Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

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radionase

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In den letzten zehn Jahren wurden fast alle Privatsender konsequent entwortet, die Redaktionen radikal ausgedünnt. Moderatoren durften nur noch 3 mal pro Stunde Liner-Cards ablesen. Begründung: Der Hörer will nur Musik. Die Zahlen gaben den Verantwortlichen Recht.

Seit einiger Zeit gehen nun die Zahlen deutlich nach unten (Ausnahme Antenne Bayern). Und plötzlich entdecken PDs das Wort wieder. In Berlin z.B. höre ich inzwischen News-Shows, erweiterte Nachrichten sowie auch außerhalb der Morning-Shows Veranstaltungstipps und sogar Interview-Schnippsel in der Fläche.

Was denkt Ihr? Will der Hörer plötzlich wirklich mehr Wort? Führt diese Entwicklung nicht sogar noch eher dazu, daß Hörer auf ihren wortfreien mp3-Player umsteigen. Zumal deutlich zu spüren ist, daß hier häufig keine Journalisten am Werke sind, sondern nach wie vor die Liner-Card-Ableser von früher. Mir ist klar, die Sender wollen und müssen ihr Profil schärfen. Ist "mehr Wort" aber tatsächlich eine adäquate Reaktion auf die Konkurrenz durch mp3? Ich verstehe es nicht, erklärt es mir. Bitte.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Weil gut gemachtes "Wort", vor allem mit einem unmittelbaren Bezug zur aktuellen Lebenssituation bzw zum aktuellen Lebensgefühl der Hörer das Einzige ist, dass Radiosender den neuen Medien entgegensetzen können.

Der Hörer will nur Musik. Die Zahlen gaben den Verantwortlichen Recht.

Naja, das würde ich auch mal bezweifeln. Ist aber eine gute Argumentationshilfe für wirtschaftlich fokussierte Programmleute, schließlich ist gut gemachtes Wort vor allem richtig teuer.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Ist es nicht so, liebe Radionase, dass Du und viele andere im Metier sich zu sehr daran gewöhnt haben nur die Liner Cards vorzulesen und ansonsten Lemmi zu schieben und nun verärgert sind, dass plötzlich mehr von ihnen verlangt wird?
keek schrieb:
Weil gut gemachtes "Wort", vor allem mit einem unmittelbaren Bezug zur aktuellen Lebenssituation bzw zum aktuellen Lebensgefühl der Hörer das Einzige ist, dass Radiosender den neuen Medien entgegensetzen können
Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Aber natürlich birgt die Erhöhung des Wortanteils auch die Gefahr in sich sich ungewollt zu entlarven. Ein Wortprogramm zu veranstalten, dass als Basis meist nur noch schlecht bezahlte Praktikanten hat, die sich zwar den Arsch aufreißen, aber an der ständigen Überforderung nur scheitern können, kann letztlich nicht mehr als heiße Luft produzieren.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Keek schrieb:
Weil gut gemachtes "Wort", vor allem mit einem unmittelbaren Bezug zur aktuellen Lebenssituation bzw zum aktuellen Lebensgefühl der Hörer das Einzige ist, dass Radiosender den neuen Medien entgegensetzen können.

D.h. die vielen Hörer die bisher "Mehr Musik" wollten und auch bekamen, müssen sich nun wohl oder übel einen mp3-Player kaufen.

Also wollen nicht die Hörer mehr Wort, sondern die Sender?
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

So ein Schwachsinn. Wenn ich mehr Musik haben wollen würde, würde ich kein Radio einschalten! Das war früher so und das ist es heute auch noch. Und ob das Musikabspielgerät nun wie vor 20 Jahren Kassettenrecorder heißt, oder so wie heute MP3-Player ist schnuppe. Leute die gezielt Radio hören, wollen mehr als Endlosgedudel. Ansonsten könnten sie es nämlich damals wie heute ganz einfach lassen.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Der Ex-RADIOSPION schrieb:
Ist es nicht so, liebe Radionase, dass Du und viele andere im Metier sich zu sehr daran gewöhnt haben nur die Liner Cards vorzulesen und ansonsten Lemmi zu schieben und nun verärgert sind, dass plötzlich mehr von ihnen verlangt wird?
:mad:
Ob Du es glaubst oder nicht, ich mache meinen Job so gut ich kann.

