AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software
Hallo!
Endlich mal Zeit für eine Antwort in epischer Breite...
Und alleine schon, weil ich meinen Tonabnehmer auf gar keinen Fall wechseln mag (daran scheitert nämlich die Methonde in praxi), nehme ich die "Fehlabtastung" gerne in Kauf – andere, positive Eigenschaften dessen wiegen deutlichst stärker.
Das ist natürlich ein Argument. Der ganze "Umbau" bzw. die Justage bei 1/2"-Systemen hält auf. Vorteilhaft wäre dann sowas wie die OM-Serie von Ortofon, bei der nur der Nadeleinschub gewechselt wird. Die "Nadel 10" für Flohmarktplatten, die "Nadel 40" für eine gute alte "DGG-Blütenrand"...
Und jetzt ein Zitat dazu:
Zitat:
http://www.trutone.com/mastering.html
Additionally, we have equipped our lathes with the Technics SP-02 drive motors, that reduce wow and flutter to 1/100th of the original Neumann drive system. The result, a cleaner sound and greater definition.
Das halte ich für Werbetrara. So genau läßt sich eine Platte z.B. gar nicht zentrieren. Und schon ist der ganze trompetete Vorteil wieder hinüber.
Stop, Stop - es geht hier zunächst um den Schnitt. Die Lackfolie ist ja erstmal "leer". "Irgendwo" befindet sich wohl auch ein Loch, welches im Durchmesser nur ganz minimal größer als der Mitteldorn der Schneidemaschine ist. Nun wird der Plunder festgeklemmt und der Schnitt beginnt: Ohne Vorschub würde der Schneidstichel einen Kreis ritzen und zwar _exakt_ konzentrisch zum Drehpunkt des Tellers.
Daß sich das Mittelloch einer Schallplatte später nicht 100%ig in der Mitte befindet, ist eine völlig andere Geschichte und auch ein Grund, warum altehrwürdige HiFi-Zeitschriften mitunter höhere Gleichlaufschwankungen als der Hersteller ermitteln. In alten Katalogen von Dual steht daher bei den Angaben zum Gleichlauf beispielsweise der Zusatz "Mit Lackfolie gemessen".
In der BDA oder dem Service-Manual vom Technics 1210 liest man gar, daß die angegebenen Gleichlaufschwankungen über das Korrektursignal der Motorsteuerung ermittelt wurden.
Ich mag einfach keine schnelldrehenden Motoren, Schlupf und Verschleißteile (Riemen, Reibräder) im Plattenspieler bzw. analogen Signalweg.
Ist doch wurscht, wie schnell. Präzision muß sein;
Mit leichten Bauchschmerzen kann ich das sogar unterschreiben. Nur muß ein Reibrad dann halt wirklich exakt "kreisrund" sein und der Motor extrem "leise" drehen, sonst rumpelt es gleich gewaltig - und zwar direkt im Hörbereich. Durch die hohen Drehzahlen wären dann auch die Gleichlaufschwankungen relativ hochfrequent ("rauer" Klang). Schlupf und Verschleiß bleiben.
im Zweifel sind die Gleichlaufschwankungen eben in einen anderen Frequenzbereich verschoben. (Siehe dazu die Schriebe "Frequenzanalyse der Gleichlaufschwankungen" bei Tests in alten, ernstzunehmenden HiFi-Zeitschriften.)
Full ACK. Es gibt auch schlecht konzipierte DD-Dreher, die etwas "nervös" ausregeln.
"Minimieren" ja, "extrem" nur bei noch extremerem finanziellen Aufwand, "(völlig) vermeiden" nie.
Das "völlig vermeiden" bezog sich natürlich nur auf die Einhaltung der Sollgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum, wobei ich damit durchaus auch Jahre meine. (Bitte jetzt nicht mit der Alterung von Schwingquarzen kommen...)
