NDR Kultur

Bei NDR Kultur wurde zum Beginn dieses Monats auch mal wieder was (natürlich) zum Negativen verändert, das "Journal", lange Zeit von 19 bis 19.30 Uhr beheimatet und zuletzt auf 18 bis 18.30 Uhr vorgezogen, wurde nun in den Nachmittag integriert.

Offiziell hat es nun satte 2 Stunden Sendezeit und den Namen behalten, diese werden aber vom Nachmittagsmoderator (der also weiterhin 4 Stunden zu hören ist) übernommen, das bisherige Personal hat also "ausgedient" und die Beiträge sind eingebettet in viel Musik, düften daher quantitativ eher nicht zugelegt haben.

Was erreicht man damit? Noch weniger geballtes Wort und weniger Mitarbeiter (vorm Mikrofon).
 
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Und viel Platz für noch mehr Klassikhäppchen. Tagsüber läuft das bei NDR Kultur mittlerweile so:
Nachrichten (mit O-Ton-Charts), Wetter, Jingle mit Geklimper und Ansage darüber, kurzes Stück, etwas banales Gerede, Musik, Musik....

Der NDR hat es durch sein Kaputtgespare der Nachtclubsendungen und der musikjournalistischen Sendungen zur Popkultur bzw. deren Ausrangieren auf den Verschubbahnhof "NDR blue" geschafft, dass ich viel mehr Byte FM höre als je zuvor. Z.b. habe ich dort die Sendung "Rock the casbah" entdeckt.

Auch einige der bekannten Stimmen, die man bei NDR Info nicht mehr benötigte, senden jetzt dort.

Satire findet im NDR Kultur auch nicht mehr statt. Als Alibi verweist man auf "Xtra3", die "Freeses" (!) oder die Intensivstation. Diese soll angeblich montags ab 21 Uhr im NDR Info laufen - was gestern nicht der Fall war.

Stattdessen laufen jetzt schon im NDR Info-Tagesprogramm irgendwelche Podcasts wie "Eat read sleep" mit der Berlinerin Fatma Aydemir, was wie ein Fremdkörper wirkt. Man weiß gar nicht als Hörer, ob das eine Produktion für die ARD ist oder irgendeas externes, Zugekauftes?

Gleihces gilt für "Deine Geschichte , unsere Geschichte" und das Spinoff der Fernsehserie "Abenteuer Diagnose" , ein Ableger der VISITE.
 
So einen Podcast hat NDR Kultur mit "eat.READ.sleep. Bücher für dich." (Duzen im Klassikprogramm, auweia...) auch im Programm.

War die Satire im 3. nicht früher im "Reißwolf" beheimatet?
 
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Offenbar der selbe Podcast, der zu unterschiedlichen Zeiten bei 3 (Kutlur) und bei 4 (Info) läuft!? Da geht es tatsächlich um Literatur.

Bei NDR 3 gab es den "Reißwolf" mit Wolfgang Knauer, erst wöchentlich - später dann im Wechsel mit der "Zeitlupe" sowie bei NDR 4 in Form von Rubriken bei Peter Zudeick und "Wolff und Wolf". NDR 4 verstand sich nämlich bis 1998 durchaus als Sender für Information und Kultur.

Schmerzlich vermisse ich auch "Beats and sounds"
(http://web.archive.org/web/19980710063207/http://ndr4.de/beatsnsounds/other.html)
 
Ich finde es nicht gut, dass eigentlich zwei Sendungen mit verschiedenen Charakteren durch eine durchgehende Moderation ineinander verschwimmen: Während "Unterwegs" eher als ein unterhaltendes Begleitprogramm für den Nachmittag verstanden werden kann, ist das "Journal" ja eigentlich eine kulturelle Zeitfunk-Sendung. Wenn das schon so gemacht wird, bräuchte es für meinen Geschmack getrennte Moderationen.

Allerdings frage ich mich wirklich, wer auf die jetzige Idee gekommen ist: Das bisherige Journal in seiner 30-Minuten-Form war doch ein ö-r Premiumprodukt (für meinen Tagesablauf war es sogar noch besser um 19 Uhr). Leider kommt die interessierte Hörerschaft nun nicht mehr auf den bisherigen Informationsstand; niemand kann verlangen, an einem Alltagnachmittag zwei Stunden aufmerksam vor dem Radio zu sitzen.

