Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

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Bart

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Hallo,

Vorgeschichte:
Ich habe den Start in den Internetradiobereich bei einem kleinen Webradio gemacht, bei dem man als guter Moderator angepriesen wurde, wenn man es schaffte den Gruß eines Hörers fehlerfrei vorzulesen, den gewünschten Song anzusagen und ihn anschließend abzuspielen.
Nachdem die Radioleitung wechselte (nach dem Motto "keinen Bock mehr" die sie meiner Meinung nach ziemlich schnell nach Sendestart verloren hatte) sollte es aber besser werden. Mit dem neuen Radioinhaber komme ich gut klar und wir sind auch der gleichen Meinung: Das Radio soll besser werden! Ein Radiosender werden und kein Titelansage "Hallo Sweety87! Willkommen im Chat..... Ja sehe ich auch so DJ Mike 78" Radiosender ist, sondern auch inhaltlich etwas zu bieten hat.
Das so eine änderung nicht von heute auf morgen zu realisieren ist (vor allem nicht mit den Moderatoren die keine andere Form der "Moderation" kennen) war uns von Anfang an klar. Wir wollten es dennoch versuchen.

Aktuelle Situation:
Mittlerweile sind wir soweit, dass wir die Moderatoren trainieren und ihnen ständig Tipps geben. Dabei bekommen sie natürlich ein Lob wenn sie etwas gut gemacht haben, aber auch (sachliche) Kritik, wie sie ihre Sendungen noch weiter verbessern können. Zusätzlich haben die Moderatoren auch Zugriff auf die Aufnahmen ihrer Sendungen bekommen, sodass sie auch Sendungen analysieren können, welche sie nicht selber aufgezeichnet haben (und im laufe der Sendung eine unerwartete Situation zustande kam, mit der der Moderator zurechtkommen musste). Dieses Angebot wird auch gut angenommen. Nicht nur das Handwerkliche verbessert sich nach und nach, sondern auch die Technik. Die Moderatoren rüsten nach und nach (je nach ihren finanziellen Möglichkeiten) ihr "Studio" auf. Ein vernünftiges Mischpult, ein ordentliches Mikrofon und keine 64kbit MP3s mehr und schon hört sich alles etwas besser an.

Nach und nach versuchen wir mehr in die Richtung "echtes Radio" (wie ich es mal nennen möchte) zu gehen. So wurden zum Beispiel Sendungen eingeführt, in denen der Wortanteil etwas höher ist, als in den täglichen Sendungen.
In so einer Sendung werden immer noch ca. 10 Songs / Stunde gespielt. Zwischen diesen Songs werden unterschiedliche Wortinhalte gesendet. Meist gibt es Informationen zu den jeweiligen Songs (Wie ist der Song eigentlich entstanden? Wer hat mit an dem Song gearbeitet und woher kennt man diese Personen / Gruppen? (bei nicht deutschsprachigen Songs) Welche Aussage steckt hinter dem Song? Aus welcher Zeit stammt er, hat er was bewirkt/verändert oder Einfluss genommen?)
Das Problem: Auch wenn die Info noch so Interessant seien kann, kommt von einigen Hörern immer das Feedback: "Quatsch nicht so viel spiel Musik".

Dabei gibt es zwei Gruppen: Einige finden die Sendungen sehr interessant. Hören dem Moderator zu und lassen sich von ihm durch die Sendung führen.
Die andere (etwas größere Gruppe) will jedoch offensichtlich keine Wortanteile, sondern einfach nur Musik hören und zwischendurch mal einen Titelansager der vielleicht einen Spruch über das Geschehen im Chat macht.

Nun kommen wir zur Frage:
Ist der Zuhörer das Zuhören überhaupt nicht mehr gewöhnt?
Wenn man durch die Welt der Internetradios klickt findet man viele der 08-15 Radios, mit wenig Profil etc. Jedes einzelne hat zwar relativ wenig Hörer, doch aufgrund der Masse an Radios sind es schon viele Zuhörer die diese Art des Webradios hören.
Sind die Hörer auch von den Gewinnspiel und pseudo Informationssendungen die es bei den privaten (und zum Teil auch öffentlich-rechtlichen) Sendern auf UKW den ganzen Tag gibt schon so beeinflusst, dass sie nur noch die besten Hits, die meisten Songs und die größte Abwechslung haben wollen und gar nicht mehr wissen wie es einmal war, als man noch richtig Radio (zu)hörte?

