Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht / Webradio DT 64 online

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AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Was damals wohl nicht mit zur Sprache kam: Wie gelangte das Programm aus dem Waisenhausring denn eigentlich ins DSR? Ich habe da so meine Vermutungen.
Das muß über den HSR Leipzig gegangen sein, denn wenn bei Sputnik mal wieder der Strom ausgefallen war, übernahm man ja nach einem analogen Plopp und kurzer nachfolgender Pause das Programm von Emm Deee Err Leif. Wie es von Leipzig nach Usingen ging, entzieht sich meiner Kenntnis.

Und Acousta scheint beim MDR nicht ganz unbeliebt gewesen zu sein, siehe z.B. dieses „digitale Aufnahmestudio“ :wall:
Digital ist beim DCA100 nur die Steuerung. Die gesamte Audioverarbeitung erfolgt rein analog, wogegen ja auch nix spricht. Letztlich rödeln in den Kanalzügen die gleichen VCAs wie in vielen anderen Pulten auch (Revox MB16, ...). Mir war das Pult nur für reinen Selbstfahrbetrieb deutlich zu überladen.

Gilt das im speziellen auch für Sachsenradio 1, das nun als MDR 1 – Radio Sachsen daherkommt?
Ich höre die Einser nicht, sie haben mit einer Ausnahme keinen Sympathieeffekt bei mir und sprechen mich nicht an. Letzteres ist beim Blick auf Alter und Lebensrealität schon verständlich und kein Qualitäts- oder nicht-Qualitäts-Merkmal. Aus der elterlichen Küche kenne ich MDR 1 Thüringen, dessen jaulendes Gejingle, vor allem in der aufgedonnerten Nachrichtenverpackung, mich (und meinen Vater auch) wahnsinnig nervt. Von Satellit weiß ich, daß MDR 1 Sachsen das derbste Processing fährt und wie eine winzige Privatklitsche klingt. Schon aus diesem Grund kann ich mir das nicht lange geben. Aussagen über heutige Inhalte kann ich deshalb nicht machen. MDR 1 Sachsen-Anhalt ist mir völlig fremd.

Aus der Nachwendezeit fand ich jeden selbstbestimmten Radioversuch interessant. Letztlich hat man zumindest in Mitteldeutschland damals versucht, richtig freies Radio zu machen, und das war spannend. Auch diverse Kooperationen (THR mit hr) waren damals durchaus spannendes Neuland. Mit der Überstülpung des MDR-Beamtenfunks nach DIN EN ISO 08154711 war mein Interesse an der dann verordneten Belanglosigkeit aber erloschen.

Die Ausnahme: Loman auf MDR 1 Thüringen hat Stil! Da darf noch einer, der Ahnung hat und wirklich was zu sagen hat. Hoffentlich darf er noch lange.
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Hallo!

Einige von euch haben heute eine PN von mir bekommen. Darin enthalten ist ein Link zu einem VHS-Mitschnitt zu Dokumentationszwecken vom Ende des DFF (31.12.1991 24Uhr) und dem technisch mißglückten Sendestart des MDR (Bild aus LE, Ton vom ORB + 1kHz Verlegenheits-Mess-Ton). Da "Fernsehen" eigentlich nicht zum Thema dieses Thread passt, hatte ich mich für den Weg über PN entschieden.


Hinter den Kulissen kommen aber langsam Reaktionen an. Und darum möchte ich die Diskussion - leicht OT- einfach hier weiterführen.


Ich empfinde es durchaus als sehr wichtig, daß das (technische) "Ende des Nachwende-Rundfunks auf dem Gebiet der ehemaligen DDR" (!) dokumentiert wird - möglichst mit vielen Hörbeispielen. Das ist ein wichtiger Teil der deutschen (Rundfunk)Geschichte!

Ich muß an dieser Stelle aber auch anmerken, daß dieser "Nachwende-Ost-Rundfunk" einen wirklich "schweren Stand" hatte.

Wer im Osten jahrelang mit der "AK" aufgewachsen ist (was nicht gleichbedeutend mit dem regelmäßigen Konsum dieser Sendung ("Gehirnwäsche") ist), glaubte aber auch nach der Wende nicht wirklich an alle News, die fortan aus Adlershof oder den anderen Funkhäusern kamen. Das ist eines der Probleme.

