@
Matthias: Deine Ausführungen sind so stringent, dass es selbst einem überzeugten Befürworter des privaten Rundfunks und Fernsehens wie mir nicht leicht fällt, ihnen spontan zu widersprechen.
Vielleicht liegst Du mit Deiner inhaltlichen Analyse der quotenträchtigsten privaten TV-Programme richtig, aber zum einen stimme ich meinem Vorposter darin zu, dass niemand gezwungen wird, sich den Müll anzusehen und zum anderen muss ebenso die Frage aufgeworfen werden, worin der Auftrag des Privatfernsehens (und Rundfunks) liegt.
Hat ein privater TV-Anbieter einen Bildungsauftrag oder besteht seine einzige Aufgabe darin, Geld zu verdienen?
Die Mehrheit der Menschen möchte einen primitiven Content konsumieren, deshalb wird er ihnen geliefert. Aber: In einem möglichst deregulierten Markt gibt es ebenfalls Raum für anspruchsvolle TV-Sender in privater Trägerschaft. Neben RTL2 und Pro7 existieren auch n-tv, N24, DMAX oder Servus TV.
Das gleiche gilt für den Hörfunk: In Berlin gibt es langweilige Stationen wie r.s.2 und 104.6 RTL, die in der Gunst der Hörer nun mal ganz oben liegen. Aber eben auch Programme wie Jazz Radio und STAR FM, die es ebenso schaffen, in dem am härtesten umkämpften Radiomarkt Deutschlands zu überleben.
Und: Natürlich lesen viele, sehr viele Menschen die Bild-Zeitung (auch wenn das bekanntlich niemand zugibt), aber die FAZ, Die Zeit, FOCUS und Der Spiegel werden ebenso von einer entsprechenden Klientel gelesen.
Sollten private Medien, wie von Dir vorgeschlagen, also verboten werden?
Damit sind wir wieder beim Staat, der weiss, was für seine Bürger gut ist, und damit bei einer Diktatur.
Die kann ausgerechnet in Deutschland nun wirklich niemand wollen.
An der Rundfunk-, Presse- und Publikationsfreiheit führt kein Weg vorbei; - auch wenn erstere in den meisten Bundesländern noch immer nicht vorhanden ist, was ein Armutszeugnis für eine moderne Demokratie darstellt!
@
raschwarz: Wahrscheinlich meintest Du das Feature "
Alleinerziehende - Der Mut zur Mücke" vom vergangenen Freitag, das ich gebenfalls gehört habe.
Zugegeben: Für mich als Mann ist der Inhalt freilich nicht besonders schmeichelhaft, allerdings scheint er sehr nahe an der Realität zu liegen.
Das primäre Anliegen der Sendung lag meinem Eindruck nach darin, auf sozialpolitische Mißstände hinzuweisen: Es ist m.E. ein Unding, dass bei Hartz-IV-Empfängern das Kindergeld auf die ALG-II-Leistungen angerechnet wird. Gerade denjenigen, die am dringendsten auf derartige Gelder angewiesen sind, werden sie versagt, und das sind nun einmal in erster Linie alleinerziehende Frauen, die aufgrund ihrer Mutterschaft i.d.R. erhebliche Schwierigkeiten haben, eine Stelle zu finden, mit der sie sowohl ihren eigenen, als auch den Lebensunterhalt ihrer Kinder finanzieren können.
Ich glaube schon, dass es alleinerziehende Frauen nicht leicht haben.
Fakt ist doch, dass sich Väter relativ leicht der Verantwortung für ihre Kinder entziehen können und die Last dann allein bei den Müttern liegt.
Die Gründe, die in den jeweiligen Fällen zur Trennung geführt haben, wurden durchaus thematisiert.
Wenn Ehen scheitern, liegt dies m.E. nicht zuletzt an der fehlenden Kompromiss- und Opferbereitschaft in unserer Gesellschaft.
Darauf jedoch näher einzugehen, würde hier zu weit führen.