Man müsste ein Buch verfassen "Radio - Deutsch" "Deutsch - Radio" ... dazu hat Mannis Fan einen guten Beitrag geleistet.
Übrigens: Auch Oldies lassen sich irgendwann mal totdudeln, selbst die besten Classics der Beatles.
Auch im Fernsehen ist dieses Geclaime unerträglich geworden...
Man könnte noch was ergänzen bei Mannis Liste:
Das Verkehrszentrum... und da sage ich: Obacht im Straßenverkehr... Gerade, was das Antenne Bayern Verkehrszentrum anbelangt...
Blitzer werden nicht mal durchgesagt, wenn man anruft, und Staus, die eigentlich da sind, nicht mal angekündigt.
Dafür wird man aber aus einem nicht durchgesagten Stau mit einem Stauschrauber rausgeholt, was ich polizeirechtlich für sehr bedenklich halte!
Es ist schon der Wahnsinn, wie stark solche Berater, dann diese Einteilung in CHR, AC, etc. die Radiosender mehr und mehr kaputt gemacht haben.
Echte Alternativen sitzen im Ausland oder im Netz, manches Mal blinzelt aber in Deutschland noch was auf, dann wird diesem zarten Pflänzchen ein Übernahmeangebot gesendet,
und wieder ist es aus mit der Alternative.
Formatradio ist industriell gefertigtes Radio und hat was mit Kapital und Wertschöpfungsprozessen zu tun. Und wenn jemand investiert, möchte er auch, dass das Kapital
wächst. Leider haben viele Radiomacher blauäugig dieses mitgemacht. Gab es Proteste gegen dieses Formatradio von Seiten von Hörern, Senderverantwortlichen oder
gar denen, die es kontrolliert haben?
Das Radio, als Medium zur Unterhaltung der Leute, ist dem Radio der Kapitalgeber und Berater gewichen. Vielleicht sehe ich etwas zu schwarz, aber: ich merke, wie stark hier
im Forum immer mehr die deutschen Radiostationen wegen ihres Einheitsbreis, den Dudelfunk und so weiter kritisiert werden.
Gibt es Wege, diese Prozesse von Formatierung und Kapitalismus im Hörfunk zu retardieren, im Höchstfall umzukehren?
Selbst die sehr guten öffentlichen Radiosender haben sich mittlerweile diesem Privatradiostil angenähert und sind sogar unter dessen Niveau durchgeschlüpft.
Es wird immer vom guten alten Hörfunk geredet, der noch nicht formatiert und von Kapitalbindung beeinflusst war. Aber: wie soll der neue Hörfunk aussehen?
So wie die 70er- und 80er, nur im Stile des 21. Jahrhunderts? Die digitale Revolution beginnt ja schon, diese wird auch irgendwann dem Rundfunk von jetzt Schwierigkeiten
bereiten. Einzelne Sender haben schon mehr als ein Programm. Nur: Cui bono? Wem nützt es? Es nützt ja wieder den Senderanstalten, die diese Programme kreiert haben.
Was ich z.B. in Deutschland vermisse, und das ist wirklich so: Schlager, Oldies, aber auch moderne Hits werden meist nur auf deutsch oder englisch im Radio gebracht.
Musik aus Spanien, der Türkei, oder anderen Ländern findet sich meist in Spartenprogrammen, oder aber im Internet.
Wenn man schon immer von Integration redet, sollte man auch Musik aus Ländern integrieren, deren Einwohner hier auch leben. Warum nicht auf NDR 90,3 mal eine türkische
Popnacht? Die fehlende Bereitschaft der Sender, Musik aus anderen Kulturkreisen zu integrieren, macht den Musikstil einseitig. Zudem fände ich es wichtig, in den öffentlichen
Sendern auch solche Musik zu senden, weil es genau auch dem Bildungsauftrag der öffentlichen Sender entsprechen müsste.
Mir gehen gewisse Sender schon länger auf den Senkel, hab mich schon öfter hier im Forum beklagt. Wenn man dann Sendern mögliche Verbesserungsvorschläge sendet,
dann heißt es immer wieder: "Veränderungen müssen langfristig vorbereitet werden, etc. pp."
Es ist in der Radiolandschaft wie in der Politik: Einheitsbrei wo man hinschaut, und wenn man ein bisschen Würze verlangt, damit der Einheitsbrei vielleicht ein bisschen er-
träglicher wird, dann wird man zusammengestaucht und von Senderverantwortlichen gleich so in eine Ecke gestellt...
Das ewige "Wir-sind-Gutmenschen-Radio" ist für kritische Hörer bedenklich, denn: wir wollen ja niemandem wehtun. Wir wollen doch bloß spielen. Nur die besten Hits. Nur
die besten Oldies. Unbequemes Nachfragen bei fragwürdigen Entscheidungen in Politik und Gesellschaft? Sollen es doch die Kollegen der Zeitung machen... die hört man wenigstens
nicht. Die liest man nicht. Verprellen von Investoren? Keine Chance...
Political correctness ist oberste Maxime, so scheint es.
Allen soll es recht gemacht werden: den Zuhöreren. Sie ködert man mit sinnlosen Gewinnspielen. Den Investoren: sie werden durch Quote bestätigt. Der Politik vor Ort: unbequeme
Nachfrager werden rausgeekelt. Den Senderverantwortlichen: sie können mit breiter Brust die kommende MA erwarten und dann wieder, ach wie schön, eine höhere Quote ver-
künden.
Und der mündige Bürger? Er bleibt auf der Strecke... Er wird entmündigt. Erst finanziell, dann medial, dann politisch....
So schaffen wir das Grab für unsere Gesellschaft, schleichend, aber wir haben die Schaufel schon angelegt.
Und neben dem Grab dudelt der Dudelfunk munter weiter....