AW: 128 oder 160 kBit/s – hörbarer Unterschied?
Desweiteren, wenn ich von einer MP3-Quelldatei ausgehe (320 kbit/s), liegt diese selbst schon weit unter Studioqualität.
Formell ist das richtig und deshalb verbietet sich so etwas als Archivformat (es sei denn, anderswo wird noch das zugrundeliegende PCM aufgehoben), auch sollten datenreduzierte Formate nicht als Speicherformat für Zwischenschritte von Bearbeitungen gewählt werden. Erst die finale Fassung wird ggf. zusätzlich datenreduziert gespeichert (und bitte als PCM aufgehoben, wenn sie wichtig ist).
Meine Empfehlung für Webradios ist daher eine 96 kbit/s Bitrate (Stereo).
MP3? MP4/AAC? MP3 fände ich wirklich sehr mutig...
Ich persönlich kenne jedenfalls keine Radiostation, welche mit MP3/WMA/o.Ä. sendet.
Wenn die ARD Reporter mit hauseigenem Equipment losschickt, sind da normalerweise 128 kbps mono MP3 eingestellt, die später auf Hausformat 48 kHz / 384 kbps MP2 konvertiert werden. Und mir ist zumindest eine legendäre Sendung bekannt, in der ganz regulär MP3s vom privat-Laptop des Moderators via RME-Interface per analogem XLR ins Digitalpult ausgespielt werden. Bei einer großen öffentlich-rechtlichen Anstalt.
wav-Dateien haben den unangenehmen Nachteil, außer dem Interpreten und dem Titel im Dateinamen praktisch kaum Informationen im sonst vorhandenen ID3-Tag mit sich zu tragen. Ist natürlich die Frage, ob man das braucht.
Es gibt im professionellen Bereich auch genug Möglichkeiten, linearem PCM ("Wave") Zusatzinformationen mit auf den Weg zu geben. Stichpunkt z.B.
BWF.
Langzeitarchive bei den öffentlich-rechtlichen werden üblicherweise mit linearem PCM bestückt, nicht mit MP2. Letzteres kommt im aktuellen Sendebetrieb zum Einsatz (der Senderechner im Studio spielt MP2 rückgewandelt als PCM in das Pult aus). Das dürfte historische Gründe haben: als man mit dem digitalen Sendebetrieb begann, war an PCM- Speicherung in größerem Umfang nicht zu denken.
Zunächst: Alles, was bei den ARD-Anstalten im System landet, liegt dort doch komprimiert, fast überall wohl als MP2-Datei. So wird es auch ausgespielt. Zumindest Wort.
Musik normalerwiese auch - mit 384 kbps / 48 kHz MP2. Der Langzeitspeicher wird parallel als PCM aufgebaut.
Wenn eine mp3-Datei im Produktionsraum für Hörspiele sch... klingt, dann liegt das da sicher nicht an der dort vorhandenen Hardware. Ich halte den Schluss auch nicht für zulässig, wenn aus den selben Monitoren, die eine unkomprimierte Datei seidenklar wiedergeben, die gleiche auf mp3 komprimierte Datei eben weniger gut klingt. Da liegt doch sicher eher der Verdacht nahe, dass das Problem nicht die Monitore sind.
Völlig korrekt.
Wer bei 56 kbps keinen Unterschied zum unkomprimierten Original hört, hat ein ganz anderes Problem.
So ist es... auch wenn die Wahrnehmung - es ist halt Psychoakustik - von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann.
Hier der legendäre c't-Test aus dem Jahre 2000, mit den damaligen MP3-Codern. Durchaus interessant. Ich hätte mir entsprechende Zahlen noch für 192 kbps gewünscht.
Was ich noch beitragen kann: mir ist aufgefallen, daß LAME bis Version 3.93.1 grundsätzlich anders arbeitet als LAME ab 3.94. Nicht nur, daß in der bestmöglichen "Sorgfaltseinstellung" (-q 0) die Rechenzeit ab 3.94 extrem ansteigt (steht auch in der LAME-History, "painfully slow"), auch ist das genutzte psychoakustische Modell ab 3.94 ein anderes. Die Artefakte bis 3.93.1 sind ein eher grelles, vom Pegel des Nutzsignals amplitudenmoduliertes Rauschen; die Artefakte ab 3.94 bestehen zum einen aus einem "Blubbern" mit häufigem, mich extrem störenden "Aufbrechen", zum anderen findet man in der Differenz Original - MP3 große Anteile des Tief- und Mitteltonbereiches wieder, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Dies betrifft konstante Bitrate (CBR), deshalb arbeite ich weiterhin mit LAME 3.93.1, wenn ich CBR 192 kbps nutze.
Auch sind die pre-Echos bei LAME ab 3.94 stärker ausgeprägt, zumindest in meinen Tests mit weißem Rauschen. Das widerspricht dem, was man so im Netz zum Thema LAME-Weiterentwicklung lesen kann.
In VBR sieht es anders aus: da fehlt bei LAME > 3.94 der Tief- und Mitteltonanteil in den Artefakten und man hat nur das Blubbern mit dem "Aufbrechen". Da will ich mich dann auch nicht streiten, ob das nun besser oder schlechter ist als LAME bis 3.93.1 in CBR. Ich finde es meist schlechter - aber eben nur die nackten Artefakte abgehört, was genaugenommen nicht statthaft ist, da eine Qualitätsaussage erst gegeben werden kann, wenn Nutz- und Störsignal zusammen bewertet werden (Verdeckungseffekt).
Was gar nicht geht: LAME bis 3.93.1 in VBR. Grausam.
Ich bleibe deshalb bis auf weiteres beim alten,
nur noch hier zu bekommenden LAME 3.93.1 in 192 kbps CBR mit der Ansteuerung
lame.exe infile.wav outfile.mp3 --CBR -b 192 -m j -q 0 und erachte den Output zumindest bei Rock / Pop / Sprache als sogar sehr wohl sendefähig. Für Anwendungen der Art Auto / MP3-Player / Laptop ist es exzellent und selbst über eine HiFi-Anlage und unter guten Kopfhörern fällt zumindest mir im A/B-Vergleich nichts mehr auf. Da muß ich blind und willkürlich raten.