Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

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mcprivat

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Hallo zusammen,

wenn ich mir dieses Forum zum Thema Processing durchlese, stoße ich auf zwei Meinungen:

- Es gibt User die zum Thema Processing nur eine Meinung haben: lästiges Übel (prominentes Beispiel der User: "Radiowaves")

- Wiederum gibt es User die sagen, "Ein halbwegs professioneller Rundfunksender sollte wenigstens ein Optimod in der Sendestrecke haben."

Die Frage ist für mich nicht wer Recht hat. Für mich stellt sich eher die Frage: Wenn ohne Processing, wie richtig?

- Wie händelt man das mit den Lautstärkeunterschieden zwischen den verschiedenen Signalen (Mod, Jingle, Musik, Beiträge)?
- Wie vermeidet man lästige Nebengeräusche?

Es gibt bestimmt noch zahlreiche andere offene Fragen. Oder ist überhaupt der Gedanke, Radio ohne Processing, abzulehnen?

Ich würde mir eine kontroverse aber technische Diskussion mit vielen Anregungen wünschen. Vielen Dank in die Runde.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

also meiner meinung nach ist ein soundprocessing eine notwendigkeit.

ein normaler sender hat mit musik aus verschiedenen jahrzehnten zu tun, die unterm strich klanglich extrem auseinander fallen würden.
ein anrufer, der sehr leise spricht gegen den moderator mit voiceprocessor, dazu vielleicht ein bett drunter, verschiedene geräusche....

das alles harmonisiert doch eigentlich nicht.
dazu kommt die sehr oft vorhandene unfähigkeit des moderators, sich zumindestens halbwegs nach einem pegel zu richten.

wenn da am sendesignal kein ausgleichendes element vorhanden ist, würde kaum noch ein hörer radio hören.....mir würde es auch tierisch auf den geist gehen, wenn ich alle nase lang die lautstärke nachregeln müsste.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Sendetechnisch ist auf jeden Fall mindestens ein Limiter mit adaptiver Preemphsis notwendig, sonst zischelt es und der Empfang der benachbarten Sender kann gestört werden.
Lt.Cmdr.Lee schrieb:
ein normaler sender hat mit musik aus verschiedenen jahrzehnten zu tun, die unterm strich klanglich extrem auseinander fallen würden.
Würde korrekt gepegelt, also moderne, plattkomprimierte Elemente entsprechend niedriger gepegelt als die alten, dynamischer gemasterten Musiktitel, würden sich Klangunterschiede wohl eher negativ für die plattkomrimierten auswirken.
Es klänge alles nur leiser gegenüber Senden mit massivem Processing. Aber welcher Sender möchte das schon? Lauter wird leider hörphyiolgisch allgemein mit besser verwechselt.
Lt.Cmdr.Lee schrieb:
ein anrufer, der sehr leise spricht gegen den moderator mit voiceprocessor, dazu vielleicht ein bett drunter, verschiedene geräusche....
das alles harmonisiert doch eigentlich nicht.
dazu kommt die sehr oft vorhandene unfähigkeit des moderators, sich zumindestens halbwegs nach einem pegel zu richten.
Das schaffen die meisten Moderatoren ja nicht einmal mit Optimode. Wenn ich z.B. bei Nebengeräuschen im Auto so laut drehe, daß ich auch den Anrufer verstehen kann, dann brüllt mir zwischendurch immer so ein 'blöder' Moderator ins Ohr oder die nächste Musik 'drückt' mich in den Sitz. Meistens ist das nicht lange auszuhalten, selbst wenn der Dialog interessant ist.
Ob mit Prozessor oder ohne, ein Selbstfahrer scheint meist spätestens bei einem IT überfordert.

mcprivat schrieb:
- Es gibt User die zum Thema Processing nur eine Meinung haben: lästiges Übel (prominentes Beispiel der User: "Radiowaves")
Jo, genau...
mcprivat schrieb:
- Wiederum gibt es User die sagen, "Ein halbwegs professioneller Rundfunksender sollte wenigstens ein Optimod in der Sendestrecke haben."
Ganz ohne geht's wohl auch nicht.
mcprivat schrieb:
- Wie händelt man das mit den Lautstärkeunterschieden zwischen den verschiedenen Signalen (Mod, Jingle, Musik, Beiträge)?
Vielleicht bei ITs den Gesprächsparter generell extra 'verammt hoch' aussteueren, damit er das 'komplette Processing' auch auf jeden Fall abbekommt ;).
Ansonsten bleibt diesem Lautheitswahnsinn wohl nichts mehr 'hinzu'-zufügen.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Na, wenn ich schon gerufen werde... ;)

