Radio-Nachrichten: Ist ihre Zeit abgelaufen?

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Schon immer war es Aufgabe eines Nachrichtenredakteurs, die Relevanz seiner Nachrichten aufzuzeigen.
Richtig! - Hier im Forum schreiben viele Radiofreunde. Hörer, mal mehr zu WORT oder MUSIK orientiert. Was die Radiomacher offenbar nicht verstehen: Radiowellen, die ihr Angebot 'entworten' verlieren. Schade, wo Nachrichten nur noch über ein Musikbett eingespielt werden. Trend sein 1990, für "Generation Doof".
 
Für manche Programmchefs sind Nachrichten:
1. Ein lästiger Kostenfaktor
2. Ein störendes Programmelement
3. Zu lang
4. Zu wenig in der Zielgruppensprache ("wir sind alle lustig und hip")
5. Sowieso blöd, weil nur ganz schwer vorproduzierbar.
6. Voller Inhalte, die der Sender eigentlich lieber ausblenden möchte.

Und mit dieser Wertschätzung im Rücken werden diese Nachrichten dann auch vom ärmsten Schwein des Senders irgendwie zusammengestoppelt, ein bisschen dpa, ein bisschen Bild-Zeitung, Bunte, Hör-Zu, ein bisschen Kicker und der Rest aus der Lokalzeitung.
 
ndrgasr schrieb:
Radiowellen, die ihr Angebot 'entworten' verlieren.
Das ist die ewige Hoffnung der Wort-Fans. So lange die Währung "Hörerzahlen" ist, liegst du aber leider falsch. Sender, die Nachrichten kürzen und weitere Wortbeiträge streichen, gehören meist nicht zu den MA-Verlierern, auch dann nicht, wenn man die PR-Soße nach der MA entsorgt hat.
Ein ehemaliger PD hat mir ziemlich ratlos genau das erklärt: "Macht euch nicht zuviel Mühe mit den Nachrichten, die machen eh keine Hörerzahlen. Mehr Musik, das wollen die Hörer."
Darauf wandte er sich frustriert der Kaffeemaschine zu.
Insofern ist Mannis Liste zwar zutreffend, aber es liegt falsch, wer meint, alle PDs quer durch Flachfunkland würden deshalb jubeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es der pure Zynismus ist, der uns diese Programme beschert, dann wäre dies ja fast noch trauriger als wenn es die von mir vermutete Ignoranz wäre.
 
Ich kenne jedenfalls eine Reihe von Radiomachern, die gerne mehr machen würden, wenn sie dürften. Dazu gehören auch PDs, die einigermaßen frustriert auf MA-Zahlen schauen und gelegentlich nicht glauben können, was sie da sehen. Man mag es zynisch nennen, auch weil sich zum Frust ein fieser Galgenhumor über den "blöden Hörer" gesellt. Aber manchmal verlierst du eben schon den Glauben an die Menschheit, wenn du dich zu "Mehr Hits am Stück" breitschlagen lässt und die Hörerzahlen in diesen Stunden tatsächlich deutilch steigen. Da denkst du, "das kann der Hörer doch nicht ernsthaft wollen!" - aber wie sollst du die Zahlen denn sonst interpretieren?
 
der beobachter schrieb:
"aber wie sollst du die Zahlen denn sonst interpretieren?"

Die begleitende PR-Aktion zur MA war so selten penetrant, dass selbst der stupideste Nebenbeihörer nicht verhindern konnte, dass der Sendername bei ihm kleben blieb.
 
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