Zukunft des Hörfunkjournalismus?

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AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

U87 schrieb:
Mein lieber Lee,

kannst Du mit konkreten Beispielen aufwarten ? Gerade beim DLF ist die Anforderung an die technische Qualität ziemlich hoch - zudem bin ich regelmäßiger Hörer des DLF, aber dumpf klingende oder rauschende Beiträge habe ich (bislang) nicht gehört.

Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass Deine Ohren optimod-geschädigt sind und Du "normal" produzierte Sachen als dumpf empfindest. Das ist jetzt kein billiger Vorwurf - ich kenne sogar Producer, die sonst nur Werbespots produzieren (immer voll "fette" Höhen und Bässe), die berichten ähnliches. Da hört sich dann schonmal ein neutral produziertes Stück kraftlos und dumpf an.

Und warum sollen Leute "aus den 50ern" grundsätzlich schlechte Beiträge machen ? Weil sie ein bißchen älter sind als Du ?


also mal relativ konkret.....wenn ich am sonntagabend die heimfahrt vom wohnort zum arbeitsort abspule, zappe ich gerne durch die landschaft...meistens mit suchlauf und da fallen meistens die öffis mit dlf zuerst rein.
es ist mir nicht nur einmal aufgefallen.....anscheinend wird abends die zweite und dritte wahl an beiträgen gesendet.
aber optimod hin und equalizing her.....eine verrauschte mikrophonaufnahme kann man hinterher durchaus bearbeiten, um die verständlichkeit zu verbessern!
oder man nimmt gleich besseres material für die aufnahme....

übrigens habe ich nicht auf die leute der 50er draufgehauen, sondern auf die vergleichbare technik aus dieser zeit.
und bei aller liebe zum technischen purismus.....wer würde heutzutage noch einen schwarzweiss-fernseher kaufen?
 
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Man denke nicht, verrauschte und topfig klingende Aufnahmen ließen sich als Qualität á la 50er Jahre beschreiben. Zu der Zeit blieb als Unterschied zu heute schon nur noch, daß es halt Mono war, von einzelnen Stereoexperimenten mal abgesehen.
 
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K 6 schrieb:
Commander: Meinst Du evtl. diese Korrespondentenbeiträge in 7 kHz-Qualität (G.722?), die da schonmal vorkommen?

nee, das war schon wesentlich mehr...aber erinnert an den klassischen zustand, wenn man eine alte dutzendmal bespielte kassette benutzt......
 
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U87 schrieb:
Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass Deine Ohren optimod-geschädigt sind und Du "normal" produzierte Sachen als dumpf empfindest. Das ist jetzt kein billiger Vorwurf - ich kenne sogar Producer, die sonst nur Werbespots produzieren (immer voll "fette" Höhen und Bässe), die berichten ähnliches. Da hört sich dann schonmal ein neutral produziertes Stück kraftlos und dumpf an.

Das ist nicht so völlig aus der Luft gegriffen!

Ich habe es teilweise mit Leute zu tun, die in einem - nicht näher bezeichneten ÖR-Sender - tatsächlich noch mit Cassettenrecordern (Sony TC-D 5M) arbeiten, also Geräten, die hier - in einem nicht näher bezeichneten Funkhaus - bereits als Museumsstücke in der Vitrine stehen.

Die Nachfolgegeneration quält sich - da ohne jegliche Unterweisung durch Techniker - mit im Blöd-Markt günstig erstandenen MiniDisc-Recordern herum. Leider haben sämtliche dieser Geräte die dumme Angewohnheit, eine gewisse Schwäche im Mikrofoneingang zu besitzen. Das ließe sich ausgleichen... aber nicht mit ebenso im Blöd-Markt günstig erstandenen Billig-Mikrofonen.

Letztendlich muß halt Jeder wissen, wieviel er für sein Arbeitsgerät auf den Tisch legt. Ich fahre seit April 2003 mit einem Denon FlashCard-Recorder (1.500 Euro) und einem stinknormalen ElectroVoice-Mikrofon (Typ: unkaputtbar) ganz wunderbar.
 
AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

Willkommen bei der Digitalisierung! Techniker brauchen wir (fast) nicht mehr. Studiotermine entfallen, das machen wir zuhause (Stichwort Eigenproduktionszulage).
Klangqualität? Hä?
Gab es früher auch schon, da gabe s aber noch Technik als Korrektiv.
Q: Haben Sie das mit Dolby aufgenommen?
A: Nein, mit nem ganz normalen Sony.
 
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Bevor der Faden in die Technikforen abgeschoben wird, möchte ich nochmal die Ausgangsfragen in Erinnerung rufen:
postit schrieb:
Ist das Radio tatsächlich ein "publizistisches Nullmedium"? Welche Zukunft hat der Radiojournalismus? Welche Funktion hat das Radio im Medienmix?
 
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na, da frag ich mich doch mal, welche Wirkung man mit diesem Medium erzielen kann bzw wie es "funktioniert".
(nur) Versuch einer Antwort: 1.- Radio arbeitet rein akustisch, kann also emotional sehr stark sein. Bei Musik sowieso, gilt aber auch für die Wortbeiträge. Emotionalität bewegt Menschen immer (womit nich die peinliche Tränen-Düse gemeint is, sondern Authentizität ), insofern sicher auch weitere Zukunft für akustische Massenmedien.

2.- Radio arbeitet "passiv", dh da läuft einfach irgendwo ein Angebot, bei dem man sich überraschen läßt, was kommt. Diese Tatsache erspart im Gegensatz zum Internet das eigene, aktive Suchen spezieller Inhalte, also ARBEIT. Diese Passivität (Faulheit?) halte ich auch für sehr menschlich, insofern auch hier Zukunft-ja. Is übrigens auch n nettes Erklärungsangebot für das Dudelfunk-Phänomen, das ja zweifelsfrei existiert.... :)

Ob nu geistig-intellektueller Anspruch oder emotionale Gefälligkeit ein Programm bestimmen, wird wohl tatsächlich so unterschiedlich ausfallen wie es unterschiedliche Menschen gibt.
Zu diskutieren ist meines Erachtens die Frage, ob ehr privat-gewerblich, öffentlich-rechtlich oder ganz frei "nicht-kommerziell" Radio seine Wirkung am sinnvollsten entfalten kann. Ich würde sagen, alles sollte möglich sein und vorkommen - überall.
 
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Steinberg schrieb:
Sag mal, wie lange du DEM Radio noch gibst und ich wette dagegen...

Zum Thema: DAS Radio gibt es meiner Meinung nach eh nicht. Wo viele über Dudelfunk schimpfen, erlebe ich gleichzeitig ein unglaublich tolles und niveauvolles Angebot bei den Info-Wellen oder bei Sendern wie WDR5.
Von daher sage ich, ist es wie in unserer Gesellschaft: die Schere geht weiter auseinander...

Solange, bis die heutigen Tech-Kids die heutigen Erwachsenen "abgelöst" haben und bis Auto"radios" mit Internetanschluss die Norm sind. Ab dann gibt es keinen Grund mehr, warum man auf das uns heute bekannte Radio zurückgreifen sollte, wenn man überall "on demand" das Angebot seiner Wahl bekommt und jeder sein eigener CvD sein kann.
 
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Dave schrieb:
Solange, bis die heutigen Tech-Kids die heutigen Erwachsenen "abgelöst" haben und bis Auto"radios" mit Internetanschluss die Norm sind. Ab dann gibt es keinen Grund mehr, warum man auf das uns heute bekannte Radio zurückgreifen sollte, wenn man überall "on demand" das Angebot seiner Wahl bekommt und jeder sein eigener CvD sein kann.


ja, das ist ja alles gut und schön und könnte auch so möglich sein......KÖNNTE!
aber wenn man bedenkt, welche loblieder auf die verschiedensten technischen errungenschaften gesungen wurden, und welche sich hinterher wirklich so durchgesetzt haben, steht auf einem anderen blatt.

die frage ist doch, WILL der hörer die möglichkeit, sein eigener CvD zu sein.....und wie soll das gehen?
mit eigener erstellung seines persönlichen musikplans?
das macht die ersten zwei dreimal noch spass und dann wird es langweilig....da legt man sich lieber zurück und fährt seine gesammelten mp3s im random-mode....das ist viel einfacher.

ich hätte auf dauer keinen spass an der geschichte....weil man davon ausgehen kann, daß der angebotene pool verfügbarer musik nicht sooo riesig sein wird....und demzufolge kein annehmbares programm für mich.

das mit der info ist eine völlig andere geschichte......
man hätte gar nicht die möglichkeit, sich ausreichend weltweit zu informieren, wenn man unterwegs ist....also nimmt man das vorhandene angebot einfach an.
 