Ein echter Rückschritt und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Änderung mit Einschaltzahlen begründbar ist ("unsere Hörer wünschen sich ab 18 Uhr mehr Musik") - die Zahlen dürften bei einem Kulturprogramm ohnehin um diese Zeit überschaubar sein.

PS:
Kennt jemand noch die spätabendliche Kultursendung auf R.SH in den achtziger Jahren? Selbst da war man nach einer Stunde über Kultur im Land informiert.
 
NDR Kultur ist nach 18 Uhr nicht völlig gehaltlos. "Am Abend vorgelesen" gibt es nach wie vor und die Jazz-Sendungen bieten - wenn's wohl scheinbar verklappte Podcasts sind - Inhalte oberhalb von Spotify.

BBC Radio 3 geht den Programmabend sicherlich zum Teil intellektueller an, auch DLF und DLF Kultur bieten mehr.

Kritisieren muss man aber, daß NDR Kultur - und die eine oder andere ARD-Kulturwelle - keine Antwort auf das grundsätzliche Problem der nach 18 Uhr abgewanderten Hörerschaft liefert. Der Einschaltimpuls im Wettbewerb zu Spotify und Netflix oder der ARD/ZDF-Mediathek fehlt.
 
In dem Link ist von einem "Thomas Haak" zu lesen, der in dem Rahmen die Sendung "Nachtschatten" moderierte. Ist das der Thomas Haak, der (laut eigener Aussage) seit ca. 2001 bei Radio Eins arbeitet und früher dort unter dem Namen "Wachtmeister Hübner" den Service gemacht hat? Ich hätte gedacht, dass er schon 2001 ziemlich jung gewesen sein müsste, bei seiner eventuellen Arbeit für NDR Kultur wäre er dann noch jünger gewesen (1998). Außerdem dachte ich immer, dass er lange (bis vor wenigen Jahren) Thomas Hübner geheißen und irgendwann geheiratet hat. Aber dazu finde ich tatsächlich gar nichts (mehr), was das untermauern würde.
 
In den vergangenen Jahren wurde quer durch die ARD Kulturwellen ein gemeinsames Abendprogramm gesendet. Und das war hörenswert gut.

Wenn mir ein kurzer Exkurs in die USA gestattet ist: Dort werden die meisten Klassikwellen von NPR-Stationen zentral mit einem Musikprogramm und professioneller Moderation beschickt. Vor Ort werden dann in unterschiedlichem Umfang Nachrichten, Wetter und Hinweise auf eigene Veranstaltungen eingestreut. Sowie die Senderkennung gesendet. Der uninteressierte Hörer schaltet "sein lokales Programm" ein und hört tatsächlich clever zusammengeklöppelte Festplatten.

Als ob das NDR Kultur, WDR 3, hr 2 und rbb kulturradio mit grundsätzlich ähnlichen Programmabläufen nicht auch durchführen könnten. (Das gilt umso mehr für die Inforadios aus Hamburg, Frankfurt, München und Leipzig - aber da wären wir bereits im Thema ARD Reform.)

Wobei dieser Satz in den entsprechenden Redaktionen selbstverständlich Schnappatmung, Geschrei und Getöse auslöst.
 
Ich mag den Abend auf rbb Kultur (vor der schrecklichen Reform noch mehr!), daher fände ich es schade, wenn dieser wegfallen würde. Die gemeinsame Schiene im Sommer schalte ich nie ein.
 
Das ARD-Radiofestival höre ich durchaus, finde es aber nur als vorübergehende Notlösung vertretbar. Im Sommer gab es unter Vor-Corona-Bedingungen viel Festspielprogramm, das man gut gemeinsam produzieren konnte. Wenn der Herbst beginnt, merkte man dann aber stets, dass es schön ist, eine Auswahl zwischen den Kulturwellen zu haben, auch am Abend. Auch der Vergleich zu den USA trägt nicht wirklich, denn auch dort schaltet man doch eher das Original ein, also etwa WQXR oder WFMT.

