• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Wohin geht die Reise für das Medium Radio?

Gegen Musikempfehlungen und fachkundige Playlist-Zusammenstellungen ist nichts einzuwenden, aber letztlich weiß jede(r) selbst was ihm/ihr gefällt und was er/sie hören möchte. Ein Zurück zum verordneten Musikmix werden streamingverwöhnte Hörer nicht mehr mitmachen, es sei denn sie liegen exakt auf einer Linie mit dem/der DJ(ane).
Das sehe ich aus eigener Erfahrung ganz anders. Wenn mir nicht jemand fachkundiges vermittelt hätte, was für tolle Musik es noch außerhalb meiner Blase gibt, wäre mein musikalischer Horizont heute noch arg beschränkt und mir wäre so vieles entgangen, vieles, von dem ich weder gewußt noch erwartet hätte, dass es mir gefallen könnte.
 
Als weiteres Beispiel einer Absetzung ist die Sendung „Nachtgespräche 2254“ beim heutigen DLF Kultur zu nennen. Hier gab es sogar eine Petition mit sehr vielen Beteiligten. Es half alles nichts. Angeblich hatten immer dieselben Wutrentner angerufen.
Auch heute fehlt weiterhin ein Nacht Talk. Dieser hätte ein Alleinstellungsmerkmal. So, wie eigentlich auch der DLF.
 
Hier mal ein Hinweis auf die Sicht eines Radio-Experten (vielleicht haltet Ihr den nicht für einen Experten?):

 
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Das sind sicher alles Experten. Aber ist nicht gerade das auch schon ein Teil unseres Problems? Alle "Experten" prognostizieren den Schwenk der User zum Netz, ins Digitale, und malen den Niedergang des analogen Radios, woraus sie die Zwangsläufigkeit ableiten, ÖR müsse künftig ein Player im Supermarkt der digitalen Angebote und Kanäle werden.
Das hier diskutierte "Mediensystem" der Zukunft wird im Groben sicher zutreffend skizziert, aber kommt niemand auf die Idee, zu fragen, ob dort ÖR in der beschworenen Form mitmischen muss? Ich möchte wirklich mal wissen, was beim Begriff "Grundversorgung" eigentlich das "Grundsätzliche" sein soll, also das grundsätzlich Notwendige. Das ist etwas völlig anderes als das Wünschenswerte und auch etwas anderes als die jeweils notwendigen Modeerscheinungen, Konsumbedürfnisse und technischen Möglichkeiten. Das ist "Allesversorgung" und nicht "Grundversorgung", und hiert liegt m. E. der Hase im Pfeffer.
 
Und führen dadurch erst ihr Ende herbei. Bis zu so absurden Ereignissen, dass ein Thomas Gottschalk live im Fernsehen vor 12 Millionen Zuschauern erklärt, dass so etwas wie Wetten Dass...? heutzutage ja nicht mehr möglich sei, weil die Leute nur noch Streaming wollten. Geradezu grotesk. Die Zuschauer haben durch ihr Einschalten doch genau das Gegenteil beweisen, und das ja auch schon bei den vorherigen Ausgaben. Das Ergebnis kam also nicht überraschend.

Leider kann das Radio in seiner gegenwärtigen Verfassung qua natura keine Massendynamik entfalten, während eine legendäre Fernsehshow, die mit gigantischem Materialaufwand einmal im Jahr auf Sendung geht und hauptsächlich von ihrem hohen Bekanntheitsgrad zehrt ein ähnlich singuläres Ereignis ist wie ein spannungsgeladenes WM-Finale. Es gibt kein zweites Format, das jemals wieder ansatzweise an derartige Erfolge anknüpfen kann. Noch sind die älteren Zuschauer mehrheitlich nicht willens oder fähig in die Streaming-Welten ihres neuen WLAN-fähigen LCD/OLED-Fernsehgerätes einzutauchen, aber auch das ist nur eine Frage von wenigen Jahren und eine großflächige Umorientierung wird die gesamte GfK-Quotenmessung in eine Sinnkrise führen.

Ich finde es traurig dass die wenigsten hier verstehen, dass es computergenerierte, geschmacksbasierte Streams mit Infoelementen und ähnlichen Schnickschnack braucht um das neu strukturierte, konvergente Radiobusiness finanziell abgesichert in die Zukunft zu führen. Ich kann nicht nachvollziehen warum die Radiotöchter der Pressehäuser keine einheitliche Radioplattform aus der Taufe heben, die eine App als Eingangspforte nutzt und über ein technisches Gemeinschaftsunternehmen abgewickelt wird. So ergäben sich doch ganz andere Werbemöglichkeiten und man träte als Internetplayer und Dachmarke ganz anders in Erscheinung denn als nerviger Regionaldudler, der allein vor sich hinwurschtelt und Substanz abbaut bis die Schwarte kracht.

Auf einer Plattform ist es überdies möglich starke, musikjournalistisch wertvolle Sendungen zu etablieren, die von echten Könnern gestaltet und moderiert werden und gezielt eine interessierte Hörergruppe ansprechen (Genre-Spezialsendungen mit Neuerscheinungen, thematische Musiksendungen etc.). Sie werden als Stream in der App bereitgestellt und können als Syndikatsprodukte auch in Regional- und Lokalradios verwertet werden. Zusätzlich zu den bundesweit empfangbaren Stationen und dem "Radiobaukasten" könnte man auch professionell betreute Musikstreams einbinden, die alle Geschmäcker abdecken. Podcasts von Wortbeiträgen, Interviews und Nachrichtensendungen runden das Paket ab. Nur so kann es gehen.
 
Für Musikjournalismus am Abend gibt keiner mehr auch nur einen müden Cent aus.
Heute schon gar nicht.

Weil halt jeder Cent zweimal umgedreht werden muss und es den Radio-Verantwortlichen und auch den Gremien sinnvoller erscheint, die Euros dort zu investieren, wo viele Hörer in großer Anzahl noch erreicht werden können und nicht dort, wo nur ein paar wenige Liebhaber vor dem Transistor sitzen.

Wenn es genug Geld gäbe, würden alle sicherlich 24h am Tag unterhaltsames, informierendes, bildendes, überraschendes Radio für jede noch so spitze Zielgruppe in unendlich vielen Wellen machen! Aber wenn das Budget für einen Sender endlich ist (und unter Berücksichtigung von Inflation und tariflichen Steigerungen sogar sinkt!), dann muss sich die Hörfunk-Leitung überlegen, wo sie die Mittel an sinnvollsten allokiert. Und das ist wahrscheinlich nicht die moderierte Spezialmusiksendung nach 20 Uhr.

Zudem kann beobachtet werden (unabhängig von der "Qualität" des Radios, sondern einfach durch eine nativ andere Mediennutzung) , dass klassisch lineare Audio-Rezipienten "oben wegsterben" und "unten" fast nur noch Nutzer nachkommen, die kein klassisches Radio mehr besitzen und zeitunabhängig Audio-Inhalte suchen. Da aber öffentlich-rechtlicher Rundfunk auch die Aufgabe hat, diese Hörer zu erreichen (und der Rundfunkbeitrag nicht steigt), zwingt dies zur (einigen viel zu langsamen!) Umschichtung von Ressourcen in digitale, non-linear funktionierende Angebote.

Die Sender schauen ganz genau, wieviel Geld sie aufwenden, um welche Gruppe der Bevölkerung zu erreichen. Das Ziel ist immer, die Menschen in der Breite zu erreichen, aber zugleich im Bereich Kultur/Info/Bildung/Hintergrund auch das zu bieten, was private Sender (sich) nicht leisten können. Diese Abwägung ist nicht so einfach, glaube ich. Und das Gejammer und der Protest von denen, die genau ihre eigene Lieblingssendung nicht verlieren wollen (egal ob dies Kultur, Sport, Bildung, Unterhaltung, Regionales, Verbraucher, Wissenschaft etc. ist), ist immer groß.

Ich finde es erschreckend, wie polemisch und abwertend hier über die Verantwortlichen in den Sendeanstalten geredet wird. Das ist Stammtischniveau, ähnlich wie beim Fußball, wo viele glauben, sie wären die besseren Bundestrainer.
 