Eine Art Nachwort:
Ich bin leider nicht mehr in der Generation aufgewachsen, die das Radio noch richtig zu schätzen wusste. Das erste mal, das ich wirklich anfing mich für das Radio zu interessieren war um das Jahr 2000, als es schon langsam alles auf UKW zum Einheitsbrei wurde. Umso mehr freue ich mich wenn ich eine alte Kassette von meinen Eltern / Großeltern etc. finde mit einer der alten, richtigen Radiosendungen.
Ich fände es gut wenn man zumindest im Internetradio solche Sendungen wieder aufleben lassen könnte und richtig gutes Radio macht. Doch kann man mit so einem Sender noch ein relativ breites Publikum erreichen oder nur die wenigen, die sich wie ich der "alten Zeit" sehen.

Auf eure Beiträge bin ich gespannt
Bart
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Zuerst mal ein Kompliment. Ich finde es gut wenn man den Mut hat nicht ein weiteres "Formatradio" in die Welt der Netze zu stellen sondern sich Gedanken über Radiomachen mit Format macht. Ich denke nach euren Erfahrungen wisst ihr wie viel Arbeit es macht Radiosendungen mit höherem Wortanteil zu produzieren sowohl beim redaktionellen wie auch im handwerklichen Bereich. Auch das ihr die Musiktitel in dazu passende Informationen bettet gefällt mir.

Und da sind wir schon beim Problem. Wenn ich mich in meinen Kreisen umsehe gibt es da drei Hauptgruppen. Die einen drücken auf den Einschaltknopf und lassen sich berieseln ohne wirklich hinzuhören. Die anderen suchen ihre bestimmten Sparten und wollen nichts anderes hören. Die Dritten suchen ganz bestimmte Sendungen und hören zu.

Das somit alle glücklich machende Radio kann es (und konnte es auch früher) nicht geben. Ich finde die Idee klasse, aber das ist eben nur meine Meinung. Vielleicht schickst du mal den link von eurem Radio.
Gruß
gogetter
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Es ist sicherlich schwer aus einem"Chatradio"(so will ich es mal nennen) ein Radio mit Format zu machen. Die Hörer werden natürlich verwirrt sein, denn Ihr Radio (hallo Rall67.....) gibt es nicht mehr.Diese Hörer wird man am Anfang verlieren. Also nur Mut und weiter so. Ich finde Deine Einstellung super. Viel Glück und viele neue Hörer.
Stefan
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Es ist sicherlich schwer aus einem"Chatradio"(so will ich es mal nennen) ein Radio mit Format zu machen. Die Hörer werden natürlich verwirrt sein, denn Ihr Radio (hallo Rall67.....) gibt es nicht mehr.Diese Hörer wird man am Anfang verlieren. Also nur Mut und weiter so. Ich finde Deine Einstellung super. Viel Glück und viele neue Hörer.
Stefan

Richtig, du vergraulst zuerst alle Hörer, die das alte Format gewohnt waren und ziehst dir dann relativ langsam Hörer, die das neue Format mögen. Das kann in der Anfangszeit zu blöden Gedanken (a'la "Oh mein Gott, alle Hörer weg, Notbremse ziehen, Kommando zurück") führen. Letztlich ist es nur eine Frage der Ausdauer. Hörer sind schneller weg, als dass neue kommen würden. Hörer weg -> wenige Sekunden, neue Stammhörer -> mehrere Wochen

Aber von meiner Seite ausgehend, finde ich Moderationen wie "Der Song ist entstanden..." oder "Der nun folgende Song kommt aus dem Jahr ....." viel zu trocken, eintönig, einschläfernd und ausschaltwürdig. Letztlich geht es nicht um die Information, sondern um eine gesunde Mischung aus Spaß und Information. Ein Moderator ist ein Alleinunterhalter an vorderster Front und muss seine gesamte Sendung über vor Spontanität glühen. ;o))