So eindeutig Kontra bin ich gar nicht, auch wenns vielleicht oft so vorkommen mag. Die Fakten sind doch bereits genannt und wohl sicher jedem völlig klar: die seit der CD (oder auch schon dem Tonband) mögliche Dynamik läßt sich nicht auf UKW übertragen, auf AM schon gar nicht. Und selbst, wenn man die bei gutem UKW-Empfang möglichen vielleicht 70 dB Dynamik ausreizen will, stößt man auf Probleme bei einem großen Teil der Hörerschaft: Autofahrer, das Radio in der Pommesbude oder auf der Baustelle, ...
Die Dynamik muß für diese Zielgruppe sinnvoll eingeschränkt werden. Problem beim Rundfunk halt: alle sind betroffen. Der Autofahrer atmet auf, der Wohnzimmerhörer dreht vielleicht schon entsetzt weiter. Der Kompromiß ist eine Kunst, oft funktioniert er nicht. An dieser Stelle finde ich den Ansatz, via UKW Processing zu nutzen und auf dem Sat- oder DVB-T-Weg, wo ausschließlich "Wohnzimmerhörer" versorgt werden, ein unbearbeitetes Signal zu übertragen, sehr interessant. Nur: wer kann sich diesen Luxus leisten?

Um allzusehr störende Lautheitsunterschiede für z.B. mobilen Empfang auszugleichen, bedarf es aber nicht des Typs Processing, das meist verwendet wird. Man kann Dynamik bearbeiten, ohne daß es zu gravierenden klanglichen Verfärbungen kommt oder das Signal entstellt wird. Genau das ist aber häufig der Fall und wird oft sogar angestrebt. Wenn es verzerrt, pumpt, grell oder dumpf klingt, wenn sich der klangliche Eindruck komplett ändert, wenn leise Stellen lauter werden als laute (!), dann ist man am Ziel vorbeigeschossen. Es geht halt auch anders: der DLF nutzt auf UKW auch eine Dynamikbearbeitung. Merkt man das, wenn man nur flüchtig hinhört?
Und selbst Processing der Kategorie "brutal" und "wir wollen sehr wohl, daß der Effekt hörbar ist", kann zumindest mir gefallen. Beispiel: 1Live via Satellit. Halte ich bei diesem Programm sehr wohl für passend und angemessen. Den DLF möchte ich hingegen niemals so hören wollen. Und schon sind wir im weiten Feld der subjektiven Wahrnehmung... ;)

Also, wie sollte Processing verwendet werden? Hier meine (!) Gedanken.

1.
Sauber konzipiertes Studio. Wenn Telefonleitungen bereits ein geeignetes Processing erfahren, das auf die Eigenschaften einer solchen Verbindung Rücksicht nimmt, ist bereits eine Menge getan. Wenn die Akustik des Studios bedacht wurde, braucht man kein nervendes Gate im Mikrofonkanal und muß vielleicht auch nicht mit Headset oder Nahbesprechungsmikrofon arbeiten, um ohne störenden Raumklang moderieren zu können. Nahbesprechung klingt oft aufdringlich. Fehlt jegliche Dynamik in der Moderatorenstimme, bekommt das schnell die Anmutung von Werbespots.