@ricochet Sind wir uns einig, dass es "starke, musikjournalistisch wertvolle Sendungen, die von echten Könnern gestaltet und moderiert werden und gezielt eine interessierte Hörergruppe ansprechen" in werbefinanzierten Programmen nie mehr geben wird? Ihr mögt mir jetzt einige Liebhaberprojekte von Ex-Radiohelden entgegenhalten, aber das sind nur die letzten Zuckungen. Nein, für so etwas braucht es den ÖRR oder von den Hörern getragene Projekte, wie z.B. byte.fm. Oder Mäzene.

Was du bezgl. App und Radioplattform skizzierst hat sicher einige sinnvolle Ansätze, nur das es jemals umgesetzt wird und genutzt wird ist höchst unwahrscheinlich, da die Anfangsinvestitionen viel zu hoch sind und das KnowHow fehlt. Und für Investoren komplett uninteressant.

@claudia_do Das hat diesen Thread nun leider doch weit heruntergezogen in Sachen Argumentation und Respekt. Das mit dem Bundestrainer wird übrigens nicht lustiger...
 
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Ich kann nicht nachvollziehen warum die Radiotöchter der Pressehäuser keine einheitliche Radioplattform aus der Taufe heben, die eine App als Eingangspforte nutzt und über ein technisches Gemeinschaftsunternehmen abgewickelt wird. So ergäben sich doch ganz andere Werbemöglichkeiten und man träte als Internetplayer und Dachmarke ganz anders in Erscheinung denn als nerviger Regionaldudler, der allein vor sich hinwurschtelt und Substanz abbaut bis die Schwarte kracht.




 
Man muss nur kooperieren und Partner an Land ziehen, die Umsetzung ist nicht teuer. Man braucht klarerweise einen Businessplan und muss ein Unternehmen beauftragen, das die App programmiert und alle verfügbaren Streams und Podcasts verlinkt - alles weitere ergibt sich durch organisches Wachstum. Auch für den Radiobaukasten gibt es kompetente Adressen, die so was ruck-zuck auf die Beine stellen können. Was Napster oder Deezer hinkriegen stemmt das deutsche Kommerzradio doch mit links. Und das Beste daran: Die öffentlich-rechtliche Konkurrenz kriegt so etwas nie genehmigt und scheidet als echter Konkurrent von vornherein aus, so bombastisch deren "Audiothek" auch erscheinen mag. Steht der Radiobaukasten und sind mobile Internetzugänge billig wird das die Killerapplikation für Autofahrer.

Selbst Werbekosten fallen kaum an. Wozu haben die Privatsender ein Printimperium im Rücken?
 
Und solang der Punkt "Kritik an der heutigen Jugend" nicht zu pauschal gefasst wird (da reagiere ich aus naheliegenden Gründen etwas empfindlich) bin ich dabei.
Oh, tut mir leid! Das war mehr als Scherz gemeint. Ich bin zwar inzwischen auch 36 Jahre alt. Erwachsen gerworden bin ich aber irgendwie trotzdem nicht. Und als Radiofan, fühle ich mich auch eher selbst als Teil der Jugend von Heute. 😉
Vielleicht sollte ich meine Ironie Und meinen Quatsch beim Schreiben besser kennzeichnen.🤔

Grundsätzlich gilt: ich hab nichts gegen die Jugend von heute, ich hab nichts gegen "Ommas", die Spinat kochen, ich habe nichts gegen Stammtische, ich habe nichts gegen ältere, ergraute Herren mit Bügelfalte in der Hose( es gibt Tage, da fühle ich mich selbst wie einer😉) ich hab noch nicht mal was gegen Intendanten ( jedenfalls nicht per se), und ich habe Grundsätzlich gegen niemanden etwas, den ich hier flapsig angegriffen habe. Nicht und niemals kategorisch!🙂
Wogegen ich aber entschieden was habe sind egoistische Motive ( nicht das ich gänzlich frei davon wäre, aber ich bin motiviert meinen inneren Schweinehund nichtsiegen zu lassen).
Aber aus Geltungssucht, aus Geld Sucht 💰, aus Macht und Klientelbestrebungen her zu gehen und etwas wirklich, wirklich gutes kaputt zu machen( ohne, dass ich irgendwo vergleichbare, ähnlich wertige Alternativen entdecken kann. Und die sehe ich aktuell einfach nicht. Überracht mich, wenn ihr könnt, ihr ÖRR's) dagegen habe ich wirklich sehr viel!
Und wenn mir jetzt jemand kommt und sagt: die Intendanten meinen es doch nur gut und haben die edelsten Motive? Wenn eure Motive, liebe Intendanten so edel sind und es euch wirklich, wirklich, wirklich um den ÖRR und um die Menschen, eure Hörer und Zuschauer, bei denen ihr so gerne sein wollt, geht, dann habt ihr es bei all den Sparmaßnahmen und Finanziellen Umschichtungen, die ihr gerade so flink entscheidet, sicher auch schon geschafft eure eigenen Gürtel etwas enger zu schnallen und eure recht üppigen Gehälter zum wohle des ÖRR zu kürzen, oder? Oder? Wenn man es wirklich, wirklich will, findet sich immer ein Weg!
Glaubwürdigkeit und Vertrauen erlangt man durch glaubwürdiges Handeln. Nicht durch öffentlichkeitswirksam wohlklingende Floskeln, die man in Wirklichkeit ja doch nicht so meint.

Und wo ich schon dabei bin: wie wäre es mit einem Verein "Hr Ruhestandler" für Gutes Radio? Soweit ich weiß, blutet der Hr auch aufgrund von sehr großzügigen Pensionszahlungen an Exmitarbeiter aus. Wenn ihr Exmitarbeiter nicht wollt, dass euer ehemaliger Arbeitgeber irgendwann mal ausgestorben ist, dann könntet ihr ja einen kleinen Obulus dazu geben? Ihr solltet ja nicht in Armut leben, aber eine kleine monatliche Spende für den guten Zweck, könnt ihr euch doch sicher leisten, oder? 😁
Ein Verein auf freiwilliger Basis, der Spenden sammelt, damit das Radio würdevoll überleben darf. Das wäre sau cool! Aber auf der anderen Seite, so wie der ÖR sich aktuell zeigt, würde ich dem nix geben wollen.🤔

Es gibt bereits Radiostammtische? Das macht mich neugierig! Ich bin tatsächlich nicht so versiert und informiert, wie sicher viele andere Radiofans und Akteure hier im Forum. Eigentlich habe ich sowieso von den meisten Dingen keine Ahnung. Aber ich rede halt trotzdem gerne mit! Von daher wäre jetzt vielleicht interessant, wer hier sonst noch das Radio retten möchte? Und bock auf einen Stammtisch hat? Vielleicht ja ertönenmal nur virtuell?
Und wenn es am Ende nur dazu führt, dass ein paar Radiofans Gleichgesinnte zum Austausch finden, ist das ja auch schon was wert. :)
Genau so, denke ich das halt auch. Diesen Verein will ich eigentlich auch nicht selber gründen. Ich bin kein Organisationstalent. Ich wäre aber gerne Mitglied, falls andere, die mehr Ahnung davon haben, das machen möchten. 😇

Achso und falls dann doch keiner von den Musikliebhabern singen kann und deshalbdas Rudelsingen mehr so dadaistischen Charakter hätte, könnte man alternativ natürlich auch mit Blumen werfen. Die sind ja auch quasi sowas wie Musik. Mit klimaneutralen, recyclebaren Blumen versteht sich!
Ach, was rede ich da. Viel besser wäre es mit Blumensamen zu werfen. Die würden sicher auch gut gedeihen, bei all der Gülle, die die Bauern bereits auf den Straßen verteilt haben. 🙃