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...ganz zu schweigen von guten moderatoren, auf die ich nicht verzichten mag.
die menschliche ansprache ist nicht zu unterschätzen!
 
AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

Steinberg schrieb:
[...] DAS Radio gibt es meiner Meinung nach eh nicht. Wo viele über Dudelfunk schimpfen, erlebe ich gleichzeitig ein unglaublich tolles und niveauvolles Angebot bei den Info-Wellen oder bei Sendern wie WDR5.
Von daher sage ich, ist es wie in unserer Gesellschaft: die Schere geht weiter auseinander...
Könnte man (um in der von Makeitso angemahnte Beantwortung der Ausgangsfrage weiter zu kommen) sagen, dass die Zukunft des Hörfunkjounalismus verstärkt in den Info- und öffentlich-rechtlichen Magazinwellen stattfinden wird als in den reichweitenstarken "Dudel"-Programmen der Rundfunkveranstalter? Sieht fast so aus, oder? Wie schnell und stark wird dieser Trend - falls als wahr angenommen - voranschreiten?
 
AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

@countdown
Ja, könnte man meiner Meinung nach schon.. Aaaaaaber:
meiner Meinung nach liegt die Crux schon in der Ausgangsfrage. Ich weiss nämlich überhaupt nicht, was eigentlich genau mit "Radiojournalismus" gemeint ist. Sind es die feinen Herren Korrespondenten in Berlin? Ist es der findige Lokalreporter, der vom Stadtfest berichtet und man meint, man wäre selbst da? Ist es der Moderator einer landesweiten Pop-Welle, der es unglaublich versteht, den Hörern Geschichten und Einzelheiten zu verschiedenen Songs erzählen zu können? Oder doch der Redakteur, der ein scheinbar trockenens Thema durch gekonnte Umsetzung sehr bunt und radiophon gestalten kann?
Wer ist der beste "Radio-Journalist"?
Die Frage geht zuerst an postit - was meintest du eigentlich?
 
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@Steinberg
Ich vermute, all das ist mit "Radiojounalismus" gemeint. Und ich vermute weiter, dass postit alle Facetten dieses "Radiojounalismus" betrachten möchte.
Auf welchen Wellen entwickelt sich welcher Radiojounalismus in welche Richtung? Also her mit den Meinungen, postit muss dann die gewonnen Erkenntnisse schon allein zusammen fassen.
Ich bin sicher, das ist kein Problem für postit ;)
 
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count down schrieb:
Ich bin sicher, das ist kein Problem für postit ;)

Und ich hoffe immer noch auf eine Antwort von postit...

@cd: möchtest Du jetzt wirklich JEDES Format diskutiert haben hier? Na, das wird ja eine spannende Sache...
:)
 
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@Kobold
Klar ist das spannend. Wie entwickelt sich Radiojournalismus in welchem Format?
Und welche Bedeutung würde er dann im o.a. "Medienmix" haben?
Eine Tendenz habe ich oben mal postuliert? Wer bestätigt, wer widerspricht?
 
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Du möchtest eine kulturwissenschaftliche Diskussion? Allerliebster cd, dafür ist meine Nacht leider zu kurz ;). Wenn postits Eingangsfrage nach dem "publizistischen Nullmedium" Radio wirklich 1:1 so gemeint war, kann ich Dir hier nur auf die Kürze antworten: NEIN! Das Radio ist mitnichten dem Untergang geweiht. Warum sollte es? Und warum sollte es im Medienmix untergehen? Dazu hätte ich dann gerne mal ein paar statistische Daten...

LG in die Nacht sagt Dir der
Kobold
:)
 
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Also los: postit, du sagst uns mal, ob wir bis hier richtig sind und der ganze Rest wirft seine gesamten Einschätzungen auf die Seite. ;)
 
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Lt.Cmdr.Lee schrieb:
die frage ist doch, WILL der hörer die möglichkeit, sein eigener CvD zu sein.....und wie soll das gehen?
mit eigener erstellung seines persönlichen musikplans?
das macht die ersten zwei dreimal noch spass und dann wird es langweilig....da legt man sich lieber zurück und fährt seine gesammelten mp3s im random-mode....das ist viel einfacher.

