Sehr interessante Studie, gerade was Jugendsender, aber wie Zwerg#8 schon richtig schreibt sicherlich auch andere Sender, betrifft. Zumindest mit meiner subjektiven Meinung stimmen die Ergebnisse auch überein.
Radiocat hat ja einige steile Thesen daraus geschlossen (sicherlich auch bewusst überspitzt formuliert), zu denen ich mich nun mal zuerst äußern möchte: Ich glaube nicht, dass das "perfekte Sounddesign" den Hörern vollkommen egal ist. Wenn ich mir das so durchlese wird es nur dann unwichtig, wenn es sich gut einfügt. Man kann ja auch in den Interviews gewisse Abneigungen lesen, wenn zum Beispiel die Soundverpackung nicht zur Musik passt oder nicht zum Image des Senders. Wenn da eines nicht zum anderen passt, werden sie auffällig und eher ablehnend bewertet. Das wiederum führt letztlich zu einer gewissen Unsympathie gegenüber den Sender - die allerdings noch lange nicht alleine ausschlaggebend für die Bewertung des Senders insgesamt ist (passt der Rest, kann es zur Nebensache verkommen). Ich glaube nicht, dass ein Sender, der seine Soundverpackung kratzend an einer Tafel erstellen würde, sonderliche Beliebtheit erfahren würde. Da die meisten Radiosender aber ohnehin auf professionell erstellte Soundverpackungen setzen, und somit vielleicht auch zu oft sehr ähnlich klingen, aber nur selten schlecht, werden sie nicht bewusst herausgehoben als ein Argument, dass nun zum Einschalten verführt.
Zum Thema Ramp-Talk: Ja, in der Tat, die nerven. Das ist im Übrigen nicht böse gemeint gegenüber allen Radiomachern, allerdings kann man aus der Studie ja auch sehr stark herauslesen, dass den Hörern die Musik sehr wichtig ist (jetzt erst einmal unabhängig vom Genre). Jugendliche wollen ganz offensichtlich Musik hören, wenn sie das Radio einschalten. Wenn die Ramp-Talks im Überfluss eingesetzt werden oder bis hinein in die Textstellen der Musik gehen, nervt so etwas unheimlich und verleitet eher zum Umschalten als zum "Dranbleiben" - gerade wenn es sich vielleicht noch um den Lieblingssong einer Person handelt. Ganz subjektiv wieder würde ich eher sparsam damit umgehen.
Lifestyle-Entertainment-Soft-Themen. Stimme hier mit der Analyse, auch wenn wieder verknappt, zu.
Zu den Musikbetten. Ja, in der Tat können Musikbetten nervig eingesetzt werden. Nachrichten müssen, das liest man ebenfalls aus der Studie heraus, seriös präsentiert werden, gerade wenn es sich um ernste Themen dreht. Das heißt meines Erachtens in der Konsequenz noch nicht einmal, dass man völlig darauf verzichten muss. Nur nervig und somit uncool wird es dann wieder, wenn es Übermaß annimmt, man den Moderatoren und somit die Meldung also gar nicht mehr verstehen kann. Gerade Jugendsender (jetzt mal pauschalisierend und ohne Rücksicht auf gute Exoten) laufen meines Erachtens - nun also wieder die subjektive Fußnote - es zu übertreiben.
Zu der Kreativität der Logos: Die mögen vielleicht tatsächlich überbewertet sein, allerdings begehen hier meines Erachtens auch die Macher der Studie einen Fehler. Wenn ich es richtig betrachte sind die Logos selbst ersteinmal für den Hörer nebensächlich. Wichtig werden sie tatsächlich erst dann, wenn ich einen Sender überregional präsentiert bekomme, also als Hörer mobil bin. bigFM scheint mir hierfür ein gutes Beispiel: Ich kann den Sender im Saarland, in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz hören. Wenn ich also als Student den Studienort wechsle (oder als Arbeitnehmer den Arbeitsort), dann wird das Logo wichtig, weil ich es wieder mit einem Sender in Verbindung bringe, den ich vielleicht unter Umständen schon aus einem anderen Bundesland oder Staat kenne. Die Studie belegt ja auch, dass Hörer relativ selten ihre Gewohnheiten aufgeben und stattdessen daran festhalten. Ähnliche Beispiele wären hierfür NRJ oder Virgin als internationale Marken, zunehmend vermutlich in Zukunft die DAB+-Sender oder auch RTL 89.0 und 106.4 in Deutschland. Das Logo dient also zunächst einmal nur dem Wiedererkennungswert und verleitet nicht für sich zum Einschalten. Anders mag das hingegen bei einem kompletten Corporate Design aussehen - das wurde hier ja nicht abgefragt und darin besteht meines Erachtens zumindest ein Manko. Das bezieht zwar das Logo ein, spricht aber noch viel mehr, da es auch weitere Elemente aufnehmen kann die den Sender ausmachen. Ein passendes Beispiel hierfür wäre vermutlich der alte Internetauftritt von Energy Österreich im Vergleich zum jetzigen (das CD passt sich der Musikrichtung an, nicht jedoch das Logo).
