AW: Sputnik – Programmreform geglückt?
Irgendwie drängt sich mir mal wieder der Eindruck auf, daß alles, was aus der Gerberstraße kommt, Scheiße sein muß.
Muß nicht. Du hast freilich recht, ich hätte mal wieder reinhören können. Das habe ich nun seit etwa 14 Uhr getan und ich breche den Selbstversuch jetzt ab, weil mich das Programm aggressiv macht. Ob es
den Grund gibt, an dem ich das festmachen könnte, kann ich derzeit noch nicht sagen. Mich stört einiges, manches wäre wirklich problemlos abzustellen.
Die "Mikrofone" und die Einstellung des Voiceprocessings lassen die Moderatorin nach wie vor akustisch penetrant auf meinem Schoß sitzen. Das ist nur schwer auszuhalten. Es klingt topfig, aufgedunsen und klebrig, mir wird übel davon. Ich glaube kaum, daß die Frau im realen Leben so klingt. Ich hatte das schon einmal angemerkt.
Die Art, wie derzeit moderiert wird, wirkt auf mich nicht natürlich, eher leicht (!) teeniemäßig-aufgesetzt (auch, wenn vorhin ein 30-jähriger Hörer zu verarzten war).
Die Nachrichten finde ich grauenhaft. Dieses Vorführen irgendwelcher O-Ton-Darbringer, seien es aufgebrachte Münchner Senioren, sei es Frau Merkel, finde ich ätzend und nervig. Ständig erzählt irgendwer in immer anderem Tonfall irgendwas. Hat man sich an die transportierte Stimmung gewöhnt (Stimmungen haben für mich auch nichts in Nachrichten zu suchen), ist der Audioschnipsel auch schon zuende und ein anderer "Kriegsschauplatz" tut sich auf. Kann man Nachrichten nicht einfach mal von einem Redakteur in klaren Sätzen schreiben lassen und dann trocken lesen, ohne diesen ganzen akustischen Overkill?
Die Musik spricht mich großteils überhaupt nicht an. Sie wirkt, wie "Hauptsache von allem, was sperrig ist oder RnB heißt" zusammengewürfelt. Da ist kein Fluß drin (gut,in Stammel-Gesang ist nie Fluß drin), da kann ich kein Konzept erkennen. Ich mußte mich oft beherrschen, nicht auszuschalten. Aber Musik ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Es gab einen Buchtip, der von Länge und Aufmachung her ganz gut war und offenbar in eine Themenwoche gehört.
Herzallerliebst finde ich
diese Aktion. Immerhin bekommt man für die sinnlose Zerstörung von UKW-Radios WLAN-Radios, mit denen man auch gute Programme aus aller Welt empfangen kann. Das ist aufgrund des zu vermutenden "Fremdgehfaktors" mutig vom MDR, auch wenn ich die Aktion wegen der Zerstörungen hirnrissig finde. Zumindest ich habe als Kind mal gelernt, daß man Werte achtet - auch Sachwerte.
Alles in allem konnte ich jetzt nicht einmal etwas vom so oft gelesenen und strapazierten Anspruch heraushören, sondern vernahm einfach ein durchschnittliches Jugendprogramm, das mich nicht ansprechen kann. Mag sein, daß das an anderen Tagen und zu anderen Zeiten anders ist.
Ach so: die Sputnik-Webseite ist nicht Modem-kompatibel. Zugriff ist nur mit Breitband-Anbindung einigermaßen flüssig möglich. IE6 stürzt bei mir reproduzierbar ab, Opera kann Seitenlayout nur nach langer Ladezeit richtig darstellen. Offenbar will man wirklich an die Scriptkiddies mit EDV aus letzter Generation ran und sonst an niemanden.
@ K6
Figaro läuft gerne in Jenaer Studenten-WGs, wenn die mietsäumigen Insassen sich für was intelligenteres halten. Das Biotop beinhaltet neben Figaro aus einem klebrigen Ghettoblaster dann auch gerne einen oder mehrere vergilbte Stapel ZEIT, die überall herumliegen.
Ich müßte mich wirklich mal eingehend mit dem Programm befassen, da gibt es sicher einige Perlen auch für nicht-Klassik-Hörer. Da mich Klassik aus Gründen, die ich noch nicht restlos erforscht habe, meist schlagartig aggressiv macht, habe ich es bislang jedoch unterlassen.
Da, wo ich derzeit hause, stellt eine Mitbewohnerin offenbar immer den DLF ein, eine andere entweder Jump oder Antenne Thüringen. Ich mache mir den Spaß, immer früh auf Top40 zu stellen - dann weiß ich beim abendlichen Test, ob das Radio tagsüber benutzt wurde.