Danke, Wolfgang!
@webradioo: Wolfgang hatte bereits am selben Abend, nachdem ich ihn per PM auf den Thread aufmerksam gemacht habe, um eine Löschung gebeten. Von einer abwartenden Haltung kann somit keine Rede sein.
Eigentlich wollte ich in diesem Thread nichts mehr schreiben, nachdem es zuletzt mal wieder zu einigen einseitigen Reaktionen diverser Radiomacher gekommen ist.
Auf den zweiten Einwand von Radiokult möchte ich aber trotzdem eingehen.
Ich denke, der Aspekt "fehlende Frequenzen" dürfte bereits abgehandelt sein, nun führst Du das zweite Argument, das in diesem Kontext immer wieder vorgetragen wird, an: Probleme bei der Finanzierbarkeit unabhängiger Privatsender.
Radiokult, fahr mal nach Flandern und schalte dort das Radio ein! - Neben den bestehenden großen Ketten gibt es dort auch jede Menge kleine Privatsender, die schon seit Jahren Bestand haben, ohne Pleite gegangen zu sein.
Natürlich betreiben viele davon ihre Sendeanlagen in Eigenregie; trotzdem gibt es so gut wie keine Probleme mit Oberwellen.
Flandern und Deutschland sind sich kulturell sehr ähnlich; unterschiedliche Mentalitäten können daher als nennenswerte Ursache ebenfalls nicht herangezogen werden.
Den Verantwortlichen von Radio 700 möchte ich Folgendes sagen: Die Frage, wer für einen Missstand verantwortlich ist, sollte man nicht ins Lächerliche ziehen!
Wenn ich merke, dass etwas in anderen Staaten funktioniert, was in Deutschland partout nicht klappen will, muss ich mir die Frage stellen, warum es nicht hinhaut.
Ohne dass ein Problem hinlänglich analysiert wurde, kann es nicht wirkungsvoll bekämpft werden, und derjenige, der an einer Veränderung arbeitet, wird ganz sicher seine Planungen nicht in einem Forum wie diesem offenlegen.
Es gibt ein ganzes Konglomerat an Ursachen: Neben einer überbordenden Bürokratie ist in aller erster Linie die Tatsache, dass die großen Medienkonzerne ihre marktbeherrschende Position massiv und vor allem erfolgreich ausnutzen, dafür verantwortlich, dass in Deutschland kleine und unabhängige Programmveranstalter keine Aussicht auf eine UKW-Frequenz haben.
Konnten wir es denn jemals erleben, dass die Medienkommission in Düsseldorf eine Entscheidung traf, welche zu Konkurrenz für den WDR und die NRW-Lokalradios geführt hätte?
In anderen Bundesländern kommen bei einer Frequenzvergabe inzwischen auch nur jene Anbieter zum Zuge, hinter denen riesige Medienkonzerne stehen: Wenn NRJ in Frankfurt senden möchte, bekommen sie eine Genehmigung, Radio Fortuna in Offenbach bleibt dagegen nur die Möglichkeit einer temporären Veranstaltungslizenz (dabei möchte ich weder das Programm von NRJ, noch jenes von Radio Fortuna unter qualitativen Aspekten bewerten).
Auch in Koblenz erhält Radio Teddy einen Vorzug gegenüber einem Campusradio im Hinblick auf die Nutzung der 87,8 MHz: Hinter Radio Teddy steht eine "IR Holding", an der der Burda-Verlag mehrheitlich beteiligt ist, der zugleich bei mehreren anderen privaten Radiosendern ebenfalls Hauptanteile hält.
So läuft das in Deutschland: Die Großen dürfen senden, die Kleinen werden werden auf das Feld des Webradios oder in die Illegalität abgedrängt!
...selbst die Türkei ist da liberaler (siehe die obige Liste).
Ein Einsatz für eine Veränderung beginnt meiner Meinung nach bereits dort, wo mit Scheinargumenten, welche die Befürworter des Systems stets zu streuen versuchen, aufgeräumt wird: Beide Argumente, "fehlende Frequenzen" und "fehlende Finanzierbarkeit", erweisen sich mit einem Blick auf das Ausland als schlichtweg unhaltbar!