Ist es nicht so, daß ein Hörer eine gewisse Erwartung an sein Radio stellt. Diese Erwartung wurde lt. MA in den letzten Jahren offenbar immer besser erfüllt. Bis zur Einführung der mp3-Player. Jetzt geht es nach unten. Aber hat sich dadurch die Erwartung des Hörers an das Radio tatsächlich geändert? Oder hatte der Hörer schon immer andere Bedürfnisse? Woher kamen dann die guten Zahlen für die vielen Musikdudler?
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

wieso argumentieren denn alle immer mit mp3-player???

das ist doch absolut kurzsichtig und ein beispiel für nicht vorhandene lebenserfahrung.

vor dem mp3player gabs den walkman, den md-player, den disc-player......
grade der walkman war das gerät, welches dem radio die schuhe hätte ausziehen können.
was ist passiert?

NIX!

wenn radio seine hörer verliert, dann nicht wegen so'm popligen gerät, sondern wegen anderer alternativen wie fernsehen, dvd und hauptgrund internet.
die möglichkeiten der aktiven und passiven kommunikation sind in den letzten jahren so weit gewachsen, daß der markt immer mehr zusammenrücken muss....sich immer mehr anbieter die endverbraucher teilen müssen.....

unser ex-radiospion hat recht, daß gutes wort auch richtig geld kostet.
aber es scheint die einzige alternative zu sein, sich gegen den mitbewerber abzusetzen, wenn sich die musikfarbe meist stark überschneidet.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

ist schon seltsam , in den Achtzigern wünschte ich mir weniger Gerede und mehr Musik. Jetzt ist es umgekehrt, bin froh wenn über längere Strecken intelligente ruhige Wortbeiträge (radio1, motorFM) kommen oder jemand live interviewt wird. Und ich denke das hängt einzig und allein zusammen mit diesen inhaltsleeren , bedeutunglosen Wortbeiträgen ewigen Claims und Jingles der Flachfunker, die in den Neunzigern das Radio verseucht haben.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Pardon, aber was nützen mir denn "intelligente Wortbeiträge" (Worum soll´s da eigentlich dann gehen? Politik? Wirtschaft? Sport? Oder egal, Hauptsache blabla?), wenn die dann wieder mit der üblichen AC-Soße garniert sind?
Es könnte so einfach sein: Sich einfach mal musikalisch absetzen mit wenig Wort, aber dann zum Thema! Wäre billiger und besser. Mir wird in den Medien eh viel zuviel geschwafelt, auch und gerade im Fernsehen: das meiste ist überflüssiger Blindtext.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Rösselmann schrieb:
Pardon, aber was nützen mir denn "intelligente Wortbeiträge" (Worum soll´s da eigentlich dann gehen? Politik? Wirtschaft? Sport? Oder egal, Hauptsache blabla?), wenn die dann wieder mit der üblichen AC-Soße garniert sind?
Es könnte so einfach sein: Sich einfach mal musikalisch absetzen mit wenig Wort, aber dann zum Thema! Wäre billiger und besser. Mir wird in den Medien eh viel zuviel geschwafelt, auch und gerade im Fernsehen: das meiste ist überflüssiger Blindtext.

@rössi
der gedanke kam mir eben auch beim lesen.
mehr so programme wie rock antenne wären es.

ein moderator, der die musik glaubhaft rüberbringt, ist die halbe miete. warum statt ac nicht mal adult alternative??!!
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Ich glaube der Bedarf an hohem Wortanteil war nie weg. Es gab nur einige Schlauköpfe, die meinten sie sparen damit Geld und dudeln nur ein paar Titel rauf und runter. Und mit einem Male hört man genau von denen, die einst gedacht haben, die Hörer mögen "Wort" nicht so, daß genau das wieder im Kommen sei.

So ein Quatsch.
 
