AW: radio NRW, der Tsunami & die Perfekte Welle 
Ich kenn das noch unter dem Begriff "Anstand".
Anstand ist prinzipiell eine sinnvolle Tugend - wenn sie denn echt ist.....
Beim Radio hat das wohl sicher was mit der Frage von Nähe und Distanz zu tun. Kernfrage : Darf ich als Macher die Gefühle eines potentiellen Hörers verletzen - zB wenn jemand beim Tsunami Angehörige verloren hat.
Da Radio viele Leute erreicht, kann natürlich immer jemand dabei sein, der näher am kritischen Thema steht und durch Herabziehen ins Lächerliche in seiner Menschenwürde verletzt werden könnte.... soweit okay - aber:
Andererseits ist vieles vom vermeintlichen Anstand blankes nachgeplappertes Geheuchel, um bloß nirgendwo anzuecken - ist DAS der Sinn der Sache ? -
und : Humor kann auch entschärfen und gesunden Abstand herstellen ; hier empfehlen sich die Gespräche in der Kantine der Intensivstation......
Ganz zu schweigen vom sozialkritischen Aspekt, daß zB beim Tsunami die europäischen Touristen mal wieder der einzige Grund für die Größe der "Katastrophe" als solche in den Medien waren.
Da ist man ja nah genug dran, und alle plappern Betroffenheit nach.....
Um es kurz zu machen : In einer Sendung mit Angehörigen von Opfern als Interviewpartner würde ich´s sicher weglassen, alles andere ist soviel später m.Ea lächerlich.
Noch n Beispiel aus WDR 2 : (ewig her) N Beitrag über Giftstoffe in Jogurth und danach Sheryl Crow mit dem Textanfang : "All I wanna do is have a little fun before I die" - muß man da jetzt klagen als Jogurthverkäufer ?