Gegen Musikempfehlungen und fachkundige Playlist-Zusammenstellungen ist nichts einzuwenden, aber letztlich weiß jede(r) selbst was ihm/ihr gefällt und was er/sie hören möchte.
Das sehe ich tatsächlich ein wenig anders. Ich habe die alten Hr1 Lounges, in denen Musik vorgestellt wurde, geliebt! Viele Spannende Infos zu Künstlern und Bands liebevoll vorgetragen und ein aufeinander Abgestimmter Musikabend! Das ist für mich, wenn gut gemacht( und das waren die), eine Kunstform für sich. Wie ein edles Gängemenü. Genauso wie ich Alben liebe, in denen alle Songs zusammen eine phantastische Klangreise ergeben, so liebe ich das auch beim Radio! Mein Musikalischer Horizont hat sich durch das Radiohören unheimlich geweitet. Ich würde sogar sagen, meine Fähigkeit Musik zu hören, zu lieben, wahrzunehmen hat sich geschult, durch die Liebe und Begeisterungsfähigkeit, mit der mir Radiomodertoren von selbiger erzählt haben!
Ich habe mich für so viele verschiedene Musikstiele, die ich früher abgelehnt hätte, geöffnet und kann die Genialität die dem zugrunde liegt plötzlich erkennen. Für mich ist gerade die Tatsache, dass im Radio manchmal etwas gespielt wird, was ich so für mich nicht ausgesucht hätte, ein Geschenk, weil ich meine eigene Engstirnigkeit bezüglich Musik dadurch verloren habe. Wie viele Songs machen mir nach 10 Jahren Song Connection und intensivem Radio begeistert sein, plötzlich so viel Spaß, die ich früher nicht mit der Kneifzange angefasst hätte. Ich war so blind!
Irgendwann habe ich mir dann einen teuren bayerdynamic Kopfhörer gekauft und die Grenzen meiner musikalischen Welt waren noch viel weiter. Mir hatte vorher einfach niemand erklärt, dass ohrstöpsel für 7,50 Euro aus dem Woolworth nicht das Maß aller Dinge sind.
Wenn es um meine Fähigkeit Musik zu lieben geht, bin ich ganz und gar ein Kind von Hr1! Und dafür bin ich unendlich Dankbar! Danke Tommy Stärker, Markus Schmitz, Daniella Baumeister, Bastian Korff, Kai Völker, Marion Kuchenny, Lars Hennig Metz.... und ihr, die ihr mir gerade nicht einfallen, weil ihr vielleicht schon länger vom Sender weg seid und Danke, ihr Musikredakteure, die ich nicht kenne, die ihr aber an diesen Sendungen mitgewirkt habt und euch dabei so liebevoll unendlichviel bei gedacht habt! Ihr habt das einfach so lange so phänomenal gut gemacht!!!!! ❤️🎶😎 Ich werde euch das nie vergessen!

Inzwischen weiche ich immer öfter auf Spotify aus und werde nervös, wenn mir nicht nach spätestens 3 Liedern jemand was über diese Songs erzählt. Kommt mir Seelenlos vor. Und ich bin halt irre verwöhnt von soo guten Sendungen, die mit soviel Liebe gestaltet wurden!
Zu verlieren ist nichts. Zu gewinnen aber erfahrungsgemäß auch nichts. Es gab 2004 die Initiative "Rette dein Radio", die sich damals gegen die Abschaffung der allabendlichen musikjournalistischen Sendung "SchwarzWeiss - Musik in Farbe" in hr1 wandte. Tausende Hörerinnen und Hörer aus ganz Deutschland unterzeichneten eine Online-Petition, es gab jede Menge Medienberichte.
Ich erinnere mich noch gut an die Sendung. Vielleicht nicht aus 2004, da war ich gerade in der Oberstufe und hatte irgendwie anderes im Kopf. Aber aus den Jahren davor. Bei uns zuhause lief immer Hr1, wenn meine Eltern auch eher wegen Nachichten und Fußball einschaleten( einfach nicht sehr musikaffin meine Familie) kann ich mich erinnern, dass ich abends oft fasziniert mit meinem Vater am Radio kleben geblieben bin, wenn er für die Nachichten eingeschaltet hatte und dann da Schwarz weiß lief und überaus spannend fand, was da so erzählt wurde.

Ja, ich hatte etwas im Internet gebuddelt und bin tatsächlich auf die Rettet Dein Radio Initaitive gestoßen, die damals völlig an mir vorbei ging.

Wenn der ÖRR nicht will, vielleicht muss man einfach völlig neu denken und andere Wege gehen? Wege gibt es immer. 🤔
Und wenns nicht klappt, klappts halt nicht. Aber dann hat man vielleicht nette Leute kennen gelernt. Man muss vielleicht die verbissenheit da aus der ganzen Proterst und Kritik- Sache nehmen. Nicht, dass man von der Gegenseite noch in eine verbissene Looser Ecke gedrängt wird. So nach dem Motto: Jeder der uns kritisiert hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und klammern sich an etwas altem verstaubtem fest, was keine Zukunft mehr hat.
Ja, vielleicht keine super- massentaugliche Zukunft. Aber neu gedacht vielleicht doch eine überraschend unverstaubt-frische Revival - guardiens of the galaxy- Ecke? 🤔😏😝 Ich gebe nicht auf mir das auszumalen.
Verloren haben wir alle längst. Das sind wir doch völlig frei. Tun wir uns zusammen, haben wir Spaß und feiern den Funfactor, den man hat, wenn man sich selbst als Outlaw und Vogelfreier Rebell mit der in die Luft gereckten Faust hinstellt und schreit: I love my Radio! ❤❤❤
 
es den Radio-Verantwortlichen und auch den Gremien sinnvoller erscheint, die Euros dort zu investieren, wo viele Hörer in großer Anzahl noch erreicht werden können und nicht dort, wo nur ein paar wenige Liebhaber vor dem Transistor sitzen.

Über das "erreichen", sollten sich Radio-Verantwortliche und Gremien bitte noch mal Gedanken machen.

Meiner Meinung nach, wird mit nebenbei gehörter Dudelei Niemand "erreicht". Allerdings werden in der Reichweitenmessung, derartige inhaltsarme Programme genau so gewichtet wie Sendungen mit Inhalt und Nährwert, die im Gedächtnis bleiben. Ein großer Fehler für einen öffentlichen Rundfunk! Von einer vor Jahrzehnten im RIAS gehörten Sendung von Joachim Kaiser über russische Pianisten zehre ich noch heute, die heute morgen im Auto gehörte Verkehrsfunk-Pop-Dudelei mit belangloser gute-Laune-Moderation habe ich hingegen jetzt bereits vergessen.

Ich habe mal versucht es auf eine Formel zu bringen:
HörerAnzahl x Nutzen/Ertrag/Erlebnis/Spaß für den Hörer ist der Maßstab für ein vom Hörer finanziertes Radio.
Das sollte der Maßstab für Verantwortliche eines öffentlichen Rundfunks sein.

Kommerzielle Anbieter müssen sich um dies hier kümmern:
Höreranzahl x Kaufkraft ist der Maßstab wenn man Werbung verkaufen möchte.

Selbstverständlich ist es schwierig und fehleranfällig "Nutzen/Ertrag/Erlebnis/Spaß" zu quantifizieren. Der größte Fehler entsteht aber, hierbei weg zu schauen.
 
