Wäre heute in Deutschland ein "Personality-Radio" denkbar?

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Oder aber Personen, die als Botschafter des Sender fungieren, ihn mit Herz und Leidenschaft verteidigen, und egal, wie's kommt, dem Sender treu bleibt...
...aber auch ein Sender, der seinen Botschaftern die Treue hält und nicht durch vielfältige Relaunches mehr und mehr seine Crews vergrault und damit auch die Hörer.

In den Büros wird auch gesagt: "Haste nicht bei XXX im Morgenfunk gehört, dass..." Manche identifzieren die Person, die da sendet, mit dem Sender selber...!
Je unpersönlicher das wird, desto schlechter...

Es ist wirklich wichtig, den Schaltstellen des Tages, den großen Weichen wirklich wiedererkennende Mods zu geben, die den Sender wirklich gut repräsentieren.
Dann wird der Sender wirklich "persönlich"... und damit eine "Personality-Show", die einerseits persönlich, d.h., individuell, andererseits aber positiv auf das Hörer-
Sender-Verhältnis Auswirkungen hat.
 
Nein, dem kann ich aus einer langen Radioerfahrung von innen und aussen nicht folgen.
Wenn es einen relaunch gibt, dann müsste die Crew ausgetauscht werden. Besonders krass, wenn es von hiphop auf beispielsweise Schlager rübergeht.
Da gab es einen Kollegen, der plötzlich von defjay zu paloma wechselte und etwas völlig anderes präsentierte.
Eine hohe Kunst, beides zu verkaufen, aber die Glaubwürdigkeit leidet darunter.
Oder aber Personen, die als Botschafter des Sender fungieren, ihn mit Herz und Leidenschaft verteidigen, und egal, wie's kommt, dem Sender treu bleibt...
Und genau das ist die Gefahr dabei. Und der Mann sieht nichts vom Leben und lernt nichts dazu. Ich sehe keinen Sinn darin, bei ein und demselben Sender dreissig Jahre abzureissen und vom Sendebänder klebenden Volontär zum inzwischen ausgelagerten Nachtschienenmoderator eine Kurve zu beschreiben.
Das sind genau die Leute, die meinen, alles zu wissen. In Wirklichkeit wissen sie recht wenig und sind betriebsblind.
 
Die Frage unter dem Blickwinkel, einen Sender quotenmässig voran zu bringen?
Mein Ratschlag wäre: personalities ja. Wichtig ist der Plural, wegen der Abhängigkeit. Also nicht nur einer. Ich würde vertraglich vereinbaren, dass bei Stationswechsel des Mitarbeiters eine 6monatige Karenzfrist läuft, oder bei Verstoss ein Teil des Gehalts oder Entgelts einbehalten wird. So wie im Fussball...

Bei den Finanzen gibt es dann noch den Knackpunkt, dass die von den öffentlich-rechtlichen Sendern herausgeschmissenen, outgesourcten oder abgehalfterten Radiogrössen für eine einzige Sendung soviel verlangen, wie ein angenehm guter Privatradiomoderator in der ganzen Woche verdient.
Alles nicht so einfach.
 
Manchmal schon, richtig gesehen.
Das Fazit wäre aber, es nie auf einer einzigen Schulter beruhen zu lassen. Mehrere personalities haben aber auch noch einen anderen brauchbaren Nebeneffekt: Manche Grössen ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus und senden mehr und mehr so vor sich hin. Denen fehlt mit der Zeit das Feuer und die natürliche Konkurrenz, um wirklich top zu präsentieren.
Wenn die Finanzen für beide Seiten stimmen, halte ich das für einen guten Mittelweg. Wenn ich ihm freie Hand einräumen müsste, würde ich vorher eine tiefgehende Diskussion über die Zielgruppe und die Grenzen der Musik "oben und unten" im Format führen. Habe ich dann den Eindruck, das er das verinnerlicht hat, kann er gern mit mehr Vielfalt und Auswahl da einen eigenen Akzent setzen. Ich würde einen gewissen Prozentsatz von free picks einräumen und dies auch schriftlich fixieren, mit mindestens wöchentlichen airchecks im Zweiergespräch.
 
Welche Personalities ich gut find, sind die Katja-Wunderlich-Show und die Susanne-Rohrer-Show auf BR 3.

Frauen könnens nämlich auch!
 
Was mich an Susanne Rohrer fasziniert: Ihre Fähigkeit, lange, inhaltsreiche Moderationen ohne irgendein ausgetüfteltes Manuskript über den Sender zu bringen. Andere Mods müssen sich schon den Claim ihres Senders aufschreiben. Frau Rohrer ist die Ruhe selbst. Sie plaudert locker und intelligent. Tausend Zettel braucht sie nicht. Klasse.
 
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