Du hälst Hörer nicht durch trockene Informationen, sondern durch Charakterköpfe, die auch mal Fehler machen und sich geschickt rauswinden oder Spaßvögel oder durch klar definierte Themensendungen oder oder oder ..... letztlich ist es eine Frage er Mischung. Ein Webradio muss unterhaltsam und abwechslungsreich sein. Wenn jeder Moderator gleich klingt, warum dann nicht gleich nur einen haben und durchgehend senden lassen? Abwechslung und Spaß ..... nicht umsonst sind die "Morning-Shows" mit dem lustigen Harry aus dem Morgenland oder der lustigen Gabi aus Wanne-Eickel so beliebt. ;o))
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Hallo Bart,

auf Deine Frage fällt es sehr leicht, spontan und aus dem Bauch heraus mit "Nein, das wollen sie nicht" zu antworten.
Auch wenn es das negative Gesamt-Resümee nicht ändern wird, möchte ich etwas differenzieren, um Dir Chancen und Nischen aufzuzeigen.

Zunächst aber möchte ich auf Deinen Eröffnungspost eingehen.

Mit dem neuen Radioinhaber komme ich gut klar und wir sind auch der gleichen Meinung: Das Radio soll besser werden!
Diese Vision haben viele, wenn nicht die meisten. Da muss noch mehr kommen!

Ein Radiosender (... der ....) auch inhaltlich etwas zu bieten hat.
Habt ihr euch denn schon mal über mögliche Inhalte / Schwerpunkte / Zielgruppen Gedanken gemacht?

Das so eine änderung nicht von heute auf morgen zu realisieren ist (vor allem nicht mit den Moderatoren die keine andere Form der "Moderation" kennen) war uns von Anfang an klar. Wir wollten es dennoch versuchen.
Da kommt der Hardliner in mir durch: Alte Zöpfe muss man abschneiden. Ich bin da für harte Schnitte und ein radikales "0 / 100% - Konzept": Entweder die alten Moderatoren ziehen bei dem neuen Konzept 100%ig mit und stehen voll dahinter oder sie lassen es und gehen. Altlasten kosten zu viel Energie, die man besser in die Neupositionierung steckt.
Glaubs mir, ich habe das bei einem Radio so miterlebt. Und es war gut, einige ziehen zu lassen bzw. diesen Vorgang zu forcieren.

Mittlerweile sind wir soweit, dass wir die Moderatoren trainieren und ihnen ständig Tipps geben. Dabei bekommen sie natürlich ein Lob wenn sie etwas gut gemacht haben, aber auch (sachliche) Kritik, wie sie ihre Sendungen noch weiter verbessern können.
Und der bzw. die Trainer sind auf dem Niveau wie ihr euch das vorstellt oder seid ihr selber die Coaches?

Zusätzlich haben die Moderatoren auch Zugriff auf die Aufnahmen ihrer Sendungen bekommen, sodass sie auch Sendungen analysieren können, welche sie nicht selber aufgezeichnet haben (und im laufe der Sendung eine unerwartete Situation zustande kam, mit der der Moderator zurechtkommen musste). Dieses Angebot wird auch gut angenommen.
Das ist die Grundvoraussetzungen - sie müssen es auch wollen. Eigentlich sollte man sich jede seiner Sendungen selber anhören und auf Schwachstellen untersuchen. Dazu brauchst Du aber Moderatoren, die in der Lage sind, diese selber zu erkennen.

Nicht nur das Handwerkliche verbessert sich nach und nach, sondern auch die Technik. Die Moderatoren rüsten nach und nach (je nach ihren finanziellen Möglichkeiten) ihr "Studio" auf. Ein vernünftiges Mischpult, ein ordentliches Mikrofon und keine 64kbit MP3s mehr und schon hört sich alles etwas besser an.
Das sehe ich anders. Für diese Kollegen kannst Du ja einen "Schulstream" einrichten, aber zumindest ich würde nichts auf den produktiven Stream loslassen, was nicht qualitativen Mindestanforderungen entspricht.
Hier ist die Leitung gefordert, einen qualitativen Mindeststandard zu definieren und zu halten. Deine Hörer sind keine Betatester für unterschiedliche Qualitäten - und sie haben sie auch nicht verdient.