(...)

das mit der info ist eine völlig andere geschichte......
man hätte gar nicht die möglichkeit, sich ausreichend weltweit zu informieren, wenn man unterwegs ist....also nimmt man das vorhandene angebot einfach an.

Ganz genau so: Die Musik stellt sich jeder selber zusammen. Machen die Kiddies ja heute schon: MP3-Player mit 2000 Titeln vollgepackt und schon habe ich tagelang nur Musik, die mir gefällt und die sich vor allen Dingen nicht ständig wiederholt - vollkommen individuell und nur für mich. Dank MP3-Abodienst (den bis dahin sicherlich nicht nur Napster anbietet) kann ich mich ständig mit neuer Musik versorgen und bin nicht ausschließlich auf meine digitalisierte CD-Sammlung angewiesen.
Und die Info mixe ich mir aus meinen favorisierten Podcasts: Der eine berichtet für mich aus meinem Bundesland oder sogar meiner Stadt, ein anderer liefert mir aktuelle Kinokritiken, wieder ein anderer stellt mir neue Bands vor und die Politik weltweit hole ich mir wieder aus einem anderen Podcast. Mit Sicherheit wird es irgendwelche Abo-Podcasts von "seriösen" Anbietern geben, die mich mit den aktuellen Nachrichten versorgen. Der Riesenvorteil: Ich verpasse nicht einen Beitrag mehr, der mich interessiert und wenn mir ein Beitrag mal auf den Geist geht, dann breche ich ihn ab und wenn ich ihn wann anders hören möchte, dann höre ich ihn eben zu einem anderen Zeitpunkt. So oft ich will. Und zwischendurch immer wieder MEINE Musik ohne Einheitspop - es sei denn, es ist genau das, was ich toll finde.
Klingt für mich nach einem realistischen Szenario.
 
AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

Ich halte dagegen:
1. Solange noch ein Großteil der heute 30-40jährigen mit Radio aufgewachsen ist, Radio hören will und meistens keinen blassen Schimmer von der Bedienung i-opd-casts-mp3-Gedöne hat, und dies auch gar nicht will, solange haben wir noch locker 30 Jahre Arbeit vor uns.

2. WIe schon in einem anderem Thread beschrieben, denke ich, dass viele Leute gar nicht so exakt IHRE Musik bestimmen können, einfach weil das Interesse für Musik nicht so ausgeprägt ist (eine Entwicklung, die meines Erachtens zunimmt, wie auch schon mal woanders dargelegt).
Dem kommt hinzu, daß ich von einem guten Radiosender gar nicht möchte, daß ich dort MEINE Musik höre, sondern auch mal Stücke präsentiert bekomme, die ich nicht kenne, die gar nicht meinem generellen Geschmack entsprechen und die ich trotzdem toll finde.
3. Radio hat meiner Meinung nach was von "Dabei sein" - eine Art "Kollektiv-Moment"; das schaltet sich aus, wenn sich der persönliche i-pod einschaltet.
 
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Das Thema kam hier schon einmal zur Sprache.

Im übrigen halte ich es für eine marketingmäßige Meisterleistung von Apple, einen derartigen Hype um ihr proprietäres Zeug zu entfachen.
 
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@count down + kobold
Bin ja schon da! Habe mich nicht mehr in die Diskussion eingeschaltet, weil ich nicht LENKEN wollte. Die Eingangsfrage war bewusst offen. Ich war/bin neugierig, was ihr daraus macht!

Mit Radio-Journalismus ist zunächst einmal die Tätigkeit der INHALTLICHEN Gestaltung von Radioprogrammen im Wortbereich gemeint. Das kann sowohl Politik/Wirtschaft als auch Boulevard, Sport oder eben auch Information zu der gespielten Musik etc. sein. Journalisten im ursprünglichen Sinne sind beim Radio Redakteure und Reporter. Moderatoren stehen nicht für Inhalte, sondern für die Präsentation, also dafür, wie Inhalte vermittelt werden. Im Idealfall werden beide Funktionen in Personalunion ausgefüllt.

