@förde: Ich stimme Dir im Wesentlichen zu, auch wenn Du mich mitunter missverstanden hast.
Dass Radio BOB! von der Regiocast betrieben wird, ist mir klar.
Gerade
weil dem so ist, sollte das Programm eine weitaus bessere Qualität aufweisen, als ein kleines Webradio: Hier geht es immerhin um eine bundesweite terrestrische Verbreitung!
Ich stelle mir in diesem Zusammenhang gerade vor, was wohl passierte, wenn Radio FFH sich dazu entscheiden würde, Begegnungen der deutschen Bundesliga live zu übertragen und dafür die Klangqualität von Planet Radio, sowie Harmony FM vorrübergehend einzuschränken (- nur mal hypothetisch gedacht -): Die Hörer der beiden Sender würden sofort zur Konkurrenz wechseln, ggf. würden deshalb sogar Werbekunden abspringen.
Bei DAB+ scheint dies keine Rolle zu spielen; als hätte man nicht im Vorfeld erkennen können, dass es ohne einen zweiten nationalen Multiplex zu Bandbreitenengpässen kommen würde.
Daran sieht man, welch geringen Stellenwert die Programmveranstalter DAB+ bemessen.
Auf Lounge FM läuft überdies weiterhin ein Musikteppich ohne jedwede Moderation: Damit ist dieses Programm keinen Millimeter besser, als irgendein Webradio mit derselben musikalischen Ausrichtung; bei der
österreichischen Version handelt es sich hingegen um ein echtes Vollprogramm.
förde schrieb:
Von daher finde ich es grotesk-bauchschmerzenverursachend, wenn hier irgendwelche Lokalsender oder Miniwebradios (gerne auch aus dem Ausland) als Heilsbringer vorgeschlagen werden - egal in welchem Digitalradio-Thread, wo auch immer. Beliebt auch nationale Senderketten aus Südeuropa, die man ja einfach nur nach Deutschland einwerfen muss und dann schon funktionieren. Auch wenn sie eher selten deutschsprachige Moderatoren haben.
Zumindest von jenen Webradios, die ich vorgeschlagen habe, wird kein einziges je über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, um eine landesweite DAB+-Verbreitung bezahlen zu können. Ich bezog mich bei meinen beiden Vorschlägen deshalb auch eher auf mögliche inhaltliche Ausrichtungen, sprich Formate, noch zu gründender Programme: Es gibt nun einmal in ganz Deutschland weder ein Personality-Radio, noch bringt, bis auf die Ausnahme von Radio 2DAY, kein einziger Sender mehr Anteile von Funk & Soul. Somit liegt hier eine Nische vor, welche durchaus aufgefüllt werden könnte, eine gewisse Innovationsfreudigkeit der entsprechenden Medienriesen vorausgesetzt (obwohl: Das an sich scheint bereits ein Widerspruch zu sein).
förde schrieb:
Auch bei vielbeschworenen Projekten aus dem Raum NRW finde ich immer noch Dinge, die vermutlich von anderen scharf kritisiert werden würden. Man vergisst häufig, dass andere vielleicht einen anderen Geschmack haben könnten und man sich daher auf Kompromisse einigen muss.
Alle unabhängigen Radios in NRW haben eine Gemeinsamkeit: Es sind durch die Bank Low-Budget-Projekte. Angefangen von Webradios, Grundstücksfunk, Piratensendern, bis hin zu den Campusradios.
Würde man den Zugang zum Markt auf UKW für diese kleinen Veranstalter öffnen, könnte sich auf diese Weise die Qualität hörbar verbessern. Ohne eine solide Finanzierungsmöglichkeit ist dies jedoch nicht möglich.
förde schrieb:
Wenn hier allgemein nur nach Gutdünken gewünscht werden soll und sich jeder der Beteiligten bewusst ist, dass 90% (die restlichen 10% lassen wir mal für Überraschungen offen) der Ideen nie (längerfrisitig) realisiert werden (können), dann bon und ich verschwinde in den Wirrungen des Webs und sage nie wieder was.
Als ich diesen Thread eröffnet habe, habe ich nicht damit gerechnet, dass es Leute gibt, die sich allen Ernstes eine landesweite Verbreitung für ihr Campusradio via DAB+ wünschen würden.
Lustig, dass ausgerechnet das Hochschulradio Düsseldorf in diesem Zusammenhang genannt wurde: Ich bin gestern sowohl morgens, als auch abends, durch Düsseldorf gefahren und habe u.a. die 97,1 eingeschaltet: Der Pegel war so leise, dass man kaum etwas von dem Programm hören konnte, während die anderen Stationen eine normale Lautstärke aufwiesen. Außerdem funktioniert dort der Livestream nicht mehr:
Wir bauen um! Leider fällt dadurch zur Zeit unser Livestream weg, wir arbeiten mit Hochdruck daran für euch bald auch wieder über das Internet hörbar zu sein!
- Dies liest man schon seit Monaten; von Hochdruck kann somit wohl kaum die Rede sein.