2.
Sensibel werden, fahren lernen. Am Pult selbst hat man großen Einfluß über die empfundene Lautheit und das sich einstellende akustische Gesamtbild. Wenn ich vorher weiß, wie die nächsten Programmelemente klingen und welche Dynamik sie haben, kann ich mich darauf einstellen. Wenn ich weiß, daß Spitzenpegel und Lautheit nichts miteinander zu tun haben, kann ich sehr wohl Huff & Herb mit "Feeling good" 6 dB unter "voll" fahren, weils eh ein Brikett ist. Wenn ich weiß, wie die hauseigene Gerätekette reagiert, kann ich den leisen Anrufer möglicherweise derbe in die Kompression jagen und gewinne dabei Verständlichkeit, statt mir Verzerrungen einzuhandeln.
Punkt 2 beinhaltet leider viele kaum oder nur schwer realisierbare Dinge: in Fragen von Akustik, Ästhetik, Tontechnik ausgebildete Moderatoren. Vorbereitete (!) Moderatoren. Souveräne Moderatoren, die noch Zeit haben, während ihrer Sendung auf all das zu achten. Im Popfunk wohl kaum realisierbar, mit 18-jährigen "mikrogeilen Radioboys"[tm] sicher noch weniger. Und gar nicht, wenn die Technik-Abteilung irgendwo weit weg sitzt, auf einen anderen Namen hört und bei Problemen bestellt werden muß, was freilich Geld kostet, das der PD gerne anderswo ausgegeben hätte.

3.
Dran denken: wenn ich die Dynamik sinnvoll einschränken will, brauche ich dazu weder Verzerrungen noch deutliche klangliche Veränderungen.

4.
Wenn ich Processing als Effekt einsetzen will: paßt das zum Programm und seiner Zielgruppe? "Partyradio Ballermann" könnte profitieren (den Holländischen Piraten nehme ich ihr Processing nicht übel, hehe...), dem DLF würde ich es sehr wohl übelnehmen. Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen dürfte jeder Sender angesiedelt sein.

5.
Wenn es zerrt, pumpt, beim Hören ermüdet oder aggressiv macht, ist irgendwas schiefgelaufen. Dann einfach "bißchen am Processing herumzudrehen", führt selten zu einer Verbesserung. Ich kenne inzwischen Fälle, wo man glattweg den Optimod gegen einen neueren Typs ersetzt hat, weil das Klangbild unbefriedigend war. Dabei vergaß man, daß der alte Optimod in anderen Installationen sehr wohl seit Jahren halbwegs anständige Ergebnisse bringt und alles nur eine Frage der Einstellung ist. Oft stimmt das gesamte Konzept nicht und erfordert grundlegende Änderungen. Oder zumindest, daß man bereit ist, das Problem einmal ganzheitlich zu betrachten.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

mcprivat schrieb:
- Es gibt User die zum Thema Processing nur eine Meinung haben: lästiges Übel (prominentes Beispiel der User: "Radiowaves")

Also ich finde Radiowaves hat eine gesunde Einstellung zum Thema Soundprocessing. Dies habe ich aber auch schon bei den anderen Threads festgestellt, wo es um dieses Thema ging.

Ich finde auch, dass das sehr auf das Format des Senders ankommt. Dudelfunk ohne Soundprocessing würde sich sehr schräg anhören, was wiederum bei DLR/DLF und Klassiksendern umgekehrt der Fall sein dürfte. Was die letzteren Sender betrifft ist das, so weit ich das erfahren habe, auch gar nicht nötig, da bei diesen Sendern sowie ein Techniker die Sendungen fährt?

Hätte da auch noch eine Frage: Kann mir jemand eine gängige Einstellung zum Stereo-Expander verraten? Habe schon viel dran rumexperimentiert, aber es ist bekannterweise sehr schwierig - wie auch die übrigen Einstellungen, aber diese passen soweit ganz gut. Sicherlich mag es sein, dass eine empfohlene Einstellung sich woanders als unbrauchbar herauskristallisiert, aber einen Versuch wäre es mir wert.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

mr51127 schrieb:
Also ich finde Radiowaves hat eine gesunde Einstellung zum Thema Soundprocessing. Dies habe ich aber auch schon bei den anderen Threads festgestellt, wo es um dieses Thema ging.

Die Referenznennung von Radiowaves war ohne Wertung. Gerade weil Radiowaves immer eine sehr differenzierte Meinung auf hohen technischen Niveau postet, habe ich ihn als Referenzuser angegeben.