Da hilft es auch nicht wirklich, wenn "Radio DDR 1" Demokratie übt und montags stundenlang live den "Runden Tisch" überträgt, "Elf-99" die Waldsiedlung besucht oder Karl Eduard von Schnitzler oder Harry Tisch vor die Kameras holt (zerrt?).

Natürlich war das der Versuch eines demokratischen Journalismus - oder das Auskosten der gerade neuerlangten "Freiheit".

Einige sehr bekannte Köpfe "rollten" natürlich sofort (Angelika Unterlauf als "Anchor-Woman" der AK beispielsweise), viele "Wendehälse" machten aber weiterhin Programm oder tauchten dort auf. Man findet sie mitunter heute noch. Wohl dem, dessen Stasi-Akte (damals) sauber war...


Ich als Ossi habe eine wirklich geteilte Meinung zum Thema. Einerseits posaunte die alte AK laufend "Plan + 3" (drei zusätzliche Tagesproduktionen zu Ehren des x-ten Jahrestages der DDR...) und ähnliche Parolen heraus und dokumentierte all diese Propaganda in epischer Breite, andererseits trällerte "Pankow" 1988 (!) über DT64 das Liedchen "Langeweile". Als ich dieses Lied zum ersten Mal hörte, dachte ich wirklich ich habe mich "verhört". Nee, ich hatte mich nicht verhört: "...zu lange die alten Männer verehrt..." Uff - starker Tobak für "DDR-Verhältnisse".

Was ich sagen will: Viele die sich mit dem Thema näher beschäftigen, sehen natürlich den Wandel vom gleichgeschalteten (hier darf man dieses Wort durchaus benutzen) "Verlautbarungs-Journalismus" zu DDR-Zeiten, hin zu einem "freien", begleitenden, und durchaus auch sehr gesellschaftskritischen Journalismus in den Jahren 1989-1991. Daß diese Freiheit nur von kurzer Dauer war, dafür sorgte der "Rundfunkbeauftragte für die neuen Bundesländer" im Rahmen des Einigungsvertrages. Rundfunk ist halt Ländersache...



Im Zusammenhang mit dem oben genannten "Ende des DFF" habe ich mir auch die Dokumentation "Ost-Fernsehen" auf einer VHS-Kassette abgeschaut, die in zwei Teilen zu Weihnachten 1991 im DFF lief. Ich bin wirklich kein Freund des "DDR-Fernsehns" oder aller "Rechtsnachfolger" a la "DFF". Mit gut 16 Jahren Abstand sieht man aber einige Dinge durchaus mit etwas anderen Augen.



vG Zwerg#8


PS: Ich wünsche allen (Mit)Streitern in diesem Forum ein frohes Weihnachtsfest!
 
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Jaja, die Rechteverwalter... zuweilen habe ich bei allem Verständnis für Urheberrechte das Gefühl, man wolle vermeiden, daß sich jemand an die Wendezeit und ihre spannenden Medien erinnert.

Und dann war da noch was, was man prima off-topic machen kann:

Jaja, Adlershof. Das Wissenschaftlerghetto. Derzeit arg verkehrsberuhigt dank gesperrter S-Bahn-Brücke. Da, wo morgen noch gestern ist oder wie war deren Slogan noch gleich? Wistanien, Humboldt-Uni-Außenstelle, die armen Studis müssen sich täglich aus ihren Kreuzberger, Friedrichshainer oder P-Berger Szenehöhlen mit der S8 oder S9 da rausquälen und finden dann keine so vertrauten siffigen Hinterhöfe, sondern kahlen Schalbeton. Und fast nix zu Essen. Zumindest nix anständiges. Von der da angesprochenen Mensa im Jahre 2006 ist noch nix zu sehen, bei der "Oase" im "Johann von Neumann-Haus", das eigentlich besser "Johann-von-Neumann-Haus" heißen sollte, bin ich mir bis heute unschlüssig, was dort gefährlicher ist: das angelieferte Kübelessen oder die sich draußen gerne spontan zu Tode stürzenden Glasscheiben der Fassadenverkleidung, die wie durch ein Wunder offenbar noch niemanden mit sich gerissen haben. Dafür gibt es vorne beim Fernsehen nun seit längerem das Bistro Sonnenschein. Und natürlich den legendären Heiko mit seiner noch legendäreren Feldküche und der legendärsten Linsensuppe, aber der ist ja nur 2 mal pro Woche da.


Mahlzeit!
 
