Vor gut einem Jahr sass ich im Zug zwei Mädels so Anfang/Mitte Zwanzig gegenüber. Da meinte die eine, iPhones seien besser, weil da ist der Strom nie alle.
Und der Hausmeister (ein wirklich eher sehr schlichtes Gemüt) der Schule, die ich bis 1988 in Ostthüringen besuchte, durfte um 1987 herum mal auf Westreise, Verwandtschaft besuchen zu irgend einem hohen Anlass. Als er wieder zurück war, stand er auf dem Schulhof, um ihn eine Traube Schüler, die ihm zuhörten. Er war fasziniert vom Wessi-Wunderland. Am faszinierendsten fand er wohl die westlichen Dieselmotoren. Denn, so seine Aussage: "aus dem Auspuff vom Bus kommt nur warme Luft raus".
Das gibt es also immer und überall...
eine bevormundende politische Haltung (die man so auch von radioeins kennt)
Ich weiß bis heute nicht, wie es gehen soll, Radio ohne "politische Haltung" zu machen, ohne schlichtweg nichts zu senden. Musikauswahl ist politisch, Wort auch, relevantes Wort erst recht. Und es gilt ja auch: "
Essen ist eine politische Handlung" (Wam Kat, Aktionskoch und Betreiber der "Fläming Kitchen").
Wie also kann man unpolitisch sein in einer Welt, die leider alles - sogar Naturgesetze - "politisiert", statt auch mal mit den wirklich wichtigen Kriterien heranzugehen ("ist es liebevoll?").
Mir ist ein Radioprogramm mit klarer Linie in dem, was es an Werten und Ansichten vertritt, wesentlich angenehmer als eines, das dies nicht tut. Letzteres hat doch gar keinen Einschaltgrund. Ersteres kann einen haben - oder halt auch einen "militanten" nicht-Einschaltgrund.
Wenn Flux (ich kenne das Programm aktuell nicht, da ich mit RockPop fast nichts mehr anfangen kann) eine politische Haltung hat, die nur wenige Menschen teilen, dann könnte das in der Tat Auswirkungen auf die Quote haben. Ginge aber jedem anderen Programm genauso. Letztlich ist ja sogar bewußtes Nichtnutzen von "Unterhaltungsprogrammen" eine poltische Handlung der Hörer, selbst wenn sie sich dessen nicht so bewußt sind.
Aber wo ist die Bevormundung? Ich kann aus- oder umschalten. Ich lasse mich ja auch nicht von Popwellen bedudeln, weil, würde ich dies zulassen, es wirklich eine Bevormundung wäre. Also lasse ichs nicht zu. So etwas ähnliches wie Bevormundung kann ich erst dann erkennen, wenn es kein Programm gibt, das ich als geeignet für mich und meine Ansichten einstufen kann. Dann bin ich schlichtweg benachteiligt gegenüber anderen, deren Bedürfnisse befriedigt werden. Das kann ich dann aber nur dem Gesamtsystem anlasten, nicht jedoch einzelnen Programmen, zumindest nicht denen der Privaten. Welches sollte denn verpflichtet sein, mich zu versorgen? bei den Öffis in ihrer Summe sehe ich dann aber tatsächlich eine Pflicht.