Wer will, kann aber mal eine Schallplatte auflegen (dann nicht mehr anfassen) und zweimal hintereinander abspielen. Ein paar Minuten reichen. Dabei im PC mitschneiden und den zweiten Take in einer anderen Spur ablegen. Dann beide Spuren am Anfang möglichst samplegenau synchronisieren (Trommel oder so), eine Spur invertieren, auf "Play" drücken und entspannt zurücklehnen...
Theorie: Man hört nix.
Praxis:
Bei einem quarzgesteuerten DD-Dreher wird man nur leichte "Phasing-Effekte" hören, hervorgerufen durch die natürlich vorhandenen Gleichlaufschwankungen des Plattenspielers. Beide Spuren laufen aber definitiv nicht auseinander.
Was bei diesem Versuch mit einem Reibrad/Riemenantrieb bzw. DD-PS ohne Quarz rauskommt, würde mich durchaus interessieren, obwohl die Antwort bis auf TSDs EMT eigentlich schon fast klar ist.
<Denksportaufgabe_für_die_absoluten_Freaks>
Gegeben:
Masterclock ->
"Lied im PC"; Soundkarte gekoppelt mit Masterclock ->
ideale Schneidemaschine; Motor gekoppelt mit Masterclock ->
Schnitt in Lackfolie ->
Lackfolie wird direkt nach dem Schnitt mit einem an der idealen Schneidemaschine montierten Drehtonarm(!) abgespielt und im PC aufgenommen
Versuch praktisch wie oben, alle Frequenzen und Drehzahlen sind absolut stabil, es gibt auch keine Gleichlaufschwankungen.
1. Was sehen Sie im Wave-Editor?
Antwort:
a) die Aufnahme und das Original sind gleich lang
b) die Aufnahme ist etwas kürzer als das Original
c) die Aufnahme ist etwas länger als das Original
2. Wiederholen Sie den Versuch mit einem Tangentialtonarm und antworten Sie entsprechend der Vorgaben.
Wer knackt die Nuß und findet die richtige Buchstabenkombination?
Zu gewinnen gibt es reichlich "virtuelle Mitdenkerpunkte", aufgelöst wird später. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
</Denksportaufgabe_für_die_absoluten_Freaks>
Noch eine sehr wichtige Sache: statische Elektrizität. Oft sind in allem anderen ganz zulässige Geräte gerade in diesem Punkt schlecht.
Das ist kein direktes Problem eines bestimmten Plattenspielers. Diamant leitet nunmal extrem schlecht und irgendwann springt der Funke in Richtung Spulen... Statische Aufladungen erledigen sich aber in zwei Fällen praktisch von selbst:
- Nassabstastung
- bei Trockenabtastung relative Luftfeuchtigkeit im Raum über 40%
Ein paar _echte_ Zimmerpflanzen vielleicht? Nur so als Tip...
die Aufnahme macht eine vollgeschirmte Terratec EWX 24/96.
Quantisiert mit mit eben genau diesen Parametern und anschließend geschnitten.
Wenn du am Ende CDs brennen willst, würden sich natürlich gleich 88.2kHz anbieten, wegen des notwendigen Resamplings. Aber das ist jetzt nicht wirklich entscheidend.
Das hat den Grund, dass es für einen CD-Player, der über Auto-Cue verfügt,
schlicht die Chance der Treffsicherheit erhöht.
Der Player kann aber auch nur auf einen Frame (1/75s = 13ms) genau eincuen, CD-Marker lassen sich auch nur in diesem Zeitraster im Soundeditor setzen. Ich machs immer so, daß der "Bumm" (die "Eins") am Anfang eines Frames beginnt, verschiebe also bei Notwendigkeit den Trackanfang ein bischen in der Timeline. Wenn ein Titel leise beginnt ist es natürlich egal.
Nachtrag: Die von mir genannte CD der "SOS-Band" stammt aus dem Jahre 2004, nicht 1994.
vg Zwerg#8