Zum Thema: Vielen Dank für die ersten sehr interessanten Wortmeldungen. Ich würde gern ein Paar Aussagen aufgreifen:

Radiowaves schrieb:
die seit der CD (oder auch schon dem Tonband) mögliche Dynamik läßt sich nicht auf UKW übertragen, auf AM schon gar nicht.

Verstehe ich das richtig? Der Anfang der "Probleme" war die Einführung der CD? Wer kann was zur "Processing-Geschichte sagen"? Wie sah die Welt vor dem Optimod aus?

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
wenn da am sendesignal kein ausgleichendes element vorhanden ist, würde kaum noch ein hörer radio hören.....

War Radio denn vor dem Processing so unhörbar?
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

mcprivat schrieb:
Verstehe ich das richtig? Der Anfang der "Probleme" war die Einführung der CD? Wer kann was zur "Processing-Geschichte sagen"? Wie sah die Welt vor dem Optimod aus?
Ich bin 32 und "Ossi". Eine brauchbare Abhöre hatte ich seit 1987; eine, die HiFi-Kriterien genügt, seit 1991. Viel kann ich zu der Zeit davor nicht sagen. Tatsache ist, daß es in den vergangenen Jahren, beginnend vielleicht Ende der 80er, zu einer zunehmenden "akustischen Aufrüstung" gekommen ist - sowohl auf Tonträgern als auch im Hörfunk. Alles wird immer "dichter", immer undynamischer. Dem Phänomen widmet jemand eine recht interessante Webseite.

Zur Ausgangsfrage: Transientenlimiter und Regelverstärker gab es schon immer. Auch im Rundfunk der DDR - das ist keine Erfindung der "Amis", wie man vielleicht ob der US-Übermacht auf dem Gebiet der UKW-Soundquetschen vermuten könnte. Schon immer mußte die Programmdynamik dem Tonträger oder dem Übertragungskanal angepaßt werden. Daß dabei Veränderungen gegenüber dem Ausgangsmaterial eintreten, ist zwangsläufig. Wie diese Veränderungen zu Tage treten, liegt dabei zu einem gewissen Teil in den Händen des Toningenieurs, Tonmeisters oder jedes anderen "Mischpultbedieners". Er hat die Verantwortung, die vom Werkschaffenden beabsichtigte Wirkung auf das Publikum so gut es möglich ist in der Aufnahme umzusetzen. Heißt zum Beispiel: eine Klassikaufnahme auf LP ist in ihrer Dynamik massiv eingeschränkt! Nach unten begrenzt das Plattengrundgeräusch, nach oben die unverzerrt umsetzbare Schallschnelle den nutzbaren Pegelbereich. Von Originaldynamik keine Spur... und wenn ich das Ergebnis nun im UKW-Rundfunk spiele, paßt das von sich aus schon ganz gut zum dort nutzbaren Dynamikbereich und zu den Gegebenheiten beim Abhören mit kleinen oder mobilen Geräten. Die maßgebliche Dynamikbearbeitung erfolgte also bei der Produktion des Werkes, nicht beim Senden. Und der technische und personelle Aufwand, der bei Klassikproduktionen getrieben wird, dürfte deutlich höher sein als der in einem beliebigen Hörfunk-Sendestudio.
Eine neuere Klassikaufnahme auf CD bedient sich vielleicht der dort möglichen Dynamik und arbeitet mit einem Ziel-Dynamikumfang von angenommen 80 dB. Das ist für UKW schon technisch betrachtet zuviel, für mobiles Abhören erst recht. Die finale Dynamikbearbeitung kommt somit in die Verantwortung der Hörfunkveranstalter, was zu Vinyl-Zeiten eben nicht in dieser Konsequenz der Fall war. Der Blick auf die Vinyl-LP zeigt aber, daß diese Dynamikbearbeitung keinesfalls so klingen muß wie eine fettkomprimierte Popwelle.

