Wozu Lokalradio???

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peter3961

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Es wird im Forum soviel darüber diskutiert welche Sender überleben und welches Format das richtige ist. Für mich als Hörer gibt es nur einen wichtigen Grund einen lokalen Sender einzuschalten: Lokale redaktionelle Meldungen und der Verkehr und evtl. lokale Werbung (insbesondere Veranstaltungshinweise). Und all eben dies kommt viel zu kurz. Das Musikformat steht an zweiter Stelle und die Qualität der Moderation an dritter Stelle. Wenn ich nur Musik hören will, dann schalte ich Antene Bayern ein oder meinen CD-Player. Was meint Ihr???
 
tja, für bayern gesprochen sieht es die mehrheit der hörer wohl anders: über 3 Mio Hörer gestern in Bayern hören Lokalradio. In Prozent: Lokalradio 32,3 % - Antenne 27,0 % - damit erübrigt sich wohl jede Diskussion... nach dem Motto der Köder muß dem Fisch schmecken und nicht dem Angeler!
Gruß an alle Angelfreunde in der Runde
 
Völlig klar: Wer als Lokalsender erfolgreich sein will, muss sich auf die Dinge konzentrieren, bei denen er konkurrenzlos gut sein kann. Während die privaten Bereichssender und die SWR4-Regionalprogramme nur einen regionalen Überblick der wichtigsten Meldungen bieten können, haben die lokalen Sender Möglichkeiten, Inhalte zu bringen, die man sonst nur aus den lokalen Tageszeitungen kennt. Mit dem großen Vorteil, eben noch schneller als die Zeitung zu sein.

Statt dessen bemühen sich einige Lokalsender darum, eine direkte Konkurrenz zu SWR3 und co. darzustellen. Das muß ja schiefgehen, erstens hat man als Lokaler nicht die finanziellen Mittel und zweitens auch nicht ein ausreichend großes Sendegebiet, um sich den "Luxus" leisten zu können, nur einen eng begrenzten Hörerkreis anzusprechen.
 
@radiofreund: Verstehe den letzten Absatz nicht so ganz, was wäre den der "Luxus", wie SWR3 zu klingen oder lokale Berichterstattung zu betreiben?

Da ich aus Hessen komme und keinen lokalen Rundfunk näher kenne (ausser den in manchen Städten nichtkommerziell betriebenen), vermute ich doch mal, das die meisten Lokalen Beteiligungen mit den örtlichen Zeitungsverlagen haben, und so eigentlich direkt an der Quelle sitzen müssten....
 
naja so schlecht machen die lokalsender ihren job anscheinend doch nicht. immerhin sind sie marktführer in bayern. und besonders in m-a-n (münchen, augsburg, nürnberg) bekommen weter b 3 noch antenne einen fuß auf den boden.
 
Und wenn sie ihren Job doch schlecht machen (hier ein Beispiel aus NRW), dann regelt sich's auch:

Quelle.
08.07.02
"Erstes NRW-Lokalradio vor dem Aus?
Beim nordrhein-westfälischen Lokalsender Radio EN im Raum Ennepe-Ruhr droht die Pleite bis zum Jahresende. Die bisherige Betreibergesellschaft hat den Vertrag mit dem Sender gekündigt, der rote Zahlen schreibt."


[Dieser Beitrag wurde von Jasemine am 08.07.2002 editiert.]
 
@Kritischer Hörer:

Also, sagen wir mal 40% der Baden-Württemberger hören SWR3 (eigentlich egal), dann kommen bei 10,2 Mio. Baden-Württemberger schon einige Hörer zusammen. In einem Lokalradio-Sendegebiet leben aber nur 250 000 bis vielleicht 1 Mio. Menschen.

Nun mögen von diesen paar Hunderttausend nicht alle die Musik, die bei SWR3 läuft. Ausserdem wandern ja nicht alle von SWR3 ab, wenn es eine Konkurrenz auf lokaler Ebene gäbe. Bleibt also nicht viel an möglicher Hörerschaft übrig.