Nach und nach versuchen wir mehr in die Richtung "echtes Radio" (wie ich es mal nennen möchte) zu gehen. So wurden zum Beispiel Sendungen eingeführt, in denen der Wortanteil etwas höher ist, als in den täglichen Sendungen.
Das ist jetzt hart - was zum Teufel bitte ist "richtiges Radio"? Gibt es ein Vorbild, dem Du nacheiferst oder was soll das heißen?
Ich frage bewusst provokant, weil ich da einen Widerspruch in Deinem nachfolgenden Text sehe.

In so einer Sendung werden immer noch ca. 10 Songs / Stunde gespielt. Zwischen diesen Songs werden unterschiedliche Wortinhalte gesendet. Meist gibt es Informationen zu den jeweiligen Songs (Wie ist der Song eigentlich entstanden? Wer hat mit an dem Song gearbeitet und woher kennt man diese Personen / Gruppen? (bei nicht deutschsprachigen Songs) Welche Aussage steckt hinter dem Song? Aus welcher Zeit stammt er, hat er was bewirkt/verändert oder Einfluss genommen?)
Da muss ich mich Streamfirma anschließen: Das ist - zumindest auf Dauer - kreuzlangweilig.
Zwar habe auch ich so moderiert, aber nur dann, wenn es in das entsprechende Format passte: Musiksendungen, die sich speziell um eine Ära oder um ein bestimmtes musikalisches Thema drehten.
Ständig möchte ich diese Moderationsform auch nicht hören.

Das Problem: Auch wenn die Info noch so Interessant seien kann, kommt von einigen Hörern immer das Feedback: "Quatsch nicht so viel spiel Musik".
Das halte ich im Internetradio sogar für normal. Leider.
Für mich ist das symptomatisch für Radios mit einer Community oder gar "Stammhörern" / Fans. Sie drohen das Radio zu dominieren, und ihr gebt die Chance auf Expansion in neue Bereiche / zu neuen Hörerschichten auf. Sie sind, via Chat und Wünschen, gut geeignet, neue und neugierige Hörer gleich zu Beginn zu vergraulen.

Dabei gibt es zwei Gruppen: Einige finden die Sendungen sehr interessant. Hören dem Moderator zu und lassen sich von ihm durch die Sendung führen.
Die andere (etwas größere Gruppe) will jedoch offensichtlich keine Wortanteile, sondern einfach nur Musik hören und zwischendurch mal einen Titelansager der vielleicht einen Spruch über das Geschehen im Chat macht.
Ja, das stimmt - und drei Mal darfst Du raten, welche Gruppe die Mehrheit stellt.

Wenn man durch die Welt der Internetradios klickt findet man viele der 08-15 Radios, mit wenig Profil etc. Jedes einzelne hat zwar relativ wenig Hörer, doch aufgrund der Masse an Radios sind es schon viele Zuhörer die diese Art des Webradios hören.
Da ist das Zauberwort: Profil.
Erst mal eins haben, und in Deiner umfangreichen Beschreibung habe ich kein einziges Anzeichen eines Profils gefunden. Ist in eurem Konzept eine Profilierung auch nur ansatzweise enthalten?

Ich fände es gut wenn man zumindest im Internetradio solche Sendungen wieder aufleben lassen könnte und richtig gutes Radio macht. Doch kann man mit so einem Sender noch ein relativ breites Publikum erreichen oder nur die wenigen, die sich wie ich der "alten Zeit" sehen.
Dem stimme ich so nicht zu. Du kannst alte Zeiten nicht einfach wieder aufleben lassen, denn unser Umfeld ist ein dynamisches.
Was aber möglich ist: Neue Formate entwickeln, die in der aktuellen Situation neu sind, aber den Charme des "alten" Radios haben. Gewissermaßen einer Portierung "guter alter" Elemente in die Jetzt-Zeit. Keine Kopie, sondern die Kreation etwas eingenen, zeitgemäßen.

