Musik: Müssen Berater-Vorgaben eingehalten werden?

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Diese Researches haben doch keinerlei Aussgekraft. Sie werden nur von Sendern in Auftrag geben, die sich auf eine möglichst defensive Musikauswahl stützen, über keinerlei musikalische Kompetenz verfügen oder von übergeordneten Instanzen dazu gezwungen werden, im Falle Deutschlands eben vom konspirativen Werber-Berater-Netzwerk. In den USA werden Researches vor allem für diverse AC- und Oldiestationen durchgeführt, die keine große Marktmacht darstellen und höchstens alternativ genutzt werden.

AC-Stationen richten sich an keine festumrissene Zielgruppe, generieren kaum Plattenverkäufe und dienen oft nur der Hintergrundbeschallung. Eine Station, die einen festen Hörerstamm binden möchte, braucht fähige Musikredakteure oder eine klare Linie (ein "Format"), die sie von ihren Konkurrenten abhebt und den Hörern eine musikalische Heimat gibt. Diese schmerzliche Erfahrung werden die Deutschen spätestens dann machen, wenn das dröge, gleichmacherische Beraterradio keiner mehr haben will. Als Zusatzoption könnte es auch in Zukunft funktionieren, nicht aber als flächendeckendes Einheitsradio zum Abgewöhnen.

AC war im Erfinderland nie als Einheitsformat, sondern ein ergänzendes Einzelangebot gedacht. Und wer von zeitgenössischer Musik auf Oldies umsattelt, muss wissen, dass er damit den Anschluss an die Gegenwart und die Akzeptanz bei jüngeren Hörern und Plattenkäufern verliert. Jeder Radiomarkt verträgt einen Oldiesender, aber unter den Voraussetzungen eines funktionierenden Wettbewerbs (den es in Deutschland kaum irgendwo gibt) lassen sich damit natürlich keine berauschenden Quoten einfahren.
 
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Wer entscheidet eigentlich darüber, welcher Ausschnitt des Songs beim Test vorgespielt wird? Die Hook muss nicht immer der beste Teil des Songs sein. Wer entscheidet eigentlich darüber wie lange ein Song vorgespielt wird? Manche Songs funktionieren einfach nicht innerhalb von 5 Sekunden. Wer testet eigentlich die Musiktests? Wer testet die Musiktester? Eine Beraterfirma mit dauerhaft funktionierendem Musikprogramm macht sich schnell selbst überflüssig und ist damit auf Dauer unwirtschaftlich.
Wer denkt eigentlich überhaupt mal selber nach?

Und wer sagt eigentlich, dass die Bekloppten, die sich mit so einer Befragung die Zeit rauben lassen, bestimmen dürfen, was wir den ganzen Tag hören sollen?
 
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Für mich persönlich kann man die ganze Entwicklung der letzten ca. 20 Jahre auf eine ganz simple Formel bringen:

Gäbe es kein Internetradio, würde ich heute kein Radio mehr hören.

So einfach ist das. Ich habe schon bewusst mitbekommen, dass meine ehemaligen Lieblingssender (WDR 1 und 2) Stück für Stück kaputt gingen, aber mangels Hintergrundwissen über die absurden Veränderungen in der Organisation der Radiosender hatte ich keine Idee davon, was die Gründe dafür waren. Rückblickend staune ich über mich selbst, wie geduldig ich die Quälereien ertragen habe, die die Verantwortlichen der beiden Sender ihren Hörern Stück für Stück zugemutet haben, aber nun gut, man lernt nie aus, auch nicht über sich selbst.

Heute laufen im Autoradio Aufzeichnungen von KXT, KCRW, BBC Radio 2 und zu Hause laufen diese oder ähnliche Internetradiosender. Auf die Idee, einen WDR-Sender einzuschalten, kommt hier niemand mehr. Ist schlecht für die Nerven. Der WDR gibt uns einfach keinerlei Grund mehr, sein Programm zu nutzen. Wir sind ja keine Sadisten. :-/
 
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Es ist doch eig. klar: wenn ich ein KLARES Format habe wie z.B. CHR (evtl. mit Zusatz Dance, Rhythmic oder Rock), dann brauche ich keinen Research. Dann brauche ich einen fähigen Musikredakteur, der die Charts checkt und die Promos durchhört und diese danach einsetzt, ob sie dem aktuellen Massengeschmack im Forum folgen oder nicht.
 
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In diesem Fall würde ich Research ausschließlich dazu einsetzen um "verbrannte" Titel herauszufinden, d.h. welche Titel hängen meinen Hörern nun wirklich langsam zu den Ohren raus. Diese fliegen dann eben eine Zeit lang aus der Rotation raus. Die Erfahrung zeigt, dass die Toleranzschwelle bei den Mitgliedern dieses Forums - einschließlich mir - hier wesentlich niedriger liegt als beim Durchschnittshörer (siehe auch Nachbarthread "Die nervigsten Radiohits").
 
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