AW: PMD 671: Welches .wav-Format nehmen?
Habe folgende Definition gefunden: (aus einer Facharbeit, die ich hier zitiere; s.u.)
Thema: BWF (=> WAVE)
http://www.huber-sound-design.de/dateien/Marcus Huber - DIGITAL DELIVERY.pdf
BWF
Das Broadcast Wave-Format ist ein Dateiformat für Audiodaten, das 1997 von der European Broadcasting Union (EBU) für den Transfer von Audiomaterial zwischen verschiedenen Anwendungen entwickelt wurde. Das Format ist ein Superset des WAVEFormates, d.h. es baut darauf auf und erweitert dieses um zusätzliche Optionen.
Gleichzeitig hat die EBU genaue Spezifikationen vorgegeben, an die sich eine Broadcast WAVE-Datei halten soll, um einen allgemeingültigen Standard zu schaffen. Die EBU hat nach eigenen Aussagen
„ein Dateiformat definiert, welches das Minimum an Informationen enthält, das für Anwendungen aus dem Broadcast-Bereich als notwendig angesehen wird“
Unkomprimiertes BWF ist vom Audiomaterial her identisch mit dem WAVE- Format. Wie bei dem Vorgänger können Metadaten mit userspezifischen Informationen oder TC übertragen werden, diese können im Broadcast Audio Extension – Chunk angegeben werden. BWF-Dateien verwenden die Erweiterung „.wav“, und haben bezüglich des Audiomaterials dieselben Eigenschaften wie WAVE-Dateien. Die EBU empfiehlt jedoch, sich an folgende Richtlinien zu halten:
Sample-Rate: 48 k (EBU Standard)
Auflösung: 16,18,20,24 für lineares PCM
Kanäle: Mono, Two-Channel Stereo, Multichannel (MBWF)
Aussteuerung (TV): -9db FS, Pegelton bei -18db FS70
Signal-Format: Linear PCM oder MPEG 2 Layer 1 oder 2
Ein Multichannel Broadcast WAVE (MBWF oder umgangssprachlich BWF-P (Polyphon)) unterstützt die Verwendung mehrerer Audiokanäle. Die maximale Anzahl der Kanäle errechnet sich wie beim RIFF/WAVE-Format. Eine von der im EBU definierte optionale Chanel Mask (32 Bit-Wert) regelt die Verteilung mehrerer Audiokanäle (4.0, 5.1, 7.1 usw.)
auf verschiedene Speakerpositionen. Bereits 18 Speaker-Positionen sind für das RIFF/WAVE-Format in seiner Ausprägung als „WAVE Format Extensible“ verfügbar. Die Formate BWF sowie dessen Vorgänger WAVE 64 (RF64) fügen zwei weitere Kanäle hinzu (Stereo Downmix). Dadurch gibt es Definitionen für 20 Kanäle:
Front Left (FL), Front Right, (FR), Front Center (FC), Low Frequency (LF), Back Left (BL), Back Right (BR), Front Left of Center (FLC), Front Right of Center (FRC), Back Center (BC), Side Left (SL), Side Right (SR), Top Center (TC), Top Front Left (TFL), Top Front Center (TFC), Top Front Right (TFR), Top Back Left (TBL), Top Back Center (TBC), Top Back Right (TBR) und Mixdown A und B.
Wenn also über die Channel Mask die Zuordnung der Samples im File zu bestimmten Speaker-Positionen genutzt werden soll, so ist die momentane Obergrenze bei 20 Kanälen.
Ein BWF ist in Blöcken (Chunks) organisiert. Der Aufbau entspricht dem einer WAVEDatei (siehe oben). Weitere Chunks sind folgende:
Broadcast Audio Extension - Chunk (Bext-Chunk): Durch diesen Chunk wird eine WAVE- zur BWF- Datei. Folgende Metadaten sind enthalten: Description (Freie Beschreibung des Files), Originator (Name des Herstellers), Originator Reference (eindeutiger Code für den Hersteller), Origination Date (Datum der Erstellung), Origination Time (Zeitpunkt der Erstellung), Time Reference (Timecode), Version (Version des BWF, 0 oder 1, die sich nur durch den erst in Version 1 verwendeten UMID unterscheiden und auf- und abwärtskompatibel sind), UMID (Unique Material Identifier, vergeben nach dem SMPTE 330M Standart), Reserved (190 Bytes sind für weitere Extensions wie z.B. MPEG- Codierung vorbehalten), Coding History (Informationen über den Sound- Typ: PCM oder MPEG, Kanäle, Auflösung, Sample-Rate und bei MPEG Bitrate und Layer (1 oder 2)).
Link- oder Continue- Chunk: Das BWF-Format erlaubt eine maximale Dateigröße von 4 GByte. Bei Audiodaten, die dieses Limit überschreiten, ist es notwendig, die Aufnahme in mehrere Dateien zu unterteilen. Im Chunk mit der Kennung „link“ können Angaben gespeichert werden, um zusammengehörende Dateien zu verkoppeln. Die Verkoppelungs-Daten werden in einem XML-Format abgelegt.
MPEG Audio Extension Chunk: dieser beinhaltet Angaben über komprimiertes Audiomaterial. Mögliche Formate sind auf MPEG 2 Layer 1 oder 2 begrenzt. Zum Lesen einer MPEG- komprimierten BWF-Datei mit Programmen wie Wavelab oder Windows Media Player muss ein spezieller MPEG 2-Codec installiert werden.
Peak Envelope-Chunk: Dieser kann genutzt werden, um die Spitzenwerte der Audiodaten abzuspeichern. Beim Öffnen einer Datei in einer Audio-Software kann so die Wellenform besonders schnell dargestellt werden. Dadurch, dass zusätzlich der absolute Spitzenwert der Datei bekannt ist, kann sie so z.B. in Echtzeit normalisiert werden, ohne vorher gescannt werden zu müssen.
BWF ist das Standardformat in aktuellen mobilen Harddisk- Rekor*dern sowie in aktuellen Workstations.
Mit Adobe Audition oder WaveLab läßt sich der BWF-Header bearbeiten.
Jetzt sollte manches klarer sein.
Viel Spaß
Thaddäus
P.S.: Habe aber noch keine Möglichkeit gefunden, die Marker des HD-P2 in WaveLab zu übernehmen.