Zu deinen Kernfragen bzw. Thesen:

Ist der Zuhörer das Zuhören überhaupt nicht mehr gewöhnt?
Eigentlich nicht, und andererseits eigentlich doch. Man muss ihm nur die Chance dazu geben.
Die Sendungen mit dieser Chance sind jedoch ziemlich rar und, auch aus den von Dir vorab genannten Gründen und Argumenten, nicht sonderlich beliebt. Hier braucht es eine mutige Sendeleitung mit einem starken Rückgrat und noch viel größerem Durchhaltevermögen.

Sind die Hörer auch von den Gewinnspiel und pseudo Informationssendungen die es bei den privaten (und zum Teil auch öffentlich-rechtlichen) Sendern auf UKW den ganzen Tag gibt schon so beeinflusst, dass sie nur noch die besten Hits, die meisten Songs und die größte Abwechslung haben wollen und gar nicht mehr wissen wie es einmal war, als man noch richtig Radio (zu)hörte?
Diese Diskussion wird im Forum an vielen Stellen recht intensiv geführt und muss hier nicht erneuert werden.

Wenn Du aber die Szene beobachtest, wirst Du feststellen, dass viele Radios genau diesem Vorbild nacheifern - da wollen es die Inhaber so. Die Hörer nehmen das dankbar auf.
"The System keeps feeding itself".

Ihr werdet euch entscheiden müssen, wo ihr hin wollt.

Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, vor allem mit einem gewissen Blick hinter die Kulissen, aber das steht hier nicht zur Diskussion.
Aus vielfacher Erfahrung heraus kann ich jedoch sagen: Nicht alles ist in der harten Realität so schön, wie es sich im ersten Moment in den verschiedenen Foren liest. Dazu habe ich schon zu viel Foren-Blattgold auf in Wirklichkeit stinkenden Radio-Müllbergen erlebt.

Die Zeit hat mir immer wieder Recht gegeben. Und das ist wahrlich traurig.
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Hallo nochmal,

wie ich bei dem Lesen eurer Beiträge feststelle habe ich ein paar Sachen doch nicht so rüber brinegn können, wie ich es gerne hätte.
Natürlich gebe ich euch recht, dass eine Sendung in der es nur darum geht wer mit wem wann wie welchen Song aufgenommen / produziert hat auf dauer langweilig wird (oder schon von anfang an ist). Dies sollte nur als Beispiel dienen.
Zielsetzung ist eher das, was ihr schon erwähnt habt: Gut gelaunte Moderatoren, die was von ihrem Job verstehen, spontan und gut auf die Hörerreaktionen reagieren können und auch mal über ihre igenen Fehler "lachen" (sie mit nem lustigen Spruch kommentieren sofern es denn in der Situation gerade angebracht ist). Auch interessante oder einfach nur lustige und unterhaltsame Gespräche zwischen zwei Moderatoren (bei doppelmoderation) oder zwischen Moderator und Hörer (per Telefon) gehören natürlich dazu.

Wir wollen auch nicht die alten Konzepte des frühren Radios 1:1 kopieren. Das würde eher ein Schritt zurück als nach vorne seien. Gerade im Internetradio hat man die Möglichkeit das die Hörer meist direkt und ohne Probleme auf die Sendung reagieren können (Chat, Grußbox, E-Mail) und dieses sollte man meiner Meinung nach auch nutzen. Der Zuhörer soll sich zu hause fühlen und ein professionell aufgemachtes Radio erleben, welches aber das Gefühl vermitteln soll "hier bist du Zuhause". Der Hörer soll auch interaktiv die Sendung mitgestalten können und auf sie einfluss nehmen können.
Wir versuchen also den gekonnten Spagat zwischen deinem Chatradio und einem gut gemachten professionellen Radio zu finden. Die Sendungen aus den frühen Radiozeiten haben wir uns als Vorbild genommen. Dabei spielt keine direkte Sendung eine große Rolle, sondern eher die Mischung zwischen Musik, Witz und Unterhaltung, aber auch Informationen und Hintergrundwissen.

