Yvonne Malak: 10 Kunststücke, die Benchmarks vollbringen können

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Der Radioplayer Deutschland ist für mich das JOYN der deutschen Radiosender. Vermutlich genau so eine Totgeburt wie der Messenger der Telkos. Ist dieser überflüssige Player etwa eine Empfehlung der Radioberater zur besseren Hörerbindung? Hörerzahlen pro Stunde, Verweildauer - sind doch auch nur Zahlen aus der Mediaanalyse, die sie heranziehen? Vermutlich noch ungenauere Aussagen als die Quotenmessung im TV nehme ich an.
Der Radioplayer Deutschland wird mit Sicherheit auch zur Hörermessung genutzt eröffnet den Beratern auch neue Möglichkeiten zur Programmoptimierung, so stellen sie es sich bestimmt vor.


Ich glaube, dass sich das Formatradio in der heutigen Form selbst zerstören wird, wenn sie so weiter machen wie bisher. Schon jetzt sind sie nicht dem Anspruch gewachsen die Mehrheit der jungen Menschen vom Radio zu überzeugen.
Mein 16jähriger Neffe z. B. meinte, dass er kein Radio hört. "Auf meinem Handy kann ich mir wenigsten aussuchen welche Songs in Dauerschleife laufen ohne nerviges Gelaber." Ich jedenfalls hoffe, dass das Formatradio in die Bedeutungslosigkeit abrutscht und somit auch die Radioberater.
 
Wenn wir schon bei Hoffen und Wünschen sind: Ich hoffe, dass kopf- und herzgesteuerte Macher irgendwann mal wieder aus dem Formatradio das rausholen, was an Potenzial drinsteckt. Denn nicht "das Formatradio" ist ein Problem, sondern diejenigen, die es nicht verstanden haben - und trotzdem (zu viel) Einfluss haben.
 
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Naja, der Radioplayer hat eigentlich nichts mit Yvonne zutun, egal. Hoffen und Wünschen ist etwas feines, nur leider auch kein Handlungsschema.

Die disruptiven Veränderungen der Mediawelt werden über kurz oder lang Radio treffen. Wenn man eines voraussagen kann, dann kostenoptimierte 08/15 Programme von der Stange werden die ersten und Hauptverlierer sein. Das zeigt der Printmarkt eindeutig. Nur hier ist genau das Problem. Seit zig Jahren sind Radioprogramme redaktionell verschlankt worden. Heute sind kaum noch Sender in der Lage wirklich redaktionell zu arbeiten. Die Folgen, redundante Inhalte, Wiki-gestützte Moderation, keine Personalities am Mike, die wirklich etwas zusagen haben, bei denen es sich lohnt zuzuhören. Richtig 80% des Erfolges eines Radiosenders macht die Musik. Nur der entscheidende Rest ist eben Wort. Oder um es verständlich zu machen. Ungewürztes Essen und falsch zubereitetes Esse schmeckt nicht. Programme sind eben keine Excel-Chars, Qualität kann ich nicht durch Worte zählen erreichen. Genauso wenig durch Allgemeinplätze und Binsen.
 
Wenn 80 Prozent des Erfolges eines Radiosenders die Musik ausmacht, - aber überall die Musik weitgehend die gleiche ist, dann wird der gewinner über das Wort ermittelt. Und damit ist nicht das Konservendosen-Wort gemeint, wie es die "Benchmarks" von Frau Malak darstellen, sondern das echte, authentische Wort.
 
Wenn 80 Prozent des Erfolges eines Radiosenders die Musik ausmacht, - aber überall die Musik weitgehend die gleiche ist, dann wird der gewinner über das Wort ermittelt.
Und da die Beiträge nicht länger als 3 Minuten lang sein dürfen weil der schräge - ähh - geneigte Hörer sich eben nicht länger konzentrieren kann, muss in dieser Zeit das Wort so individuell sein, dass der Radiosender darüber ermittelt werden kann.
 