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Rösselmann schrieb:
Das ist dann wohl auch der Grund für die Mörderquoten des DLF.
Ja und? Es ist vielleicht kein riesiger, aber dennoch ein gewisser Bedarf vorhanden. Um Programme für Menschen mit diesem Bedarf zu veranstalten, ist der öfentlich-rechtliche Rundfunk schließlich auch da - sollte er zumindest sein. Im übrigen begrüße ich das von dir genannte Modell (individuelles Profil, formatgerechte Informationen).
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Ich finde die Wortbeiträge im Radio interresant wenn sie regionalen Bezug aufweisen.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

welcher moderator kann denn heute noch frei moderieren?
die meisten werden auf format geschult und bekommen die linercards auf die stirn getackert weil der markt es so verlangt und jetzt setz die mal vor ein micro und sag "nu mach mal" ohne cards und ohne hilfe einer redaktion,das geschwafel würd ich gern mal hören :)
radio ist entertainment,ich möchte unterhalten werden,ich möchte informationen haben (allerdings nicht 4x die stunde wetter/verkehr) ich möchte wissen was passiert und das auch mal mit nem kurzen interview wenns spannend ist,rias2 hat das mal sehr gut gemacht bis es rs2 wurde...leider RIP
es gab auch ende der achtziger anfang neunziger nen frank schmeichel auf 100,6 der hatte nachts ne taklshow,die war echt klasse weil er immer gäste hatte die polarisierten und aus der menge kamen...tja,die zeiten waren schön...heute gibts nen titel,nen claim,nen teaser und schon gehts weiter auf unseren dudelkanal,der ja immernoch "DEINE" nr.1 ist*lach*.
leider hat heute kein pd so dicke eier in der hose um mal ein anderes konzept zu bringen...fernab von format,weil ja das format bestimmt was gut ist...achnee...die rms und konsorten bestimmen das format,so war dit*lach*...tja,auch ohne eier die jungs...schade
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Die Hörer wollen nicht mehr, sondern qualifizierteres Wort.
Nicht Claimablesen, sondern Information. Nicht ewiges Gelaber, sondern Fakten auf den Punkt. Keine ewigen Comedys nach gleichem Strickmuster, sondern pointierten Humor.
Keine ewigen Promotionbeiträge, sondern solche mit klarem Nutzen!
 
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Klotzkopf schrieb:
Ja und? Es ist vielleicht kein riesiger, aber dennoch ein gewisser Bedarf vorhanden.

Das soll auch nicht bestritten werden! Daher gehört ausführliches Wortmaterial auch in die dafür geschaffenen Programme.
In den bestehenden, musikbasierten Unterhaltungsprogrammen den Wortanteil zu erhöhen, halte ich hingegen für kontraindiziert. Wort an sich ist nämlich kein Wert per se. Zu reden wäre also eher über die Qualität der Präsentation. Dazu gehört aber nicht nur das Was, sondern auch das Wie.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Rösselmann schrieb:
Das soll auch nicht bestritten werden! Daher gehört ausführliches Wortmaterial auch in die dafür geschaffenen Programme.
In den bestehenden, musikbasierten Unterhaltungsprogrammen den Wortanteil zu erhöhen, halte ich hingegen für kontraindiziert. Wort an sich ist nämlich kein Wert per se. Zu reden wäre also eher über die Qualität der Präsentation. Dazu gehört aber nicht nur das Was, sondern auch das Wie.
Damit gebe ich dir wiederum uneingeschränkt recht.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Es kommt immer darauf an, ob der Wortanteil sinnvoll ist oder nicht.
Ich höre mir immer wieder mal gerne Beiträge auf B5 Aktuell an.
Was früher sehr interessant war: Die Computer-Spezialsendung auf RÖI (Radio Österreich International) auf KW und im Netz.
Aber ausgerechnet sowas hochwertiges wird eingespart. :(
Regionalnachrichten in Überlänge interessieren mich eher nicht.
Soezialthemen aus Fachbereichen (z. B. Computer, etc.) oder Beiträge über neue Musikerscheinungen hingegen sind sehr erwünscht aus meiner Sicht.
Bei den Lokalradios in Augsburg und München gab es früher viel "Servicebeiträge" im Programm.
Auf Kö Augsburg wurde z. B. täglich eine Liveschaltung per Handy zum Stadtmarkt gemacht, um zu erfahren, was es da an dem Tag im Angebot gab.
Sowas bringt dem Hörer was. Davon hab ich als Hörer einen nutzen.
oder eine ausführliche Kinosendung wie vielen O-Tönen aus den Filmen wäre auch recht interessant.
So wie die Kollegen im Fernsehen das machen. Ich glaub Kino Kino heitß die Sendung im BR-Fernsehen, oder?
Solche Sendungen und Beiträge sind ineteressant!

Kurz um:
DER HÖRER MUSS EINEN NUTZEN DAVON HABEN !!!
 