Oh, tut mir leid! Das war mehr als Scherz gemeint. Ich bin zwar inzwischen auch 36 Jahre alt. Erwachsen gerworden bin ich aber irgendwie trotzdem nicht. Und als Radiofan, fühle ich mich auch eher selbst als Teil der Jugend von Heute. 😉
Vielleicht sollte ich meine Ironie Und meinen Quatsch beim Schreiben besser kennzeichnen.🤔
Keine Sorge, ich hatte das schon nicht zu ernst aufgefasst. Ich bin hier im Forum nur eben so eine Art Nesthäkchen und kokettiere damit manchmal ein bisschen, das ist alles.
Ein Verein auf freiwilliger Basis, der Spenden sammelt, damit das Radio würdevoll überleben darf. Das wäre sau cool! Aber auf der anderen Seite, so wie der ÖR sich aktuell zeigt, würde ich dem nix geben wollen.🤔
"Zweckgebundene Spende" hieße das Zauberwort. :)
Es gibt bereits Radiostammtische? Das macht mich neugierig!
Also, ja, es gibt sie. Man muss natürlich dazu sagen, dass sich diese Stammtische vornehmlich nicht aus inhaltlichen, sondern aus technischen Motiven heraus entwickelt haben. Es gibt Leute, die hören nicht nur Radio, obwohl sie auch Streamingdienste und Mediatheken nutzen könnten, sondern sie treiben den Anachronismus noch weiter und hören tatsächlich noch auf UKW, stellen sich große Antennen auf und freuen sich wie kleine Kinder, wenn sie einen bis zur Unkenntlichkeit verrauschten Sender von irgendwoher empfangen können, den sie auch ganz bequem und störungsfrei über das Internet hören könnten. Ganz schön bekloppt, nicht? Noch bekloppter: Ich bin selbst einer von der Sorte und das aus Leidenschaft. Das hat vielleicht auch ein Bisschen mit diesem Lagerfeuer-Effekt zu tun, wenn auch auf eine andere Weise. Wenn ich beispielsweise in Marburg einen Sender aus Zentralfrankreich empfangen kann, wie neulich passiert, stelle ich mir immer vor, wo die Funkwelle schon so alles vorbeigekommen sein mag, bis sie mein Radio erreicht. Und auch, wo dieser Sender in diesem Moment wohl noch so alles empfangen wird. Ob er es nach Paris schafft? Oder ans Meer? Was passiert dort, wo der Sender gehört wird, wohl gerade so? Wie ist das Wetter dort? Und wenn sich dann andere Menschen, die dieses Hobby mit mir teilen, davon berichten, dass sie genau diesen Sender gerade auch empfangen können, in der Schweiz, in Rastatt, in Düsseldorf, dann ist das auch irgendwie so eine Gemeinschaft. Die Gemeinschaft derer, die mit ihrem Radio auf Reisen gehen und sich irgendwo zwischen dem französischen Sendeturm und meiner Zimmerantenne treffen. Und vielleicht sitzt ja zur gleichen Zeit irgendwo dort südlich von Paris jemand, empfängt dort meinen Heimatsender und macht sich dieselben Gedanken, nur umgekehrt.
Aber halt, ich wollte ja was ganz anderes. Diese Radiostammtische sind also ursprünglich mal aus diesem technischen Interesse entstanden, eben auch, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Tipps für die besten Empfänger weiterzugeben, über die Reichweiten bestimmter Sender zu fachsimpeln und so weiter. Doch wer so viel Radio hört, nimmt ja quasi zwangsläufig auch viel vom dargebotenen Programm war. Logisch also, dass auch die Inhalte oft ein gern diskutiertes Thema sind. Ich selbst fahre dafür meist ins Rhein-Main-Gebiet, dort gibt es eine sehr aktive Szene, die sich quasi wöchentlich trifft. In Richtung Nordhessen ist mir sowas bislang allerdings noch nicht untergekommen. Aber gut, das ließe sich freilich auch ändern, dort dann vielleicht tatsächlich eher mit Fokus auf die programmliche Seite. Ob ich nun eine Stunde nach Frankfurt oder Kassel fahre, ist ja an sich ziemlich egal. Aber ja, virtuell ginge natürlich auch und hätte gerade in dieser Situation hier den Vorteil, dass auch Leser und Autoren dieses Threads daran teilnehmen könnten, die weiter weg wohnen. Also nochmal im Klartext: Ich wäre durchaus für sowas zu haben.
 
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Hallo allerseits, nachdem ich mit Interesse den kompletten Thread bis hierher gelesen habe, möchte mich nun auch mal dazu äußern. Ich bin noch ganz neu hier, aber @FrauSoundSo und ich sind schon seit einer Weile Verbündete im Kampf um die Song Connection und um unseren Lieblingssender hr1, und da ich ihren Enthusiasmus für die gute Sache immer wieder ansteckend, erfrischend und vor allem einfach nur liebenswert finde, hat das mein Bedürfnis geweckt, mich ebenfalls hier anzumelden und einfach ein wenig mit zu diskutieren.

Auch ich hatte seit der Absetzung der Song Connection schon einiges an Schriftverkehr - mit dem Programmverantwortlichen der hr1/hr4-Unit, dann mit Vertretern des Rundfunkrats (hier hatte ich sogar einen persönlichen Kontakt) und schließlich auch mit Hager himself (an meiner Antwort auf seine nicht gerade differenzierte Stellungnahme sitze ich allerdings zur Zeit noch, gut Ding will schließlich Weile haben 😉). Auch mir war natürlich von Anfang an klar, dass es quasi aussichtslos ist, eine einmal in den Chefetagen getroffene Entscheidung abwenden zu wollen. Aber bisher habe ich keine Minute bereut, die ich in dieses Unterfangen gesteckt habe, es fühlt sich einfach nur gut und richtig an, sich für das einzusetzen, was mir am Herzen liegt!

Bevor ich jetzt aber alles nochmal neu aufschreibe - dafür ist der Abend schon ein bisschen weit fortgeschritten 🙃 - tue ich es einfach mal @FrauSoundSo gleich und kopiere meine zweite Mail an den Programmverantwortlichen von hr1 hier rein. Danach wisst Ihr dann schon ein wenig mehr über mich (bei mir ist das wie bei @FrauSoundSo, ich habe eigentlich keine Ahnung, aber ich schreibe mir gern die Seele aus dem Leib 😅).

In diesem Sinne: Here we go!

Lieber Herr Woelke,

ersteinmal möchte ich mich herzlich für Ihr Antwortschreiben bedanken, das tatsächlich erfreulich wenige "Bullshit-Bingo-Phrasen" enthält, wie ich es mir ja gewünscht hatte. Leider komme ich erst jetzt zum Antworten - aus meiner Sicht war das nämlich noch längst nicht das Ende der Fahnenstange.


Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, auf das, was ich geschrieben habe, ernsthaft einzugehen und im Gegenzug Ihre eigene Position darzulegen. Es war mir ein echtes Anliegen, Sie wissen zu lassen, wie weh mir ihre Entscheidung tut, die Song Connection abzusetzen, und ich glaube, das ist auch bei Ihnen angekommen. Aber ehrlich gesagt wird die Sache durch Ihre Antwort nicht weniger schmerzlich, und nach wie vor leuchtet mir die Strategie dahinter nicht wirklich ein. Wie bereits angedeutet, erkenne ich in Ihrer Argumentation die ein oder andere Parallele zu meinem eigenen beruflichen Umfeld als wissenschaftliche Bibliothekarin, weshalb ich das an der ein oder anderen Stelle sicherlich noch einfließen lassen werde. Ein Blick heraus aus der eigenen Bubble schadet schließlich nie, oder was meinen Sie? Am besten holen Sie sich jetzt aber erstmal einen Kaffee und machen es sich gemütlich, das könnte nämlich ein Weilchen dauern. ;-)


Rekapitulieren wir doch noch mal, was Sie geschrieben haben: Laut eigener Aussage teilen Sie meine Auffassung bezüglich der Song Connection zwar und halten diese sogar für Grimme-Preis-verdächtig, aber trotzdem wollen Sie die Sendung aus dem Programm werfen. Einerseits begründen Sie die geplante Absetzung mit einer zu geringen Reichweite, andererseits mit dem Vorhaben der Mittelumschichtung in Hinblick auf die Erreichung neuer / jüngerer Zielgruppen. Und Sie reden außerdem von einer "Renovierung". Ich würde das nun gerne etwas eingehender beleuchten:


Die Song Connection - eine Frage der Reichweite?