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Frohes Fest, ab 7. Januar 2008 soll es laut Internet-Seite das "Radio-dt64" wieder geben, da bin ich aber gespannt Kinder. "Der neue Sender für Jung und Alt", eine Frage an Euch? Ich glaube der Name "DT64" was geschützt oder? Happy Christmas oder...
 
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Das die unter dem Namen lange machen, wage ich zu bezweifeln. Augenscheinlicher "Sende"-Standort Dresden... die Rechtsabteilung des mdr freut sich sicher schon. Besonders zu erwähnen wäre das Impressum... :wall:
http://www.radio-dt64.de/


Und was das Original angeht:

X1V73qpbOBUA1TT.jpg


Etwas, was man bei heutigen Jugendsendern immer öfter mit der Lupe suchen muß...
 
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Stellt sich zunächst die Frage, ob DT-64 (noch oder überhaupt) als Marke eingetragen ist. (Die Datenbank des DPMA streikt im Moment.)

Ansonsten sieht mir die Website mächtig nach "Kinder spielen" aus, wenn schon das Impressum fehlt...

vG Zwerg#8
 
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Digital ist beim DCA100 nur die Steuerung. Die gesamte Audioverarbeitung erfolgt rein analog, wogegen ja auch nix spricht.

Ich frage mich nur, ob man sich speziell auch unter potentiellen Kunden nicht eher blamiert, wenn die in dem angeblichen Digitalstudio ein Analogpult sehen. Buzzword schön und gut, aber wenn man es auch dann strapaziert, wenn es überhaupt nicht zutrifft, wird es albern.


Auch diverse Kooperationen (THR mit hr) waren damals durchaus spannendes Neuland.

Da saß so mancher mal nicht am Dornbusch, sondern in Weimar am Mikrowellenfön und meinte, „das hätte was werden können“. Bis sie halt in Weimar zur Kenntnis nehmen mußten, daß sie da die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatten.


Die Ausnahme: Loman auf MDR 1 Thüringen hat Stil! Da darf noch einer, der Ahnung hat und wirklich was zu sagen hat. Hoffentlich darf er noch lange.

Peter Tschernig darf jedenfalls nicht mehr, seit mal wieder die Formatwalze das Landesfürstenhaus zu Dresden heimsuchte. Hartmut Schulze-Gerlach hatten sie damals auch rausgekegelt, wahrscheinlich waren seine immer wieder mit leichter Hand eingestreuten Bemerkungen schon zuviel.


Jaja, die Rechteverwalter... zuweilen habe ich bei allem Verständnis für Urheberrechte das Gefühl, man wolle vermeiden, daß sich jemand an die Wendezeit und ihre spannenden Medien erinnert.

Siehe auch http://www.radioforen.de/showthread.php?p=363818#post363818

Des Eindrucks, daß da die offiziell akkreditierten Archivare ihre Deutungshoheit zu verteidigen suchen, kann ich mich in der Tat nicht erwehren.


Frohes Fest, ab 7. Januar 2008 soll es laut Internet-Seite das "Radio-dt64" wieder geben, da bin ich aber gespannt Kinder.

Ja, da wird man wohl ein paar kleine oder große Kinder hören, die ihre Lieblingsmusik abfeuern, zwischendurch ein paar Ansagen machen und wohl ernsthaft glauben, es habe auch nur entfernte Ähnlichkeit mit z.B. diesem Sender, wenn sie Radio spielen.
 
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Oh... daß ich ausgerechnet zu diesem Thema den 3000. Eintrag machen werde... ;)

Ich glaube der Name "DT64" was geschützt oder?
Aber natürlich. Angemeldet als Wort- und Bildmarke des MDR am 10.3.1999 (!), also 6 Jahre nach Ende des Programms. Eingetragen am 17.8.1999 und veröffentlicht am 16.9.1999. Da lief bereits seit 3 Monaten dt64.de mit kompletter Senderchronik, Mitarbeiterliste nebst -verbleib, Fotos und anderen Erinnerungen. Das schmeckte dem MDR gar nicht, die anwaltliche Kostennote kam im November 1999. Der MDR wollte die Domain, nahm sie sich aber nie. Stattdessen wurde der URL dann für allen möglichen Ramsch genutzt (ein "Direkt-Trödler 64" bot sogar alte Radios dort feil), inzwischen versackt die Domain genau wie die Jugendwelle des MDR in der Bedeutungslosigkeit.

