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Mona_Ffm: Ich stimme Dir weitgehend zu und finde es bemerkenswert, dass Du als eine Insiderin eine Entwicklung bestätigst, die hier im Forum von zahlreichen Radiohörern beklagt wird.
In diesem Zusammenhang würde ich allerdings nicht von einer "Amerikanisierung" sprechen, sondern von einem Phänomen, das ganz besonders im deutschen Sprachraum verbreitet ist (der Ausdruck "Germanisierung" wäre, wenn er nicht schon eine anderweitige Belegung erfahren hätte, wohl zutreffender
).
Wenn die deutschsprachigen Unterhaltungsprogramme nur halb so interessant klingen würden wie in den USA und Kanada, gäbe es einen derartigen Thread sicher nicht.
Dort ist allerdings die Ausgangslage im Hinblick auf die Anbietervielfalt eine komplett andere.
In Deutschland existiert vielerorts kein echter Wettbewerb der einzelnen Hörfunksender, deren Zahl mit Hilfe der Landesmedienanstalten und Staatskanzleien künstlich klein gehalten wird. Die Folge: Weil der Markt unter einer geringen Anzahl an Akteuren aufgeteilt ist, gibt es keinerlei Anreize zu einer Qualitätsverbesserung.
Das ist wie in allen Planwirtschaften: Im Laufe der Zeit geht die Qualität komplett in den Keller. Man braucht sich ja auch nicht zu bemühen, weil dem Hörer keine Alternativen zur Verfügung stehen.
Schalt mal in einer amerikanischen Großstadt das Radio ein und vergleiche das mit dem, was Dir bspw. in Frankfurt oder Hamburg inhaltlich geboten wird. Eigentlich genügt bereits ein Vergleich mit den Hörfunkprogrammen im benachbarten Ausland: Die qualitativen Unterschiede sind gewaltig!
Besonders nachteilig hat sich in diesem Zusammenhang die Tatsache ausgewirkt, dass sich die öffentlich-rechtlichen Popwellen inhaltlich den wenigen privaten Anbietern angepasst haben: Ob jemand nun NDR 2 oder Radio ffn einschaltet, ob SWR 3 oder RPR 1, ob Bayern 3 oder Antenne Bayern, ob Jump oder Radio PSR macht kaum einen Unterschied.