Ausschlaggebend für das Radiohören, das hat meines Erachtens Zwerg#8 schon gut auf den Punkt gebracht, scheint auch vor allen Dingen der Verkehrsfunk zu sein. In einem Parallelthread wird ja derzeit genau über das Thema diskutiert. Das hat meines Erachtens zwei Auswirkungen. Zum einen muss verlangt der Hörer eine gewisse Zuverlässigkeit vom Radiosender dahingehend. Für Falschfahrer, Unfälle, usw. wird unter Umständen also eher Verständnis geäußert, sie sind unter Umständen dem Hörer sogar enorm wichtig. Zum anderen ist es für Radiosender noch viel wichtiger möglichst landesweit, ja sogar bundesweit aufgestellt zu sein. Wenn ich alle 15 Minuten wegen schrecklicher Frequenzabdeckung mir einen neuen Sender suchen muss, verleitet das eher zum Umschalten auf einen landesweiten Sender. Das spiegelt übrigens - sicherlich nicht alleine ausschlaggebend (da fließt dann zum Beispiel die Gewohnheit wieder mit hinein) - das schlechte Abschneiden der Sender mit wenigen Frequenzen (Motor FM, NRJ Stuttgart oder das Campus-Radio) gegenüber den Sendern mit einem weitgehend flächendeckenden Netz (bigFM, DasDing) wieder.
Wichtiges Ergebnis der Studie - man betrachte hier mal die meisten Nennungen der Befragten mit der Liste - ist aber auch, dass Jugendliche, in diesem Fall Studenten, tatsächlich auch Jugendwellen hören. Ich erinnere mich hier im Forum an Diskussionen, in denen das nach der Veröffentlichung der letzten MA bezweifelt wurde. Klar, es gibt auch unter Jugendlichen Exoten, aber in der Gesamtheit trifft dieses Bild offenbar zu.
Interessant fände ich im Übrigen in diesem Zusammenhang auch Einzelfallanalysen. bigFM ist ja in der Hörergunst der Befragten ganz vorne, obwohl an dem Sender auch viel Kritik geübt wird. Was sind hier tatsächlich die ausschlaggebenden Argumente einzuschalten? Die Gewohnheit? Das Corporate Design? Die Musikauswahl? Der Sprachstil? Die Verkehrsmeldungen?
Radiocat hat ja einige steile Thesen daraus geschlossen (sicherlich auch bewusst überspitzt formuliert), zu denen ich mich nun mal zuerst äußern möchte: Ich glaube nicht, dass das "perfekte Sounddesign" den Hörern vollkommen egal ist. Wenn ich mir das so durchlese wird es nur dann unwichtig, wenn es sich gut einfügt. Man kann ja auch in den Interviews gewisse Abneigungen lesen, wenn zum Beispiel die Soundverpackung nicht zur Musik passt oder nicht zum Image des Senders. Wenn da eines nicht zum anderen passt, werden sie auffällig und eher ablehnend bewertet. Das wiederum führt letztlich zu einer gewissen Unsympathie gegenüber den Sender - die allerdings noch lange nicht alleine ausschlaggebend für die Bewertung des Senders insgesamt ist (passt der Rest, kann es zur Nebensache verkommen). Ich glaube nicht, dass ein Sender, der seine Soundverpackung kratzend an einer Tafel erstellen würde, sonderliche Beliebtheit erfahren würde. Da die meisten Radiosender aber ohnehin auf professionell erstellte Soundverpackungen setzen, und somit vielleicht auch zu oft sehr ähnlich klingen, aber nur selten schlecht, werden sie nicht bewusst herausgehoben als ein Argument, dass nun zum Einschalten verführt.
Zum Thema Ramp-Talk: Ja, in der Tat, die nerven. Das ist im Übrigen nicht böse gemeint gegenüber allen Radiomachern, allerdings kann man aus der Studie ja auch sehr stark herauslesen, dass den Hörern die Musik sehr wichtig ist (jetzt erst einmal unabhängig vom Genre). Jugendliche wollen ganz offensichtlich Musik hören, wenn sie das Radio einschalten. Wenn die Ramp-Talks im Überfluss eingesetzt werden oder bis hinein in die Textstellen der Musik gehen, nervt so etwas unheimlich und verleitet eher zum Umschalten als zum "Dranbleiben" - gerade wenn es sich vielleicht noch um den Lieblingssong einer Person handelt. Ganz subjektiv wieder würde ich eher sparsam damit umgehen.
Lifestyle-Entertainment-Soft-Themen. Stimme hier mit der Analyse, auch wenn wieder verknappt, zu.
