Warum? Geoblocking kann man umgehen, nicht ganz legal, aber es funktioniert gut.
Ich kann nur eines feststellen: UKW ist noch nicht tot, DAB/DAB+ ist noch nicht gut am Markt positioniert. Das ist der eine Weg. Da kann man qualitativ nicht viel machen, außer warten, dass Sender eingehen und sich qualitativ was neues bildet. Ob dieses Neue dann sich auch auf die konventionelle Art verkauft oder aber ob man dann den Weg ausschließlich über das Internet macht, ist dann eine neue Frage: es geht um die Frage, ob UKW wirklich auch auf DIGITALEN Geräten wieder die Nr. 1 werden soll? Ich halte diese Frage für einen Treppenwitz. Erstens wären diese Geräte dann nicht mehr digital, sondern wie jeder andere Radio auch, der im Eck steht, analog. Und zweitens: wenn man DIGITALES hören möchte, muss man von Seiten der Sender viel investieren. Das ist doch die Krux an der Geschichte: kleine Lokalfunker tun sich da relativ schwer, auch wenn man sich zusammenschließt, etc. Große Landesfunker tun sich da leichter. Sie haben die Absatzmärkte, egal ob digital, analog oder via App/Livestream. Es geht um die Frage der Produktplatzierung: wenn ich will, dass DAB oder DAB+ einen Erfolg haben, muss ich auch den Markt so einrichten, dass es für die Abnehmer von solchen Geräten leicht ist, sie zu bedienen, und auch Kenntnisse gewinnen. Da aber viele "Hörer" eben diese Kenntnisse nicht gewinnen möchten, weil es sie einfach nicht interessiert, werden es diese Produkte schwer haben und ein Nischendasein fristen. Die Großwetterlage der Empfangsmöglichkeiten ist so vielfältig, dass man schlichtweg z.T. überfordert ist, und dadurch auch Schwierigkeiten hat, sich zu orientieren. Geht man dann in einen superMedienmarkt oder in einen Saturn oder in einen anderen Markt dieser Art, und fragt nach der besten Empfangsmöglichkeit für einfach Radio hören, dann kriegt man von drei Verkäufern drei Meinungen serviert. Das ist das Problem. Die einen empfehlen weiterhin UKW, weil sie kurzfristig sagen, dass sich am Modell UKW nichts ändert. Andere empfehlen DAB+, weil sie meinen, mittelfristig sei es das allein selig machende Empfangsprodukt, wieder andere sagen, dass man sich eine Kombination aus Satellit, iPhone oder Samsung-Station mit mobilem Empfang, was auch immer, kaufen müsse, und dadurch den "besten Empfang" hat. Es geht hier nur um Technik, also dem Angebot, was der Markt bietet. Jetzt kommen wir zum Angebot, was die Sender dem Hörer bieten: Gebührenfinanzierter Rundfunk mit dem Gebot der Grundversorgung sollte m.E. auf UKW bestehen bleiben, um auch die 90-jährige Großmutter noch mit "ihrem" Sender Nr. 1 zu versorgen. Man kann aber auch innerhalb der gebührenfinanzierten Sender eine Mischung machen: Sender für das eher ältere Publikum, die mit UKW groß geworden sind, sollten bei UKW bleiben und so auch diese Klientel weiter bedienen. Für die jüngeren reicht eine Mischung aus DAB/DAB+ und Empfang über Smartphones bzw. Docking Stations, mit hilfe derer man auch Radiosender hören kann.
Wenn aber Sender sich gleich anhören, ist das alles vergebens. Sender sind mittlerweile wie Suppenpackungen: nehmen wir die Spargelcremesuppe von Maggi (ffn), sie schmeckt fast so wie die von Knorr (ANTENNE NDS). Ein bisschen feiner und gehobener ist vielleicht die von Lacroix oder Jürgen Langbein (NDR 1 NDS bzw. NDR2). Im Grunde sind aber die Mischungen gleich. Alles ist bloß Chemie, ist bloß zusammengemischtes Irgendwas. Und genau so ist das bei den Sendern. Ich erlebe seit Jahren einen Taifun von Dudelei, von immer den gleichen Hits, den gleichen Comedies, den gleichen Inhalten. Die einen mischen so ab, die anderen ein bisschen anders. Und da soll ich mir noch ein neues Gerät kaufen, um dann diese fast gleichen Hits in anderer Hörqualität reinzuziehen? Das Geld spare ich mir und gebs lieber in Bücher aus. Denn: wozu brauche ich einen vollcoolen, urgeilen Topf, um diese Mischungen mir zu kochen, wenn es ein alter Topf auch tut, mit dem ich dann die Suppe koche. Und ehrlich: die Bereitschaft, innovatives, kreatives Radio zu machen, scheitert oftmals auch an den Chefs der Sender. Denn: wenn man kreativ ist, muss man nachdenken. Und das sinnvolle, sensible Nachdenken und auch mal das eigene Hirn einschalten (ne, Frau Lichtenegger von Ö3!), und eine differenzierte Meinung in Radiosendern zuzulassen, das findet man sehr selten. Das DRadio ist ein Beispiel für solche differenzierte Denkweise, in Österreich vielleicht noch Ö1, aber mehr nicht. Von einer Antenne Bayern brauche ich kaum Bildungsniveau erwarten. Übrigens, ich hab mal gelesen, dass die Gesellschaft genau die Sender bekommt, die sie verdient.
Wir hier bei den radioforen, wo sich Hörer, Radioschaffende, Fans von Radio rumtummeln, wir sind sowas wie eine warnende Stimme. Doch: wird sie wirklich ernst genommen?! Wenn ja, wäre es ein Segen, wenn nein, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Spargelcremesuppe der vier o.g. Beispielhersteller immer mehr gleich schmecken...