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Alles Fake: Falsche Sänger, Bands undercover etc.

Der Radiotor

Der Radiotor

Benutzer
Da wir gerade nebenan das Thema Frank Farian hatten, der ja bei Boney M. und Milli Vanilli den echten Studio-Musikern (und auch sich selbst) fremde Bühnen-Künstler vorsetzte, welche Fakes der Musikgeschichte kennt ihr denn noch so?

Ich hatte ja schon diverse Italo Disco-Projekte erwähnt. Besonders irre war es ja bei Den Harrow, dessen Songs sogar nach und nach von drei (oder waren es sogar vier?) Studio-Musikern eingespielt wurden. Lustig hierbei, den ersten großen Hit "Mad Desire" gab es sogar in zwei Versionen, einmal gesungen von Silvio Pozzoli:


...und dann von Tom Hooker


Valerie Dore...


...sang auch nie selbst, die Vocals kamen von der auch heute noch erfolgreichen Sängerin Dora Carofiglio, Leadfrau der Band Novecento


Bei Baltimora...


...stand auch der Falsche auf der Bühne, die Stimme gehörte Maurizio Bassi:

https://www.youtube.com/watch?v=NVHUmqBAYbM

Dann gibt es ja auch noch "Bands undercover", da fallen mir spontan Radiohead ein, die als "Venus in Furs" im Soundtrack zu Velvet Goldmine auftraten:

https://www.youtube.com/watch?v=ZJZoF8lIc08&list=PLyi0WWUEro1CzV7oJU67hLUBgK-CtmHZW&index=4
 
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Von Anbeginn des Tonfilms bis in die heutigen Tage kam es häufig vor, dass die großen Hollywood-Filmstars beim Singen durch andere Künstler ersetzt wurden, weil die Stimmen der Schauspieler nicht gut genug waren. Früher wurde versucht, die Tatsache geheim zu halten, aber irgendwann kam es eben doch heraus. Zum Thema gibt es eine ganz fabelhafte BBC-Dokumentation.
Eine der meistbeschäftigten Sängerinnen war Marni Nixon, die z. B. die Songs von Natalie Wood in "West Side Story" und Audrey Hepburn in "My Fair Lady" sang.
Bei letzterem Film wurden in der deutschen Bearbeitung auch die Songs übersetzt gesungen, weil sie dem Publikum durch zahllose Theateraufführungen mit deutschem Text bekannt waren. Dabei kam auch eine eigene Sängerin für Audrey Hepburn zum Einsatz, die Dialoge übernahm einer andere Sprecherin.
 
count down schrieb:
Heitere Lektüre hier:

wortvogel.de

Die Musik lügt: 50 Jahre Fake Pop - Wortvogel

Kontrovers und kompetent in Sachen Medien, Politik, Unterhaltung und Selbstreflexion
wortvogel.de wortvogel.de

Den Artikel auf Richtigkeiten zu prüfen, habe ich mir die Mühe nicht gemacht.
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Danke, schöne Zusammenstellung. Es gab dann ja auch noch die Fakes, die dann doch keine waren. In den 80ern kann ich mich an zwei Beispiele erinnern: Es hieß da mal ganz am Anfang zu Stock-Aitken-Waterman-Zeiten, Kylie Minogue könne nicht singen, ihre Songs seien von Rick Astley eingesungen und technisch verändert worden. Heute, nach unzähligen Kylie-Live-Shows, freilich x-fach widerlegt. Wobei sie tatsächlich längst anders klingt, was aber eher etwas mit der Abmischung zu tun hat. Viele S-A-W-Songs klangen halt sehr ähnlich.

Dann kann ich mich erinnern. dass es ebenfalls in den 80ern mal Gerüchte gab, wonach die Schlagersängerin Heike Schäfer die eigentliche Interpretin des Songs "Julian" von Mandy Winter gewesen sein soll. Da gab es eben Gemeinsamkeiten bei der Stimmlage, aber nachdem Winter den Song auch live und ohne Playback performt hatte, hatte sich auch das als Märchen entpuppt.

Ich hätte damals ohnehin eher auf Kate Bush getippt ;)
 
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Ich grübel über einen 60er- oder 70er-Jahre-Überraschungs-Hit nach, wo erst nach Mühen für TV-Auftritte (DISCO?) ein "Performer" gesucht werden musste. Komme gerade nicht drauf.
 
Ich meine die NEW VAUDEVILLE BAND. Wiki sagt:

Wegen des überraschenden Erfolges [von Winchester Cathedral] musste Geoff Stephens eine Band zusammenstellen, mit der er auf Tournee gehen konnte. Von den Bühnenmusikern war auch Schlagzeuger Henri Harrison bei der Aufnahme der Single dabei; als Sänger wurde Alan Klein engagiert, der als Tristram – Seventh Earl of Cricklewood vorgestellt wurde.
Zum Vergrößern anklicken....
Hervorhebung von mir.