Ein interessanter Aspekt: jegliche "synthetisch erzeugte" Musik (alles, was nicht "unplugged" ist, also auch elektrisch abgenommene Einzelinstrumente, die am Pult zu einer Stereosumme zusammengemischt werden), hat die Eigenschaft, daß es dazu keine Aussage der Art "wenns ordentlich gemacht worden wäre, hätte es genau so zu klingen" gibt. Es gibt keine "unverfälschte" Referenz wie im Konzertsaal, da das Werk letztlich in seiner akustischen Wirkung erst beim finalen Mix entsteht. Somit ist das Ergebnis - z.B. auf CD vorliegend - erst einmal als Realität hinzunehmen. Ob es dann "gut" oder "schlecht" klingt, hängt davon ab, wie sehr die Vorstellungen von Produzenten und Konsumenten korrelieren. Die Ergebnisse auf CD reichen dabei von extrem dynamisch bis "Gleichstrom". Wolle man aus einer willkürlichen Abfolge einzelner Titel ohne Dynamikbearbeitung ein Programm senden, gäbe es ständig Kollisionen der Parameter Lautheit (MPX-Leistung), Spitzenpegel (FM-Hub), Rauschverhalten bei schlechtem Empfang. Auch an dieser Stelle hat die CD mit ihrem großen Dynamikbereich dazu geführt, daß beim Senden zunehmend eingegriffen werden muß. In den letzten Jahren ist deutlich der Trend zur "Gleichstrom"-Masterung zu beobachten, verbunden mit schneller Ermüdung und hoher Lästigkeit beim Hören. Man steht nun im Rundfunk vor der Entscheidung, das restliche Programm daran anzupassen oder zu akzeptieren, daß eine bestimmte Aufnahme indiskutabel schlecht ist und von (häufigen) Einsätzen solcher Produktionen abzusehen. Oft reicht schon, solche "Briketts" einige dB leiser zu fahren, um den Gesamteindruck zu retten.

Du siehst also - die technische Verantwortung der Programmveranstalter ist durch Einführung "sauberer" Speichermedien mit hoher Dynamik eher gestiegen als gesunken. Und das in einer Zeit outgesourcter Technikabteilungen, Miet-Techniker, Selbstfahrstudios und dem Zwang zur unbedingten Kosteneinsparung. Das paßt eigentlich nicht zusammen. Dann übernimmt halt ein straff eingestellter Processor die Arbeit, die auch bei den besten Algorithmen ein erfahrener Mensch besser bewerkstelligen kann.
mcprivat schrieb:
War Radio denn vor dem Processing so unhörbar?
Nein, keinesfalls. Das Processing fand halt zu großen Teilen an anderer Stelle statt - zumindest, was die Programmdynamik betrifft. Zu allen weiteren Komponenten modernen Processings (Stereobasis-Manipulation, Obertonzumischung, Bass-Expander, ...) - nun, auch vor Glutamat war Essen nicht zwangsläufig ungenießbar... ;)
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

mcprivat schrieb:
War Radio denn vor dem Processing so unhörbar?

Da existierte hier auch noch kein modernes Formatradio.
Allerdings: Auf den AM-Bereichen gab es schon erhebliche Differenzen zwischen z.B. "208 Radio Luxembourg" und einem öffentl.-rechtl. MW-Sender. Denn da bedeutet optimaler Modulationsgrad = höhrere Reichweite (daher Optimod). Luxy war nicht umsonst in ganz Europa so knallhart zu hören (Deren damalige Aufwärtsmodulation, der berühmte Luxemburg-Effekt etc. war damals ein beliebtes Thema in Technikerkreisen!)

Wenn ich ein DLF-Hörer wäre, würde ich mir zumindest auf AM ein vernünftiges Soundprocessing wünschen, beim Autofahren geht nämlich alles unter den Nebengeräuschen unter; der Sound auf z.B. LW klingt extrem "mumpfig".

Zu den Pros und Cons wurde schon vieles geschrieben, es kommt i.d.T. darauf an, welches Format, welcher Übrtragungsweg und: welcher Könner (oder Nixkönner) war bei der Einstellung der Parameter am Werk?
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Klar - ganz ohne geht es nicht. Aber teilweise erinnert mich das Soundprocessing ans Wetterüsten. Es geht schon lange nicht mehr um die technische Notwendigkeit. Es geht Lautheit und Hub = technische Reichweite
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Hat nicht die BBC auf Radio 1 je nach Sendung sogar unterschiedliches Soundprocessing? Sozusagen im alltäglichen Dudelfunk etwas mehr, bei abendlichen Spartenprogrammen mit handverlesener Musik etwas weniger, oder evtl. an die Musik angepasst. Fände ich für hiesige Sender auch eine gute Lösung, erfordert aber natürlich deutlich mehr Aufwand.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Es gibt durchaus Prozessoren die sich extern auf verschiedene Presets umschalten lassen, so aufwendig wäre das gar nicht.