Natürlich hat jeder Moderator seinen Freiraum und darf so moderieren wie er ist. Moderatoren, die eher ernstere Zeitgenossen sind (ich weiß nicht wie ich es besser ausdrücken kann) machen Informationssendungen mit News und dem ein oder anderen Beitrag. Diejenigen die eher zu der lockeren und spontanen Gattung gehören und denen ständig ein "dummer Spruch" einfällt sind dagegen iher in den Unterhaltungssendungen anzutreffen. Einen Moderator wird man nie eine Sendung aufzwängen können die nicht mag oder bei der er nicht voll und ganz hinter steht. Dieses merkt der Hörer, wenn auch nicht direkt und wird zum abschaltfaktor. Auch wenn sie es oft nicht direkt formulieren können, es stimmt eben einfach irgendetwas nicht.
Was wir wollen ist nicht, die Moderatoren zu verstellen, da lassen wir ihnen so viel Freiraum wie eben möglich. Das was wir wollen ist nur, dass die Sendungen sauber gefahren werden, angefangen bei der Lautstärke von Mirkofon und Musik über die Soundqualität und dem richtigen Umgang mit dem Mikrofon und was nicht alles dazu gehört.

Den direkten Schnitt haben wir vorerst nicht gewählt. Der Grund hierfür ist, dass er schlichtweg mit den aktuellen gegebenheiten nicht machbar wäre. Detailiert bedeutet dies, dass wir eigentlich komplett von vorne anfangen müssten und uns um ein komplett neues Team kümmern müssten. Da das aktuelle Team jedoch schon seit knapp zwei Jahren super zusammenarbeitet, es keine wirklichen zickereien mehr gibt (die in den Chatradios üblich zu seien scheinen) haben wir uns entschlossen gemeinsam besser zu werden. Dieses ist eben ein Entwicklungsporzess, der leider nicht von heute auf morgen machbar ist. Auch der Radioinhaber und ich sind noch nicht auf dem Stand angekommen, auf den wir hinarbeiten. Die Idee dahinter war auch einen schleichenden Prozess der Verbesserung zu haben um den ein oder anderen Hörer mitzunehmen und ihm somit zu zeigen, dass das neue Konzept doch seine Vorteile hat und er sich auf das Konzept einlässt, dem Hörer eben wieder darauf zu trainieren zuzuhören.
Das wir einige Hörer durch diesen Schritt verliehren werden (und auch schon verlohren haben) war uns von anfang an bewusst. Jedoch ist es spührbar, dass wir langsam an einem Punkt ankommen, in dem der Umbruch stattfindet. Der eine Teil der Hörer die uns früher in den höchsten Tönen gelobt haben ist abgesprungen. Ein anderer Teil jedoch ist geblieben und redet von spührbaren verbesserungen.

Ich bedanke mich für eure Beiträge, die einem Mut machen weiter zu arbeiten und durchzuhalten
Lg
Bart
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Alles schön und gut, aber eine völlig falsche Einstellung ergibt sich aus dem Satz "...., dem Hörer eben wieder darauf zu trainieren zu zu hören". Hörer kann man so sicherlich nicht erziehen da dieses Medium auch gar nicht den Aspruch erhebt.

Ich bin Gast im Arbeitszimmer, im Wohnzimmer meines Hörers und entsprchend benehme ich mich auch. Das bedeutet für mich zu Analysieren welche Hörer ich den tatsächlich habe und welche Gewohnheiten hat dieser.

Nun beginnt die eigentliche Arbeit, denn ich möchte ja auch mein Kozept umsetzen und da muss ein Stück weit die Felxibilität a sein das Konzept und die Interessen meiner Hörer unter einen Hut zu bringen.

Natürlich sollte man aber kein Fahnenschwenker sein und sein Konzept beibehalten, aber eine Gewisse flexibilität ist eben immer gefragt.

Mit der angesprochenen Zielgruppe ergibt sich auch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, denn der Hörer sucht sich sein Radio das ihm zuspricht und deshalb sage ich nochmal mn kann keine Hörer erziehen. anhand der Vielfalt der Programme findet jeder eben SEIN Radio, ob mit oder ohne Moderation oder Klaasik oder Pop, eben jeder wie er es möchte.