Ja, @Maschi und @Fall Guy, auch richtig!
 
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Bei unendlich vielen Eurodance-Projekten der 90er war diese Regel an der Tagesordnung! Entweder wurde beim Einspielen der Songs bereits getrickst oder es stand "die Falsche" auf der Bühne oder die Dame, welche das Plattencover zierte, passte nicht zu den Vocals.

www.deutschlandfunknova.de

Lori Glori will ihre Stimme von DJ Bobo zurück

Lori Glori ist Sängerin in den 90er Jahren. Eine Zusammenarbeit mit DJ Bobo könnte für sie der Durchbruch in der Eurodance-Szene sein, hofft sie.
www.deutschlandfunknova.de www.deutschlandfunknova.de

Weitere Beispiele:

E.rotic - Doctor Dick: Lyane Leigh vs. Jeanette Christensen Matschi Meyer
Milky - Be my world: Giuditta Gazza vs. Sabrina Elahl
J.Lo - Play: Christina Milian vs. Jennifer Lopez
Selena Gomez - Same old love: Charly XCX uncredited

Selbst bei Mr. President und Bluemchen gab es derartige Gerüchte. Auch bei Novaspace (Jessica Boehrs).

wortvogel.de

Die Musik lügt: 50 Jahre Fake Pop - Wortvogel

Kontrovers und kompetent in Sachen Medien, Politik, Unterhaltung und Selbstreflexion
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www.tagesspiegel.de

Popsängerin unter Verdacht: Hat Blümchen nicht selbst gesungen?

Jan Delay behauptet im Fernsehen, Jasmin Wagner habe ihren Hit „Herz an Herz“ gar nicht selbst gesungen. Es wäre die größte Schummelei im deutschen Pop seit Milli Vanilli. Die Beschuldigte schweigt.
www.tagesspiegel.de www.tagesspiegel.de
 
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Der Radiotor schrieb:
Es hieß da mal ganz am Anfang zu Stock-Aitken-Waterman-Zeiten, Kylie Minogue könne nicht singen, ihre Songs seien von Rick Astley eingesungen und technisch verändert worden.
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Daran kann ich mich auch erinnern. Man konnte am Plattenspieler mit dem Umschalter für 33 oder 45 Umdrehungen zwischen Kylie und Rick Astley "umschalten". Es klang tatsächlich jeweils recht authentisch.

Hielt das damals aber eher nur für einen Gag.
 
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Gut, natürlich die Bands, die es eigentlich nur auf dem Bildschirm gab, weil sie de facto keine Instrumente in die Hand nehmen oder Stimmbänder zum Vibrieren bringen konnten in Ermangelung derselben.

The Archies

Gorillaz

Und halt noch so jemand wie
Plastic Bertrand
Der unlängst verstorbene, musikalisch umtriebige Lou Deprijck war Urheber und Produzent des Stücks. Daß er es auch gesungen hat, war eigentlich ein offenes Geheimnis, und irgendwann hat auch mal ein Rechtsstreit dafür gesorgt, daß dieser Umstand ein für allemal geklärt wurde. Ich meine, um 2010 rum hätte Plastic Bertrand selbst zugegeben, daß er persönlich mit seinen ersten drei oder vier Alben keine Arbeit gehabt hätte.

Alvin Stardust
Auch hier: Autor und Produzent Peter Shelley übernahm praktisch alle Rollen bei der Debüt-Single "Ma Coo Ca Choo". Dann ging das Dingens allerdings blöderweise durch die Decke und alle wollten Alvin Stardust in ihren Sendungen haben. Darauf hatte Shelley allerdings keine Lust, und so sah er sich nach einem Menschen um, der diese Rolle tatsächlich ausfüllen könnte. Und das war dann Bernard Jewry alias Shane Fenton.

Und dann gibt's auch noch Gruppen, bei denen man zumindest solche Bezeichnungen wie "Band" anzweifeln kann, denn tatsächlich singt da jemand, der steht auch im Scheinwerferlicht, aber die Leuts links und rechts von ihm haben mit den Aufnahmen nichts zu tun.
Bei den Pussycat Dolls ist Nicole Scherzinger die Haupt-Puppe, die größtenteils mit Studiomusikern für alles verantwortlich ist. Ihre Mit-Puppen bekamen zeitweise von ihr die fertig produzierten Lieder vorgesetzt, damit sie Lippen- und sonstige Bewegungen dazu lernen konnten.
Oder The Love Affair, die irgendwann mal "Everlasting Love" aufnehmen wollten, dabei aber so schlecht abschnitten, daß Produzent Mike Smith sie mit Ausnahme von Sänger Stephen Ellis geschlossen vor die Tür setzte und dann das große Besteck rausholte, um den Song (wie wir heute wissen: äußerst erfolgreich) aufzupeppen.

Musikgeschichte kann schon manchmal sehr bizarr sein.

Gruß
Skywise
 
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