Und um ernsthaft konkurrieren zu können, fehlt den Lokalen ja auch die finanziellen Mittel für die selbe Technik wie bei SWR3, die Werbemittel, die großen Events usw.

Trotz dieser schlechteren Ausgangslage leisten sich einige Lokale den Luxus, SWR3 mehr oder weniger imitieren zu wollen, und z.B. auf ältere Hörer zu verzichten.
 
@pilot:
bezügl. Nürnberg hast Du zwar REcht, aber Antenne kommt in Nürnberg gerade mal auf 18,1 % Tagesreichweite (bitte nicht mit Marktanteilen verwechseln, das ist was anderes) - ist damit zwar Marktführer - hat aber sonst in Bayern 27 %.
Die Lokalen haben in Nürnberg 43,1 % - da kann man sicher davon sprechen, dass sie erfolgreich sind (wobei es da natürlich wie immer unterschiede gibt). Nur ganz nebenbei: in München sind es 45,4 % in Augsburg 39 % und sogar Würzburg erreicht mit zwei Programmen 48,3 %, Regensburg auch mit zwei Programmen 40,5 %.
Das sind alles Zahlenspielerein, weil die Antenne in Bayern natürlich auch überall top vertreten ist - wollte damit nur sagen: die Lokalen haben ihre Hörer!

[Dieser Beitrag wurde von Benjamin am 09.07.2002 editiert.]
 
Genau das bezwifle ich ja nicht. Ich sträube mich nur dagegen jetzt in Freudentaumel zu verfallen.
1. In der Not verkauft sich das natürlich ganz gut. Die Lokalen als Nürnberger Marktführer. Aber eigentlich ist der BR Marktführer gefolgt von Ant.By.
2. Gerade das FH-Nbg. zeigt, doch, dass die lokalen massive Probleme trotz ihrer "so tollen" Zahlen haben.
3. Im Grunde ist es egal, solange sich ein Laden trägt. Lokal ist eben was anderes als landesweit mit lokalem Inhalt. Solange ein lokaler relativ gute Zahlen hat und das Marketing was abwirft ... wird der Stellenwert mit Hörerkreis fast sekundär. Aber nicht zu vernachlässigen. Lokale oder Regionale, die die landesweiten anbieter an die Wand fahren, machen mir etwas Angst. Meist begründet sich der Erfolg hier nämlich auf unzulängliche Empfangsmöglichkeiten, bzw. aufgrund mangelnder Alternativen.

Bis B1 als absoluter bayrischer Marktführer enthauptet ist, müssen aber andere kommen. Und nicht das, was gerne gemeinhin als Dudelfunk bezeichnet wird.
Das wird schon aufgrund der finanziellen Möglichkeiten der Kleinen nicht passieren.

PotA.
 
Vielleicht bin ich ein außergewöhnlicher Hörer, aber ich erleide auch einen Sound, der mir nicht gefällt, wenn ich einen Tag vor der Zeitung über Ereignisse in meiner Region unterrichtet werde. Also ist für mich - wie wohl auch für viele andere Hörer -
die lokale Information wichtiger wie das Musikformat. Und gerade bei der lokalen Information mangelt es bei manchem Sender. Die Hörerbindung der lokalen Radios hängt doch stark mit der informativen Verankerung in der Region zusammen. Warum kaufe ich eine regionale Tageszeitung und nicht gleich die wesentlich bessere FAZ, doch nur, weil ich wissen will was mein Nachbar gestern gemacht hat.
 
