AW: Ist die CD schuld, dass das Radio heute keine Musik-Trends mehr schafft?
Hallo!
...und Übernahmen für Amiga aus dem "Westen" wurden von dessen Plattenfirmen auch als Masterband geliefert. Kann jemand, der das besser als ich weiß, genauer aussagen?
Genauere Informationen habe ich natürlich auch nicht, da ich damals Teenager (also nur Taschengeld-Musik-Konsument) war. Die Geschichte mit dem verunglückten Anfang von "Vielleicht irgendwann" auf der AMIGA-LP von Juliane Werding habe ich hier im Forum ja auch schon angesprochen. Leider findet selbst Google mein Posting nicht mehr. Aber Google findet wenigstens einen alten Thread im HiFi-Forum:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-53-62.html
Unten könnt ihr in diesen Titel von Juliane Werding auf dieser AMIGA-Pressung reinhören. Natürlich ist beim Schneiden der Matrize etwas "schiefgegangen"- dieser Klick am Anfang ist ja nicht zu überhören.
(Nur nebenbei: cr, Moderator des HiFi-Forums, schreibt am Ende des Threads im Januar 2004 "Bei mir war es ein Billig-Sampler mit Oldies (50er/60er), die tw. von LP stammen dürften."
Das ist aus meiner Sicht nicht das Problem. Denn wenn man sich die EAMS-Sampler (wirklich rare Maxis, die das Herz eines jeden DJs höher schlagen lassen) genauer anhört, wird man auch feststellen, daß die Quelle mitunter eine (sehr gut erhaltene) Vinyl-Maxi war.
Mir hat ein Tontechniker mal anvertraut, daß selbst Amateur-Tonbandaufnahmen mit 9,53cm/s als Master für eine CD-Pressung mit Oldies aus den 50ern gedient haben. Einfach aus dem Grund, weil selbst die Plattenfirma oder das Aufnahmestudio, so sie noch existierten, die originalen Masterbänder schon längst "wiederverwertet" haben. Die originalen Aufnahmen waren einfach nicht mehr vorhanden und wurden im Lauf der Zeit mit neuen Aufnahmen "überspielt". )
BTW: Seit vielen Monaten rede ich einer mir gut bekannten Person den Verkauf einer altehrwürdigen "Telefunken M-15A 24-Spur (2 Zoll-Band)-Bandmaschine mit allen (!) seit vielen Jahren gelagerten 2"- Masterbändern aus, denn solch einen Schatz verkauft man einfach nicht! (Lieber würde ich verhungern!)
Natürlich benötigt solch eine Maschine ab und zu Wartung. Da kommmt dann ein wirklich älterer Herr im Studio an (und diese älteren Herren werden heute immer seltener!), der die Maschine zur Begrüßung einfach mal "gestreichelt" hat. Die jüngeren Leser hier im Forum werden das evt. nicht verstehen, denn sie kämen sicherlich nie auf die Idee, ihren MP3-Stick zu streicheln. Den Älteren schießen dabei aber sicherlich fast die Tränen in die Augen. Man spürte sofort die große Liebe, die dieser alte Mann dieser Bandmaschine - ein Wunderwerk der Mechanik und Elektronik - entgegengebracht hat. Ich war einmal bei solch einer Wartung dabei und durfte den 1kHz-Meßton vom Mischpult abfeuern. Ansonsten war ich still, ganz still und habe einfach nur zugeschaut...
Und genau das ist der Punkt. Früher hatte der "Jugendliche" einfach eine völlig andere Beziehung zur Musik seiner Zeit. Man hat entweder teuer Schallplatten gekauft (und sich dann ewig darüber geärgert, weil man aus Unachtsamkeit einen Kratzer auf eine Vinyl-LP gemacht hat), oder stundenlang die "Hitpraden" gehört, nur um diesen einen "Hit" auf Band aufzunehmen - möglichst in der Maxiversion. Beides schafft eine Beziehung zu dieser Musik: Man hat etwas dafür getan - ein Opfer gebracht.