An dieser Stelle sitzen Sie jetzt natürlich am längeren Hebel, weil ich die Datengrundlage für Ihre Auswertung nicht kenne, aber es würde mich doch mal wahnsinnig interessieren, was genau da eigentlich gemessen wurde und ob und wie man die Reichweite an verschiedenen Abenden miteinander vergleichbar gemacht hat. Bekanntlich hockt ja am Sonntagabend die halbe Nation vorm Fernseher und schaut "Tatort", siehe dazu auch das beigefügte Ranking der Einzelsendungen mit der höchsten TV-Reichweite in Deutschland im Jahr 2022. Der Tatort belegt dort Platz 4, 6, 8 und 9, alle anderen Sendungen in dieser Top 10 Liste sind WM- bzw. EM-Spiele. An keinem anderen Wochentag muss das Abendprogramm im Radio also gegen eine derart harte Konkurrenz bestehen. Fakt ist außerdem, dass nun mal viele Menschen montags früh zur Arbeit müssen, sprich nach dem Tatort geht es ab in die Heia. Da hat es eine Radiosendung, egal wie gut sie ist, natürlich schwer mit der Reichweite. Wurde das in Ihrer Analyse berücksichtigt? Denn wenn nicht, dann ist das aus meiner Sicht der berühmte Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Und was ich überhaupt nicht verstehe: Wenn ich als Programmverantwortlicher die Sendung laut eigener Aussage für etwas ganz Besonderes halte, wieso verschiebe ich sie dann nicht einfach auf einen besseren Sendeplatz, statt sie aus dem Programm zu nehmen, z.B. auf den Samstagabend...? By the way: Ein bisschen Werbung ab und zu im Tagesprogramm hätte den Einschaltquoten sicher auch nicht geschadet - für die Morning Show oder den Talk machen Sie das ja schließlich ebenfalls, dabei laufen diese Sendungen zu Zeiten, wo sowieso klassisch das Radio an ist ... Wie wäre es, wenn Sie mir das nochmal erklären würden?


Media Analyse vs. Öffentlich-rechtlicher Programmauftrag

Tatsächlich spielen statistische Auswertungen von Nutzungszahlen auch in meinem Job als Fachreferentin in der Bibliothek eine große Rolle, zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, ob eine besonders teure Zeitschrift oder Datenbank weiterhin lizenziert werden sollte oder ob sich verlängerte Öffnungszeiten am Wochenende oder in den späten Abendstunden lohnen. Auch das Aussondern von Büchern im Rahmen der Bestandspflege gehört zu meiner Arbeit, und hier ist die Betrachtung der Ausleihzahlen natürlich ein Muss. ABER: Dies kann und darf nicht das einzige Entscheidungskriterium sein! Unsere wichtigste Funktion ist es zwar, die jeweils aktuellen Bedarfe in Forschung, Lehre und Studium zu decken, aber dennoch gehört auch das Sammeln und Bewahren zu unseren Aufgaben. Beispiel: Bloß weil so manche mathematische Spezialliteratur nur von einer Hand voll Leute auf diesem Planeten überhaupt verstanden wird, können wir ja nicht einfach sagen "Das wurde in den letzten zehn Jahren nur einmal entliehen, also fliegt es raus", zumal Erkenntnisse in der Mathematik selten veralten. Und selbst eine normale Stadtbibliothek würde aufgrund ihres Bildungsauftrags sicher nicht Goethes gesammelte Werke aussondern, bloß weil die Leute viel lieber "Biss zum Morgengrauen" oder "50 Shades of Grey" lesen. Ganz platt ausgedrückt: Wenn etwas von Wert und Relevanz ist, dann können wir es nicht einfach in die Tonne kloppen. Worauf ich damit hinaus will, ist Folgendes: Unsere Aufgabe als Universitätsbibliothek ist durchaus mit Ihrer als öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt zu vergleichen, denn a) verausgaben wir beide öffentliche Gelder und b) haben wir dafür auch einen besonderen Auftrag. Ihrer ist es, den Zuschauern und Zuhörern umfassend und ausgewogen Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung anzubieten und das bedeutet für mein Verständnis, dass sich Ihr Angebot vom Mainstream-Programm werbefinanzierter Privatsender substanziell unterscheiden sollte. Es sollte zumindest gewisse Inseln im Programm geben, wo auch mal etwas läuft, das sich vom gefälligen Einheitsbrei abhebt. Sie kämen ja sicherlich nicht auf die Idee, auf hr2 keine Konzerte von Mozart oder Bach mehr zu spielen, bloß weil das nicht der riesen Publikumsmagnet ist. Aber mit der Grimme-Preis-verdächtigen Song Connection kann man das offensichtlich machen, obwohl sie erwiesenermaßen vielen Leuten sehr viel bedeutet und quasi eines der wenigen Alleinstellungsmerkmale Ihres Senders darstellt...? Einfach nur, weil Sie festgestellt haben, dass der Sonntagabend keine gute Reichweite hat...? Sparzwänge hin oder her, aber wie das mit dem öffentlich-rechtlichen Programmauftrag zusammengeht, müssen Sie mir bitte nochmal erläutern.


Pimp my Portfolio - auf Biegen und Brechen

Wenn mich nicht alles täuscht, nähern wir uns jetzt langsam “des Pudels Kern”, wie man so schön sagt. Im Grunde muss man ja nur den Wikipedia-Eintrag von Florian Hager lesen, wenn man wissen möchte, was beim Hessischen Rundfunk gerade vor sich geht und warum Sie in diesem Kontext von einer “Renovierung” sprechen. Und ich kann das sogar verstehen. Glauben Sie mir, wenn es eine Einrichtung gibt, die im Zeitalter der Digitalisierung ständig um Ihre Daseinsberechtigung bangen muss, dann ist das tatsächlich eine Universitätsbibliothek. Das fängt schon mit unserem Namen an, der aus dem Griechischen stammt und übersetzt so viel wie "Bücher-Kiste" bedeutet. Weniger sexy geht es wohl kaum, in einem Zeitalter, in dem Information zunehmend in digitaler Form lizenziert und konsumiert wird. Egal, wie viele innovative Dienstleistungen wir auf die Beine stellen, das Image der guten alten Buchaufbewahrungsstation bleibt an uns haften, und wer braucht sowas heutzutage schon noch, es gibt ja alles online. Deshalb gibt es meiner Wahrnehmung nach kaum eine Bibliotheksleitung, die nicht ständig auf der Suche nach neuen, hippen Profilierungsmöglichkeiten ist, mit denen man dem Rest der Welt vermitteln kann "Wir sind wichtig und machen einen guten Job". Denn wer möchte schon gerne der nächsten größeren Sparmaßnahme zum Opfer fallen? Die Ängste dahinter sind durchaus berechtigt, wie man gerade am Beispiel der SUB Göttingen beobachten kann [1]. Soweit ich das beurteilen kann, befinden Sie sich in einer ganz ähnlichen Lage. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein: wenn man in einer solchen Situation den fatalen Fehler begeht, sein eigentliches Kerngeschäft zu vernachlässigen, weil man es für zu unbedeutend hält und stattdessen anfängt, unrealistischen Zielen nachzujagen, stellt man sich damit am Ende häufig selbst ein Bein. Auch das konnte ich schon mehr als einmal beobachten. Ich kann den Druck, unter dem Sie stehen, durchaus nachvollziehen und verstehe, dass man den eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen möchte, indem man fleißig Maßnahmen zur Umstrukturierung, Verschlankung und Erschließung neuer Zielgruppen ergreift. Aber wenn Sie gerade die besonders treuen Hörer:innen vor den Kopf stoßen und dadurch verlieren, und der Plan, mit den eingesparten Mitteln neue Zielgruppen zu gewinnen, dann nicht aufgeht, stehen Sie am Ende mit einem völlig verwässerten Profil da und die Boston Consulting Group ist vielleicht schon bald auch in Ihrem Haus zu Gast. Mal ehrlich: "Generationengerechtigkeit" bei der Programmgestaltung ist sicherlich ein hehres Ziel, aber ich persönlich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sie in der Gruppe der unter 25-jährigen jemals eine ernst zu nehmende Konkurrenz für YouTube oder Netflix werden aufbauen können. Darum wäre meine Frage an Herrn Hager: Was genau sollen das denn für grandiose digitale Angebote sein, mit denen Sie die junge Generation so sehr begeistern wollen, dass sie sich von Spotify & Co. ab- und Ihnen zuwendet...? Ich denke, wenn man Gebühren dafür zahlt, darf man ja durchaus mal fragen, was mit den “umgeschichteten” Mitteln passieren soll. Was ich jedoch ganz sicher weiß: Ich persönlich fühle mich ziemlich vor den Kopf gestoßen, wenn mir jemand auf eine solche Art vermittelt "Hey, die Zielgruppe, zu der du gehörst, ist uns jetzt nicht mehr wichtig genug. Sei nicht böse, aber wir investieren unser Geld zukünftig lieber in Angebote für jüngere, viel coolere Menschen als Dich. Und sicher merkst Du es gar nicht, wenn wir plötzlich eine Sendung aus einem ganz anderen Bundesland ausstrahlen - ist ja eh alles eine Wichse." Nein, ist es nicht. Wenn ich SWR hören möchte, dann kann ich das im digitalen Zeitalter auch jetzt schon jederzeit tun. Aber warum sollte ich? Wie Sie ganz richtig erkannt haben, empfinde ich echte Zuneigung für Ihren Sender und die Menschen, die ich dort täglich im Radio höre. Die Song Connection hat mich vor Jahren dazu gebracht, den Fernseher immer öfter aus zu lassen und dafür hr1 zu hören, und zwar nicht nur sonntags, sondern auch an den anderen Abenden der Woche, weil das Programm dann so viel besser ist als tagsüber. Auf diese Art habe ich eine echte Beziehung zu “meinem” Sender aufgebaut, die Sie nun aber im Begriff sind, kaputt zu machen. Mag ja sein, dass der SWR auch gute Sendungen macht, aber ich wohne nun mal in Hessen und ich möchte weiterhin Radio aus Hessen hören, mit genau den Moderator:innen, die ich im Laufe der Jahre lieb gewonnen habe und von denen ich weiß, dass Sie Ihren Job mit Leidenschaft machen, und zwar vor allem im Abendprogramm, wo man sich offensichtlich nicht dem Mainstream unterwerfen muss. Punkt.