Um noch mal auf das Problem Auto / Wohnzimmer zurückzukommen: Eigentlich gehört der Kompressor ins Autoradio statt in den Sender. Diese Fehlentwicklung lässt sich leider nicht mehr rückgängig machen.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

dira schrieb:
...Eigentlich gehört der Kompressor ins Autoradio statt in den Sender...

Wo wir wieder bei der technischen Notwendigkeit wären.
Ziel sollte doch eigentlich sein, das Programm unter Berücksichtigung physikalischer Grenzen vor dem senden so aufzubereiten, daß der Konsument das klanglich bestmögliche Ergebnis auf jeder erdenklichen Wiedergabemöglichkeit hören kann. Auf Omas Küchenradio, im Auto und auf Papas teuren Standlautsprechern.
Durch kontrolliertes Soundprozessing presst man das Signal in die Grenzen des Übertragungsweges (im Idealfall, abegesehen vom Lautheitswahn). Man hat dadurch eine Ahnung von dem, was der Hörer empfängt, im Gegensatz zum nicht bearbeiteten Signal, bei dem der Kopressor im Auto dann auch nichts mehr nützt.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Ich meine gelesen zu haben, dass im DAB Standard auch Parameter fuer ein empfaengerseitiges Soundprocessing uebertragen werden koennen.
Also, der Sender versendet das direkt zum Programm passende Processing mit im Datenstrom. Evtl. koennen die Empfaenger noch zwischen diversen Presets waehlen... Car, Home... etc.
Hat das irgendein Sender mal wirklich gemacht oder gibt es ueberhaupt empfaenger, die das unterstuetzen?

CU BB
 
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Es gibt doch genug Soundprozessoren fürs Auto. Die kosten ne Stange Geld, beingen aber wirklich was, wenn sie richtig eingestellt werden (und wenn das Gerät entsprechende Qualität hat). Allerdings sind nicht all bereit, mehrere T€ in Car-HiFi zu investieren ;)
 
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@Boombastic:
Meines Wissens betreibt das die BBC in Großbritannien in ihren DAB-Netzen. Ich kenne nur keinen DAB-Empfänger, der das könnte. Insofern wird das empfängerseitige Soundprocessing wohl (leider) eine Totgeburt bleiben. Ich glaube, den Radiostationen ist es oft auch gar nicht recht, dass man "ihr" Soundprocessing abschalten kann, schließlich ist das ja auch Teil des Gesamtbild eines Senders.
 
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Hehde schrieb:
Sehr guter Ansatz!!!!

wieso soll das ein guter ansatz sein?:wall:

welcher hörer ist denn (von ein paar ausnahmen abgesehen) in der lage, einen compressor/limiter zu bedienen???

und was würde passieren, wenn etliche laien ihr eigenes preset basteln, welches sie für sich prima finden....weil es ihr eigenes ist......aber unterm strich gruselig klingt!

das wäre ähnlich, als ob man im media-markt einen rechner kauft, der absolut keine installation besitzt.

wieviel menschen könnten denn überhaupt eine gute und auch funktionierende installation vornehmen????
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Der normale Konsument ist -überspitzt gesagt- dick, dumm, faul und gefräßig, will heißen: Er hat keine Lust, an zu vielen Knöpfen rumzufummeln, sich Einstellungen zu merken, selbst aktiv zu werden und gestalterisch zu wirken.
Daher bleibt für ihn Radio in der aktuellen Form weiterhin attraktiv, weil einfach und jederzeit und überall in nahezu gleichbleibender Qualität verfügbar.

Außerdem entscheidet in der Tat jede Radioveranstalter gerne für sich, in welchem "Soundkleid" er sich präsentieren möchte.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
wieso soll das ein guter ansatz sein?:wall:

welcher hörer ist denn (von ein paar ausnahmen abgesehen) in der lage, einen compressor/limiter zu bedienen???