@radiofreund:

Danke für Deine ausführliche Erläuterung, nun ist mir einiges klargeworden. Allerdings denke ich das eine Imitierung eines erfolgreichen Senders für einen Lokalsender weniger Luxus ist, als eine neue bzw. andere Hörergruppe zu erschliessen. Natürlich würde ich als genervter SWR-Hörer zu einem anders gearteten Lokalsender wechseln, aber viele Hörer sind eben Gewohnheitstiere...
Wenn in meiner Stadt ein Lokalsender eröffnen würde, wären mir in erster Linie Veranstaltungstips, Lokalnachrichten und Kulturereignisse, aber auch Service wichtig. Die Musik würde ich woanders hören...
 
@Kritischer Hörer

Deswegen sehe ich nur die Möglichkeit, ein möglichst BREITES Musikangebot zu senden, damit von den 250 000 Menschen im Lokalradio-Sendegebiet sich möglichst viele bedient fühlen. Es gibt sogar Lokalradios, die spielen Volksmusik UND Jugendprogramm. Natürlich zu getrennten Zeiten, genannt seien Radio BB und Radio Neckarburg.

Aber ganz klar: Die lokalen Infos müssen Topp sein, denn nur da können die Lokalen echt punkten!
 
Also die Rückkehr zum Sender mit mehreren Formaten, eine Rückkehr zum Zuhörradio statt Nebenbeiradio. Ein sicher interessanter Weg, der wohl einigermaßen funktioniert (funktionieren würde)
 
@marie

warum träumen ...zitat (aus dem was ich hier rausgehört habe).........da is die zukunft, radio wieder zum medium machen, weg vom nebenbei-dudelfunk.
sT
 
Einzelsendungen auf Lokalradios können großen Erfolg haben:

Beispiel: Radio Untersberg ( Berchtesgadener Land) hatte ( laut BLM-Tendenzen 1/2001) am Donnerstag abend von 18-19 Uhr mit der volkstümlichen Hitparade MEHR Hörer als in der Primetime am Morgen mit dem üblichen "Massen-Mainstream".
Das ist Fakt !
Würde man aber vorher hier behaupten: Macht eine spezielle, gute Lokalsendung am Abend und ihr holt die morgendliche Primetime - Quote in den Abend, dann würde man hier auch als verrückter TRÄUMER bezeichnet werden.
 
@Pirni: Klar, Sparte hat beim Dudelfunk eh mehr Hörer. Weil - mal nicht das ewig gleich läuft. Gerade bei Radio U. kann ich mir das gut vorstellen. Aber auch sonst sind die im Privatfunk gesendeten Sparten-Programme meist mehr erhört, als der Rest. Hier wird eben auch der Privatfunk zum Zuhörradio.
Daraus aber zu folgern, daß man jetzt die ganze Zeit Sparte senden kann, wäre fatal. Dies mag wie bei Relax in Ballungsräumen funktionieren, sonst sehe ich da aber schwarz.
@kritischerH.: Doch ich glaube auch das Jasemine recht hat. Die Rückkehr wird nicht möglich sein. Erstens (Aussage gilt mal nur für Bayern), eine Formatänderung, bzw. ein Weglassen des Formates in Sachen Musik würde von der BLM genehmigt werden müssen. Die Medienwächter hätten mit Sicherheit was dagegen. Zweitens, schon aus wirtschaftlicher Sicht wäre das für einen Lokalsender mit kontinuierlich schwarzen Zahlen Selbstmord. Wodurch könnte man bei einer Range von 14 - 70 Jahren, einem bunten Mix aus lokalen Themen und mehr oder weniger großer Qualifikation für den Inahlt, noch Werbung verkaufen. Das wäre ja neu. Da würde der bayrische Werbekunde nicht mitspielen.

Forderungen, alles wieder besser und wie früher zu machen sind, mit Verlaub, nicht mehr umsetzbar. Das Rad der Zeit, so pathetisch es klingt, läßt sich nicht zurückdrehen. das beste Beispiel in Bayern ist doch B1, die inzwischen mehr nach einem privaten Schlagerkanal, mit Infoanspruch (obwohl der ja auch nachgelassen hat), klingt.
Wenn sich bereits dei ÖRs im Grundsatz an den Privaten orientieren, deren Top-Berater einkaufen (siehe SWR1) und ihren Sound danach ausrichten, dann erzählt mir bitte nicht, da ließe sich was ändern.
Notorisch unterinformierten und journalistisch durch die Privatsender unterversorgten sei dann in Bayern B5 zu empfehlen. Nur auf Dauer ist auch das anstrengend (und übrigends formatiert).