Also schöne Grüße zu den Scriptkiddies nach "Dersden" und viel Spaß beim Zahlen. Frau Krause kann ja dann schonmal den Brief fertig machen.

Was der MDR mit DT64 will oder wollte, kann man nur mutmaßen. Nutzen können sie es nicht, es ist ein Politikum. Das Desinteresse an der Domain sagt auch einiges aus. Also geht es um den Entzug von Alltagskultur. Um das Verhindern von Erinnerung, um das Auslöschen von Geschichte. Weil man nichts gleichwertiges zu bieten hat?
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Und nun mal eine etwas grundsätzlichere Anmerkung:

Ich muß an dieser Stelle aber auch anmerken, daß dieser "Nachwende-Ost-Rundfunk" einen wirklich "schweren Stand" hatte.

Wer im Osten jahrelang mit der "AK" aufgewachsen ist (was nicht gleichbedeutend mit dem regelmäßigen Konsum dieser Sendung ("Gehirnwäsche") ist), glaubte aber auch nach der Wende nicht wirklich an alle News, die fortan aus Adlershof oder den anderen Funkhäusern kamen.

Das kann ich so nicht bestätigen. Und ich halte es aus einem einfachen Grund auch für unglaubwürdig: Die DDR waren eben nicht immer nur die anderen. So, wie auch das Dritte Reich nicht immer nur die anderen waren (und, mit Verlaub, mit diesem Vergleich haben nun wirklich andere angefangen).

Die Meinung, alles aus der DDR gehöre auf den Müll, fand auch dort schnell ihre Grenzen, wo es plötzlich die Leute selbst betraf. Gab es nicht einen gewaltigen Aufschrei, als auch nur leise Zweifel am Wert von Abschlüssen der DDR-Volksbildung auftauchten? Wurden eigentlich deren Angehörige alle rausgeschmissen und durften sich neu bewerben, um vielleicht (!) genommen zu werden?

Wir hatten letztes Jahr dazu mal eine sehr schöne Diskussion; dazu und zu dem, womit der sächsische Privatfunkplatzhirsch den fehlenden Sympathieeffekt™ zu kompensieren sucht:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=23894


Nun etwas zu DS Kultur (ganz freundliche Zeitgenossen sagten übrigens „PDS Kultur“). Das war ein, wie mal ein Zeitzeuge so schön formulierte, sehr erwachsener Sender und schon deshalb nicht jedermanns Sache, weshalb es vielleicht ausdrücklich gesagt werden sollte: Die Abschiedsworte der Chefredakteurin Monika Künzel waren in keiner Weise abgehoben oder geschwollen. Höchstens bei ihrem Fazit, die letzten Jahre seien gute Jahre gewesen, möchte man knurren, daß es die Hochkulturfraktion wohl doch ein klein wenig einfacher zu haben scheint.
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

@ Herr Besser,
recht vielen Dank für die Zusendung der Kassetten.

@all
Über Weihnachten habe ich mir diese nun doch anhören können. Interessant ist jedoch nur die Ansprache des letzten CR und die letzten Sendeminuten und der Übergang zum ORB/ Antenne Brandenburg/ Radio Brandenburg.

Der Rest ist ehrlich gesagt langweilig und hätte teilweise auch vom Bayrischen Rundfunk kommen können, zumindest was teilweise die Musikauswahl betraf.

Aber auf jeden Fall ist es für mich ein interessantes Stück Zeitgeschichte.

Gibt es eigentlich auch VHS Aufnahmen von der Abschaltung des DFF bzw. von der Sendung (ich meine es waren 2 Teile) von der Geschichte des DFF, die kurz vor der Abschaltung des DFF auf selbigem liefen.

Es ist zwar ein Radiothread, aber viel. kann mir ja dennoch jemand weiterhelfen.

@Herr Besser
Die beiden Kassetten schicke ich Anfang Januar wieder zurück. Ist die Adresse auf den Kassetten noch aktuell??

Lübeckradio
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Hallo K6!

Und nun mal eine etwas grundsätzlichere Anmerkung:
Das kann ich so nicht bestätigen. Und ich halte es aus einem einfachen Grund auch für unglaubwürdig [...]

Hättest du mein Statement nicht zu knapp zitiert, hättest du durchaus auch gesehen (du hast es sicher gesehen), daß ich den Auf/Umbruch im Nachwende-Journalismus im vorletzten Absatz durchaus positiv beschrieben habe.

