Einstieg beim Radio: Warum ist es nur so schwierig?

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Hallo an Alle!

Danke für die vielen neuen Antworten, die mir teilweise Mut machen, die aber auch dafür sorgen, dass meine Hoffnung wieder auf ein Minimum sinkt :(.

@ Onkel Otto: Danke für das Lob - da werde ich richtig rot. Gleichzeitig freut es mich aber auch, weil auf diese Weise bestätigt wird, dass wir "Alten" eben nicht weniger können als die jungen...

@ Der beobachter: Ich will einräumen, dass ich die Schiene "Freier Mitarbeiter" noch gar nicht ins Auge gefasst habe. Dabei ist für mich der Hintergrund, dass ich eben erst die Ausbildung hinter mir haben möchte, bevor ich da vielleicht einen Schritt wage.
Ich habe mit dem ernsthaften belletristischen Schreiben auch erst begonnen, als ich meinen Kursus abgeschlossen hatte (damals noch bei der Axel Anderson Akademie. Zu einem Zeitpunkt, an dem das Internet noch nicht so stark verbreitet war wie heute, deswegen noch dieser Weg).
Dennoch finde ich die Idee nicht ganz uninteressant. Ich kann mich ja mal einem speziellen Equipment umschauen bzw. informieren.

@ Mannis Fan: Meine Wenigkeit ist ein "Er"...;)

@ Radiocat: Es mag sein, dass die von mir gewünschten/erhofften/postulierten 750 - 800 € ein Hungerlohn sind. Aber ich war leider jahrelang in der Alg-II-Schiene und habe es gelernt, damit auszukommen. Derzeit bin ich Aufstocker (leider in einem Beruf, der mich eher unglücklich macht). Wenn ich tatsächlich die 800 € netto bekomme, kann ich mich wenigstens vom Job-Center abmelden und brauche keine Angst mehr zu haben, dass man mir dann einen möglichen Radiojob zunichte macht.

@ Mona_Ffm: Du schriebst, dass Radiomachen harte Arbeit und letztendlich ein Kunstwerk ist und dass [Ausdruck jetzt von mir weil ich es so deute] "Möchtegernradiomacher" schlichtweg naiv sind, weil sie meinen, dass es easy sei, diesen Job zu machen.
Ich verrate Dir was: Belletristisches Schreiben ist genauso harte Arbeit und Kunstwerk.
Ja, ich wage sogar mal zu behaupten, dass belletristisches Schreiben eine Spur härter ist als journalistische Texte zu schreiben, da man mit weitaus mehr Elementen händeln muss als es ein journalistischer Text verlangt.
Und - verzeih meine Angeberei (und vielleicht auch meine Arroganz Dir da gegenüber) - ich wage einmal zu behaupten, dass ich in diesem Punkt sehr genau weiß, dass ich gut bin. Und zwar OHNE Abi und OHNE ein Hochschulstudium.
Und doch darf ich immer wieder miterleben, dass manche Autoren, die weitaus weniger auf der Pfanne haben als ich, veröffentlichen.
Und auch wenn es Dich wundert oder gar abstößt: Aber ich freue mich für diese Menschen. Einfach weil ich weiß, dass es eine knochenharte Arbeit ist, einen Roman fertigzustellen.
Und wenn diese Menschen das können, warum kann ich dann kein journalistisches Handwerk erlernen und später auch ein gewisses Können an den Tag legen?

Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung.

Lieben Gruß
Feuertraum
 
Ich wollte mich hier eigentlich nicht "reinhängen", weil ich in der Vergangenheit schon genug zum Thema geschrieben habe, aber wenn sich - nach langer Zeit - mein absoluter "Forenliebling" zu Wort meldet, dann kann auch ich nicht anders!

MonaFFM mag mich nicht sonderlich, sie mag meine "direkte Art" ("kumpelhafter Umgangston") nicht. Das geht anderen Leuten hier im Forum auch so. Die "haben" sich aber nicht ganz so zickig... *Autsch*

Genau solche "lockeren Sprüche" mag Mona überhaupt nicht. Heute weiß ich das, bemühe mich jetzt also um etwas Ernsthaftigkeit. Ich habe auch nur "Kleinigkeiten" zu bemängeln...