Quo Vadis, Hessischer Rundfunk?

Sie haben ja in Ihrer letzten Mail mehr oder weniger geschrieben, dass im Grunde nur die Song Connection aus dem Programm genommen wird. Fast alle anderen Formate bleiben - wenn auch teilweise in modifizierter oder leicht reduzierter Form - erhalten. Ich kann mir nun aber so gar nicht vorstellen, dass damit bereits Einsparungen im notwendigen Umfang erzielt werden, um davon die angestrebte "digitale Transformation" zu bestreiten. Am Ende sparen sie durch die geplante Abschaffung der Song Connection doch lediglich drei Stunden Moderatorengehalt sowie dessen Assistenz (Studierende? Volontäre? Praktikanten?) für die Zeit von 19.00 - 0.00 Uhr, oder sehe ich das falsch? Also bin ich mir relativ sicher, dass das nicht die letzte Einsparungsmaßnahme gewesen sein wird und mache mir weiterhin Sorgen, dass die Tendenz zur Verflachung des Programms durch Streichung weiterer Formate bzw. eine schleichende Übernahme des Abendprogramms durch den SWR sich fortsetzen wird, auch wenn Sie das so (noch) nicht zugeben wollen. Ich sorge mich außerdem, dass es hr1 vielleicht irgendwann gar nicht mehr geben wird, weil der Intendant klassisches, lineares Radio offensichtlich für "uncool" befunden hat. Und was mir last but not least wirklich zu denken gibt, ist die Tatsache, dass auch die Mitarbeitenden des hr durchaus beunruhigt zu sein scheinen [2]. Ich würde mich ehrlich freuen, wenn es Ihnen gelänge, meine diesbezüglichen Bedenken erfolgreich zu zerstreuen. Wenn nicht, habe ich persönlich aber auch keine Schwierigkeiten damit, mich mit meinen Fragen noch einmal direkt an den Rundfunkrat zu wenden.


In diesem Sinne: Denken Sie doch bitte noch einmal gründlich darüber nach, ob es nicht doch einen Weg gibt, die Song Connection zu erhalten. Sparzwänge sind mir auch in meinem Arbeitsumfeld gut bekannt, aber möglicherweise gibt es ja eine gute Kompromiss-Lösung, z.B. indem man die Sendung nur noch 14-tägig ausstrahlt. Und wenn Sie dabei noch mehr Synergie-Effekte erzielen möchten, dann senden Sie sie doch einfach zeitgleich auch noch beim SWR. Alles ist besser, als die Song Connection komplett aufzugeben. Und vielleicht finden Sie die nötige Motivation ja in den Worten des TZ-Autors Wolfgang Kullmann, der in Bezug auf das Radiohören im Allgemeinen und die Song Connection im Besonderen offensichtlich einen ähnlichen Werdegang hat, wie ich [3]: Das gute alte Radio - wenn es denn gut gemacht wird - braucht keine Konkurrenz zu scheuen!

Mit besten Grüßen aus xxx

Das Zweinutzungshuhn 😉

[1] Thomas Thiel: Anleitung zur Selbstabschaffung Im Feuilleton der FAZ, abgerufen am 20. August 2023.

[2] Alexander Krei: Offener Brief an die Geschäftsleitung. Vertrauen "massiv beschädigt": HR-Personalie sorgt für Zündstoff. In: dwdl.de. 14. November 2022, abgerufen am 20. August 2023.

[3] Wolfgang Kullman: TZ-Autor Kullmann lauscht lieber seinem Radio, als den Fernseher einzuschalten. FNP, 2. November 2018, abgerufen am 20. August 2023
 
Eigentlich muss man @claudia_do dankbar sein, denn mit ihrem Post #56, ausgerechnet in diesem Thread, hat sie unmissverständlich deutlich gemacht, wem sich Hörer und Radiofans wie @FrauSoundSo und @Zweinutzungshuhn mit ihren Anliegen gegenüber sehen und wie diese über uns denken.

Ich habe ja selbst bei einer unter unwürdigen Handlungen eingestellten Radiosendung das mit den Beschwerden und Petitionen mitgemacht. Mein Rat ist: Lasst los und widmet euch einem positiven Hobby und Thema. Eure geistige Gesundheit wird es euch danken. Mit Menschen, die behaupten, beim ÖRR würde "jeder Cent zweimal umgedreht" (also nicht Euro sondern sogar Cent!) und herablassend von Hörern vor dem "Transistor" sprechen, wird es niemals einen Gedankenaustausch auf Augenhöhe geben. Die beömmeln sich über diese ewig Gestrigen, die nicht einsehen wollen, dass die "Radio-Verantwortlichen und ... Gremien" ganz genau wissen, was für uns am besten ist und dass eine "Umschichtung" nur Grandioses und Hochwertiges hervorbringen kann. Die "Verantwortlichen in den Sendeanstalten" sitzen am längeren Hebel, sprich an den Rundfunkgebühren. Der Post von claudia_do haut uns den die Intelligenz beleidigenden ÖRR-Sprech im Reinformat um die Ohren. Wir sollten aber nicht in die Falle tappen, auf die allseits bekannten Floskeln argumentativ einzugehen, genau das ist gewollt, da es die Endlosdebatte am Laufen hält, die vermeidet, dass wirklich unangenehme Fragen gestellt werden.

Aber hey, neulich hieß es, im Januar käme schon der Abschlussbericht des Zukunftsrat, ach bin ich gespannt, was die Experten vorschlagen zu "allokieren".
 
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Das Problem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wird auch sein, dass man den Besitzstand wahren möchte, also die Frequenzen behalten möchte, die man hat - speziell auf UKW, welches immer noch die meisten Hörer erreicht. Also ist man gezwungen, nach wie vor fünf/sechs Sender zu unterhalten, selbst wenn die Inhalte teilweise auch für drei Sender reichen würden.

Im übrigen zeigt der Post von Onkel Otto genau das auf, was ich vermutet habe: Deutschland ist schon immer eher ein Fernsehland gewesen, Radio wurde mitgeschleift, hat aber nie die Rolle gespielt wie die der Television. Dies machte sich speziell in den 90ern bemerkbar, als alle plötzlich Satellitenfernsehen hatten und sämtliche Landessender sehen konnten. Witzigerweise hat sich aber der Privatfunk zuerst verzichtbar gemacht, indem der Dudelfunk in Reinkultur eingeführt wurde, wie wir ihn heute kennen.

