Wolfgang Kraesze:
Er hatte doch auf Fritz, glaub auch mal einen Blue Moon.
Immer montags. Bis zum Sendestart von Radio Eins.
Wurde eigentlich das 30-Jährige Bestehen der Elektrobeats einmal erwähnt??? Nein, ich meine nicht die Sendung unter dem jetzigen Namen sondern die Sendereihe so, wie sie breits seit 1986 esistent ist.
Olaf Zimmermann ist ja hier auch schon von Anfang an am Ball.
Neben "Freistil" eine der beiden Musiksendungen, die von Radio Brandenburg (und zuvor DT64) übernommen wurde (diese lief bei Radio Brandenburg unter dem Namen "Zwischen Himmel und Erde"). Übrigens wurde die Entscheidung erst wenige Tage vor dem Sendestart von Radio Eins getroffen. Zunächst von Chef Lehnert und seinen engeren Adjutanten "nicht berücksichtigt", war es dann (Gott hab ihn selig) der ehemalige und vor allem Gründungs-Musikchef, Peter Radszuhn (zuvor schon für kurze Zeit in gleicher Position bei Radio Brandenburg tätig), der beherzt beiden Sendungen das Dasein rettete.
Das empfinde ich komplett anders. Mit ihrem Zugang begann m. E. die hier schon mehrfach beklagte Infantilisierung des radioeins-Tagesprogramms.
Die "Infantilisierung" ist nicht erst seit Silke Super, sondern seit Sendestart - wenn man so will - fester Bestandteil von Radio Eins. Die heute sehr geschätzte Musikchefin war es, die gleich zu Beginn im Night-Talk (eine Sendung zwischen 1 und 2 Uhr) für einige diesbezügliche "Highlights" sorgte. Vielleicht erinnert sich noch jemand an "die Pickel am Ar..."-Geschichte. Für das Tagesprogramm gilt das analog (für mich gehören die Duos Azone/Rupp bzw. Fingeer/Oswald ebenfalls in diese Kategorie). Gerade für die ex-Radio-Brandenburg-Hörerschaft dürfte der Wechsel ein "brutaler Kulturschock" (oder nennen wir es "Infantilisierung") gewesen sein.
Auf der anderen Seite hat Radio Eins durchaus auch immer wieder aufs Neue gezeigt, dass man auch anders kann...
... Seit einiger Zeit sind die Sendestrecken ohne Name, das Programm wird durch die Inhalte und neue Moderatoren permanent verjüngt (obwohl gerade radioeins eine sehr treue Hörergemeinde hat, die dem Sender bei Nichtweiterformatierung bis ins hohe Alter folgen würde und damit die Quote - ca. 120.000 - stabil hielten), die Anzahl relevanter Beiträge im Tagesprogramm sinkt seit Jahren (dafür z.B. Lifestyle oder ganz offene Werbung für ein Cateringunternehmen am Tempelhofer Feld...), Volker Wieprecht (Radiopreis und sicher einer der allerbesten Politjournalisten in Magazinradios Deutschlands) moderiert nur noch das Vormittags-Lifestyle-Magazin, dafür bekamen Hans & Wurst von Fritz die Sendestrecken, damit es viel zu Lachen gibt...
Siehe vor (--> das ist von Beginn an so und auch so gewollt).
Volker Wieprecht: als er noch in direkter Konkurrenz zur "Rush-Hour", "Check-in-kompakt" oder auch einem "Dossier" - also noch echten journalistischen Formaten - stand, war er eigentlich als "Politjournalist" nicht großartig wahrgenommen...
"Hans & Wurst von Fritz": die prioritäre Einbindung von ehemaligen Radio-4-U- bzw. Radio-Fritz-MitarbeiterInnen war doch "Gründungskonsens (bzw. Chefsache)" von Radio Eins, oder irre mich da...
Nur eine Sache gefällt mir richtig gut: radioZWEI mit Wosch und Gottschild. Eine witzige, schöne, unterhaltsame, kluge und vor allem parteiische Satiresendung.
Mir gefällts leider überhaupt nicht. Gotti Gottschild ist auf dem besten Weg zur Selbstdemontage. Und einen Jürgen König - wie zu Beginn der zweiten Ausgabe - wieder einmal in extrem anbiedernder Weise die eigene Biografie demontierend zu erleben, muss ich mir nun nicht wirklich antun.
Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden, und mein Problem ist es ja zum Glück nicht.
Was hält die Forengemeinde denn davon?
http://www.radioeins.de/themen/comedy/serdar-somuncu.html
... Inhaltlich gleich ein wirklich wichtiges Thema, für mein Gefühl aber völlig falsch angepackt (den Ernst der Lage offenbar nicht vollständig erkennend) und meine Heimatstadt gleich mal gedisst, ....
Jena?
Na ja, das ist aus meiner Sicht schon legitim (obwohl ich es persönlich nicht so mag), Serdar Somuncu zeigt sich z.B. auch in der "heute-show" sehr kampfeslustig. Was mich daran stört (wenn es konkret um Jena geht), ist der Umstand, dass ein "progressives Jena" gar nicht mehr vorkommt. Nicht einmal mehr das aus DDR-Zeiten, wo es eine sehr lebendige oppositonelle Szene gegeben hat (Roland Jahn, Matthias Domaschk, ...). Ich vermisse hier auf Radio Eins Leute wie bspw. einen Christoph Diekmann, die in diesen Zusammenhängen bei aller Kritiziät durchaus authentisch wirken. Wenn man dieses Authentische nicht mehr spürt (und das kann bei Serdar Somuncu in diesem Fall gut so sein), geht die Wirkung eben genau ins Gegenteil.