Frohen Mittwoch:)

PotA.
 
Moment, meine Beispielsender sind nicht aus der Vergangenheit, sondern existieren heute.
Und gerade im Lokalen gibt es ja genügend Werbekunden, denen das Alter der Hörer nicht so wichtig ist (schließlich werben sie ja auch in Tageszeitungen, die ebenso für jung und alt sind): Bäckereien, Autohäuser, Modegeschäfte,...
 
@ potA
zitat: "... ein Weglassen des Formates in Sachen Musik würde von der BLM genehmigt werden müssen."

...hatten wir an anderer stelle hier im forum nicht, das ohne format nich geht????
Habe ich euch recht verstanden, das ihr auf "format" (ohner negative vorbelastung, einfach nur der gedanke) verzichten wollt????

lieben Gruß
sT
 
Wenn ich mir die Diskussionen so anschaue, habe ich manchmal den Eindruck, dass wir keine einheitliche Definition des Begriffs "Formatradio" haben.

Natürlich sollten bestimmte Rubriken immer zur selben Zeit laufen (z.B. Nachrichten zur vollen Stunde, Verkehr halbstündlich, usw.. Ist das schon Format?)

Aber dass ein Sender alle 3 Stunden seine Playlist hoch-und runterdudelt, finde ich nicht nötig, eher schädlich. Spartensendungen
(zu bestimmten Zeiten, nicht rund um die Uhr) haben Sinn und Erfolg!
 
@systim: Sorry, ich mag Dich ja jetzt falsch verstehen, ich wollte nur staten, dass eine Formatänderung nach dem bayrischen Landesmediengesetz eine Zustimmung der Medienwächter (ist ein schönes Wort) braucht.
Format weglassen? Wozu, die LFAs zeigen doch, dass es gerade in Bayern mit vollformatierung angeblich dauerhaft bergaufgeht. Oder hab ich das was falsch verstanden?

PotA.
 
@PotA

ohne "Format" geht nich, darüber sind wir uns einig. trotzdem eine nachfrage:
In Bayern muß jede "Formatänderun" (von Techno zu Schlage (sorry nur extremstbeispiele un mir al laien das verständlich zu machen)) "angemeldet" werden??? Is das nicht eingriff in den Wettbewerb bei den privaten??? Was ist wen die obersten sagen, nö ihr dürft da nich, obwohl die "berater" (und das sind doch, so wie ich mitbekommen habe, diejenigen die sagen wies langgeht), gemeint haben, ja schlager isses jetzt....

lieben Gruß an die Profis
sysTim
 
@systim: Soetwas wird es aufgrund der Gesellschafterverhältnisse in Bay. nicht geben. Zudem muß ja die formatänderung hinreichend begründet werden. Analysen, gutachten etc. Und daran kommen die Medienwächter nicht vorbei.
Wobei sich hier dann die Frage nach den Medienwächtern an sich stellt. Wenn man Machenschaften wie die von Leo K. über Jahre deckt. Was geht dann erst im Radio. auch dort sitzen die Multis. ich sage nur O.

PotA.
 
@PotA

und die medienwächter sind die jeweiligen landesmedienanstalten?
is das mit dem beantragen (müssen) von formatänderungen in allen bundesländern so?
und sind die LMs nicht staatsorgane, damit genau dieses ("die geschichte der O.")nicht passiert?

wobinich, was geht ab im staate dänemark
hoffentlich wirds nach der nächsten revolution anders.

ein Knabe

[Dieser Beitrag wurde von systim am 23.07.2002 editiert.]
 
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