AW: radioeins soll auf den Prüfstand
Ich wollte mich aus diesem Thema eigentlich raushalten, weil die Zahlen so absurd sind, daß ich erstmal genauere Analysen abwarten wollte. Aber nun muß ich doch.
@ new_rom
Selbstverliebt sind ganz andere aber nicht Radioeins!
Andere sind meist gar nichts, weil die Formatvorgaben ihnen alles verbieten, sogar das Selbstverliebt-Sein.
Eigenwillige moderation?
Ich würde sagen: natürliche Moderation
Die Doppelmoderationen wirken auf mich 100% synthetisch und wie auf Duracell. Natürlich waren die Moderationen auf Radio Brandenburg, in Auszügen auch zu finden hier im Forum.
Vor Jahren schon bin ich beinahe mal schon am Funkturm aus einer Mitfahrgelegenheit Richtung Süden rausgeworfen worden, weil ich den Fahrer bat, das unerträglich selbstverliebte, dumme Geschwätz von Wieprecht und Skuppin auszuschalten. Das war freilich nicht politisch korrekt (die anderen kamen offenbar ausm Prenzlauer Berg und fühlten sich bei dieser Art arroganter Schnodder-Moderation gut aufgehoben), so kam es im Auto zum Eklat und ich mußte mich als geistig primitiv und offenbar nicht in der Lage seiend, den feinen Humor der beiden Ikonen zu erkennen, bezeichnen lassen.
Aus der meinVZ-Gruppe zu Radio Eins zog ich mich schon vor Jahren zurück, weil die Arroganz der Gruppenmitglieder nicht unbedingt eine Einladung zum Bleiben war.
Ich kann mir Radio Eins tagsüber nicht antun, vor allem dann nicht, wenn sich die Doppel-Moderationen für ihre nicht witzigen Witze feiern. Das Programm ist für mich letztlich nur am Abend relevant, wenn die Musikspecials kommen. Und das Medienmagazin lese ich nach, bei Bedarf ziehe ich mir den Podcast.
Ich finde schon, daß Radio Eins tagsüber eine unerträglich arrogante, selbstverliebte Art hat. Die gehörte da vom Anfang an dazu, war / ist Bestandteil des Konzepts und sorgte auch dafür, daß sich viele, die das "einfache", menschliche an Radio Brandenburg schätzten, nie für Radio Eins erwärmen konnten. Sowas passiert halt, wenn das Konzept vom SFB kommt.
Erklären kann das alles aber nicht, wo plötzlich diese Einbrüche herkommen sollen. Soviel Einwohnerfluktiation hat Berlin nicht und die, die bislang Radio Eins ertragen haben, obwohl es nicht ganz "ihr Ding" ist, schalten wohl kaum binnen weniger Monate alle gleichzeitig weg (und vor allem: wohin?). Und viele mögen diese arrogante Art, nutzen sie zur Abgrenzung gegenüber ihrer Meinung nach "primitiveren Lebensformen" - sowas ist mir ja auch nicht unbekannt, ich darfs also niemandem zum Vorwurf machen.
Bliebe vielleicht die Musik.
Im Bekanntenkreis hörte ich schon Klagen über "diese Rockscheiße". Und im
Tagesspiegel beklagt einer der Leserkommentare "zum x-ten Mal irgendwelche Electro-Soße mit säuselndem Frauenstimmchen". Ja was nun? Da dürfte also auch kein einheitliches Bild zu bekommen sein. Ich stelle nur an mir fest: Toleranzgrenzen werden immer enger, je widerwärtiger einem das tägliche Umfeld vorkommt. Falls das auch für andere zutrifft, dürfte Radio als Konsensmedium wirklich eine schwere Zukunft haben.
Ich finde die Musik auch tagsüber ordentlich, vor allem: anders als alle anderen. Ein weiteres Programm, das so ist wie die anderen, bräuchte Berlin auf keinen Fall.
Was könnte es sonst sein?
Schon vor eineinhalb Jahren kam es im Rahmen der
Zeughauskino-Reihe über DT64 zu Diskussionen mit Hannelore Steer. Es wurde dabei auch deutlich, daß ich nicht der einzige bin, der die penetrante Dauer-Werbung auf Radio Eins ("Die schöne Party", "Dussmann, das Kulturkaufhaus", "Der schöne Morgen", "Nur für Erwachsene", ...) unerträglich findet - sie paßt zum Konzept der Arroganz. Die Kommentare unter dem
Tagesspiegel-Artikel gehen teils in die gleiche Richtung und zeigen einen weiteren Abschaltfaktor auf: wer niveauvolles Radio hören will, hat offenbar deutlich weniger Toleranz gegenüber normaler Hörfunkwerbung. Geht mir auch so: Werbung startet - ich schalte weg. Mir reicht der tägliche Konsumterror, den ich beim Aufenthalt im öffentlichen Raum erdulden muß, mehr als aus. Das muß ich mir nicht noch via Radio ins Haus holen.
Weitere Aussagen bitte
hier entnehmen.
Nur kann das alles solche erdrutschartigen Einbrüche nicht erklären. Ich sehe bislang keinen logischen und verständlichen Grund, vor allem nicht nach der Entwicklung der vergangenen Jahre. Unter uns gesagt, würde mich ein in einigen Tagen aufgedeckter Erhebungs-/Berechnungsfehler am wenigsten von allen Gründen wundern. Und da das recht unwahrscheinlich ist, bin ich wirklich auf die tatsächlichen Gründe gespannt.