Radioverrückter schrieb:
Du wiederholst dich ständig, du merkst es nur nicht mehr. Du wolltest doch was ändern und das schon vor zig Monaten. Also wir warten immer noch drauf.
Etwas zu ändern, ist in einem von Lobbyinteressen verseuchten politischen System nicht möglich.
Ich hatte auch anfänglich gedacht, man könne auf (medien-)politischer Ebene etwas bewegen; heute habe ich dagegen in dieser Hinsicht erhebliche Zweifel.
Die Zeitungsverleger verfügen über einen derart hohen meinungsbildenden Einfluss, dass die Landespolitiker es nicht wagen, deren Einnahmen zu beschneiden. Solange die Politik nicht aufhört, die Verleger zu unterstützen, wird sich nichts ändern.
Mit allen möglichen Tricksereien wird versucht, Konkurrenz zu verhindern, dabei spielt der Wortlaut des LMG kaum noch eine Rolle.
Wenn es nach dem Gesetzestext ginge, müsste es in NRW eine derart große Vielfalt an Programmen geben, wie in kaum einem anderen Land. Ein außerordentlich liberales Mediengesetz wird dadurch kontakariert, indem man unabhängigen Programmveranstaltern zwar die Möglichkeit einräumt, eine medienrechtliche Zulassung als Voraussetzung, um an einer Frequenzausschreibung teilzunehmen, zu erwerben, und sogar die Koordinierung einer Frequenz in Auftrag zu geben, bei einer Ausschreibung derselben jedoch auch Anbieter zugelassen werden, welche die Koordination nicht mitveranlasst haben.
Ich bin selbst erstaunt darüber, wie viele kleine Programmanbieter seitens der LfM mit den irrwitzigsten Argumenten abgewisen wurden: Besonders beliebt scheint bei denen ein Verweis auf angeblich nicht vorhandene freie Frequenzen zu sein. Dass es durchaus noch freie Frequenzen im lokalen und sublokalen Bereich gibt, sehen wir jetzt.
So etwas ist ein Skandal, Radioverrückter; nur anders als Du bin ich der Auffassung, dass man diesen zumindest in einem Forum wie hier, wo Anhänger der Medienkonzerne und der Behörden mitlesen, anprangern sollte, wenn man schon sonst nichts anderes unternehmen kann.
Natürlich lässt sich darüber auch schweigen; das scheint jedoch der schlechteste Weg zu sein. Gerade in Deutschland schweigen die Menschen viel zu häufig, wenn es um politische Mißstände geht; deshalb können "die da oben" machen, was sie wollen; - erst recht, wenn kaum jemand genauer hinschaut, wie beim Thema Rundfunk.
Radiocat schrieb:
Ich mutmaße mal, dass in den Leitungsetagen diverser Funkhäuser (und solcher, die sich dafür halten), das ein oder andere Apamännchen sitzt. Denn was jener hier so schriebselt, drückt doch die geballte Ahnungslosigkeit und Naivität aus, mit der man in Deutschland dem Thema Tonrundfunk begegnet. Wo ist die Begeisterung für das Medium an sich? Für gute Programme, gute DJs, meinetwegen auch gute Beiträge und einen tollen Sound (in musikalischer wie auch in technischer Hinsicht)? Die fehlt den ganzen Ärmelschoneräffchen mit ihren BWL-Anfänger-Brevieren leider vollkommen. Und ihren Ärmelschoneräffchen-Kollegen in den zuständigen Behördengängen leider auch. Die sind leidenschaftliche Schmalspurmathematiker, gucken auf die Uhr und machen sich Gedanken über die Differenz der aktuellen Uhrzeit und der Uhrzeit mit der Definition Feierabend.
Genau so ist es!
alqasar schrieb:
Wenn ich als Hörer nichts für das Programm bezahle, dann bin ich das Produkt und nicht der Kunde. Dennoch vielen Dank, wenn du mich als Produkt ernst nimmst.
Diese Aussage wird leider durch Apamén bestätigt:
Apamén schrieb:
Für wen machst Du Radio, wenn Du eine Sendestation besitzt? Für die Werbekunden oder für den Hörer?
Ich darf jedoch erwähnen, dass es auch Radiomacher gibt, die nicht solche kruden, rein-kapitalistischen Positionen vertreten, denen noch wirklich was am Medium "Rundfunk" liegt, die nicht nur die Gewinnmaximierung vor Augen haben.
Der reine, unumschränkte Kapitalismus zerstört auf die Dauer jede Kreativität und Vielfalt: Es bilden sich mit der Zeit große Kartelle heraus, gegen die kleinere potentielle Konkurrenten nichts ausrichten können. Letzteren wird mit behördlicher Hilfe der Zugang zum Markt versperrt und damit hat es sich. Genau das ist der Status Quo in der deutschen Privatfunkszene. In anderen Staaten gibt es zu meinem Bedauen ähnliche Tendenzen, auch wenn die Vielfalt im Radio dort (noch) etwas größer ist.