Es bleibt aber die Sache mit der Glaubwürdigkeit im Raum stehen. Die "AK" sah sich beispielsweise genötigt, unmittelbar nach der Wende in einer Hauptausgabe die Zuschauer in einer Erklärung um Entschuldigung für die Irrungen und Fehler der Vergangenheit zu bitten. Mir ist nicht bekannt, ob sich auch andere Redaktionen (im Radio) in ähnlicher Weise geäußert haben, denn natürlich hieß es auch bei DT64 in der Vorwendezeit: "Plan+3".

Und wir müssen uns sicher nicht darüber unterhalten: Wer im DDR-Rundfunk eine "gehobene" Position hatte (spätestens Redakteur aufwärts), der besaß auch das Parteibuch, was zunächst NATÜRLICH nichts mit dem MfS zu tun hat, sondern nur mit "Linientreue".

Ein "einfacher" Techniker brauchte das Parteibuch vielleicht nicht unbedingt für seinen Job, wobei die fünf bis sieben ausgeschriebenen Lehrstellen (offiziell im "Lehrstellenverzeichnis" erschienen, irgendwo habe ich dieses Heftchen des "Berufsberatungszentrums" noch!) im Bereich Ton/Videotechnik der "Deutschen Post" in Berlin zu Zeiten meiner Lehrstellensuche 1983 längst vergeben waren, bevor ich überhaupt mein erstes Schreiben aufgesetzt hatte... (Ob die mich genommen hätten, ist 'ne völlig andere Frage.) Die Lehrstellen gingen praktisch "unter der Hand weg", so wie die anderen "goldenen" und daher sehr begehrten Berufe, wie "Kfz-Mechaniker" etc. Wer hat da wohl "gedreht"? Papi?

Ich könnte jetzt noch ein paar "böse" Absätze dranhängen, denn bekanntlich sieht man sich zweimal im Leben. Und so durfte ich etwa 10 Jahre später Zeuge sein, was manche Leute mit angeblicher "DDR-Rundfunk-Vergangenheit" (den Sender nenne ich jetzt nicht) technisch (Handwerk, wie Magnetband schneiden) so draufhaben. Zum Glück habe ich heute längst meinen Frieden mit diesem Kapitel aus meinem Leben geschlossen...



Gibt es eigentlich auch VHS Aufnahmen von der Abschaltung des DFF bzw. von der Sendung (ich meine es waren 2 Teile) von der Geschichte des DFF, die kurz vor der Abschaltung des DFF auf selbigem liefen.

Ich sprach vor ein paar Tagen (siehe oben) gerade von dieser zweiteiligen Doku. *hüstel*

PN?


VG Zwerg#8
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Hallo Zwerg

gern würde ich die Doku auch sehen..

für mich als Laien hier, was bedeutet dieses "PN"??


Gruß
Lübeckradio
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

PN = private Nachricht. Die können sich die hiesigen Forenteilnehmen, ungesehen von der Öffentlichkeit, untereinander zukommen lassen. Infos dazu findest du in deinem Kontrollzentrum, links oben. ;)

@Zwerg
Sorry, aber die Leier kann ich bald nicht mehr hören. Es war DT64, der als erster DDR-Sender offen und ohne Kuschen vorm Staatsapparat berichtete. Da waren andere noch sehr zaghaft bei der Sache. Vielleicht war das auch ein Grund dafür, dass das Programm in der Wendezeit eine so große Sympathie genoß. Und es war auch DT64 bzw. dessen Brandenburger "Nachfolgeprogramm", dass sich sehr ausführlich mit der Stasi-Vergangenheit in den eigenen Reihen befaßte. Ich erinnere da nur mal an den Fall Lutz Bertram oder auch an Kuttner, der bekanntlich auch kein unbelecktes Blatt ist. Beim mdr konnte und kann man derartiges lange suchen. Für meine Begriffe fand da sehrwohl eine versuchte Aufarbeitung statt. Ob die tatsächlich gelungen ist, erlaube ich mir nicht zu beurteilen. Das sollen andere tun. Der werfe den ersten Stein....
Davon abgesehen erfreuen sich die noch in der Branche tätigen Ex-Ossis größtenteils großer Beliebtheit, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie im Osten eine vernünftige Ausbildung genossen, was man von so manchem Wessi, völlig egal ob Sprecher, Moderator oder Techniker, mitunter nicht behaupten kann. Es klingt irgendwie perfide, aber es hatte schon seine Vorteile, lernen zu müßen, wie man aus Scheisse Bonbons macht.

