• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Wunschmusiksendungen in der heutigen Zeit

Radio Matchbox, jeden Samstagabend von 20-22h: https://radio-matchbox.de/de/
YouTube erfüllt fast jeden eigenen Musikwunsch. Ohne Postkarte, Anruf, WhatsApp, Fax oder E-Mail "direkt ins Studio".
Und da braucht man auch nicht auf die Gnade des Musikredakteurs, der einst ein paar Semester Soziologie "gehört"- aber nicht abgeschlossen hat, hoffen, ob er es "durchlässt".
Musikwünsche im Radio sind eher wohl nicht mehr zeitgemäß (oder gibt es noch welche, die ihre Songs auf Tonband oder Chromkassette mitschneiden und für ihren Musikwunsch stundenlang den Finger auf der Aufnahmetaste lagern?
 
Musikwünsche im Radio sind eher wohl nicht mehr zeitgemäß (oder gibt es noch welche, die ihre Songs auf Tonband oder Chromkassette mitschneiden und für ihren Musikwunsch stundenlang den Finger auf der Aufnahmetaste lagern?
Grundgütiger: Nein! Denn:
YouTube erfüllt fast jeden eigenen Musikwunsch.
....& ich lade den Song mit der passenden Software in Sekunden runter. Es spricht aber nichts dagegen, Wunschmusiksendungen in der heutigen Zeit anzubieten. Leider werden sie nie mehr die Wertigkeit von früher haben. Und es mangelt an Radio-Personality. Da dem Radio nachträglich zum 100.Geburtstag die linearen Beine, auf denen es steht, gebrochen werden, führt der Weg eher zu moderationslosen Playlisten, als zu innovativen Musikwunschsendungen. Das lineare Radio liegt im Wachkoma. Es ist 5 vor 12.🤷‍♂️
 
Wieso? Es läuft und läuft und läuft und läuft....
Sterben seh ich das erst, wenn die ganz großen Sender bankrott gehen. Davon sind wir weit, sehr weit entfernt. Aber deutscher Pessimismus war eben noch nie totzukriegen.
 
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Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit deutscher privater Anbieter (ÖR ist nicht wirtschaftlich und muss es auch nicht sein) ist Pessimismus fehl am Platze. Solange es mit immer weniger personellem, technischem und finanziellem Aufwand gelingt, annähernd stabile Werbeeinnahmen zu erzielen, die sich wiederum auf ein von der Branche clever etabliertes MA-System gründen, das nur Sieger, Quoten und enorme Reichweiten für die Werbewirtschaft verheißt, wird das weiter so lange ausgequetscht, bis der letzte Tropfen geflossen ist, und das kann noch dauern.
Also zutreffend: Von einem finanziellen Bankott sind wir weit entfernt.
Der qualitative Bankrott ist hingegen längst Realität. Das oben skizzierte System funktioniert nur durch konsequente Nivellierung, speziell auch im Musikprogramm. Da sind regelmäßige Wunschsendungen mit eventuell exotischen oder nicht ins Format passenden Wünschen unliebsame Störfaktoren, die man sich nicht freiwillig ins Programm holt. Das ist der Grund, warum sie aussterben, obwohl Nachfrage vorhanden wäre und die Hörer sich dadurch emotional binden ließen.
 
(oder gibt es noch welche, die ihre Songs auf Tonband oder Chromkassette mitschneiden und für ihren Musikwunsch stundenlang den Finger auf der Aufnahmetaste lagern?
Die Zeiten sind leider, und gleichzeitig auch zum Glück vorbei.

Zum Glück deswegen, weil heute fast jeder noch so exotische Song nur ein paar Mausklicks entfernt liegt (wobei es aber immer noch Songs gibt, die NICHT auf den einschlägigen Portalen zu finden sind), und "leider", weil man nicht mehr über besondere Titel informiert wird, sondern dies selber machen muss. Ist aber dank der einschlägigen Portale auch nicht schwierig, eher im Gegenteil, wenn man die ersten Links verfolgt, ist es sehr schwer, davon wieder loszukommen.

Damit stellt sich dann aber wirklich die Frage, welchen Zweck Radio 2024 noch hat. Musikalisch ist es belanglos, und was Informationen betrifft, da ist es dem Netz sowohl zeitlich, als auch vom Umfang her hoffnunglos unterlegen.
 