Heute ist ein neuer "Hit" nur eine binäre Datei, vollkommen unpersönlich. Notfalls schicke ich eine eMail an einen Kumpel und lasse mir den Hit erneut zuschicken. Kostet nix. Wegwerfware. Und darum werden die Hits von heute auch kaum die Jahrzehnte im Gedächtnis überdauern...
Das war nur meine persönliche Meinung.
Bei der Suche nach dem Ausschnitt von Juliane Werding auf meinen Festplatten ist mir zufällig eine "Panne" aus der NDR2-Hitparade mit Wolf-Dieter Stubel in die Hände gefallen. Die Audiodatei liegt seit dem 17.9.2008 bei mir auf der Platte und leider konnte ich den Ursprung der Datei nicht recherchieren: Möglicherweise "Pannen-Thread" - ich weiß es nicht. Egal.
Der "Kenner" hört sofort das nahende Unheil: Vor der Nadel staut sich "Dreck". Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Dreck die Nadel aus der Rille hebt. Nachdem die Nadel aus der Rille gehoben wurde, übernahm die "Anti-Skating"-Kraft die (Seiten)Führung. Der Tonarm glitt daher ein paar Rillen zurück (etwas nach außen) - und auch das hört man in diesem Ausschnitt...
Nur nebenbei, in diesem Thread soll man ja auch etwas fürs Leben mitnehmen:
Bekanntlich soll man die Abtastnadel vor jedem Abspielvorgang reinigen. Richtig. Man sollte sich diesen "Staubbart" an der Nadel mitunter aber durchaus etwas genauer ansehen.
Das gilt besonders in zwei Fällen:
1.) neue Nadel (mit scharfen Schliff), also besonders nach einem Systemwechsel
2.) ältere Nadel (Das gilt erstrecht für Nadeln unbekannter Herkunft z.B. wenn man einen alten Plattenspieler bei eBay "geschossen" hat.)
Grundregel: Bevor man eine Nadel auf seine wertvolle Plattensammlung loslässt, bitte erst testen!
Das macht man am besten mit einer "wertlosen" Platte, die sich sicherlich in jedem Plattensammlerhaushalt findet. Wichtig ist nur, daß diese Platte absolut sauber ist. Mit "sauber" meine ich nicht nur lächerliches "Staubwischen", sondern zumindest sehr gründlich mit einer "Knosti" gewaschen! Eine normale Lupe (für Briefmarken etc.) als weiteres Hilfsmittel ist auch nicht schlecht.
Wenn man nun diese Platte abspielt, kann man mit der Lupe zumindest am Anfang der Platte sehr gut auf die Nadel schauen. Sollte die Nadel defekt oder falsch justiert sein, sieht man schon nach wenigen Umdrehungen feinste "Späne" (wie bei einer Drehmaschine), die von der Nadel aus der Rille gefräßt werden und sich an der Nadel sammeln. An dieser Stelle kann man dann eigentlich schon abbrechen.
Wenn man sich unsicher ist, läßt man die Plattenseite komplett durchlaufen und entfernt danach den "Staubbart" an der Nadel. ABER nicht einfach mit einem Pinsel, sondern gezielt auf ein Blatt Papier aus dem Drucker. Sieht man mit der Lupe oder dem Mikroskop "graue Wolle", handelt es sich möglicherweise um "Späne" aus Vinyl - also der Plattenrille. Nichtraucher haben jetzt einen großen Vorteil, denn sie können sehr viel besser riechen als Raucher: Verbrennt PVC, entsteht Salzsäure - und die "beißt" normalerweise in der Nase. Also einfach die winzige Menge "Wolle" mit einem Feuerzeug anzünden und ganz tief schnüffeln. Raucher werden bei diesem Test höchstwahrscheinlich scheitern...
vg Zwerg#8