Das war ne SFB Werbefunksendung.
Genau. "Hits für Fans" lief immer
montags zwischen
13:35 Uhr und 15 Uhr, unterbrochen von den 14-Uhr-Nachrichten, die damals in der Regel 5 Minuten, manchmal aber auch etwas länger, dauerten. Die Sendung ging in den Jahren
1982, 1983 und 1984 auf
SFB 1 über den Äther. So lapidar und musikjournalistisch belanglos sie auch war, sie war dennoch für meine Generation (Jahrgang 1971) in und weit um Berlin sozusagen die "pop-kulturelle Erstsozialisation". "Hits für Fans" war eine Hörerwunschsendung, ausschließlich auf Basis schriftlicher Wünsche, in der Dorfmann etwas damit angab, die Titel quasi "in voller Länge" oder "voll auszuspielen". Andererseits betonte er im gleichen Atemzug, dass es sich nicht um eine Mitschneidesendung handeln würde. In der Regel konnte man gut mitschneiden, musste aber - im Gegensatz zu Jürgen Jürgens - bei Dorfmann besser so etwa 2-3 Sekunden vor dem eigentlichen Songende die Pausentaste drücken, wenn man nicht den ersten Atem oder die ersten Worte mit auf Band haben wollte. Mitunter machte Andreas Dorfmann auch einen "sauberen Ramptalk", wo man überlegen, was einem dieser Mitschnitt jetzt wert ist.
Björn Seeling hat dazu einmal im Tagesspiegel einen wunderbaren
Artikel geschrieben. Auch mir ist das Schwänzen an einem Hits-für-Fans-Montag mit Tadel "gelungen", allerdings lag dem mehr ein Missverständnis über einen Stundenausfall zugrunde.
Ganze Sendungsmitschnitte wird es nicht geben, da (wie auch
@Adolar an anderer Stelle schrieb) Bandmaterial knapp und teuer war, auch im Westen, und i.d.R. nur die Songs aufgenommen wurden, aber keine vollständige Sendung. Meine ersten "Hits für Fans" war die erste Ausgabe in 1983, in der die Hits (=meist gewünschten Songs) 1982 liefen. Da war meine mühsam erworbene C-60 fast voll (die ich übrigens im letzten Jahr wiedergefunden habe, aber die wohl kaum noch brauchbar ist).
Ende 1984 hieß es dann plötzlich, die Sendung würde eingestellt, und die Nachmittagsschiene neu gestaltet. Folge war die so genannte "Hitkiste", die ab
Januar 1985 für genau 2 Jahre von Mo bis Fr ab 14:05 Uhr bis 15 Uhr on air war. Stammmoderatoren waren neben Andreas Dorfmann unter anderem Oliver Dunk, Angelika Neumann und Thomas Weigt (beide inzwischen bereits verstorben). Die "Hitkiste" war grundsätzlich nicht mitschneidefreundlich, unter anderem ein Grund, warum sie nie Popularität erlangte. Die Programmreform zum 1.1.1987 beim SFB - bekannt ist ja hier meist nur SFB 2, aber betroffen waren alle SFB-Hörfunkwellen - führte zur Einstellung der "Hitkiste" und der Bündelung sämtlicher jugendorientierter Angebote auf SFB 2. Andreas Dorfmann wechselte zum 1.1.1987 zu Rias 2 und moderierte dort zunächst "Popcorn" und den "Treffpunkt". Interessant: bis zur Einführung der "Wunschhits" etwa im April/Mai 1987 liefen klassischerweise die Hörerwünsche (die mit der Hörerpostbestätigung...) noch im Wochenend-Treffpunkt. Hier war dann auch wieder Andreas Dorfmann zu hören, was in Aufmachung und Musikfarbe irgendwie wieder an die "Hits für Fans" erinnerte.
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Mit 13 Jahren stand für Andreas Dorfmann (60) bereits fest: „Ich werde Journalist!“. In diesem Alter bekam er seine erste Schreibmaschine geschenkt. Sein
www.radioszene.de
Ich habe mir erlaubt, einige faktische Ungenauigkeiten soweit auffällig zu korrigieren (siehe fett markierter Text). Noch weitere kleine Punkte, der mir im Sinne einer nicht verfälschenden Darstellung von Rundfunkgeschichte wichtig wären:
"Am 30. September 1985 hatte sich bei eben jenem RIAS unter Intendant
Peter Schiwy eine regelrechte Radiorevolution ereignet:
RIAS 2, das bislang ein Ableger für Spezialsendungen und Debatten z.B. aus dem Berliner Abgeordnetenhaus war,..."
Rias 2 hatte vor der sogenannten
Radiorevolution (ganz persönlich würde ich eher das Wort "Konterrevolution" verwenden, denn da wurde ganz viel zerstört...) mehr als nur
Spezialsendungen und Debatten, nämlich z.B. eine sehr ambitionierte und beliebte (=viel gehörte)
Jugendwelle zwischen 14:35 Uhr und 18 Uhr, bestehend aus einer individuellen Musiksendung (14:35 Uhr bis 15:30 Uhr) und dem folgenden Treffpunkt. Burghard Rausch, Olaf Leitner, Barry Graves, Gerhard Kothy, Uwe Wohlmacher, Gregor Rottschalk usw. usf. waren diejenigen, die meine eigentliche pop-kulturelle Sozialisation vorgenommen haben.
Dass Hörfunkprogramme, und zwar alle aus allen Himmelsrichtungen, bis weit in die 1980er
Gemischtwarenläden waren, sollte aus heutiger Sicht nicht abgewertet werden. Im Gegenteil, diese Programme haben - zumindest bei mir - überhaupt nur diese Leidenschaft für Hörfunk geweckt. Kaum ein heutiges Programm würde das schaffen.
"Auf Anhieb war RIAS 2 in Berlin die Nr.1 mit 300 000 Hörern in der Durchschnittsstunde, viele darunter in Ost-Berlin und weiteren Hörern in der DDR."
Gibt es dafür eine Quelle? Die Angabe mit den "x Hörern in der Durchschnittsstunde" war in den 1980ern nach meinem Kenntnisstand nicht verbreitet, bis in die 1990er war eine prozentuale Angabe die publizierte Währung. Und es muss auch klar sein, dass es für die DDR (einschließlich Ost-Berlin) keine offizielle Erhebung, sondern nur Schätzungen, gab. Natürlich wurde (auch) im Osten ab dem Herbst 1985 fast nur Rias 2 gehört, die Stories sind bekannt. Dennoch sollte etwas sauberer und präziser recherchiert und kommuniziert werden. Zudem war in 1987 der Unterschied zwischen Rias 2 und SFB 2 nicht riesig (ich meine sogar mich schwammig zu erinnern, dass in diesem Jahr das SFB-Programm sogar noch leicht die Nase vorn hatte...).