Technik kommt und geht, Herr Heinzgen. Was ist mit Videorecordern? Was mit dem ADR und DSR-Empfänger? Was mit analogen TV-Geräten? Fernschreiber stehen im Museum, mechanische Rechenmaschinen ebenfalls, das 56k-Modem gesellt sich hinzu.
Dazu kommen die vielen vielen PCs, die seit den letzten 20 Jahren gekauft und wieder verschrottet wurden. Laptops, Handys,... Da ist es den Leuten auch scheißegal, noch funktionierenden Kram wegzuwerfen. Ich wage zu behaupten, der Protest der Leute, wenn man ihnen UKW abschaltet, wird ziemlich lau ausfallen, solange sie eine Alternative haben, die sie sich als Ersatz dafür kaufen können. Allenfalls bei älteren Menschen, die sich generell neuer Technik verweigern, mag es ein kleines "Protestchen" geben.
Warum sollte es beim Hörfunk auch anders sein als bei zig anderen Dingen? Das einzige, was ich hier sehe, ist die Angst der etablierten UKW-Programmanbieter, dass die Leute den Umstieg von UKW nach DAB nicht mitgehen, sondern gleich ins Internet zu anderen Medien abwandern. Oder dass euch mit dem Wechsel nach DAB euer Geschäftsmodell wegbricht, das nur in dem sehr übersichtlichen UKW-Markt funktioniert. Das ist das einzige, was euch umtreibt, eure Sorge um euer Geschäft! Die Sorge um die armen armen Leute, die ihre alten Geräte wegwerfen müssen, ist es sicher nicht.
Keine dieser ausgestorbenen Technologien ist ausgestorben, weil es von oben verordnet wurde. Sie sind Vergangenheit, weil der Markt neue und bessere hervorgebracht hat, die, und das ist der entscheidende Punkt, den Konsumenten so viel Mehrwert gebracht haben, daß sie freiwillig auf das Neue umgeschwenkt sind.
Aus Konsumentensicht kam z.B. die Abschaltung des Analogfernsehens zu einem Zeitpunkt, als noch ganz viele Menschen noch keine neuen Geräte hatten. Terrestrisch war die Umschaltung sowieso hart, da blieb einem als Konsument ja nichts anderes übrig. Den Prozentsatz derer, die DVB-S hatten, als analoges Sat-TV abgeschaltet wurde, habe ich nicht mehr im Kopf, aber auch der war noch recht weit weg von 100%.
Man wird als Konsument immer vor vollendete Tatsachen gestellt.