Radiojounalismus setzt eben auch einen gewissen weltlichen Weitblick voraus. Was man als Hörer vom Radiojounalismus mitbekommt, ist ja nur ein sehr kleiner Teil des Wissens, das die Radiojounalisten mitbringen.

Das ist soweit richtig. Aber bitte - woher nimmst du mit deinen geschätzen 30 Lenzen den "gewissen weltlichen Weitblick" her? Was willst du damit genau sagen?

Natürlich hast du praktisch alle wichtigen Meldungen der letzten Jahre irgendwie/wo im Kopf "abgespeichert" und kannst auf dieses Wissen blitzschnell zurückgreifen. Ich fand diesen "Wissensvorsprung" damals auch immer sehr faszinierend. "Man" ist nach einer gewissen Zeit einfach "in der Materie drin" und kennt jeden (unbedeutenden) Politiker mit Namen. So ungefähr.

Ich würde daraus aber nicht schließen, daß ich mit meinem vermeintlichen "Weitblick" anderen Leuten auch die "Welt erklären" kann. Dazu gehöhrt mehr - viel mehr.

Hat zufällig jemand die Reportage "Berlin-Saigon" gesehen? Ich gebe zu, daß ich nur allein wegen des Kommentars "hängengeblieben" bin. Dieser Stil hat mir echt gut gefallen...

...von der Pieke auf...

Vorsicht, ganz pöse Falle! Abi? ;)



Wenn ich mir vorstelle, mir würde plötzlich ein neuer Kollege zur Seite gestellt, der 15 Jahre älter ist als ich, noch nie bei einem Medium gearbeitet hat und noch nichtmal das Abitur hat, das würde ganz schön krachen. Ganz ehrlich: Ich würde mir da nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, dafür habe ich zu lange für diesen Job gekämpft - und zwar MIT Abitur und allem, was dazugehört.

Mal abgesehen davon, daß ich nicht weiß was bei dir sonst noch "dazugehört" - in deiner Aussage steckt natürlich jede Menge Zündstoff.

Ich versuche mir gerade auszumalen was passieren würde, wenn man uns beide "zusammenstecken" würde. Wir beide müßten also (notgedrungen) ein Team werden. Das ist doch mal eine Arbeitshypothese!

Nach einer ersten "Rauferei", sollten wir uns auf unsere Stärken besinnen...

Liebe Grüße!
 
Es IST der geilste Job der Welt, und ich möchte niemals etwas anderes machen.

Nee Mona. Das ist bei weitem nicht der geilste Job der Welt. Ich hatte vor 20 Jahren nicht nur realistische Chancen und Angebote, meinen beruflichen Weg in dem Medium zu machen. Ich hatte dazu die passende Ausbildung. Und ich habe eine Abitur und ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Und Hörfunkerfahrung.

Nebenbei bemerkt frage ich mich, was Dich auf das schmal Brett bringt, dass gewisse Schul- und Hochschulabschlüsse auch nur annähernd etwas über die Fähigkeit aussagen, in einem Medium zu arbeiten. Das ist m.E. erstens enorm elitär und zweitens gibt es genug Fach- und Vollidioten unter den Akademikern. Nicht jeder gute Schriftsteller ist ein Germanist. Nicht jeder gute Journalist hat einen akademischen Grad. Bleib mal auf dem Teppich. Und wenn heute im Radio in der jüngeren Generation nur die Top-Hochschul-Absolventen arbeiten frage ich mich ernsthaft, was für 'ne miese Ausbildung ihr da an den Unis genossen habt.

Als mir das mit dem Radiomachen so nahegelegt wurde damals: Mir haben sich die Nackenhaare hochgestellt bei den Worten "Sendeuhr" und "1"30. Ich habe mich mit Chefredakteuren über Sinn und Zweck von diesem ganzen Schwachsinn gestritten. Das war Anfang der 90er Jahre. Das war mir damals schon zu blöd. Das ist zu kurz. Und zu strukturiert. Das ist zu technisch und behördlich.

