Studiotechnik in den 70ern

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Hier das Pausenzeichen des HR, das fast 30 Jahre in Radio und TV seinen Dienst versah.
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4221&stc=1&d=1151494771
Pausenzeichen-Hessischer_Rundfunk.mp3

Wie andernorts in diesem Forum schon mal erwähnt, rettete mich dieses Pausenzeichen einmal durch die letzte Minute einer Sendung vom Diskplatz.
Wir neuen Diskjockeys wollten, jung, dynamisch, aufstrebend, aber noch erfolglos wie wir waren, :) , mit der letzten Platte direkt und sekundengenau an die Werbung "ranfahren"... ausblenden ? no way !
Also, rechnen, rechnen, letzte Platte 3'20 lang, Werbung-Start 56'30, ergo letzte Platte abfahren punkt 53'10. Pech nur, wenn die Zeitangabe auf der Platte eine Niete war. So geschehen bei der Single von Deep Purple: Hush. Zeitangabe auf dem Label, im Gegensatz zur tatsächlichen Länge des Songs, 1 Minute zu lang.
Totenstille auf der Frequenz, die Regie blinkte hektisch Weiss und fragte: Hey, was issen da los ? Nochmals ungläubiger Blick auf die Studiouhr, Sch..., Adrenalin pur ! Danke PZ !

Von diesem Gong-Trumm habe ich auch gehört, bekam es aber niemals zu Gesicht.
Vielleicht haben wir hier ja einen mitlesenden, altehrwürdigen Tontechniker des Hessischen Rundfunks, der da noch ein paar Photos oder nähere Infos rauskramen könnte.

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Von Telefunken gab es tatsächlich mal einen speziellen Pausenzeichengeber, der mit Bandschleifen arbeitete. Ob das eine originäre Telefunken-Konstruktion oder nur in deren Vertrieb war, ist mir im Moment nicht bekannt. Das Pausenzeichen des hr kam zunächst auch aus einem Bandschleifengerät (ob aus dem von Telefunken, weiß ich nicht), dieses wurde aber irgendwann durch eine Eigenkonstruktion aus einem ausgedienten Plattenspieler (!) ersetzt. (Kann wohl nur eine 927 gewesen sein.) Dieser trieb eine Trommel an, an deren Umfang ein Magnetband aufgebracht war. Wurde an einem Pult der Sendeschalter in Stellung "Pz" gebracht, lief die Maschine via Signalisationskontakt an, ein Umlauf dauerte genau ein Pausenzeichen samt anschließender Pause. Bilder gibt's davon erstmal keine, dafür vom anderen Ende der Fahnenstange:


sendeschaltermm2.jpg


Ein schicker Sendeschalter



Gruß TSD (für eventuelle Korrekturen dankbar)
 
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Siehe auch #73! Genau so oder so ähnlich sah das Teil auf der Funkausstellung aus. Hab 20 Minuten staunend davorgestanden und immer wieder den Startknopf gedrückt.

Ist das nicht irre, was sich Techniker so haben einfallen lassen? Da steckt soviel Mechanik drin, das läuft noch in 500 Jahren. :wow:

Ihr seid einfach toll, mit Euren Beiträgen. Ist immer wieder ein Genuss hier zu lesen. :)
 
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So, habe etwas zum Telefunken-Pausenzeichengerät gefunden: Die Teile hießen R 51 (Aufnahme) und R 52 (Wiedergabe). Sie waren in einer A2-Kassette untergebracht, also gar nicht mal so groß (wie 2 Pegelsteller-Kassetten). Drinnen war eine Endlos-Bandkassette R-K 5 mit ca. 45 m BASF-Band, Bandgeschwindigkeit 19 cm/s, maximale Laufzeit damit 4 min. (Ich gehe davon aus, daß das Gerät durchaus länger hätte laufen können und sich dann halt das Programm wiederholte.) Das ganze gab es auch noch als R 52-2 in einer Zweispur- (nicht stereo-!) -Version, bei der die Steuerinformation auf der zweiten Spur des Magnetbandes aufmoduliert war (anstatt Lichtschrankensteuerung) oder als R 61 als kombiniertes Aufnahme- und Wiedergabegerät.


Gruß TSD
 
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Danke Tondose, danke Radiowaves.

Das sind ja wirklich echte Trumms diese PZ-Maschinen. Welch ein Aufwand !
Ein einfaches Endlosband, à la Echolette, hätts doch auch getan oder ?

