich "totclaimenden" typischen Privaten im
Königreich.
Der Grund warum es wahrscheinlich nie einen
"richtigen" ( was auch immer das ist
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Dauer- Claim gegeben hat, mag daran liegen, dass BR3 auch nie wirklich einen hatte. Für einen Aussenstehenden wirkt das zumindest so. Ich denke es werden Äpfel mit Birnen verglichen, insofern man ABY mit anderen Stationen in anderen "dichteren" Bundesländern vergleicht.
Und: in Bayern ticken die (Radio-)uhren eben sowieso anders.
Wie sonst ist es zu erklären, dass hier u.a. Restless Heart mit "That Rock Won't Roll"
( grosse Musik, kennt aber kaum einer ) in
der Rotation läuft. Oder ?
Auch inhaltlich klingt das für mich eher nach
Magazinprogrammen, als nach 3EB Mods, anderer
Stationen in anderen Bundesländern.
Vielleicht hab' ich auch stets was Falsches gehört, mag sein, aber ABY mit HRA zu vergleichen, halt'ich für'n Fehler;
ebenso wie "arschlange" Claims
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Gruß aus Berlin

U.S.
 
@Uwe S.
Lieber Uwe,
ich stimme Dir zu das ABY auf die ländliche Klientel abzielt, war auch die bwußte Entscheidung, da Flächenstaat und nur drei Ballungsräume, also sinnvoll. Vergleich Äpfel und Birnen naja. Auch in den wettbewerbsträchtigen Ballungsräumeen Muc und Nbg ist ABY DER Zweitsender nach dem Lieblings LOkalprogramm. Ich freue mich das Du, wie scheinbar die meisten anderen Kollegen die sich bisher zu Wort gemeldet haben, überladene Phrases ablehnst, was spricht jedoch gegen Mods mit Personality, wen Sie es gut machen. Ich halte die ausschließliche Fokussierung auf Promotions und die Beschränkung auf 3EBs mittel und langfristig für schädlich. Damit wir uns nicht falsch verstehen, wenn sich in einem umkäpften Markt damit ein Vorteil erzielen läßt "Herzlichen Glückwunsch" aber ich stehe der These das bei 20 Stationen in einem Markt kein Platz für Personality Radio sein soll? Meien Frge in die Runde glaubt Ihr das Personality auch ein Wettbewerbsvorteil sein kann? Meine ich!

So es ist wieder früh am morgen.

Bis dann
Wolfgang Ferencak
 
Servus Wolfgang,

aber sicher ist Personality ein wichtiges,
wenn nicht sogar DAS Stilmittel, für alle
"breitzielenden" Stationen. Aber was ist
Personality heutzutage eigentlich ? Genügt es, dass ein "am Mikrophon und Regler sitzendes Wesen" die Attribute "geil" und "megahip" irgendwelchen Umständen ( Titel) zuordnen kann, um dabei gleich als Personality zu gelten, oder steckt da doch noch mehr hinter ? ( lächeln, klar! )
Das Problem - aus meiner Sicht - ist, dass es
zwar den Platz für Personality gäbe, aber nicht unbedingt das "Menschenmaterial" dafür,
und erst recht nicht in gewünschter Zahl.
Da ist es dann einfacher die "alte Erfindung
der 3EB" rauszukramen und sie dann den "Wesen" als Linercards vorzulegen.
Das ist eigentlich die "berühmte" K&F-Theorie "Maximierung durch Reduktion", die hier Geltung findet. Ok, von den beiden Kollegen bisweilen in andere Richtungen gedacht und praktiziert
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, aber der Satz ansich, kann Sinn machen. Das war der Beweis.

Nun geht's zwar in diesem Forum um die Sinnhaftigkeit von ellenlangen Slogans, dennoch ist das Thema Personality auch eines, welches aber in diesem Zusammenhang betrachtet werden KANN. Denn: Slogans sind als eine Art Visitenkarte einer Station zu verstehen, ebenso wie Moderatoren.
Wenn beides beim Endverbraucher greift, dürfte es mit dem Erfolg einer Station nicht weit her sein. Klingt einfach, ist aber so.
Natürlich sind hier Spezifizierungen vorzunehmen, aber so als Kurzthese ist das durchaus haltbar.
Um nochmal ABY in den Vergleich zu ziehen: wie Du selbst schreibst, ist ABY in den sog. Ballungsräumen eher zweit- oder drittplatziert, d.h. hier haben die "kleinen" und "verclaimten" Stationen die Nase vorn.
Woran liegt's nun ? Am Lokalpatriotismus,
am Claim, am Programmauftrag, oder oder oder?
Die Antwort ist genau so vielschichtig und
umfangreich wie der Claim von HRA, und keiner
kann sich das merken
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Liebe Grüße

U.S.
 