Ich bin dankbar und glücklich, dass ich einen anderen beruflichen Weg gewählt habe, in dem ich meine Kreativität, meine journalistischen Fähigkeiten und letzlich meine Berufung ausleben kann.

Der Rundfunk ist ganz bestimmt kein Paradies.

Feuertraum: ich finde Deine Leidenschaft für das Medium ganz großartig und ich wünsche mir mehr Menschen in diesem Medium, die mit Feuer und Leidenschaft in der Lage sind, diesem ganzen schwachsinnig durchformatierten Irrsinn Qualität zu geben. Im heutigen Arbeitsmarkt sind wir ab 40 alte Eisen und somit bin ich auch schon fast ausgeglüht. Lasse Dich nicht entmutigen, wenn Du die Schwellen nicht übertreten kannst, weil wieder irgendwer vom Jugendwahn geprägter meint, nach Zertifikaten und Lebensalter entscheiden zu müssen. Und bitte versuche es weiter, wenn dieses Medium Dich so begeistert. Aber denke mal über Plan B, C und D nach. Wenn Du eine Neigung zu Wort und Schrift und Sprache und Kommunikation hast gibt es noch weit mehr als das Radio. Ich wünsche Dir bei Allem gutes Gelingen. Und nebenbei bemerkt hast Du eine gute Schreibe und eine Gabe, Dich gut auszudrücken. Damit bist Du aus meiner Wahrnehmung schon einmal um Welten weiter als viele, die mit dem von Dir so ersehnten Radio ihre Brötchen verdienen. Und von mir dann auch konsequent abgeschaltet werden. ;)
 
Ich will einräumen, dass ich die Schiene "Freier Mitarbeiter" noch gar nicht ins Auge gefasst habe. Dabei ist für mich der Hintergrund, dass ich eben erst die Ausbildung hinter mir haben möchte, bevor ich da vielleicht einen Schritt wage.

Die Ausbildung wird es mangels Zugangsvoraussetzungen (ja, die gebaren sich wie Verwaltungsbehörden) nicht geben. Ein mir konkret bekanntes (da man mir mal Zeit gestohlen hat, indem man so tat, als suche man Kandidaten) Verfallsdatum ist da übrigens ein Lebensalter von 27 Jahren, wie auch in anderen Zusammenhängen gern als Abgrenzung von „jung“ genommen.

Die Anmerkungen in Richtung freie Mitarbeit dürften, ohne jetzt nochmal näher nachzulesen, übrigens nicht etwa sowas wie die erwähnte Klitsche in Braunschweig meinen, sondern tatsächlich die ARD. Und da sollte man vielleicht noch etwas anderes mal ganz deutlich sagen: Auch mit Papierchen, die einen zum staatlich anerkannten Programmschaffenden adeln, sollte man nicht auf etwas anderes hoffen, sondern auf so nette Sachen wie Prognose. Die vermeintlich verpaßte Chance gibt es also sowieso nicht.

Und doch darf ich immer wieder miterleben, dass manche Autoren, die weitaus weniger auf der Pfanne haben als ich, veröffentlichen.

Weil sie sich verkaufen können.

Ob es ihnen finanziell überhaupt etwas bringt, steht dann allerdings noch auf einem ganz anderen Blatt. Was man da so an Geraune hört, reicht, um das Gequatsche von „du solltest ein Buch schreiben“ (und dazu vielleicht noch selber Geld mitbringen) nur noch mit schrägem Grinsen zu quittieren.
 
Die Anmerkungen in Richtung freie Mitarbeit dürften, ohne jetzt nochmal näher nachzulesen, übrigens nicht etwa sowas wie die erwähnte Klitsche in Braunschweig meinen, sondern tatsächlich die ARD. Und da sollte man vielleicht noch etwas anderes mal ganz deutlich sagen: Auch mit Papierchen, die einen zum staatlich anerkannten Programmschaffenden adeln, sollte man nicht auf etwas anderes hoffen, sondern auf so nette Sachen wie Prognose. Die vermeintlich verpaßte Chance gibt es also sowieso nicht.


