WDR 4 hat seit Sendestart überweigend, aber nicht ausschließlich deutschsprachige Musik gespielt, beipsielsweise Al Bano & Romina Power u. ä.
Auf der anderen Seite kommt hinzu, dass aus unerfindlichen Gründen ein großer Teil der Musik in Deutschland ebenfalls in Englisch produziert wird. Ander sieht es im Bereich des Hip-Hops aus, der ja überwiegend mit deutschen Texten verehen ist.
Daran kann man sehen, dass es in erster Linie nicht um die Sprache, sondern um die Anmutung der Musik geht. Sie muss einen bestimmten Stil, eine bestimmte Lebensart verkörpern, einen kulturellen Identifaktionsmoment bieten.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass sich Musik auf die oben genannte Anmutung beschränken kann. Objektiv gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen einem schlechten deutschen und einem schlechten englischen Titel, jedoch wird der eine subjektiv das eine und der andere subjektiv das andere bevorzugen.
Die Verantwortlichen von WDR 4, Bayern 1 etc stehen nun vor einem Dilemma, ob sie englsiche Musik ins Programm nehmen sollen oder nicht. Denn es geht ja nicht um die Sprache, sondern um die Anmutung. Davon ausgehend, dass eine "Generationengrenze" gibt, die vielleicht bei Jahrgang 1950 +/- 10 Jahre liegt, senden die genannten Programme eigentlich für 2 Zielgruppen: Nämlich diejenigen, welche die kulturelle Wende im Zuge von '68 mitgemacht haben und diejenigen, die das nicht getan haben. Die einen bevorzugen halt die "globalere" englischsprachige Musik und mögen die "muffige" deutsche dafür nicht, die anderen ziehen die "heimelige" deutsche und verabscheuen das "wilde" englische, um das mal zugespotzt zu beschreiben.
In der Realität wird der Unterschied wohl nicht so krass sein. Mit der Aufnahme von englischsprachiger Musik wollen die Schlagerwellen nun auch die Menschen erreichen, die in den 60ern sozialisiert worden sind und einen anderen Zugang dazu haben als die Älteren.
Für die Älteren mag das ein Greuel sein, jedoch darf man eines nicht vergessen: Zwar gibt es demografisch gesehen immer mehr Ältere, doch sind es ja immer neue Generationen, die Nachwachsen.
Irgendwann wird deutschsprachige Schlager- und Volksmusik dann Altersunabhängig betrachtet werden könne, weil es dann keine Generationefrage mehr ist. Die Generation, für die diese Musik "typisch" ist, wird dann nämlich ausgestorben sein. Dann werden halt diejenigen diese Musik hören, die was damit anfangen können, egal ob sie 14, 44 oder 84 sind.
Insofern ist eine "Verjüngung" der Schlagerwellen Sinnvoll.