Ein "einfacher" Techniker brauchte das Parteibuch vielleicht nicht unbedingt für seinen Job, wobei die fünf bis sieben ausgeschriebenen Lehrstellen (offiziell im "Lehrstellenverzeichnis" erschienen, irgendwo habe ich dieses Heftchen des "Berufsberatungszentrums" noch!) im Bereich Ton/Videotechnik der "Deutschen Post" in Berlin zu Zeiten meiner Lehrstellensuche 1983 längst vergeben waren, bevor ich überhaupt mein erstes Schreiben aufgesetzt hatte... (Ob die mich genommen hätten, ist 'ne völlig andere Frage.) Die Lehrstellen gingen praktisch "unter der Hand weg", so wie die anderen "goldenen" und daher sehr begehrten Berufe, wie "Kfz-Mechaniker" etc. Wer hat da wohl "gedreht"?
Als ob das heute anders wäre. Wenn irgendwas heutzutage wichtig ist, dann ist es Leute zu kennen und Beziehungen zu haben. Das Prinzip "Nach-oben-schlafen" gabs damals wie heute und auch heute soll dabei mitunter das eine oder andere Parteibuch ganz hilfreich sein.
 
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Es bleibt aber die Sache mit der Glaubwürdigkeit im Raum stehen. Die "AK" sah sich beispielsweise genötigt, unmittelbar nach der Wende in einer Hauptausgabe die Zuschauer in einer Erklärung um Entschuldigung für die Irrungen und Fehler der Vergangenheit zu bitten. Mir ist nicht bekannt, ob sich auch andere Redaktionen (im Radio) in ähnlicher Weise geäußert haben, denn natürlich hieß es auch bei DT64 in der Vorwendezeit: "Plan+3".

Die Aktuelle Kamera war ein Thema für sich; es gibt die Schilderung, das sei beim Fernsehen ein Staat im Staate gewesen.

Was nun DT64 angeht: Wer wollte dort eine Entschuldigung erwarten? Und wofür? Für die propagandistischen Versatzstücke, bei denen nun wirklich deutlich genug das „ihr seid nicht gemeint“ spürbar war? Dafür vielleicht, daß der Mut zu klein war, wie Marion Brasch später selbstkritisch konstatierte (und, das ist an der Stelle entscheidend, das gerade eben nicht als abgeschlossenes Thema darstellte; das sind keine ollen Kamellen, von denen wir hier reden), aber wer hätte da denn den ersten Stein werfen wollen?

Wäre DT64 bis zum Herbst 1989 eine reine Agitproptröte gewesen („Vierzig Jahre gab es auf diesen Frequenzen nur Propaganda, ab heute gibt es Superradio 2000 O“), dann wären sie mit Singelnsteins RIAS-Deal weg vom Fenster gewesen, dann hätte kein Schwein nach dem Sender gekräht.


Und wir müssen uns sicher nicht darüber unterhalten: Wer im DDR-Rundfunk eine "gehobene" Position hatte (spätestens Redakteur aufwärts), der besaß auch das Parteibuch

Darüber müssen wir uns in der Tat nicht unterhalten, weil dem nicht so war, wenn wir jetzt von Redakteuren reden. Parteilose gab es vereinzelt sogar in Redaktionen „Aktuelle Politik“, z.B. Claus Bredel bei Radio DDR.
 
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Angemeldet als Wort- und Bildmarke des MDR am 10.3.1999 (!), also 6 Jahre nach Ende des Programms. Eingetragen am 17.8.1999 und veröffentlicht am 16.9.1999. [...]

Davon völlig unbeeindruckt, wurde die o.g. Website in den letzten Tagen mindestens zweimal geändert. Mittlerweile sieht man auch neun Köpfe oben im Banner (rollen?). Ein Impressum sucht man aber nach wie vor vergebens.

Sehr spannend.




@Radiokult: Ob der Begriff "alte Leier" gut gewählt ist? Ich weiß nicht so recht. Ich bleibe aber dabei, daß man ohne SED-Parteibuch praktisch keine (Aufstiegs)Chance im DDR-Rundfunk hatte. Möglicherweise gab es einige parteilose (Vorzeige)Redakteure oder Leute an anderen Stellen. In die höheren Etagen kam aber sicher nur jemand mit...