Die Frage, die sich mir (nach wie vor stellt) ist: Werden es Podcasts schaffen, das Radio komplett zu ersetzen? Hier würde ich ganz klar verneinen. Es gibt schon sowohl die Audio- als auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Anstalten, trotzdem gibt es nach wie vor auch die linearen Sender, die zwar sinkende Quoten haben, aber immer noch ein Millionenpublikum erreichen. Ich denke, dass hier wirklich noch eine Art Sozialisation und Kollektiv besteht, welches die Menschen verbindet ("Hast Du den Tatort gestern gesehen?"). Genau darauf können beide Übertragungswege setzen, gerade, weil es genug Menschen gibt, die sich nicht die Mühe machen wollen oder können, sich ständig ihr Lieblingsprogramm herauszusuchen. Sie wollen einschalten und etwas sehen oder hören. Ich denke weiterhin, dass Linear und Mediathek parallel überleben, linear als schnellstes Medium der Welt (ja, das geht tatsächlich - ich sage nur: Gefahrenmeldungen - nicht nur im Verkehr sowie als Livemedium) und Mediathek zum Schauen nach Zeit und Lust.
 
Eigentlich muss man @claudia_do dankbar sein, denn mit ihrem Post #56, ausgerechnet in diesem Thread, hat sie unmissverständlich deutlich gemacht, wem sich Hörer und Radiofans wie @FrauSoundSo und @Zweinutzungshuhn mit ihren Anliegen gegenüber sehen und wie diese über uns denken.

Ich habe ja selbst bei einer unter unwürdigen Handlungen eingestellten Radiosendung das mit den Beschwerden und Petitionen mitgemacht. Mein Rat ist: Lasst los und widmet euch einem positiven Hobby und Thema. Eure geistige Gesundheit wird es euch danken. Mit Menschen, die behaupten, beim ÖRR würde "jeder Cent zweimal umgedreht" (also nicht Euro sondern sogar Cent!) und herablassend von Hörern vor dem "Transistor" sprechen, wird es niemals einen Gedankenaustausch auf Augenhöhe geben. Die beömmeln sich über diese ewig Gestrigen, die nicht einsehen wollen, dass die "Radio-Verantwortlichen und ... Gremien" ganz genau wissen, was für uns am besten ist und dass eine "Umschichtung" nur Grandioses und Hochwertiges hervorbringen kann. Die "Verantwortlichen in den Sendeanstalten" sitzen am längeren Hebel, sprich an den Rundfunkgebühren. Der Post von claudia_do haut uns den die Intelligenz beleidigenden ÖRR-Sprech im Reinformat um die Ohren. Wir sollten aber nicht in die Falle tappen, auf die allseits bekannten Floskeln argumentativ einzugehen, genau das ist gewollt, da es die Endlosdebatte am Laufen hält, die vermeidet, dass wirklich unangenehme Fragen gestellt werden.

Aber hey, neulich hieß es, im Januar käme schon der Abschlussbericht des Zukunftsrat, ach bin ich gespannt, was die Experten vorschlagen zu "allokieren".

O.k., ich bin dann mal raus hier.
Schade eigentlich, aber ich brauche keine Beleidigungen von Euch, wenn ich versuche, über meine Erfahrungen aus dem Ehrenamt in einem Sender zu berichten.

Es tut mir leid, wenn meine Worte "herablassend" klangen, denn so waren sie nicht gemeint. Und wo ich mich "beömmelt" haben soll, weiß ich nicht. Ich wollte nur eine andere Perspektive beschreiben. Aber das ist in diesem Forum offensichtlich von einigen nicht gewünscht.
 
Mein Rat ist: Lasst los und widmet euch einem positiven Hobby und Thema. Eure geistige Gesundheit wird es euch danken.
oh, ich habe ein sehr positives Hobby, ich zeichne nämlich in meiner Freizeit Cartoons, und gar nicht so unerfolgreich ( war dieses Jahr das erste Mal beim Deutschen Karikaturenpreis vertreten, wenn ich das mal ganz stolz vermelden darf 😜 ). Ich habe mir gerade erstmal schnell ein passendes Profilbild gezeichnet - wie Ihr daran sehen könnt, ist mein Kampfgeist durchaus noch nicht erloschen. 🐔😎 Und nachdem ich neulich von dem neuen offenen Brief der hr Mitarbeitenden erfuhr, habe ich ebenfalls spontan einen Cartoon gezeichnet, siehe unten. Falls hier irgendwer von den Leuten mit liest, die den Brief unterzeichnet haben: Es geht nicht nur Euch so, dass Ihr die sog. "Kooperation" eher wie eine feindliche Übernahme empfindet! Ich als Hörerin teile dieses Gefühl zu 100%, und zwar vor allem an jedem verdammten Sonntagabend, wo ich genervt das Radio abschalten muss, weil ich es immer noch kaum ertrage, dass Tommy Stärker am Ende seiner Sendung den drögen "Musik Klub Soul" des SWR ankündigen muss, statt wie früher die Song Connection zu moderieren. Falls irgendwer hier den Cartoon zu Protestzwecken nutzen kann und will oder jemanden kennt, auf den das zutrifft, dann bedient Euch bitte! Und falls sich hier tatsächlich so eine Art Verein für die Rettung des Radios gründen sollte, liefere ich gerne weitere Zeichnungen! 😏

Feindliche_Uebernahme.jpg
 
O.k., ich bin dann mal raus hier.
Schade eigentlich, aber ich brauche keine Beleidigungen von Euch, wenn ich versuche, über meine Erfahrungen aus dem Ehrenamt in einem Sender zu berichten.
Na halt mal, werd doch mal konkreter. Du bist Mitglied beim Rundfunkrat vom WDR, kann das sein? Vielleicht kann man sich ja mal per PN austauschen.

Ansonsten Programm für Massen braucht es vom ÖRR doch nicht, dafür gibt es doch genug Sender. Für die wertvollen Nischen zahlt man doch eigentlich den solidarisch seinen Beitrag. Dafür sollte das eigentlich da sein.
 
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Weil halt jeder Cent zweimal umgedreht werden muss
Es vor dem Hintergrund der Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit und den bekannt gewordenen Verschwendungsorgien in Milliardenhöhe noch zu wagen, solch eine Metapher zu benutzen und dann beim ersten Gegenwind dünnhäutig den Rückzug anzutreten, darauf muss man auch erst mal kommen. Es zeigt aber tatsächlich, dass die ARD-Ideologie offenbar fast schon mit der Muttermilch aufgesogen wurde.
 
die nicht einsehen wollen, dass die "Radio-Verantwortlichen und ... Gremien" ganz genau wissen, was für uns am besten ist
Das ist tatsächlich ein Punkt, der mich beschäftigt. Ich glaube gerade die Arroganz derer in den Führungsetagen des ÖR, zu glauben die allmächtige Entscheidungshoheit gehöre den "Bundestrainern" ist tatsächlich ein Problem und zeigt, dass dort der Zeitgeist nicht verstanden wird.
Man kann über die sozialen Medien denken was man will und man sollte da vieles ganz unbedingt kritisch hinterfragen. Aber Fakt ist, da geht die Party ab und die haben den ÖR links und rechts überholt, ach längst überrundet.
Man kann jetzt steifbeinig her gehen und die ganzen Influenzer, die ihr Privatleben dort ausbreiten und Lippenstift Promoten verteufeln. Und jaaa!, das muss man ganz unbedingt sehr kritisch sehen und darf sich auch ein bisschen wundern!
ABER da, in den sozialen Medien, hat auch eine Entwicklung stattgefunden, die ich für höchst vital, kreativ und gesund halte(jedenfalls in meiner Blase ist das so🙃 Und deshalb glaube ich an das Potenzial von Social Media, vorallem wenn es in ethisch korrekten Händen wäre)
Nämlich eine Entwicklung, die die Grenzen zwischen Content Creator und Content Konsument verschwimmen lassen und auch die Grenzen zwischen Star und Fan. Jeder kann jederzeit überall seinen Senf dazu geben. Jeder kann sich jederzeit hinstellen und etwas selbstgemachtes zeigen. Sei es für eine Reichweite von 5, 50 oder 50 000 Menschen. Nicht immer kommt da etwas gutes bei raus aber grundsätzlich ist auch DAS Demokratie!
Wenn der ÖR immer noch glaubt: er kann eine Suppe kochen, sie uns vorsetzen und Alle haben sie gefälligst stumm und dankbar auszulöffeln, dann steckt er im Kopfe in einer Zeit fest, in der es noch kein Internet gab. Und er, der ÖR, erkennt in seiner unflexibelichkeit😉 nicht, dass genau dieses Denken, diese Kolonialherrenmanier das Problem ist, weshalb er jetzt nicht mehr der große Player ist, der er gerne wäre.