Letztlich kann man aber rbbKultur auch nicht gut mit NDR Kultur vergleichen, denn der RBB bringt auch am Abend ein ziemlich gehaltvolles Programm, heute Abend drei Stunden lang Liveaufnahmen der Berliner Philharmoniker unter Abbado, und eben läuft noch eine Jazzsendung, in der es um die gegenseitige Beeinflussung von Musik(ern) und Bildender Kunst geht, von der Jahrhundertwende bis heute. Das ist schon ein sehr musiklastiges Kulturfeature am späten Abend – hallo! Das bringt sonst keine ARD-Welle in so einer Tiefe zu der Zeit.
 
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Die Schiene um 23Uhr ist täglich DIE PERLE auf rbb Kultur! Auch online nachhörbar (nur mittwochs gibt es nun eine unmoderierte Sendung, die man nicht nachhören kann). NDR Kultur noch nie gehört, spielen sie auch Neoklassik wie rbb Kultur im Tagesprogramm?
 
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Eher nicht. Nachdem ich mit der Programmreform bei hr2-kultur unzufrieden war, kam ich erst zu NDR Kultur, weil sie in der Lockdown-Zeit begonnen hatten, mittags LIvekonzerte mit norddeutschen Künstlern zu produzieren. Das ließ dann aber auch wieder nach. Sie haben abends auch eine Jazzleiste, aber nicht so tiefgängig wie beim RBB.
 
der rbb hat Mo/Di noch Neue Musik, freitags Weltmusik usw mdr Figaro oder wie sie nun heißen spielten als eine der ersten seichte Filmmusik und Neoklassik im Tagesprogramm, glaube ich.
 
NDR Kultur war vor allem 2003 führend bei der Abschaffung vollständiger Werke im Tagesprogramm. Dagegen wandte sich damals die Initiative Das GANZE Werk, die es interessanterweise immer noch gibt (bitte nicht irritieren lassen von der evtl. Warnung des Webbrowsers, es ist die richtige Website). Damals wurde aber auch die entsprechende Praxis bei rbb-Kulturradio kritisiert. Aber es ist mit NDR Kultur so ähnlich wie bei NDR Blue: Alles wirkt merkwürdig lustlos und lieblos gemacht. Ja, im Kulturprogramm wird noch moderiert, aber es gibt Spannenderes. Und man hat ja auch die Wahl.
 
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Die Schiene um 23Uhr ist täglich DIE PERLE auf rbb Kultur! Auch online nachhörbar (nur mittwochs gibt es nun eine unmoderierte Sendung, die man nicht nachhören kann).
Ist das die Sendung, die vor ein, zwei Jahren um 19:30 Uhr kam und in der jeweils ein Künstler / eine Künstlerin portraitiert wurde? Ich glaube, die Sendung um 19:30 Uhr hier "The Voice", scheint es nicht mehr zu geben...

Sie haben abends auch eine Jazzleiste, aber nicht so tiefgängig wie beim RBB.
Wann kommt denn abends Jazz auf RBB Kultur?

mdr Figaro oder wie sie nun heißen spielten als eine der ersten seichte Filmmusik und Neoklassik im Tagesprogramm, glaube ich.
Die heißen heute MDR Kultur. Hörenswert finde ich die Jazz Lounge Mo. bis Fr. 19:35 bis 20:00 Uhr. Sehr angenehme Moderatoren und Musik.

Nachdem ich mit der Programmreform bei hr2-kultur unzufrieden war....
Ja ich weiß, wir beiden waren damals die beiden, die am meisten gegen die Reform hier im Forum gewettert hatten... Mittlerweile höre ich hr2, zumindest morgens zum Aufwachen, und abends ab 18:00 Uhr wieder. Abends hat sich ja nichts verändert, zum Glück...

Wenn der Herbst beginnt, merkte man dann aber stets, dass es schön ist, eine Auswahl zwischen den Kulturwellen zu haben, auch am Abend.
Ich bin auch gegen ein Zusammenlegen der Kulturwellen am Abend. Man würde massiv Vielfalt einbüßen. Der Sommer, wenn auf allen Kulturwellen das ARD Radiofestival läuft, ist radiomäßig total langweilig...
 
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