Dann muss die Obrigkeit beim WDR aber sehr naive gewesen sein wenn man nicht wusste was man sich da holt.
Machen wir uns doch nichts vor - die ARD-Verantwortlichen haben sich reihum kaufen lassen um ihre Finanzlöcher zu stopfen und die immensen Pensionslasten zu mindern.
Infolge der unseligen Kumpanei mit externen Kräften wurde jeglicher öffentlich-rechtliche Qualitäts- und Massenversorgungsanspruch über Bord geworfen, fast jedes Mitspracherecht an den eigenen Populärwellen aufgegeben und die Geduld der Hörer bis zum Äußersten ausgereizt. Heute dämmert den Hörfunkdirektoren und Intendanten allmählich, dass sie die Kontrolle über die Ultrakurzwelle beinah völlig verloren haben, und dass sie sich dem Diktat der pressenahen Werbe- und Beraterclique mit Haut und Haaren ausgeliefert haben, was dem Hörer nicht nur in Form der unaufhaltsamen Abwärtsspirale der Hitdudler exemplarisch vor Augen tritt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern mit welch gewundenen Phrasen und kaltschnäuzigen Antwortschreiben die unzähligen Hörerproteste abgebügelt wurden und wie wenig im Früh-DAB- und Vor-Spotify-Zeitalter der Hörerwille galt. Allein die Aufschaltung der vielen Schlagerwellen auf DAB ist ein Eingeständnis des eigenen Versagens, des gänzlichen Unvermögens dem Hörersturm über die Jahre hinweg die Spitze zu nehmen und den realen Entfremdungstendenzen innerhalb der Hörerschaft entgegenzuwirken. Auf UKW dürfen sie ja nicht mehr, sie könnten ja den Unmut der Werbezeitverschacherer auf sich ziehen.
Es ist eine späte Kapitulation vor dem Technologiewandel, der nun auch ihre Spießgesellen, die Berater, mit voller Wucht trifft, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer häufiger ein Versorgungsinstrument für schwere Zeiten sehen, die der Radiobranche zweifellos ins Haus stehen, und zwar umso mehr, je weniger die handelnden Personen bereit sind ihr Angebot den tatsächlichen Nutzerbedürfnissen anzupassen. Da lügt man sich lieber mit getürkten MA-Zahlen in der Tasche, denen eh keiner mehr über den Weg traut, als DAB endgültig auf Schiene zu bringen und verschenkt damit sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten, die das Medium bei kreativer Herangehensweise böte.
Es ist doch eine Binse dass der deutsche Beraterfunk rund um Valerie Weber nicht deswegen so erfolgreich einen Sender nach dem anderen niedermäht weil die Hörer so scharf drauf wären, sondern weil der Apparat, der hinter ihm steht, das UKW-Werbegeschäft beherrscht und selbst ARD-Anstalten nach Belieben das Messer an den Hals setzen kann. Mal sehen ob die teilgeläuterten ARD-Radioverantwortlichen DAB nun standhaft vorantreiben und den Mumm haben den zahlreichen Erpressungsversuchen ihrer Mitregenten zu trotzen. Sonst wird all das, was der Markt nicht zu regeln vermag, wohl oder übel von GEZ und Politik bereinigt werden (Stichwort: Digitalisierungsoffensive).
Ansonsten haben wir in zehn Jahren kein wirtschaftlich einträgliches Radio mehr und die öffentlich-rechtliche Radiowerbung ist an der Schwindsucht gestorben.