Hintergrund meiner Eingangsfrage ist die Beobachtung, dass im Bereich Kompetenz/Ausbildung die Fachkompetenz von der Vermittlungskompetenz abgelöst wird – das sich also das Rollenbild des Radiojournalisten gewandelt hat. Sicher gibt es da große Unterschiede zwischen den privaten und den öffentlich-rechtlichen Sendern, wobei der Wortanteil in den meisten Radioprogrammen (sieht man von den wenigen reinen Informationskanälen ab) immer geringer wird. Jedoch: ein geringerer Wortanteil bedeutet nicht, dass ein dieser von minderer Qualität sein muss. In 2:30 oder gar 1:30 kann man eine Menge hineinpacken – wenn man kann (also die handwerklichen Fähigkeiten hat). Professionalität zeigt sich für mich nicht unbedingt in einem perfekten, glattgeschmirgelten Sound. Warum nicht ein wenig (bewusst eingebautes Rauschen) im Hintergrund, wenn des der Authentizität dient?

@ Dave
Den Hinweis auf neue Technologien finde ich sehr interessant. Und auch die Weissagung, MP3 würde das Radio ablösen. Es ist aber so: kein Medium verdrängt das andere. Ein neues Medium kann höchstens zum Funktionswandel bei dem alten führen. MP3 heißt: ich (der Rezipient) muss über das technische Equipment und technische Kompetenz verfügen, ich muss mir mühselig meine Musik zusammenstellen (zeitaufwendig), ich erfahre nichts Neues (weder über Musik noch aktuelle Information), ich höre allein. Für das Radio liegt eine Chance in der Rückbesinnung auf alte Tugenden und das medienspezifische Leistungsvermögen (schnelle und aktuelle Basisinformation, Information und Unterhaltung gleichzeitig, Wort-/Musik-Integration, ohne visuelle Ablenkung, Rezeption bei gleichzeitiger Ausübung anderer Tätigkeiten nicht als Schwäche, sondern als Stärke des Mediums sehen, Gruppenrezeption möglich). Das bedeutet: von kompetenten Leuten zusammengestelltes Musikprogramm, das mir (dem Rezipienten) Neuigkeiten präsentiert und Anregungen bietet, statt immer nur meine Hörgewohnheiten zu erfüllen. Im Wortbereich: zuverlässige Information, nicht nur in den Nachrichten, sondern auch im laufenden Programm. Insgesamt: die Erkenntnis, das ein „Begleitmedium“ und „Nebenbeimedium“ nicht zwangsläufig Unaufmerksamkeit bedeutet und das Wort sowie Überraschung keine Abschaltfaktoren sind.

So weit für heute.

Viele Grüße, postit
 
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postit schrieb:
Warum nicht ein wenig (bewusst eingebautes Rauschen) im Hintergrund, wenn des der Authentizität dient?
Was hat das mit Authentizität zu tun, wenn Du in einen (vorher sauberen) Beitrag nachträglich Rauschen einmischst?

Grüßle von
Tondose
 
AW: Zukunft des Hörfunkjournalismus?

es hat damit zu tun, daß dem hörer vermittelt (vorgegaukelt) wird, daß es auf der strasse oder bei widrigen umständen zustande kam......sowas nennt man kino im kopf.
 
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postit schrieb:
Für das Radio liegt eine Chance in der Rückbesinnung auf alte Tugenden und das medienspezifische Leistungsvermögen (schnelle und aktuelle Basisinformation, Information und Unterhaltung gleichzeitig, Wort-/Musik-Integration [...]. Das bedeutet: von kompetenten Leuten zusammengestelltes Musikprogramm, das mir (dem Rezipienten) Neuigkeiten präsentiert und Anregungen bietet, statt immer nur meine Hörgewohnheiten zu erfüllen. Im Wortbereich: zuverlässige Information, nicht nur in den Nachrichten, sondern auch im laufenden Programm. Insgesamt: die Erkenntnis, das ein „Begleitmedium“ und „Nebenbeimedium“ nicht zwangsläufig Unaufmerksamkeit bedeutet und das Wort sowie Überraschung keine Abschaltfaktoren sind.

So ein Radio hätte ich auch gern. Wo gibt's das?
 
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