Damit stellt sich dann aber wirklich die Frage, welchen Zweck Radio 2024 noch hat.
Mittel zum Zweck, den Rundfunkauftrag zu erfüllen & jeden möglichen Cent vom linearen ins Digitale umzuschichten. Die Frage nach der Wertigkeit ist mit dem Kastrierungs-Sparprogramm beantwortet.
Die Zeiten sind leider, und gleichzeitig auch zum Glück vorbei.
Das alles seine Zeit hat, heißt auch, dass alles seine Zeit braucht.
und gleichzeitig auch zum Glück vorbei.
Nein. Radio mit Leidenschaft & Liebe zum Radio wird immer in meinem Herzen sein: Dazu gehören auch
Tonband oder Chromkassette mitschneiden und für ihren Musikwunsch stundenlang den Finger auf der Aufnahmetaste lagern?
Die schönsten Erinnerungen der 70er, 80er,90er! 😎
 
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Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit deutscher privater Anbieter (ÖR ist nicht wirtschaftlich und muss es auch nicht sein) ist Pessimismus fehl am Platze. Solange es mit immer weniger personellem, technischem und finanziellem Aufwand gelingt, annähernd stabile Werbeeinnahmen zu erzielen, die sich wiederum auf ein von der Branche clever etabliertes MA-System gründen, das nur Sieger, Quoten und enorme Reichweiten für die Werbewirtschaft verheißt, wird das weiter so lange ausgequetscht, bis der letzte Tropfen geflossen ist, und das kann noch dauern.
Also zutreffend: Von einem finanziellen Bankott sind wir weit entfernt.
Das MA-System hat weiß Gott nicht nur Sieger. Hier haben wir es mit eimem klassischen "Survivorship Bias" zu tun.
Diejenigen Sender, die z. B. kein großes Startkapital mitbringen, bekommen schon gar keine UKW-Frequenz, weil die sich das erst gar nicht leisten können. Auch zahllose andere Hürden gibt es zu meistern. So kommen nur wenige Sender überhaupt in den Genuss einer UKW-Frequenz. Dadurch existiert hier nur so wenig Konkurrenz, dass die Sender, die es bis zum UKW geschafft haben, sehr krisenfest sind.
Die Verlierer hingegen muss man suchen, z. B. bei www.shoutcast.com findet man viele. Die meisten haben (vielleicht abgesehen vom eigenen Freundes-/Verwandtenkreis) keinen einzigen Hörer.

Der qualitative Bankrott ist hingegen längst Realität. Das oben skizzierte System funktioniert nur durch konsequente Nivellierung, speziell auch im Musikprogramm. Da sind regelmäßige Wunschsendungen mit eventuell exotischen oder nicht ins Format passenden Wünschen unliebsame Störfaktoren, die man sich nicht freiwillig ins Programm holt. Das ist der Grund, warum sie aussterben, obwohl Nachfrage vorhanden wäre und die Hörer sich dadurch emotional binden ließen.
Die Frage ist, ob tatsächlich eine so große Nachfrage danach vorhanden ist.
Früher war es doch so: Das Radio war nahezu die einzige Quelle, um auf neue Musik aufmerksam zu werden. Die Radiosender waren also "monopolistische Flaschenhälse" sowohl auf Anbieter- als auch auf Konsumentenseite. Vieles haben wir zwar durchs Radio erst kennen gelernt (und sind im Nachhinein froh darüber). Aber wenn etwas lief, was uns nicht gefiel, hieß es oft: "Friss oder stirb!" Denn es gab ja kaum Alternativen. Die entstanden erst mit dem PC, MP3-Dateien, den berüchtigten Musiktauschbörsen und später den heute noch dominierenden Streamingdiensten. Auch sind in vielen Städten kleine Kneipen und Clubs entstanden, die sich musikalischen Randgenres wie Jazz, Salsa oder Underground-Hip-Hop widmen. Der an neuer Musik interessierte Musikfan ist heute nicht mehr unbedingt auf das Radio angewiesen. Gleiches gilt für die Musiker/Interpreten. Mein Eindruck ist, dass die AC-Einheits-Sauce tatsächlich das ist, was die meisten Radiohörer heute tatsächlich hören wollen. Das Medium Radio hat heute offenbar (ebenso wie auch das Fernsehen) einfach gar nicht mehr groß die Aufgabe, die Leute auf neue Musik aufmerksam zu machen. Das war halt bis in die 1990er, wo es kaum andere Möglichkeiten gab, noch anders.
 