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als Radiohörer und nicht Macher: was sind nochmal Linecards und Teaser (Beispiel)??
 
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new_rom schrieb:
als Radiohörer und nicht Macher: was sind nochmal Linecards und Teaser (Beispiel)??

Linercards sind redaktionell vorformulierte Moderationstexte zum Ablesen und Teaser sollen auf das folgende Programm neugierig machen und ein Umschalten vermeiden. (z.B. "gleich hier auf Radio xy der neuste Hit von abcde)
 
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Zuerst einmal kommt dieser Einheitsbrei zustande, wenn eine Kette wie RTL sich diverse Sender einheimst und sie an der kurzen Leine hält. Hauptsache alles gleich schlecht.

Ich frage mich ernsthaft, wo das Problem wäre wieder zwei, drei eigens produzierte Beiträge am Tag zu senden?! Sogar an der Regionalität wird zunehmends gespart. Es ist nicht getan stündlich hinter den Nachrichten so zu tun als ob es regional ist und dann doch landesweit auszustrahlen.

Liebe Schlippsträgerin den Sendern: Bitte Bitte ein paar Beiträge mehr die Woche zu dem Herumgeclaime und wir wären für den Anfang schon glücklich.
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

na, zuerst würd ich mich mal ganz schwer hüten, zu mutmaßen, was "die Hörer" wollen.....
..und dann ist es doch wohl klar eine, wie hier bereits ausführlich dargelegt, Frage, WAS geredet wird !
Auch die altbekannte Kritik an einem Format hat vielleicht viel damit zu tun, daß sich die Realität draußen nicht immer in einem festen Format sinnvoll abbilden läßt. Klar geht alles in 1:30, aber macht das IMMER Sinn ? Dann kommt die nächste Fraktion und fordert "macht wieder 4:00 !" - auch Unsinn, wenn der Inhalt die nicht trägt....
Ein gutes Programm unterscheidet für mich AN JEDER STELLE, was da grade Sinn meines Beitrages ist und bringt es in entsprechender Form.
Man kann sicher diskutieren, zB welche Altersgruppe oder soziale Schicht ein Programm ansprechen soll, aber innerhalb solcher groben Vorgaben sollte dann individuell optimiert werden und nicht streng nach Format !
Überraschungen sind Salz in der Suppe und Authentizität gegenüber Hörern heilig....
Also : mehr Wort ? ja, wenn man es begründen kann und auch inhaltlich was drin ist.... ab ca 4:00 kommt dann aber ein Punkt, wo jede Nebenbei-Nutzung erfahrungsgemäß ausklinkt..... dann is WDR5 oder so....;)
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Ich denke schon. Außerdem kann man nicht verallgemeinern, dass Radiosender (v.a. die Privaten) ein sehr geringen Wortanteil wollen bzw. haben. Hier muss ich, entschuldigt bitte, mal wieder die LandesWelle Thüringen ansprechen. Seit einiger Zeit (so ca. 1-2 Monate) haben die einen dermaßen hohen Wortanteil, unglaublich. Jede Stunde mehrere Interviews, Reportagen, Hörer-Call-in's. (Hörer="Radio-Polizei"). Finde ich schon gut.
Surfen Sie mal auf den Seiten der Landesmedienanstalt Thüringen. Dort finden Sie Statistiken bezüglich Wortanteile, etc. Da lag LW schon vor 1-2 Jahren vor Antenne und weit über Jump und z.T. MDR1. Die ÖR's sind also nicht immer besser-im Gegenteil!
 
AW: Wollen Hörer tatsächlich mehr Wort?

Nun denn -mehr Wort - guuuuuuut!!!! Aber bitte nicht mehr sinnlos Call-ins (was sagen sie zu Tatjana und Foffi???), Comedy oder Teaser (wird meist mitgerechnet).
Stattdessen Reportagen, Live-Interviews und (Achtung !!!) vielleicht mal ein Kommentar ... . Max. 4 Minuten ist ok, abhängig vom Thema.
Das ganze auch gerne in einem AC - Format. Viele AC-Hörer sind nicht so dumpf, wie gemeinhin gemeint wird. Die meisten haben noch ein Hirn, dass beschäftigt werden muss (will). Und ich vermute, dass es auf einmal auch so etwas wie Resonanz gibt und wenn es nur ein polarisierter Hörer ist, der sein Bäuerchen macht. Das wäre doch mal schön, oder ???
 
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