Daher mein Tipp, setzt as Radio so um wie ihr es meint, die Hörer werden sich finden insofern ihr die Seite dann auch etwas bekannter im Netz macht.

LG

Steve
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Sehr ergiebiger thread mit langen Erklärungen, alles irgendwo richtig. Aber:
Wir versuchen also den gekonnten Spagat zwischen deinem Chatradio und einem gut gemachten professionellen Radio zu finden.
Das mit dem Spagat, das wird nix. Entweder oder...
Ein chatradio, bei dem dauernd mitten in den track rein geblökt wird, ist für viele (inkl. mir) Krebs on den Lauschlöffeln....
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

... oder man trennt die Bloecke strikt voneinander: Wenig Chatzeiten und viel Zeit fuer Professionelles...
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Hallo zusammen. @ Bart: Verrätst du auch welches Internetradio "deins" ist? Kann auch per PN sein ;)
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt unter dem gleichen Dach lenken.

Manche Sender suchen verzweifelt und händeringend neue Konzepte, andersartiges und ungewöhnliches - und schaffen es dann doch nicht, über ihren eigenen Schatten zu springen.
Konkret: Ich habe mittlerweile derartige Perlen an überwiegend textbasierten Sendungen gehört, die das Potenzial dazu haben, den Hörer am Radio zu fesseln. Kurioserweise suchen auch diese Formate eine verlässliche Plattform mit einer entsprechend großen Anzahl Slots. Man müsste nur einfach mal den Formatbruch wagen.

Da könnten zwei zusammenkommen und trauen sich nicht. Es wäre halt eine sehr mutige Win-Win-Situation: Die textbasierten Formate können im Bett des gebenden Internetradios in den Sprechpausen GEMA-Musik spielen (was sich für ein Sprechradio mit Pausen alleine nicht lohnt), und der Sender hätte ein neues Format, spannende Live-Geschichten, die durchaus auch interaktiv sein können.
Okay, da würden ein paar Hörer vielleicht abspringen, aber man bedenke die Chancen ...!

Neulich habe ich, obwohl ich gar kein Sportfan bin, eine Spielreportage live gehört - am Telefon übertragen, weil der Streaming-Server des Verteilers immer wieder aussetzte. Scheiß auf die Qualität - das war so packend und mitreißend, dass ich nicht mal im Ansatz auf die Idee kam, auch nur für eine Minute an den Kühlschrank zu gehen oder irgend etwas anderes zu machen. Mein Telefon habe ich auf "stumm" geschaltet, um ja nicht abgelenkt zu werden.
Wer da gegen wen in was für einer Sportart gespielt hat und ob es da um Auf- oder Abstieg ging war vollkommen egal. Aber dieses in mittelprächtiger Qualität übertragene, mir aus den Boxen entgegenfließende Stück Herzblut in einer Live-Reportage, das war so derartig geil, dass mir die Tränen kamen. Vielleicht auch deshalb, weil das letzte Mal, als mich eine Reportage so packte, über 10 Jahre her ist (na gut, es war im Autoradio und ich war - zum Glück! - der Beifahrer).

Das soll was heißen - aber brauchte es dazu 10 Jahre und einen engagierten Amateur-Sportreporter am Handy im Webradio?
Traurig, traurig....

Jetzt meine Prognose: Solche Sendungen hätten durchaus eine Chance im Internetradio, aber es traut sich keiner.
Wirklich keiner?
Na ja, es muss schon passen. Auch mir wurde mal das Angebot gemacht, eine Art Talksendung auf einem sonst rein musikbasierten und vom Genre her recht eindimensionalen Radio zu fahren. Ich habe abgelehnt, weil es einfach nicht gepasst hätte. Das war das falsche Radio. Aber sonst - warum eigentlich nicht?

Die Hörer müssen nicht erzogen werden. Sie müssen nur erst mal wieder wahrnehmen (!), dass aus dem Radio auch etwas zum zuhören kommt. Das ist extrem schwierig; um so qualitativ wertvoller muss die hörbare Alternative sein. Mit Informationshäppchen kommt man da nicht weit.