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Wenn einigen von euch diese Musikwunschsendungen so wichtig sind, warum macht ihr nicht regelmäßig Werbung dafür? Hier im Forum habt ihr doch alle Möglichkeiten.
Wollen wir nicht mal 'ne aktuelle Übersicht hinkriegen? Mir ist wichtig dabei, dass es deutschmoderierte Sender sind die auch in Deutschland senden.

Ich mach dann mal weiter.
SR3 Saarlandwelle "SR3 Wunschkonzert" sonntags 08.05-12.00h.
 
Aber der Wissenstand der Konsumenten entscheidet eben auch darüber, was nachgefragt werden könnte. Viele merken gar nicht mehr, was sie insgeheim alles vermissen.
Kaum erweitert sich auch nur ein bisschen der Horizont, sieht es schon wieder ganz anders aus. Dann wird auf einmal mehr speziellere Musik gewollt, mehr Tiefe bei Informationen usw.
Das Entscheidende ist halt, wie das ganze ausgelöst werden kann, dass Menschen wieder so werden.
 
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... weil sie nichts anderes kennen.
Das Angebot bestimmt die Nachfrage.
Da habe ich seit geraumer Zeit die exakt gegenteilige Erfahrung gemacht. Und es ist doch auch logisch: Die Leute WISSEN ja, was es alles gibt. So tauchen z. B. beim "Eurovision Song Contest" immer wieder mal Metal-Bands wie Lordi oder Maneskin auf, und da Metal-Fans i.d.R. sehr treu ihrer Musikrichtung gegenüber sind, bekommen solche Bands dort auch gerne viele Punkte. Der "normale" Mainstream-Hörer kriegt diese Auftritte logischerweise mit. Der kriegt ebenso mit, wenn im Fernsehen kurz mal in die "Love Parade" rein geschaltet wird. Den noch weicher gespülten "Kirmestechno" bekommt jeder mit, der über einen Rummelplatz geht - was alleine auf der Münchener "Wiesn" jedes Jahr über sieben Millionen sind. Selbst wenn jemand noch keinen Interpreten dieser Richtung kennt, so kann der geneigte Hörer heute binnen weniger Sekunden mittels Shazam ein paar davon ausfindig machen und dann mit YouTube und Spotify auf musikalische Entdeckungsreise gehen. Und wer im Radio die Fantastischen Vier oder Usher hört, kann schon bei Wikipedia nachlesen, dass diese Musikrichtung "Hip-Hop" heißt - und schon weiß der geneigte Fan, wonach er suchen muss. Dem "normalen" Radiohörer, der die aktuellen Nachrichten, Wetter- und Verkehrsinfos sowie Geschehnisse in der Heimatstadt erfahren möchte, zwischendurch Musik von Slayer, Heintje oder Kraftwerk aufzuzwingen, dürfte aber in die Hose gehen. Der nächste Sender ist - im Gegensatz zu früher - ja nur einen Knopfdruck entfernt.

Aber der Wissenstand der Konsumenten entscheidet eben auch darüber, was nachgefragt werden könnte. Viele merken gar nicht mehr, was sie insgeheim alles vermissen.
Kaum erweitert sich auch nur ein bisschen der Horizont, sieht es schon wieder ganz anders aus. Dann wird auf einmal mehr speziellere Musik gewollt, mehr Tiefe bei Informationen usw.
Das Entscheidende ist halt, wie das ganze ausgelöst werden kann, dass Menschen wieder so werden.
Es gibt durchaus viele Menschen, die so sind. Manche z. B. auf Rock, Salsa oder Jazz spezialisierte Szene-Clubs haben in den letzten Jahren an Besucherzahlen zugenommen. Gleiches gilt für entsprechende YouTube- oder Spotify-Kanäle - also Medien, die es vor 20, 30 Jahren noch gar nicht gab. Die Songs solcher Genres finden dort ihr Publikum. Aber z. B. auf einer Mainstream-Party muss heute ein DJ gar keinen so wahnsinnig großen Informationsvorsprung mehr gegenüber seinem Publikum haben. Dazu hat auch die mittlerweile unglaubliche Fülle an bekannten, großen Hits beigetragen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte ja immer mehr geworden sind. Die Leute brauchen heute offenbar nicht mehr so viel "Neues" und freuen sich, wenn sie nach vielen Jahren manchen schon seit vielen Jahren nicht mehr gehörten Song mal wieder hören.
 
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