AW: Syndication?
Also heute beschäftigen wir uns mal mit dem, wer bei so Liedern, die wir jeden Tag im Radio hören, so sein Geld verdient und wie.
Und da fangen wir mal ganz vorne an: wie entsteht denn so ein Lied? Da sitzen so ein paar Musikanten um den Tisch herum, trinken Kaffee oder was auch immer in der Tasse so drin ist... Also, sie komponieren ein Lied. Der eine summt das vor sich hin oder hat vielleicht ein Instrument, eine Gitarre oder Ähnliches. und der andere denkt sich den Text aus. So, und wenn die eine ganze Nacht zusammengesessen haben, dann ist das Lied fertig. Also, ich mein, nicht auf Platte oder sonstwo, nein nur rein gedanklich. Also rein gedanklich, verstehen Sie? Keine Platte, keine CD, kein nichts. So. Und nun gehen die hin zu einer Verwaltung, die soll aufpassen, dass, wenn dieses Lied - immer noch gedanklich - irgendwie benutzt wird, dass sie also ihr Geld dafür bekommen. Haben ja auch eine Nacht dafür gearbeitet. Da melden die das an, das Lied - immer noch nur gedanklich, verstehen Sie? Bei der GEMA. Da liegt es nun. Gedanklich.
Jetzt sind sie ganz begeistert und sagen, wir müssen das jetzt mal Platte machen, also auf CD oder ins Internet, damit es jeder hören kann. Dafür brauchen Sie ein Studio und da nehmen sie das auf, das ist dann die Aufnahme. Also nicht mehr gedanklich, sondern irgendwie gegenständlich. Und genau damit ist die GEMA raus. Die hat ja nur was zu tun mit dem Gedanklichen. Zurück zum Thema! Die Aufnahme, die geben sie jetzt zu ihrer Plattenfirma, damit die davon CDs macht. Und je mehr die machen, umso mehr Geld kriegen nun die Leute - also nur, wenn auch das Zeug weggeht im Plattenladen, aber davon später. Und weil, ja jetzt kommt das Vertrackte: weil ja in der Aufnahme auch das Gedankliche drin ist, da kommt wieder die GEMA ins Spiel. Also wenn die Plattenfirma die CDs macht und verkauft, dann muss die einmal die Sänger und die Produzenten bezahlen, für Aufnahme, also für das Gedankenlose. Und dann sie muss auch noch was an die GEMA bezahlen, wegen der Gedanken, die da drin strecken. Klar, oder?
Nachdem das alles schön geordnet ist, kommen wir zur Syndication. Da macht so ein Mischpultweltmeister eine Show mit lauter Liedern von den Plattenfirmen von lauter Leuten, die ihre Gedanken da drin haben und verschickt das an ganz viele Radios, das ist ja sein Bestreben. Und da könnte man ihn ja auch als kleines Presswerk bezeichnen, wenn Sie so wollen. Er macht ja aus einer Show ganz viele, Und im Wort "Vervielfältigung" steckt ja das Wörtchen "viel" drin. Auch klar. So, da er aber keine Plattenfirma ist, muss er sich die Genehmigung von der richtigen Plattenfirma abkaufen, damit er das rumschicken kann. Und die verlangen Geld, damit die Sänger und die Produzenten auch was davon haben. Und genau an dieser Stelle wollen wir auch das Gedankliche nicht vergessen. Das steckt ja von Anfang an da drin, wie wir wissen. Also wieder Geld über die Verteilerstelle GEMA, damit der Komponist und der Textmann - kann auch eine Frau sein - wieder was davon haben.
So, ich lasse Sie jetzt mal eine Weile allein mit Ihren Gedanken und melde mich gern mit dem nächsten Count Down zurück zum nächsten Forschungsabenteuer Radio.
p.s.: Ach übrigens, das Wichtigste hab' ich ja glatt vergessen: wenn zuletzt im Radio das Lied gespielt wird, dann ist das ja eine ganz ungegenständliche Sache. Also quasi rein gedanklich. Da spielt dann eben nur diese GEMA-Geldverteilstelle eine Rolle. Da hat der Sänger oder der Produzent nix davon. Und die Plattenfirma auch nicht. Außer, wenn die Leute die Platte kaufen. Gegenständlich. Mit Gedanken drin. Klaro? Sehn'se!