Radio
„Mit Respekt für das Geleistete muss man Radiomenschen wie Petra Pascal oder Charly Wagner in den Ruhestand gehen lassen“
Neue WDR 4-Generation
Isabell Varell startet als Moderatorin der neuen WDR 4-Sendereihe „Schlager-Boulevard“ am 7. Januar um 15:05 und meldet sich dann immer sonntags von 15:05 – 17:00.
Foto: WDR/Maurer
WDR 4 räumt am Wochenende ein wenig um. Mit einem neu gestalteten Sonntagmittag meldet sich das beliebte Programm ab 2007. Musikchef Hans-Holger Knocke: „Ein Programm, das nicht renoviert wird, lebt auch nicht.“
à la carte“ und „Schlager-Boulevard“ heißen die beiden neuen Sendungen, die nicht nur den angestammten WDR 4-Fans gefallen sollen. Mit „Beatcafé“ und „Bands und mehr“ am Mittwochabend präsentiert WDR 4 überdies zwei neue Musiksendungen. Im Gegenzug werden einige Sendungen gestrichen, darunter auch „Café Carlton“. Außerdem tauschen nicht nur am Wochenende, sondern auch von Montag bis Freitag in der abendlichen Liebhaber-Schiene verschiedene Angebote den Sendeplatz. Mit diesen Veränderungen will sich WDR 4 noch stärker als bisher auf Wünsche und Bedürfnisse seiner Hörerinnen und Hörer einstellen und:„Wir möchten durch diese Neuerungen auch neue Hörer hinzugewinnen“, sagt die WDR 4-Wellenchefin Rena Pieper.
Wünsche per Telefon
WDR 4-Wellenchefin Rena Pieper hat ein neues Wochenendprogramm entwickelt.
Foto: WDR/Eggert
„à la carte“ heißt ab 07. Januar die Sendung für die Musikwünsche des WDR 4-Publikums. Sonntags zwischen 12:00 und 15:00 kann es zum Telefon greifen und die WDR 4-Hotline 0800 / 5678-444 anrufen – und mit etwas Glück ist der gewünschte Titel bereits wenige Minuten später on air. Dazu gibt es Beiträge, CD-Besprechungen und Aktuelles aus der deutschsprachigen Musikszene. Als Moderatoren wechseln sich WDR 4-Redakteur Reinhard Kröhnert und Alix Gabele ab. „à la carte“ ersetzt die bisherige Wunschsendung „Was darf es sein?“ und ist auch eine Stunde länger als die Vorgängerin. Die Titelwünsche der HörerInnen können in Zukunft nicht mehr per Post mehrere Wochen im voraus bestellt werden. Jetzt geht das nur noch während der Sendung telefonisch. Damit entfallen auch die mit den Musikwünschen verbundenen Grüße und Glückwünsche. „Wir wollen das Feld öffnen – nicht nur für die Stammhörer, sondern für die gesamte WDR 4-Kundschaft“, so die Wellenchefin.
Beschwingt und leicht geht es im neuen WDR 4-Sonntag weiter: Im Anschluss geht es von 15:00 bis 17:00 auf den „Schlager-Boulevard“, der passend zum Sonntagnachmittag Musik und die Schlagzeilen aus der Schlagerszene bereit hält. Präsentiert wird die Sendung von prominenten Moderatoren, die man aus dem Musikgeschäft kennt, Radiopersönlichkeiten, die die Sendung launig und amüsant gestalten und so zu einer Moderatoren-Musikshow machen – wer das sein wird, wird noch nicht verraten. Nur so viel: „Es werden neue WDR 4-Stimmen sein“, verspricht WDR 4-Musikchef Hans-Holger Knocke. Die bisherige
WDR 4-Musikchef Hans-Holger Knocke: „Das Programm wird zeitgemäßer.“
Foto: WDR/Winkler
Sonntagnachmittagssendung „Café Carlton“ wird es dann nicht mehr geben.