Wenn 80 Prozent des Erfolges eines Radiosenders die Musik ausmacht, - aber überall die Musik weitgehend die gleiche ist, dann wird der gewinner über das Wort ermittelt. Und damit ist nicht das Konservendosen-Wort gemeint, wie es die "Benchmarks" von Frau Malak darstellen, sondern das echte, authentische Wort.
Ganz so einfach ist die Gleichung nicht. Wenn der Musikmix und -flow nicht stimmt, dann nutzt das "beste" Wort auch wenig. Genauso wenig es nutzt nur die besten getesteten Titel nur zu spielen. Die Regeln für ein gutes Radio sind einfach. Nur das macht es kompliziert, die Umsetzung eben nicht. Außerdem, erfolgreiches Radio der Jetztzeit kann man nicht mit Programmweisheiten aus den späten 90ern und frühen 2000er machen. Das kritisiere ich.

Es ist doch ganz einfach, Sender mit stabilen oder wachsenden Reichweiten haben mittelfristig immer einen relativ hohen Redaktionsetat, eine eigene Handschrift, wenig Fluktuation und ein mehr oder weniger gutes senderinternes Klima. In einem Wort: Senderkultur. Irgendwelche Brand-, Nacht- und Nebeleinsätze von Beratern können i.d.R. überhaupt nichts bewirken. Wer glaubt, das morgen "Django" für eine Handvoll Dollar kommt und alle Probleme, die ein Sender hat, löst, ist einfach nur naiv.Turnarounds sind Marathonläufe auf staubigen steinigen heißen Bergwegen. Von außen sieht das einfach aus. Die Welt ist kein Ponyhof und ein Radiosender zu managen ist mehr als mit der Baukaste "Der kleine Radiomacher" zu spielen. Sei es im Programm, in der Musik, Promotion oder Vermarktung. Jeder, der professionell bei einem Sender gearbeitet hat oder arbeitet weiß das.
 
Ganz so einfach ist es nicht, Manni. Es kommt auf die Images an, die Du im Markt hast. Das betrifft vor allem Monopol- bzw. Duopolmärkte wie in NRW und Hessen. Du kannst das beste Wort machen, die Leute denken aber möglicherweise, der langjährige Marktführer informiert sie besser, nur weil er sich so positioniert hat. Und als Stadtsender in einem Markt mit Regionalsendern (erfinden wir einfach "Antenne Offenbach") reicht es, 10 x das Wort "Offenbach" zu posten, obwohl die hereinstrahlende Anstalt aus Bayern möglicherweise viel besseres Wort anbietet. Zudem gilt, was mein Vorredner, der Herr Dr., zum Besten gegeben hat. Ganz sicher gilt dessen letzter Satz.
 
Ganz so einfach ist es nicht, Manni. Es kommt auf die Images an, die Du im Markt hast. Das betrifft vor allem Monopol- bzw. Duopolmärkte wie in NRW und Hessen. Du kannst das beste Wort machen, die Leute denken aber möglicherweise, der langjährige Marktführer informiert sie besser, nur weil er sich so positioniert hat.

Es bringt wenig Entwicklungen nur von MA Welle zu MA Welle zu analisieren. Hörerverhalten lässt sich meist nur mittelfristig stabil ändern. So etwas wie das beste Wort gibt es in meinen Augen sowieso nicht. Glaubt jemand ernsthaft mit billig Nachrichten von der Stange profiliert man sich als Lokalsender? Im Zweifelsfall ist der landesweite Private schon besser, die Öffi legen noch einen Scheit drauf und Spitze sind dann die Infoprogramme. Aber nein, da werden irgendwo Billignachrichten gekauft und einfach ausgestrahlt. Gehen wir nur einmal von 3 Minuten/Stunde aus, dann sind 5% der Sendezeit schon einmal nicht konkurrenzfähig. Unterm Strich darf man sich nicht wundern warum viele Lokalsender im Wettbewerber gegen die landesweiten Stationen nicht punkten können.
 
Meine These war: Der Gewinner am Markt wird über das Wort ermittelt (unter der Annahme, dass es in der Musik(Mix und Rotation) kaum relevante Unterscheidungen gibt).