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Tondose schrieb:
Und hier ist ein zauberhafter Drehspiegel-Pegelmesser:


fa5479f9fc.jpg
Warum sind dort -9 db extra markiert? Immerhin dürfte das Teil aus Zeiten vor jeder Digitaltechnik stammen, als 0 db einfach nur 1,55 Volt (oder was auch immer) waren?
 
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Das ist eine Eichmarkierung für die "meßtechnische Überprüfung von Tonfrequenzleitungen". Zu Details müßte sich mal ein Meßtechniker äußern (oder man konsultiert DIN 45 406). Vergleiche aber dazu den -9dB-Pegel der Kennmodulation.

Gruß TSD
 
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K 6 schrieb:
Warum sind dort -9 db extra markiert?

Waren nicht Pegeltöne i.d.R. immer schon bei -9dB? Also im TV-Betrieb war das schon so in Analogzeiten. Irgendein magischer Wert, von dessen Ursprung ich allerdings nichts weiß. Ein 0dB-Pegelton hätte dem Tontechniker auch die Ohren geborsten.
 
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Hallo,

für unsere Tonbandamateure (und nicht nur für die) hier eine schöne Seite von intertape Frankfurt.

www.intertape.de

Besonders interessant die "intertape-story"

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Einen Nachmittag in die Runde,

die betriebliche Praxis hatte noch eine weitere Verwendung für den allerdings schon seit J47-Tagen markierten -9-dB-Punkt ausgeguckt:
8,9 dB unter unserer gängigen VA (514 nWb/m) lag der Dolby-A-Bezugston mit 185 nWb/m, der damit anhand des Lichtzeigers -nicht nur unserer Dänen wie oben- sehr schön überprüfbar war. Lediglich der LDPR von Müller & Weigert (bei der DGG bis zur vierkanaligen Sonderbauart üblich) offerierte diese Marke nicht, was manch einen zum Bleistiftzugriff veranlasste.

Für den dolbyfreien Sendebetrieb war das natürlich ohne Belang, bei der Produktion aber ein hilfreiches 'Feature'.

Hans-Joachim
 
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Für Bandfreunde habe ich auch noch eine schöne Seite! Jede Menge Bilder und Infos gibt es unter http://www.tonbandwelt.de/ . Stöbern und sich über bekannte und manchmal auch gruselige Tonbandtechnik freuen. Viel Spaß.
 
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Hier ein britischer Piratensender in den 60er Jahren. Ich frage mich wie die Schaukelbewegungen der Schiffe aufgefangen wurden. Bei schwerem Wetter war doch das Abspielen von Platten kaum möglich. Ich bin ja ein Jahr in Kiel auf einem Kriegsschiff gefahren, von 1976-1977, und habe einige Unwetter auf See erlebt. (In Kiel lag zu der Zeit auch die abgewrackte Galaxy (ehemals Radio London).
 

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Nunja Bend It,

die Schiffe waren selbstverständlich mehrfach verankert, jedoch hielten diese nicht jedem Sturm stand. Mehrfach rissen sich die Sendeschiffe los. Manche, wie die Mebo II oder die Mi Amigo, konnten sich mit eigener Motorkraft dann noch halten, die MV Norderney jedoch ( Radio Veronica ) war ohne Dieselmotor. Da musste dann die Küstenwache schon mal eingreifen, oder sie strandete dann vor Scheveningen (mehrfach passiert).
Es waren immer genügend Bandkonserven an Bord, so dass bei schwerem Seegang auf diese zurückgegriffen werden konnte.

Die Mi Amigo (Radio Caroline) sank ja dann auch während eines schweren Sturms in der Themsemündung.

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Da bin ich der gleichen Meinung. Schöne Bildersammlung.
Ich hatte auch einige dieser alten Teile.

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Nachtrag zur Pausenzeichenmaschine des Hessischen Rundfunks:

Eine von Radiowaves weiter oben ergoogelte Machine dieses Typs


rbhfpaus.jpg


war tatsächlich die im Schaltraum des hr benutzte Maschine. Die Geschichte mit dem Eigenbau ist im Moment nicht weiter zu ergründen, es gab offensichtlich doch eine Kleinserie davon.


Gruß TSD
 
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Inzwischen habe ich meine früheren Tonbandclubfreunde kontaktiert.
Es existieren tatsächlich viele Fotos aus Studios und "Heimstudios" vergangener Zeiten.
Noch ein wenig Geduld.
 
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Na, dann will ich mal anfangen: Das ist das "Heimstudio" von Herrmann Hoffmann, dem "Erfinder" der "Kleinen Dachkammermusik" oder "Polit-Klimbim". War füher auf WDR 2 und auch auf NDR 2 zu hören.




Zumindest das Mikro (Sennheiser MD 421) erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit....

RadioChris
 
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