Fast überall im Medienbereich werden Stellen abgebaut. In den Sendern wird gespart ohne Ende. Da einsteigen zu wollen ist schwer verständlich. Zumal ohne eine spezifische Ausbildung und ohne Abitur/Hochschulabschluss.
 
Trotzdem fließen aus dem Aug' die Tränen, wenn man sich vorstellt, welche Talente sich "das Radio" durch die heutigen, formatierten Anforderungsprofile (jung, 80 Jahre Betriebserfahrung, Nobelpreis, mindestens eine Mondlandung) über die Jahre entgehen lässt. Vadder hat in seinem Laden Karrieren erlebt, die heute einfach nicht mehr denkbar sind. Da kam ein junger Jurastudent, diente sich in der Verkehrsredaktion als "Kaffeekocher" an und leitet heute höchst erfolgreich eine Welle. Da wollte eine junge Frau "irgendwas mit Schreibmaschine" machen, tippte Meldungen nach Diktat und brachte sie dem Sprecher ins Studio. Dann moderierte sie ein beliebtes Dating-Format. Heute ist sie von den Medien vergötterte Bestsellerautorin. Dann kam ein junger Mensch in zerschlissenen Jeans und Parka, machte beeindruckende Features über Lateinamerika und ist heute Senderchef im Norden der Republik. Und ich wette: Alle drei würden nach den heutigen Aufnahmekriterien nicht dort sitzen, wo sie mittlerweile sind.
Umkehrschluss ist allerdings nicht, dass man durch die aktuellen Anforderungsprofile nur Flaschen erhält. Imponierende Gegenbeispiele laufen auch durch die Gänge...
 
Weil sie sich verkaufen können.

Richtig. Das ist praktisch mein Stichwort. Das neue "Focus"- Magazin macht am Montag mit der Titelgeschichte "Von Siegern lernen" auf. Auf der Titelseite sind dann auch gleich fünf "Leistungsträger unserer Gesellschaft" abgebildet, denen es nachzueifern gilt.

Heidi Klum gibt uns beispielsweise den klugen Rat, Schach zu lernen. Denn "beim Schach und im Leben mußt du fünf Schritte im Vorraus denken."

Für den Laufsteg ist das sicher sehr ratsam. Mal abgesehen davon, daß Schach ein schönes Spiel ist - hilfreich wäre es beim Schach und im Leben, wenn man wüßte was der Gegner _wirklich_ im Schilde führt, denn auch der Gegner ist mittlerweile ein perfekter "Schauspieler". Praktisch sind nur noch Schauspieler unterwegs, die versuchen sich gegenseitig "die Taschen vollzuhauen"... (Das könnte durchaus eine Kurzbeschreibung der Situation des "Arbeitsmarktes" in DE sein.)

Der eigentliche Artikel beginnt dann auch gleich mit der für alle "Aufstiegswilligen" zu verinnerlichenden Überschrift: "ICH werd es allen zeigen!"

So weit, so gut. Selbstbewußtes Auftreten gehört nunmal dazu, wenn man weiterkommen will. Das ist nicht die Frage.


Etwas befremdlich fand ich dann aber die Überschrift auf der Rückseite des DVD-Covers (den Film habe ich mir noch nicht angesehen):

Selbstinszenierung und Selbstmanagement werden immer wichtiger - und können gelernt werden

Das Wort "Selbstinszenierung" gefällt mir in diesem Zusammenhang gar nicht, denn wenn sich jemand selbst inszeniert ("in Szene setzt"), dann ist das praktisch ein "Schauspiel", welches er Tag für Tag seinen Mitmenschen "vorgaukelt". Er versteckt sein wahres "Ich" hinter einer Maske. Solche Typen und entsprechende Sprüche gibt es wahrlich genug: "Mehr Schein als Sein", "Schaumschläger", "Dummschwätzer"...

Sodele, meine Lieben! Nun schnell ab in die "Schauspielkurse", damit "aus euch auch noch was wird"!

Wegtreten! ;)

Grüßle
 
Und ich wette: Alle drei würden nach den heutigen Aufnahmekriterien nicht dort sitzen, wo sie mittlerweile sind.
Umkehrschluss ist allerdings nicht, dass man durch die aktuellen Anforderungsprofile nur Flaschen erhält. Imponierende Gegenbeispiele laufen auch durch die Gänge...