Heute hatte ich mal wieder so ein totales Hass-Erlebnis: Nachrichten. Ich habe sie redigiert und gesprochen und, gemäß Vorgabe, auf ein Musikbett produziert. Später habe ich den Sender mit meinen Nachrichten gehört und - ich muss zugeben: Ich habe meinen Nachrichten nicht zugehört, ja, sie gar nicht richtig wahrgenommen.
Na gut, dann war wenigstens kein Versprecher, nichts auffälliges drin. Stimmt.
Aber das kann es ja wohl nicht sein.
Der f*** Flow hat mal wieder einwandfrei funktioniert.

Unter diesen Umständen kotzt es mich manchmal an, Interviews zu führen, Hintergründe zu recherchieren, spanende Berichte zu schreiben, wenn man sie so produzieren muss, dass sie eh keinem auffallen. Es könnte ja schließlich einer abschalten, um Himmels Willen!

Wollen die Hörer keine detaillierte(re) Moderation?
Nun, sie werden sie nicht einfordern. Da ihnen aber auch keine angeboten wird, werden sie sich mit dem abfinden, was da kommt. Eine Veränderung zu "mehr" wird zunächst Irritation auslösen und erschreckte Hörer können abspringen. Aber es ist die Chance, sich abzugrenzen. Auch mit mehr Wort.

Ich glaube fest daran, dass das geht.
Es braucht nur den richtigen Sender dazu.


P.S. Sollte derjenige, der mir das "einigermaßen geradeaus sprechen" eingebleut hat, mein Wehklagen lesen, so möge er sich nun befriedigt zurücklehnen und genugtuend denken: Der Rebstock weiß jetzt, wie man sich fühlt, wenn man kann und gerne würde, aber nicht darf.
In memoriam einem harten, aber wundervollen Tutor. ;)
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Ich bin da bei einem Radio, das für vieles offen ist und wir suchen immer Möglichkeiten unser Programm interessanter und hochwertiger werden zu lassen.
Bei Interesse einfach PM, man kann über alles erstmal sprechen.
Im Moment planen wir z.B. einen Kanal, auf dem lange Strecken komplett ohne Musik laufen werden.
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Ich finde die Gedanken gut. Meiner Meinung nach macht ein guter Sender, bzw eine gute Sendung aus wenn die Leute sich gut unterhalten und informiert fühlen. Ein Patentrezept gibt es dafür sicherlich nicht. Hörer sind verschieden. Es gibt Webradios da wundert man sich, dass da tatsächlich Leute zuhören. Meist wenige, aber es hören tatsächlich Leute zu. Das zeigt doch auch wie unterschiedlich die Ansprüche an ein "gutes" Radio sind und wie die Prioritäten gesetzt werden. Einige wünschen sich anspruchsvolle Unterhalten mit aktuellen Themen zu Politik, Wirtschaft und Co. Andere wollen das Radio einschalten und auch mal lachen, mal was lustiges hören, einfach Smalltalk aus dem Radio. Auch Chatradios haben irgendwo ihre daseinsberechtigung, auch wenn es nur für einen elitären Kreis interessant ist. Deine Ideen finde ich gut, ich denke jeder will sich stetig verbessern, aber man wird nie alle Hörergruppen ansprechen können.

Gruß Marcel
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

Im Moment planen wir z.B. einen Kanal, auf dem lange Strecken komplett ohne Musik laufen werden.
Ja, wie lang sind denn die Strecken? Ist Marathon angesagt?
Wenns laenger als eine Stunde ohne Musik sein soll, laufen euch - egal zu welcher Tageszeit - schon die Hoerer weg!
Sogar die Infowellen haben das erkannt und schonen damit die Koepfe der Hörer!
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

oe..... Oh wie richtig.... gelassen dahingeschrieben.
Vielleicht macht er einfach einen Sinus-Dauerton? :D
 
AW: Wollen die Hörer keine detailliertere Moderation?

... oder rosa Rauschen als Minderheitenprogramm ... (war das jetzt gemein???)
 
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