Ein anderes Beispiel, welches gerade in Bezug auf den DFF eine Rolle spielt. Ein SED-Mitglied, hoch gestiegen, tief gefallen - einfach abgesägt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Bentzien


vg Zwerg#8

PS: Ich hab "zufällig" noch drei passende Luftpolsterumschläge übrig. ;) (Die gibts leider nur im praktischen "Viererpack".)
 
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Also bei mir geht sie noch...
Aus dem Sendeplan (Mo.): " 7.30 - 07.00 Uhr Der Sendestart mit dem verrückten Weckdienst mit den Spaßvögel" ...alles klar. :rolleyes::wall:



@Zwerg
die "alte Leier" nehme ich zurück ;)
 
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Wenn man liest wieviele der angehenden Moderatoren in diesem "Dings" Schlager und Discofox bevorzugen ist nicht davon auszugehen daß dort wirklich der alte Geist weiterleben soll.

Hoffentlich bekommt Frau Plath (Inhaberin der Domain lt. denic.de) bald teure Post von der Rechtsabteilung des mdr.
 
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Moin!

Langsam beschleicht mich das Gefühl, daß der MDR im Vorfeld seine Zustimmung zur Nutzung des geschützten Namens durch dieses "Schlager & Discofox-Radio" gegeben hat. (Vielleicht nur wegen dieser Programmausrichtung.)

Mit etwas googeln findet man einige der auf der Website genannten Leute relativ schnell. Und das sind keine Kinder, sondern Erwachsene, die sicher wissen was sie tun und auch was das Markenrecht so sagt. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß diese Leute "ungedeckt" Geld in ein Webradio stecken oder die Nachricht darüber leichtfertig auf ihrer Website verbreiten:

http://www.tom-reichel-fanpage.de/projekte_internetradio.html


Hat jemand Zeit und ruft mal in Dresden bei den Mods an? (Private Telefonnummern wie üblich über Google zu finden...)


vg Zwerg#8
 
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In die höheren Etagen kam aber sicher nur jemand mit...

Deren Insassen waren beim Systemausfall dann aber auch ganz schnell verschwunden. Achim Becker sacht nischt, Marianne Hoebbel lebt wohl schon seit 1998 nicht mehr. Und so weiter.

Zu dem Thema sollte man sich aber vielleicht einmal anschauen, wie man damit in Warschau, Prag, Budapest umging. Ohne „Rundfunkbeauftragten“ also.


Und während ich so schaue finde ich auch das mit den Gummiwänden wieder:
http://www.freitag.de/2004/35/04352401.php
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Die Homepage radio-dt64.de sieht doch recht grausig aus und läßt für den Morgen des 7. Januar 2008 wirklich böses ahnen. Wie kommen diese Discobrüder auf die Idee, den Sendernamen fast 15 Jahr nach dem Ableben der Nalepastraße-Helden (damit meine ich die Mehrzeahl der Redakteure/Moderatoren außer M. Schiewack & Co.) derart zu vergewaltigen? Ich werde am Montag reinhören und lachen/weinen(?)...
 
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Weil hier so wegen dem neuen DT64 diskutiert wird, hier mal nur paar Infos: Den Namen des neuen Radio DT 64 hätte sich jedermann kaufen können. Initiator des neuen Rados --> DJ Tilo hat es 2007 einfach getan und geht nun am 07.01. damit online. DT64 ist selbstverständlich keine reine Discofox-Sendung. Discofox ist immer in der Montagsendung ab 18°° Uhr. Es wird für jeden Muskgeschmack was dabei sein.

DT64 finanziert sich durch Sponsoren und gibt nicht nur DJ's die Möglichkeit Radio zu machen, sondern will auch in Dresden an Schulen um verstärkt dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben Radio zu machen.
Achso: Die meisten Internetradios gehen vom heimischen Wohnzimmer aus online. DT64 nicht. Die haben ein richtiges Studio wo alle Moderatoren auch hingehen.

Achso: der Name selbst "DT64" steht heute für DJ Tilo und seine 64 Freunde. Hat also nix mit dem von damals zu tun. Aber er dient heute als Zugpferd.

Lieben Gruß
 
AW: Mitschnitt vom Ende des DDR-Rundfunks gesucht

Es geht doch nichts über einen Webmaster, der noch täglich in die Logfiles schaut und dabei die Verlinkung aus einem Forum entdeckt...

Danke für die Information, die so manchem hier sicher die Sprache verschlägt.

vg Zwerg#8
 
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