Danke erst mal. TopStar Radio, für die Informationen. Dann wollen wir mal hoffen, dass es tatsächlich bald wieder weiter geht.
Zu eurem Projekt allgemein: Ihr seid zu einem Zeitpunkt gestartet, als bei den digitalen Verbreitungswegen tatsächlich Kabel (neben Satellit) und Internet vorne lagen. Inzwischen hat sich das alles etwas geändert, vor allem die Funkanalyse Bayern zeigt das ja eindrucksvoll. So gibt es insgesamt immer noch fünfmal mehr Internetradio- als DAB+-Hörer, aber bei der Hörfunknutzungs-Dauer liegt DAB+ inzwischen fast gleich auf. Internetradio-Hörer sind Fast Food-Hörer, sie schalten meist abends kurz ein, um dann 10 Minuten später wieder off zu sein. Das sehe ich an meinem eigenen Projekt.
Parallel steigen die Verkaufszahlen bei DAB+ Radios von Jahr zu Jahr an, auf inzwischen vier Millionen. Zum Vergleich: 2011, als ihr mit euren Planungen begonnen habt, waren es gerade einmal 350.000 im ganzen Bundesgebiet. DAB+ wird der wichtigste digitale Verbreitungsweg für Radio, da am einfachsten sowohl portabel als auch stationär empfangbar, mit immer günstigeren Geräten ab 20 Euro, die inzwischen auch bei real odere Lidl im Regal stehen. Analoges Kabel stirbt dagegen langsam aus, da viele neue Radios schlichtweg keine Buchse mehr haben, um ein Koax-Antennenkabel anzuschließen. Lösungen wie "Wurfantenne in die Kabelbuchse" sind alles andere als attraktiv und sorgen zudem für technische Störungen.
Beim digitalen Kabel gibt es kaum verlässliche Nutzerzahlen, da Digitalisierungsbericht und Funkanalyse nur die Radionutzung via Kabel allgemein abfragen. Der Verbreitungsweg hat eben auch den Nachteil ein ausschließlich stationärer zu sein.
Einem neuen Sender würde ich heute raten in Gebieten, wo es Sinn macht, über DAB+ zu starten, parallel dazu freilich via Internet. Kabel würde ich komplett ausklammern. Und ich würde ihm gar nicht unbedingt Berlin empfehlen. Denn Berlin ist langsam ausgereizt, es war schon immer der größte UKW-Hörfunkmarkt, und über DAB+ gibt es inzwischen weitere 40 Konkurrenten, auch mit eurer Musikfarbe. Saarland macht Sinn, aber vor allem würde ich das Bouquet Rhein-Main in Hessen empfehlen, das aufgrund exzellenter Sendestandorte (Großer Feldberg, Frankfurt, Mainz-Kastel) auch ca. 30 Prozent von Rheinland-Pfalz abdeckt, und das zu überschaubaren Kosten (das Sendernetz im Saarland kostet Afaik mehr). Hier hat SWR1 bislang im Bereich "Classic Hits" fast eine Alleinstellung, und hr1/harmony.fm in Hessen zeichnen sich eher durch extrem kleine Playlisten aus, ihr könntet dort also eine Nische besetzen.
In jedem Gall eurem Projekt (in das ich gerne mal per Web reinhöre) weiter alles Gute, und das ihr so schnell wie möglich wieder on Air seid.