Nun lerne ich hier aus den letzten beiden Postings was wirklich wichtig ist:
- ein hoher Redaktionsetat
- der Musikflow stimmt
- wenig Fluktuation/gutes internes Klima
- das Image/Positionierung, das man im Markt hat, ungeachtet der Realität auf dem Sender

Und ich lerne auch:
Jeder, der professionell bei einem Sender gearbeitet hat oder arbeitet weiß das.

Euch ist aber schon klar, welches Bild ihr damit von der "professionellen" Radiobranche zeichnet?
 
Meine These war: Der Gewinner am Markt wird über das Wort ermittelt (unter der Annahme, dass es in der Musik(Mix und Rotation) kaum relevante Unterscheidungen gibt).

Euch ist aber schon klar, welches Bild ihr damit von der "professionellen" Radiobranche zeichnet?

Ja Manni, mit einer unbezahlten ständig fluktuierenden Minimannschaft und einem nicht vorhandenen Programm-/Musikflow wird wohl kaum ein Sender etwas im Markt "stemmen". Erfolgreiche Sender investieren in das Produkt und werden mittelfristig fast durchweg mit stabilen bzw. wachsenden Reichweiten belohnt. Das ist eine Binse und das gilt eigentlich für fast jede Branche. Wer nur mit dem Rotstift durch die Räume streicht, wird sich wundern wie wenig Erfolg er hat. Das hat nichts mit Geldverschwendung zu tun solange gezielt investiert wird. Gutes Radiomachen ist Handwerk mit einem Schuss Kunst. Es gibt aber auch eine Menge Dilettanten-FM Stationen, die sich aufgrund des kaum vorhandenen Wettbewerbs am Markt halten.
 
"Handwerk mit einem Schuss Kunst" - dieser Satz von Dr. Chu trifft es wohl.

Und, Manni, mir ist es sehr wohl klar, denn der Nachrichtenredakteur ist leider durch den "Nachrichten-Volontär" abgelöst worden. Der volontiert, bis der nächste Volo kommt. Redaktion bedeutet heute Führungskraft + Voice Tracker + Praktikantenherde. Das Schlimme ist, bis auf uns Radioverrückte scheint das niemanden zu stören.
 
Am Dudelradio scheint bald niemand mehr Anstoß zu nehmen., wozu auch, gäähn...

Schon mal darüber nachgedacht warum diesem Praktikanten-Banausenfunk allmählich das Geld ausgeht? Weil der Markt so scharf drauf ist?
 
Je länger diese halb- oder noch weniger professionellen Programme angeblich "massenkompatibel" laufen, desto mehr werden sie von Hörern als ganz normales Radio empfunden: so, wie Radio heute halt klingt. Dass es außer dem recht inhaltslosen, oberflächlichen Dudelfunk einst ein weit anspruchsvolleres "normales" Radio gegeben hat, ist vergessen oder nie gekannt. Es wird mit der Zeit immer weniger vermisst und ergo immer weniger zurückgefordert werden. Also bewegt sich Dudel-Radio immer weiter in Richtung nebenbei, belanglos, überflüssig, verzichtbar. Aber offenbar ist den Machern solchen Radios ein verzichtbares bei stabilen MA-Quoten immer noch gut genug.
 
Solange sie die MA-Quotenermittlungskriterien festlegen dürfen und keiner hinterfragt was da an Zahlen präsentiert wird... aber keine Sorge, der Markt hat schon andere Instrumente zur Hand um Konsumverhalten und Mediennutzung zu ermitteln. Die Jubelarien der MA sind nur branchenintern relevant...
 
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Ich glaube, Count Down hat den Teufelskreis in #65 ganz gut beschrieben. Deswegen würde ich auch nicht auf die derzeitigen Programmanbieter setzen, wenn es um die Zukunft des Radios geht. Es wird eines Tages ein liquider Seiteneinsteiger kommen, irgendwo aus dem Bereich Online/Telekoimmunikation, der mit neuen Konzepten dann den Markt aufmischt. Meine Hoffnung besteht darin, dass in diesen neuen Konzepten die heute verschütteten, grandiosen Möglichkeiten des Radios wiederentdeckt und genutzt werden.
 
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