Man muß nicht unbedingt "borniert" sein, wenn man sich weigert, eine optisch und haptisch homogene Stereoanlage, die u.U. sogar noch über eine einzige Fernbedienung handhabbar ist, durch ein Frickel-Konstrukt mit DAB-Empfänger, Aux-Eingang (so vorhanden), zusätzlichem Platzbedarf, völlig anderer Optik und separater Fernbedienung zu verschandeln. Ich habe mehrere solche Fälle im Umfeld. Letztlich waren da immer nur die Freaks (bei denen das Wohnzimmer aussieht wie ein Schaltraum) willens, was neues zu installieren. DSR war da gegenüber DVB-S/C noch im Vorteil, da ohne Bildschirm bedienbar.
Ich habe es zig Jahre nicht geschafft, bei einer einstigen Musiklehrerin mit Konzertflügel im Wohnzimmer (!) den UKW-Tuner (Kabelanschluß, sind immerhin DLF, DKultur, Bayern 2, BR Klassik, hr 2, WDR 3, MDR Kultur und NDR Kultur dabei) gegen DVB-S/C auszutauschen, genau deswegen. Ursprünglich kommt die Frau von DSR - die Anlage kam sogar ausschließlich wegen DSR und hatte anfangs keinen UKW-Tuner, den mußte ich beim Downgrade nach DSR-Abschaltung erst nachkaufen, zum Glück aus der gleichen Geräteserie (Grundig FineArts). Das UKW-Restrauschen akzeptiert sie lieber als ein neues Gerät. Sie reagiert auf jede Änderung im Umfeld nur noch panisch.
Meinen Eltern (78, 81) gehts genauso. An der Wohnzimmeranlage darf nichts erweitert/geändert werden, weshalb ich, da ich die Möglichkeit dazu hatte, anders an die Sache rangegangen bin und dem regionalen Kabelanschluß 11 "gehobene" UKW-Wellen (DLF, DKultur, Bayern 2, BR Klassik, MDR Kultur, MDR Klassik, hr 2, WDR 3, SWR 2, OE1, NDR info) verpaßt habe. Damit gibt es auf der vorhandenen Anlage relevantes Angebot. Vater verweigert sogar, andere Radios als das Küchenradio zu bedienen. Bei dem ists ein kombinierter Drehknopf An/Aus/Lautstärke. Eingestellt ist der DLF als einziges terr. über UKW empfangbares Programm mit Verwertbarkeit. Und oft genug ist der Sender (anderer Drehknopf) wie von Geisterhand leicht verstellt, es zerrt schauderhaft und Vater kriecht fast ins Radio, um was zu verstehen. Auf die Idee, den Sender wieder richtig einzufangen, kommt er nicht. Er war Hochfrequenzingenieur...
Ginge dieses Küchenradio (DDR, frühe 1980er Jahre, bei 100 MHz zuende, lief lange mit dem DLF auf Mittelwelle) kaputt, würde ich wohl tatsächlich schauen, was deutsch beschriftetes und klanglich brauchbares mit DAB zu bekommen. Damit sich der DLF wenigstens nicht mehr verstellen kann. Was anderes brauchbares hätten wir dort damit auch nicht, es sei denn, ich lege Kabelanschluß in die Küche, wir planen das Auskabeln von BR-DAB (!). Oder halt den DVB-C mit eingebauten Lautsprechern von LaSAT, der wäre aber schon nicht mehr "Einknopf-bedienbar" und bräuchte zumindest zur Ersteinrichtung einen Bildschirm. Und bootet 10 Sekunden und hat Standby statt hartem Netzschalter - damit ist er eigentlich raus.
DVB im Wohnzimmer wäre völlig illusorisch, da kein TV im Wohnzimmer steht, dessen Bild ich für die Einrichtung des Receivers nutzen könnte. Und Gefrickel mit kleinem Monitor kann ich gleich abhaken. Ist nicht meine Wohnung.
Ich hatte das Foto schonmal letzten September in einen anderen Thread reingestellt:
Da darf ich nichts draufpacken, mit Adaptern verkabeln, zusätzliche Strippen ziehen (hatte schon Mühe, alle Leitungen in diesen schlanken Kabelkanal zu packen und mußte deshalb mickrige Lautsprecherkabel verwenden). Bereits diese Anlage war eigentlich zuviel und unerwünscht, aber die vorherige (Eigenbau meines Vaters aus den 80er Jahren!) war altersbedingt hinüber und konnte keine CD.
Das übliche, nicht freakige Umfeld hört Radio eh nur über Wurfantenne (so ich nicht eingeschritten bin) und kommt schon nicht auf die Idee, das Radio an den Kabelanschluß anzuschließen. Warum sollte das in Bayern anders sein als in Thüringen und Berlin?