Mit den Veränderungen möchte WDR 4 frischen Wind nicht nur in den Sonntagnachmittag bringen. Rena Pieper: „Wir haben nach der letzten Media-Analyse festgestellt, dass unser Programm von Montag bis Freitag beliebter ist als von Montag bis Sonntag. Die Zahl der Hörer ging vor allem ab Sonntagmittag deutlich zurück.“ Das war der Anlass, um langjährige Sendungen wie „Café Carlton“ und „Was darf es sein“ zu verändern oder einzustellen, weil sie eben doch nicht so viele Hörer gehabt hätten, wie man angenommen habe.
„Unsere Musikfarbe ändert sich aber nicht“, verspricht Hans-Holger Knocke, „Wir werden das Wochenende ein wenig ‚entstauben‘.“ Zugleich verneint er die Frage, ob mit dem „Café Carlton“ auch ein Sendeplatz des WDR Rundfunkorchesters Köln (WRO) wegfällt: „Un-ser Rundfunkorchester behält seine Flächen, aber dort, wo die Leute abschalten, mussten wir sie etwas verändern“, betont die Wellenchefin. Daher wird „Visitenkarte“, die ausschließlich dem WRO vorbehalten ist, auf den Samstag verlegt (17:25 – 18:00) und eröffnet so neue Möglichkeiten, um auf das „Samstagskonzert“ ab 20:00 zu verweisen, das sich in Zukunft auf leichte orchestrale Unterhaltungsmusik – und damit auch auf Konzerte des WRO sowie die Kaffeehausmusik aus „Café Carlton“ – konzentrieren wird.
„Bandparade“, die Sendung der WDR Big Band Köln, und „Swing und Balladen“ gehen ab Januar auf in der neuen Sendung „Bands und mehr“ (mittwochs, alle 14 Tage, 21:05 – 22:00), die WDR 4-Redakteur Jochen Robertz moderieren wird und die für alle Richtungen swingender Musik, alte Traditionen und aktuelle Trends offen ist. Das besondere musikalische Klima der „Sixties“ wird Musikchef Knocke jeden zweiten Mittwoch wieder aufleben lassen. „Beatcafé“ wird sich mit Chris Howlands „Spielereien mit Schallplatten“ abwechseln und mit britischem, deutschem, amerikanischem und französischem Pop musikalisch zurückblenden. Die Sendung „Wiederhören macht Freude“ wird dafür aus dem Programm genommen.
Hans-Holger Knocke fasst die Veränderungen bei WDR 4 so zusammen: „Das Programm wird zeitgemäßer. Hin und wieder muss man überlegen, was man noch verbessern kann. Ein Programm, das nicht renoviert wird, lebt auch nicht.“
Neue Sendeplätze
Die Übergänge aus dem Tages- ins Abendprogramm sollen ab 1. Januar sanfter gestaltet werden. „Wir machen es den Leuten leichter dranzubleiben“, hofft Rena Pieper. So beginntder Montag ab 20:05 schwungvoll mit „Go, Götz, go!“, der Donnerstag mit „Chansons und Lieder-liches“. Die WDR 4-Chefin: „Wir stehen zu unseren Spezialangeboten, aber jetzt bieten wir sie sortiert an.“ Das heißt u. a.: dienstags „Folklore der Heimat“ und anschließend „Blä-serklänge“, donnerstags nach den Chansons die „Chorstunde“.
Neue Sendeplätze bekommen auch die Schallplattenbar (ab 2007: sonntags, 19:00 – 21:00) und die Hitparade „Top 17“ (samstags, 15:00 – 17:00). Die wochentägliche Mittagssendung „Gut aufgelegt“ wird außerdem auf den Samstag ausgedehnt.
Zum 1. Januar werden auch einige langjährige ModeratorInnen Abschied vom WDR 4-Mikrofon nehmen. Darunter sind Rolf Roepke, Petra Pascal, Charly Wagner und Ulla Norden, die das Programm über viele Jahre begleitet und geprägt haben. „Mit Respekt für das Geleistete muss man die Leute auch in den Ruhestand gehen lassen und so einer neuen Generation eine Chance geben“, sagt Rena Pieper. kp