Und genau deshalb sage ich: der ÖR braucht nicht weniger Songconnection, er braucht mehr!
Schön wäre es, wenn es zb. ein Soziales Netzwerk geben würde, welches nicht von dubiosen Menschen mit zweifelhaften und unlauteren Motiven geleitet wird. Es gibt ja wohl Diskussionen um die Schaffung eines Sozials Netzwerk des ÖR. Was aber wohl finanziell nicht umsetzbar ist. Okay, ist so. Geht nicht. Und vielleicht auch gut so, wenn ich sehe wie hölzern die Nutzung der sozialen Medien seitens des ÖR betrieben wird.
Aber was der ÖR könnte, und was Treue, Herzblut und Komsumentenbindung hervorrufen würde, wäre den Charakter des sozialen Mediums( stichwort jeder darf mitreden) in ihre eigenen Formate zu holen. Wie es ja die Songconnection zb. Schon ganz wunderbar gemacht hat.Interaktion mit dem Hörer/ Zuschauer heißt für mich das Zauberwort!
Zuschauer Beteiligung auch und gerade in politischen Diskussionen ( gut moderiert natürlich) wären klasse.
Wenn sich Leute mit ihren Sorgen Problemen und nöten gesehen (wirklich gesehen) und gehört fühlen würdenvielleicht sogar in Sendungen mit den Politikern, die ja geren in Talkshows herumlungern interagieren dürften, fragen stellen dürften und es einen ehrlichen, aufrichtigen Austausch geben dprfte, dann Müssten sie vielleicht nicht mit der AFD kuscheln und Gülle an Orten ablassen, wo die nichts zu suchen hat. Dafür braucht es natürlich Aufrichtige, ernsthafte Akteure(Moderatoren), die sowas kompetent leiten.
Lieber ÖRR öffnet eure Türen in euren Formaten für den Gesellschaftlichen Diskurs, den wir gerade so dringend brauchen um wieder näher zueinander zu finden. Hört auf zu mauern!

Und neben diesen gerade skizzierten politischen Formaten, bräuchten wir eben auch ganz, ganz, ganz dringend diese Formate, in denen man sich begegnen darf aber bei einem Streitarmen Thema. Wie zb. Tataaaaa: der Musik! Etwas wo Menschen der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen zusammen kommen könnten und dürften ohne sich dabei streiten zu müssen!
Ich bleibe dabei: Die Song Connection hat da etwas goldrichtig gemacht und sollte Vorbild Charakter haben, nicht in der Mülltonne landen!
Denn die SC war eine Brücke, die der ÖRR zu seinen Konsumenten gebildet hat.

Übrigens wollte ich mal sagen, dass ich mich total freue wie viel hier von euch allen kommt!
Ich hätte nicht mit so viel Feedback und dieser lebendigen Diskussion gerechnet.
Als Legasteniker ist das für mich ganz schön viel Text ( ich weiß paradox, dass ich das sage, wo ich doch selbest ganz vorne mit dabei bin, wenn es um die Produktion von Textmassen geht😅).
Ich schreibe und lese deutlich langsamer als Andere. Deshalb schaffe ich es nicht auf alles was hier gesagt wurde einzugehen obwohl ich gerne würde. Und für manches fehlt mir auch die Kompetenz.
Aber ich hoffe ihr diskutiert alles fleißig weiter und lasst euch vor Allem nicht ins Boxhorn jagen! Radio war gut, ist ( gerade leider nicht mehr so) gut aber könnte weiterhin gut sein!
 
Es zeigt aber tatsächlich, dass die ARD-Ideologie offenbar fast schon mit der Muttermilch aufgesogen wurde.
@claudia_do ist aber Mitglied im Rundfunkrat des WDR. Also ein Ehrenamt & keine zweite Schlesinger. Die wenigen Profis, die sich in die Niederungen von Radioforen begeben, empfinde ich als Bereicherung. Wo man gegenseitig voneinander lernen kann, gibt es keine Last.;)
 
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Meiner Meinung nach, wird mit nebenbei gehörter Dudelei Niemand "erreicht". Allerdings werden in der Reichweitenmessung, derartige inhaltsarme Programme genau so gewichtet wie Sendungen mit Inhalt und Nährwert, die im Gedächtnis bleiben.
Ganz genau. Als ob 10000 Nicht-Zuhörer wertvoller wären, als 100 echte Zuhörer.
Selbst die Werbeindustrie (die für den ÖR aber eigentlich keine Rolle spielen *darf*) müsste eigentlich verstehen, dass bei 10000 Nicht-Zuhörern die Werbebotschaften auf taube Ohren stoßen und völlig reine Geldverschwendung sind, und deswegen all den Dudelsendern die Werbe-Etats entziehen.
 
hr schreibt sich hr und nicht wie die Abkürzung für Herr (Hr).
Du forderst vehement den Fortbestand deiner Lieblingssendung, zeigst aber dem Namen eher wenig Respekt gegenüber.
Seltsam.
Weil halt jeder Cent zweimal umgedreht werden muss und es den Radio-Verantwortlichen und auch den Gremien sinnvoller erscheint, die Euros dort zu investieren, wo viele Hörer in großer Anzahl noch erreicht werden können und nicht dort, wo nur ein paar wenige Liebhaber vor dem Transistor sitzen.
:thumbsup:Zustimmung.
Meiner Meinung nach, wird mit nebenbei gehörter Dudelei Niemand "erreicht". Allerdings werden in der Reichweitenmessung, derartige inhaltsarme Programme genau so gewichtet wie Sendungen mit Inhalt und Nährwert, die im Gedächtnis bleiben. Ein große
Keiner kann die tatsächliche "Aufmerksamkeit" messen. Ist also ziemlich mühsam dieses Aufmerksamkeits-Argument alle Jahre durch das Forum zu jagen. Es mag auch möglich sein, NRW1 oder rs2 intensiv am Transistor zu lauschen und andererseits DLF Kultur oder Bayern 2 als Soundteppich nebenbei laufen zu lassen.
Jeder wie er will.
Und nicht zwangsläufig wie du willst.
Ansonsten Programm für Massen braucht es vom ÖRR doch nicht, dafür gibt es doch genug Sender.
Werfe mal in Thüringen, Saarland oder M-V einen UKW-Radiowecker an und wiederhole dann das mit genug Sender...
Und dass der ÖRR nicht Massen erreichen darf, steht soweit ich weiß zum Glück nirgendwo.
Und eine super gehaltvolle tröge belehrende bildungsreiche Zeigefinger-Radiowüste wie 1976 will wohl keiner.
 
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hr schreibt sich hr und nicht wie die Abkürzung für Herr (Hr).
Du forderst vehement den Fortbestand deiner Lieblingssendung, zeigst aber dem Namen eher wenig Respekt gegenüber.
Ich wollte sowieso gerade schon was zu dem Thema sagen, aber das hier ist ein guter Einstieg. Kann es nämlich sein, dass Du das hier überlesen hast:
Als Legasteniker ist das für mich ganz schön viel Text
Ob die falsche Schreibweise wirklich was mit mangelndem Respekt zu tun hat?
Nun, wie auch immer, eben solchen verdient es nach meinem Empfinden auf jeden Fall, dass Du, @FrauSoundSo, Dir trotzdem die Zeit nimmst, das alles hier durchzulesen und solche langen Antworten darauf zu verfassen. Ich merke, dass Du Dir viel Mühe gibst
 
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