Zunächst mal kann ich Uwe sagen, daß auch ich Personality-Radio für sehr wichtig und sehr wünschenswert halte.
Doch wo keine Personality, da auch kein Personality -Radio.

GRAFS THEOREM DES DUMMEN MILLENIUMS

Es gibt kaum Personalitys. Denn unsere Zeit erzieht kaum intelligente und neugierige Menschen.
Wir leben angeblich im Informationszeitalter, aber die Wahrheit ist, wir leben im Zeitalter des stumpfen Konsumierens.
Information heisst nämlich nicht nur konsumieren, sondern auch verwerten, evaluieren, verwerfen. Aber welcher DJ kann das schon? (Klar, es gibt einige. Aber sind 20-30 genug bei 250 Radiostationen?)

Es ist häufig erschütternd wie unreif, ungebildet und sprachunkundig manche DJs sind (Na ja, zumindest freundlich sind die meisten. Ist ja auch schon was wert.)Deren letztes gelesenes Buch "1001 ganz legale Steuertricks" aus dem Jahr 98 war. Die sich weder für ihre Umwelt interessieren (höchstens für neue Praktikantinnen), noch für andere Aspekte, die ihren kleinen Horizont erweitern würden. Die ihre Geschichtsbildung aus Hollywoodschinken holen und ihre Sprachwurzeln bei den Teletubbies und Vera-am-Mittag finden.

Ihr glaubt ich übertreibe?

Dann stellt doch mal einem beliebigen DJ die Frage, wieviele Synonyme er für "gleich" kennt? Oder für "dranbleiben".

Bei diversen Einstellungsgesprächen musste ich feststellen, das 2-3 Synonyme heutzutage leider die Regel sind (Soviel zum Thema: Land der Dichter und Denker). Eine Kandidatin hatte allerdings 7. Ich verrat aber ihren Namen nicht, sonst hat sie gleich 10 Angebote *g*

Jetzt kann man fragen, warum lassen die PDs solche Leute On Air?
Weil es kaum Nachwuchs gibt und weil man durch Ausbildung im eigenen Haus nicht so grundlegende Defizite lösen kann.

Warum gibt es keinen Nachwuchs?
Weil 1.) mittlerweile jeder, der 3 Sätze einigermassen fehlerfrei rauspressen kann, vom nächstgrösseren Konkurrenten abgeworben wird (was natürlich toll für die persönliche Entwicklung ist..aaarrrgggh) oder weil er 2.) so lethargisch und fett geworden ist, daß er lieber seit 10 Jahren sein hübsches Reihenhäuschen in Regensburg-Süd pflegt, als neue Herausforderungen zu suchen. Weil 3.) deutsche Politik und Wirtschaft den unmündigen Konsumenten fördert. Und weil 4.) leider viele PDs und DJs nicht begreifen, daß Format nur ein Rahmen um eine leere Leinwand ist.

Als ich vor 15 Jahren anfing, war Radio noch ein Traumjob. Mittlerweile sehen ihn viele junge Kollegen als Durchlauferhitzer für die groooosse TV-Karriere. Oder sind zufrieden, wenn sie eine Lokalberühmtheit in ihrem Kaff geworden sind.

Kidd Kraddick von Kiss-FM Dallas sagte mal: Wenn man kein interessantes Leben hat, kann man auch kein interessantes Radio machen.

Fazit: Personality ja! Aber leider ist Deutschland nicht die Heimat vieler Persönlichkeiten.

Beste Grüsse
Klaus

P.S. Vielleicht habe ich etwas übetrieben, aber das hat Polemik nun mal so an sich :)



[Dieser Beitrag wurde von Klaus Graf am 10.12.2001 editiert.]
 
Hallo Klaus, liebe Runde,

schaut mal in den Spiegel!!

Nein, nicht im Badezimmer. In den neuen, von gestern, DAS MAGAZIN!
Im neuen Spiegel geht es nämlich um die Ergebnisse der Pisa-Studie. Da findet sich vieles belegt, was hier jetzt schon angeklungen ist. Teilweise mit erschreckenden Beispielen!

Und Klaus: Geschichtswissen aus Holywood-Schinken, Sprache von den Teletubbies oder Vera am Mittag (was ist eigentlich schlimmer?) - laut SPIEGEL hast Du leider nicht übertrieben...

Viele Grüße
Stefan
 
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