@radioalalyzer: Ergänzungen habe ich in Dein Zitat fett eingefügt
"Aber wie wird das in der Praxis gemacht ?
- jeder Radiosender bezahlt eine nach unterschiedlichen Koeffizienten errechnete Pauschalsumme im Jahr an die GEMA. Bei Privatsendern je nach Prozentsatz an Musik, die sie spielen und nach Höhe ihrer Werbeeinkünfte so 5-7% der jährlichen Einnahmen. Bei öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es eine Pauschalsumme.
- die etwa 100 größten Radiosender machen eine Playliste
- die Gema wertet die Playliste aus und verteilt dann abhängig der Plays an jedes (GEMA)-Mitglied (Komponist, Textdichter, Verleger) das eingenommene Geld.
Fazit: egal, ob 50% ider 70% creative commons im Radio gespielt wird - das pauschal eingenommene Geld wird alles an die GEMA-Mitglieder ausgeschüttet. Dabei bekommen die oft gespielten Mitglieder überproportional (* siehe unten) viel Geld. Das liegt daran, dass bestimmte Lieder, die gespielt werden keinem GEMA-Mitglied zugeordnet werden können (sei es Metadaten-Schlamperei oder keine GEMA-Künstler) das sind ca 30-50% der gespielten Lieder. Das geht dann alles an die oft gespielten GEMA-Mitglieder.
Ist total ungerecht, das ganze System..."
Zu Deinem zweiten Absatz muss aber unbedingt deutlich gemacht werden:
1. Der GEMA-Einnahmetopf füllt sich aus allen Sendern, die GEMA zahlen. Solchen, die auch Listen gespielter Titel übermitteln und solchen, die davon befreit sind, weil sie zu klein sind (womöglich kostete allein der Verwaltungsaufwand der Verteiliung an die Urheber mehr, als der kleine Sender jährlich bezahlt).
2. Anhand der aufgezählten Musikminuten pro Jahr ergibt sich durch Division Topfgröße geteilt durch Musikminuten ein Wert, der die "GEMA-Minute" in Euro beziffert.
3. Jetzt wird die GEMA-Minute zur Basis genommen, um nach den gemeldeten Plays an die Urheber auszuschütten. Ein oft gespielter Komponist erhält mehr GEMA-Geld als ein wenig gespielter. "Überproptional" ist das erstmal noch nicht, sondern logisch. Erst wenn man in Betracht zieht, dass im zu verteilenden GEMA-Topf auch die Einnahmen derjenigen Sender enthalten ist, die keine Titelliste übermitteln müssen, ja erst dann bekommen die genannten Oft-gespielt-Urheber 'überproportional' mehr GEMA-Kohle, wenn sie bei den kleinen, nicht meldenden, aber zahlenden Sender unterdurchschnittlich oft gespielt werden. (... durchatmen, nachdenken, Mathe-Gehirnzellen aktivieren, sacken lassen.., auf 'Ah ja, richtig'-Erkenntnis warten
)
Umgekehrt hat ein Komponist nichts davon, wenn er bei den Nichtmelder-Sendern sehr häufig, bei den "großen" aber z.B. gar nicht gespielt wird. Klar doch, oder?
Aber noch einmal: Derzeit steht das Verfahren zur Bemessung der Sender-Abgaben auf dem Prüfstand, ein erstes grobes Modell eines mit den Sendern erarbeiteten, neuen Zahlungsschlüssels für die Sender soll noch in diesem Jahr den Mitgliedern der GEMA vorgestellt werden.
Ich muss noch eben ein Konto einrichten für freiwillige Spenden von Nutzern meines Seminars.