"Haben" ist gut: ich kann auf Links zu dem Thema verweisen, die auch jeder andere finden könnte. Die verrücktesten Ergebnisse, die ich fand, stammen von den riesigen 14-Element-Antennen, die es in den 1980er Jahren gab. Damals, als in Elektronik-Fachzeitschriften "Stolle"-Antennen mit Rotor im Anzeigenteil angepriesen wurden.
Stolle US14 war eine davon. Ankaro und Kompass (HSU14) hatten ähnliche (identische?) Konstruktionen. Auch aus dem Antennenwerk Bad Blankenburg in der DDR gab es eine sehr ähnliche Konstruktion, die sich wohl aber in Details unterschied. Wer weiß, vielleicht sind auch manche unter West-Label vertriebene Konstruktionen in Bad Blankenburg gefertigt worden. Irgendwer vertrieb sie wohl unter dem Namen "Wellenjäger", woraus kurioserweise im Ausland dann "Jägerwelle" wurde (Jägerschnitzel wäre mir lieber).
So sehen diese Dinger prinzipiell aus - ein Exemplar in Hamburg (neu war sie nur nicht so verbogen...):
Und die sind richtig groß. Knapp 3 Meter lang, maximal ca. 1,75 breit.
Stolle schrieb im Datenblatt oben "108 MHz" hin, das Diagramm endet aber bei 104 MHz:
Offenbar aus gutem Grund, wie diese Webseite aus Tschechien zeigt:
http://www.dxradio.cz/jidxc/antenne_de.htm - dort auch weitere Fotos.
Da dreht sich oberhalb 104 MHz das Richtdiagramm komplett um, die Antenne empfängt dann rückwärtig besser als von vorne:
Die Simulation hat Peter Körner gemacht, der "Antennenpapst" aus Lund / Schweden. Ob er eine Originalantenne zum Vergleich besaß, entzieht sich meiner Kenntnis.
Man sieht, dass die Antenne um 96 MHz ihr Gewinn-Optimum hat und danach zunehmend abfällt. Irgendwo jenseits der 105 MHz wird sie von vorn sogar schlechter als ein simpler Dipol. Das Vor/Rück-Verhältnis kracht oberhalb von 104 MHz in negative Werte.
Real gemessen hatte ich mal an einem DDR-Exemplar (von dem mir aber nicht bekannt ist, ob sie noch die Originalmaße hat, da wurde offenbar mehrfach innerhalb von 35 Jahren "Windbruch" wieder geflickt) einen Gewinnrückgang bei 106,9 MHz von 12 dB verglichen zum Bereich 88 bis 104 MHz. Das ist schon erstaunlich, dass sie bis 104 MHz noch so gut kam. Danach ging es aber derbe in den Keller. 12 dB runter binnen 2 MHz.
Die Antenne lässt sich durch gezieltes Einkürzen der Elemente weitgehend linearisieren, hat dann ihr Gewinn-Maximum bei ca. 103 MHz und läuft nach oben viel sanfter aus. Die Elemente sind stufenweise gekürzt, was mich ein wenig an die Elemente einer Log-Per-Antenne erinnert. Offenbar ist die Wirkung dann auch vergleichbar: es wird unabhängiger von der Empfangsfrequenz.
Sie geht dann bis knapp 108 MHz nicht unter 10 dB (i? d?) Gewinn. Das Vor/Rück-Verhältnis bleibt stabil "positiv" bei mindestens 15 dB. Zumindest kommt das bei der Simulation heraus.
Da jede andere UKW-Antenne anders performt, gibt es keine pauschale Aussage, wie sich Antennen, die bis 104 MHz "konstruiert" wurden, bei 108 MHz verhalten.
Wer mal sehen will, was heute dank Simulationsrechnungen geht - und das auch deutlich kompakter - schaue sich bitte die von Peter Körner selbst entwickelte, gerechnete und am realen Objekt optimierte Körner 9.2 an
http://ham-radio.com/k6sti/korn92.htm . Eine Rückdämpfung, die nie unter 25 dB (!!!) fällt, dazu ein Gewinn zwischen 6,2 und 7,4 dBd, also aalglatt. Kann man auch fertig kaufen, wenn man den Selbstbau scheut:
https://www.antennenland.net/3H-FM-9M19
Wer da in der Bucht Liebhaberpreise für 80er-Jahre-Antennen zahlt, ist selbst schuld.
Für DAB-Radios mit Teleskopantenne trifft das doch alles nicht zu. Den Stab kann man einschieben, also "kürzen". Prinzipiell kann man natürlich auch Band-III-Antennen modifizieren, wenn man weiß, was man tut. Das, was heute so als kleine klassische Yagi-DAB-Antenne verkauft wird, geht schon bei K12 im Gewinn zurück:
https://www.antennenland.net/3H-DAB-4
Wie weit man die Log-Per-Antennen nach oben treiben kann, bevor sie im Gewinn wegbrechen - keine Ahnung:
https://www.antennenland.net/3H-VHF-VF-16LOG
Der Vergleich mit Verstärkern hinkt. In Verstärkern hat man die Chance, weitaus steilflankigere Bandfilter vorzufinden als es die "natürliche" Filterung einer nicht optimal berechneten Antenne bietet. Es könnte dort noch sehr viel schneller Schluss sein, wenn es konstruktiv so gewollt ist. Muss man halt messen.