AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
@104.6Hörer: Da hast Du ja viele Zitate von mir hervorgeholt!
Wenn man will, kann man selbstverständlich alles in ein rechtes Licht rücken; - selbst, wenn es sich um Müll handelt. Ob die vorgebrachten Argumente dann allerdings hieb- und stichfest, sowie mehrheitsfähig sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Außer Dir und Ribbelmann gibt es in dem ganzen bisher 13seitigen Thread niemanden, der sich positiv über den NRW-Lokalfunk geäußert hat.
Das müsste doch selbst Dir zu denken geben.
Erneut hast Du mir nicht erklärt, warum es in NRW keinen privaten Hörfunk geben soll, an dem die Zeitungsverleger nicht beteiligt sind.
Was mich angeht: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn letztere Radio machen. Warum auch nicht?
Was mich jedoch stört, ist, dass kein anderer privater Anbieter Aussicht auf die Zuteilung UKW-Frequenz hat.
So etwas ist weder mit dem Kartell- noch mit dem Presserecht in Einklang zu bringen.
Warum können sich nicht auch die Zeitungsverleger einem Wettbewerb mit anderen Privatsendern stellen? Was ist daran so schlimm?
Sollte die Quote deshalb in den Keller gehen, macht man halt ein besseres Programm.
Mehr Vielfalt würde auf jeden Fall zu einer tendentiellen Verbesserung der Inhalte führen.
Meine allgemein geäußerte Kritik bezog sich darauf, dass in Deutschland die Auswahl, die einem im Radio zur Verfügung steht, geringer ist, als in anderen Staaten, was sogar durch Vergleichsstudien auf europäischer Ebene belegt wird:
http://www.radioszene.de/news/ipstudie.htm - auch wenn das zugrunde liegende Zahlenmaterial bereits acht Jahre alt ist, hat sich in der Substanz wenig geändert.
Am kleinsten jedoch ist die Vielfalt nach wie vor im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW.
Zu meinem großen Bedauern befindet sich die Radiolandschaft auch in anderen Ländern auf einem absteigenden Ast, siehe dazu folgenden Diskussionsfaden, der sich auf die Niederlande bezieht:
http://forum.mysnip.de/read.php?15515,928573 - wem das Medium "Rundfunk" noch etwas bedeutet, kann diese Entwicklung nicht kalt lassen!
104.6Hörer schrieb:
Ich weiß nicht, wie Du von „gehört fast vollständig Bertelsmann“ schreiben kannst.
Laut
http://www.kek-online.de/db/index.php?c=2826&mt=-1&s=&f=1 gehört die Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG zu mehr als 90% der Bertelsmann Capital Holding.
Die Pressefunk NRW GmbH ist zu 59% am Rahmenprogrammveranstalter radio NRW beteiligt:
http://www.kek-online.de/db/index.php?c=2826
Nur weil ich mit der heutigen Chart-Mukke nichts anfangen kann, würde ich mich übrigens nicht als Ewiggstriger bezeichnen.
104.6Hörer schrieb:
Dann sprichst Du den Menschen ihr Recht auf eigenen Musikgeschmack ab.
Das tue ich keineswegs.
Wer jedoch auf etwas anderes als die Hits aus den aktuellen Charts und die bekanntesten Oldies steht, wird nunmal auf UKW in Deutschland nicht fündig.
Nichtsdestoweniger gibt es natürlich auch Ausnahmen: Mein absoluter Favorit ist nach wie vor
Radio 2DAY aus München, einer der letzten unabhängigen Privatsender auf UKW.
In der Anfangszeit war
Radio 21 auch nicht schlecht, ebenso
Jam FM.
Alle diese Sender haben in den vergangenen Jahren nachgelassen, Radio 2DAY bspw. dadurch, dass man, anders als früher, inzwischen Classic Rock und nicht nur Funk, Soul & Disco spielt, was durchaus einer Verwässerung gleichkommt. Am drastischsten ist der qualitative Einbruch jedoch bei Jam FM ausgefallen: Seit die in Berlin auf UKW senden, ist die Station zu einem billigen Hip-Hop- und Rap-Dudler verkommen.
P.S.: Ich bin übrigens ein bekennender Liebhaber des Deutschlandfunks: Der DLF ist meiner Meinung nach der beste Informationssender im gesamten deutschen Sprachraum!
Das einzige, was an der deutschen Radioszene wirklich gut ist, sind die Informationswellen.