Bei
http://www.listen2myradio.com gibt es kostenlose Shoutcast-Server; bspw. darüber hätte man schon längst temporär den Stream verbreiten können, bevor man wieder einen eigenen Server der Uni verwendet.
Wäre ich ein Zyniker, würde ich jetzt fragen: Und so ein Programm soll in den künftigen Landesmux?
Apamén schrieb:
Auch die Kleinen wollen mal nach oben! Gibt's da nicht einen herzerfrischenden Film über das Herzogtum Fenwick, dessen Bewohner den Mond erobern wollen? Ja, ja - daran erinnern mich diese Diskussionen immer wieder.
Wobei diejenigen, die es heute in der Radiobranche nach ganz oben schaffen, keine Prädisposition für eine echte Radiopersönlichkeit mehr aufweisen müssen. Die wenigen, auf die das letztere zutrifft, würden in der bundesdeutschen Radiolandschaft eher Magengeschwüre bekommen: Man kann nicht von einem echten Talent erwarten, dass es Tag für Tag sein Potential unterdrückt, indem man es dazu zwingt, Dummfunk zu produzieren.
Apamén schrieb:
DAB+ wird kein Erfolg, weil man damit mehr Sender als bisher empfangen kann, sondern weil es irgendwann kein UKW mehr geben wird.
Was für eine Logik!
Der Abschalttermin für die UKW-Verbreitung von Hörfunkprogrammen wird stets nach hinten verschoben, selbst in Großbritannien, wo DAB zu einem Renner geworden ist.
Meiner Meinung nach ist das auch vollkommen in Ordnung: Wir leben zum Glück in einem Land mit einer freiheitlichen Grundordnung. Deshalb darf man die Bürger nicht dazu zwingen, dass sie sich DAB+-taugliche Empfänger zulegen und ihre alten Radios verschrotten, solange dieses Übertragungsverfahren keinen Durchbruch erzielt hat.
Das terrestrische Fernsehen wurde auch erst abgeschaltet, nachdem sich das Digital-TV durchgesetzt hatte. Wenn man überhaupt an eine Abschaltung des UKW-Rundfunks denkt, muss erst einmal DAB+ eine hinreichende Verbreitung gefunden haben.
Entweder eine neue technische Entwicklung ist so gut, dass sie sich aufgrund eigener Qualitätsmerkmale gegenüber einer bestehenden, recht erfolgreichen Technik durchsetzt oder dies geschieht halt nicht. Zwangsmaßnahmen wie die Abschaltung des FM-Rundfunks zu einem vorgegebenen Datum sind kein akzeptabler Weg.
Der Radiotor schrieb:
Aufgrund der aktuellen Probleme des Lokalfunks wird die NRW-Politik das Thema Regionalmuxx NRW erst mal gaaaaaaaanz lange nach hinten schieben.
Welche Probleme meinst Du? Ich dachte bisweilen, der sogenannte Lokalfunk in NRW wäre das Programm mit der besten Quote in ganz Deutschland.
Der Radiotor schrieb:
Es läuft wohl aktuell darauf hinaus, dass eine Einigung mit dem WDR angestrebt wird um Kapazitäten im bestehenden Muxx (aktuell Kanal 12D, Kanalwechsel geplant) zu nutzen. Dabei ist aktuell in Diskussion Domradio auf DAB+ umzustellen und einen zweiten Sendeplatz auszuschreiben. Dies wird dann wohl gemeinsam mit der noch zu vergebenen UKW-Kette geschehen. Es ist also denkbar, dass es eine landesweite Ausschreibung für ein Jugendradio gibt und als Verbreitungswege DAB+, Internet, Kabel und die Ex-DRadio-UKW-Frequenzen in Betracht kommen.
Auf UKW sollen wohl zusätzlich regionale Fenster möglich werden.
Das wäre die schlechteste aller Optionen.
Der Radiotor schrieb:
Doch dafür müssen die Frequenzen erst von der Staatskanzlei der LfM zugeordnet werden, und, wie gesagt, hiermit lässt man sich viiiiiiiieeel Zeeeeeeiiiiiiiiiit. Man muss ja immer noch den Schock verdauen, dass sich nun auswärtige bundesweite Stationen in die inneren Angelegenheiten der VRNRW (Volksrepublik Nordrhein-Westfalen) einmischen dürfen und man dies nicht verhindern konnte.
Ein großer Teil der Frequenzen steht meines Wissens bereits jetzt fest, wenn auch nicht alle.
Bevor man überhaupt an die Ausschreibung der zweiten Kette geht, muss erst einmal feststehen, auf welcher Frequenz das neue Lokalradio in Düsseldorf startet: Laut LMG hat der Lokalfunk im Rahmen des Zweisäulenmodells bei der Frequenzvergabe einen Vorrang gegenüber allen anderen privaten Veranstaltern.
Spannend dürfte auch die Vergabe der mit 20 Watt koordinierten 97,2 MHz in Pulheim werden. Domradio sendet dort ja bereits auf der 92,0. Jetzt kommt hoffentlich endlich Central FM zum Zuge!