Zu den Musikbetten. Ja, in der Tat können Musikbetten nervig eingesetzt werden. Nachrichten müssen, das liest man ebenfalls aus der Studie heraus, seriös präsentiert werden, gerade wenn es sich um ernste Themen dreht. Das heißt meines Erachtens in der Konsequenz noch nicht einmal, dass man völlig darauf verzichten muss. Nur nervig und somit uncool wird es dann wieder, wenn es Übermaß annimmt, man den Moderatoren und somit die Meldung also gar nicht mehr verstehen kann. Gerade Jugendsender (jetzt mal pauschalisierend und ohne Rücksicht auf gute Exoten) laufen meines Erachtens - nun also wieder die subjektive Fußnote - es zu übertreiben.
Zu der Kreativität der Logos: Die mögen vielleicht tatsächlich überbewertet sein, allerdings begehen hier meines Erachtens auch die Macher der Studie einen Fehler. Wenn ich es richtig betrachte sind die Logos selbst ersteinmal für den Hörer nebensächlich. Wichtig werden sie tatsächlich erst dann, wenn ich einen Sender überregional präsentiert bekomme, also als Hörer mobil bin. bigFM scheint mir hierfür ein gutes Beispiel: Ich kann den Sender im Saarland, in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz hören. Wenn ich also als Student den Studienort wechsle (oder als Arbeitnehmer den Arbeitsort), dann wird das Logo wichtig, weil ich es wieder mit einem Sender in Verbindung bringe, den ich vielleicht unter Umständen schon aus einem anderen Bundesland oder Staat kenne. Die Studie belegt ja auch, dass Hörer relativ selten ihre Gewohnheiten aufgeben und stattdessen daran festhalten. Ähnliche Beispiele wären hierfür NRJ oder Virgin als internationale Marken, zunehmend vermutlich in Zukunft die DAB+-Sender oder auch RTL 89.0 und 106.4 in Deutschland. Das Logo dient also zunächst einmal nur dem Wiedererkennungswert und verleitet nicht für sich zum Einschalten. Anders mag das hingegen bei einem kompletten Corporate Design aussehen - das wurde hier ja nicht abgefragt und darin besteht meines Erachtens zumindest ein Manko. Das bezieht zwar das Logo ein, spricht aber noch viel mehr, da es auch weitere Elemente aufnehmen kann die den Sender ausmachen. Ein passendes Beispiel hierfür wäre vermutlich der alte Internetauftritt von Energy Österreich im Vergleich zum jetzigen (das CD passt sich der Musikrichtung an, nicht jedoch das Logo).
Ausschlaggebend für das Radiohören, das hat meines Erachtens Zwerg#8 schon gut auf den Punkt gebracht, scheint auch vor allen Dingen der Verkehrsfunk zu sein. In einem Parallelthread wird ja derzeit genau über das Thema diskutiert. Das hat meines Erachtens zwei Auswirkungen. Zum einen muss verlangt der Hörer eine gewisse Zuverlässigkeit vom Radiosender dahingehend. Für Falschfahrer, Unfälle, usw. wird unter Umständen also eher Verständnis geäußert, sie sind unter Umständen dem Hörer sogar enorm wichtig. Zum anderen ist es für Radiosender noch viel wichtiger möglichst landesweit, ja sogar bundesweit aufgestellt zu sein. Wenn ich alle 15 Minuten wegen schrecklicher Frequenzabdeckung mir einen neuen Sender suchen muss, verleitet das eher zum Umschalten auf einen landesweiten Sender. Das spiegelt übrigens - sicherlich nicht alleine ausschlaggebend (da fließt dann zum Beispiel die Gewohnheit wieder mit hinein) - das schlechte Abschneiden der Sender mit wenigen Frequenzen (Motor FM, NRJ Stuttgart oder das Campus-Radio) gegenüber den Sendern mit einem weitgehend flächendeckenden Netz (bigFM, DasDing) wieder.
Wichtiges Ergebnis der Studie - man betrachte hier mal die meisten Nennungen der Befragten mit der Liste - ist aber auch, dass Jugendliche, in diesem Fall Studenten, tatsächlich auch Jugendwellen hören. Ich erinnere mich hier im Forum an Diskussionen, in denen das nach der Veröffentlichung der letzten MA bezweifelt wurde. Klar, es gibt auch unter Jugendlichen Exoten, aber in der Gesamtheit trifft dieses Bild offenbar zu.
Interessant fände ich im Übrigen in diesem Zusammenhang auch Einzelfallanalysen. bigFM ist ja in der Hörergunst der Befragten ganz vorne, obwohl an dem Sender auch viel Kritik geübt wird. Was sind hier tatsächlich die ausschlaggebenden Argumente einzuschalten? Die Gewohnheit? Das Corporate Design? Die Musikauswahl? Der Sprachstil? Die Verkehrsmeldungen?