Ach, sooo absurd ist der Gedanke nun auch wieder nicht. Ich erinnere zum Beispiel an einen Jünger-Kompressor: 4 Presets, ein paar Knöpfe und der Sound ist (fast immer) genial.
Nun gut: Wenn man bedenkt, daß die Teile teurer als so manches Auto sind, kann man den Gedanken wieder fallen lassen. Aber da wir hier gerade jenseits der Realität diskutieren, lasse ich das einfach mal so stehen.

Und daß ein Radioveranstalter sein Gesamterscheinungsbild gern selbst prägt (wie Rösselmann schreibt), ist zwar richtig, hört aber meines Erachtens dann auf, wenn neben dem Voiceprozessing und der Verpackung zu stark auf die Musik Einfluß genommen wird.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

@Hehde: OBACHT:
Es geht Lautheit und Hub = technische Reichweite
Hub & MPX-Leistung haben zumindest bei Frequenzmodulation nix mit der (technischen) Reichweite zu tun. Weitverbreiteter Irrglaube!
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Hub & MPX-Leistung haben zumindest bei Frequenzmodulation nix mit der (technischen) Reichweite zu tun. Weitverbreiteter Irrglaube!
@Eleganz
Dann lass mich doch nicht dumm sterben.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

wieso soll das ein guter ansatz sein?

welcher hörer ist denn (von ein paar ausnahmen abgesehen) in der lage, einen compressor/limiter zu bedienen???

Da der Sound dann ein abhörbedingtes Processing hätte. Im Moment gibt es eines für alle Situationen. Auto, Küchenradio, HighEndAudioanlage....
Außerdem muß doch keiner einen Limiter/Comp in seinem Auto bedienen. Die Aufgabe und die Abhörbedingungen stehen doch fest.

Die ARD-Sender, die über DVB-T Senden haben fast alle das Audio vor dem Processing abgenommen.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
wieso soll das ein guter ansatz sein?:wall:

welcher hörer ist denn (von ein paar ausnahmen abgesehen) in der lage, einen compressor/limiter zu bedienen???

Wer spricht von Bedienen? Die Rahmenbedingungen sind doch gut bekannt, da reicht ein (evtl. abschaltbares) Preset. Viele Autoradios regeln ja jetzt schon nach wenn das Fahrgeräusch zunimmt, ein Regelkreis ist also bereits vorhanden.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

dira schrieb:
Wer spricht von Bedienen? Die Rahmenbedingungen sind doch gut bekannt, da reicht ein (evtl. abschaltbares) Preset. Viele Autoradios regeln ja jetzt schon nach wenn das Fahrgeräusch zunimmt, ein Regelkreis ist also bereits vorhanden.

das erinnert mich jetzt an die ersten einstellbaren 3 oder 4 band-equalizer an irgendwelchen hi-fi-komponenten...*würg*
ausserdem dürfte bei relativ preisgünstigen geräten die funktion eher eine attrappe sein.
genau wie die loudness-funktion.
 
AW: Soundprocessing - JA oder NEIN? Wenn nein, dann wie?

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
ausserdem dürfte bei relativ preisgünstigen geräten die funktion eher eine attrappe sein.
genau wie die loudness-funktion.

Das Argument gilt so nicht wirklich. Es entscheidet jeder selber, ob ihm ein Gerät genügt, das günstig ist - und Audiotechnisch ne Katastrophe oder ob es ihm wert ist, etwas mehr in sauberen Klang zu investieren.

Die einen kaufen ne sauteure Designerschrankwand, stellen eine Aldi-Brüllanlage rein und freuen sich über den "tollen" Klang, die anderen leisten sich "bessere" Geräte und stellen sie meinetwegen auf umgedrehte Bierkisten, weils für die Schrankwand dann finanziell nicht mehr reicht.
Die Prioritäten sind halt unterschiedlich.

Und wieso sollte man denen, die Radio noch bewusst hören, das Hörerlebnis durch übertriebendes Processing vermiesen, blos weil der Nebenbeiklangtapetenhörer seinen Lautstärkeregler vielleicht ein wenig nach oben drehen müßte?
 
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