Damals wurden Talente gesucht. Heute werden sämtliche Sender doch mit Bewerbungen von cleveren, jungen Leuten nahezu überhäuft! Und die formalen Kriterien wie Abitur oder Studium? Das hat doch heute auch fast jeder! Wer hat denn vor 30 Jahren sowas vorweisen können und wollte dann zum Radio?

Damals gab es auch mehr "Persönlichkeiten", vielleicht ungeschliffene Diamanten mit Charakter. Heute kommen sie an, haben alle möglichen Diplome und Zeugnisse in der Tasche und sind clever und pfiffig. Aber "Persönlichkeiten" erlebt man da selten!
 
Die Leute sind in ihren Talenten nicht besser oder schlechter als vor dreißig Jahren und es gibt auch nicht weniger oder mehr Talente. Das Problem sind die Mechanismen der Nachwuchsrekrutierung sowie die extrem reduzierten Spielräume, auf denen Talent sich entfalten könnte.
 
Ein Hochschuldiplom ist keineswegs ein Garant dafür, als Redakteur oder gar als Moderator begabt zu sein; von einer Begabung zu einer echten Radio-Personality will ich gar nicht sprechen, wobei es diese Spezies, - wen wundert es -, heutzutage im deutschen Sprachraum eh kaum noch gibt.

Beim Deutschlandradio und den anderen öffentlich-rechtlichen Kultur- und Informationswellen mag vielleicht eine Notwendigkeit hierfür bestehen; welchen Sinn ein derartiges Examen bei den x-beliebigen Hitwellen, ganz gleich ob nun öffentlich-rechtlich oder privat, haben soll, erschließt sich mir nicht.

Aus dem Grund, den Mannis Fan eben benannt hat, stelle ich es mir allerdings auch nicht besonders reizvoll vor, bei so einem Programm zu arbeiten.

Es mag sein, dass die von mir gewünschten/erhofften/postulierten 750 - 800 € ein Hungerlohn sind. Aber ich war leider jahrelang in der Alg-II-Schiene und habe es gelernt, damit auszukommen. Derzeit bin ich Aufstocker (leider in einem Beruf, der mich eher unglücklich macht). Wenn ich tatsächlich die 800 € netto bekomme, kann ich mich wenigstens vom Job-Center abmelden und brauche keine Angst mehr zu haben, dass man mir dann einen möglichen Radiojob zunichte macht.
Solange man keine Familie ernähren muss und nicht gerade in einer Region mit überdurchschnittlich hohen Mieten lebt, mag der genannte Betrag ausreichen.
Wenn du jedoch eine Familie hast, sieht die Sache anders aus.

Bei den heutigen unsicheren Beschäftigungsverhältnissen wundert es mich nicht, dass in Deutschland immer mehr Singles leben.
Nicht nur Dumpinglöhne sind ein Problem, sondern auch die ständigen Befristungen: Sobald du dich irgendwo richtig eingearbeitet hast, bist du wieder arbeitslos.
Ich frage mich, wer einmal für uns aufkommt, wenn wir im Rentenalter sind.
Ach so, sorry, ich vergaß: Künftig sollen die Menschen ja bis 75 arbeiten; - sofern ein über 50jähriger überhaupt noch Aussicht auf einen Job hat, mit dem er seinen Lebensunterhalt finanzieren kann.
 
@Pfui: Was ist daran lachhaft? Dass man als Single nicht mit 800€ im Monat auskommen kann?
Klar muss man sich dann einschränken, aber wenn man gelernt hat, sich vom Zwang des "immer mehr haben wollens" zu befreien, geht das durchaus. Dazu bedarf es allerdings eines sehr hohen Grades an innerer Freiheit.
 
@Pfui: Was ist daran lachhaft? Dass man als Single nicht mit 800€ im Monat auskommen kann?
Klar muss man sich dann einschränken, aber wenn man gelernt hat, sich vom Zwang des "immer mehr haben wollens" zu befreien, geht das durchaus.


Sicher doch. Während die ARD-Kollegen lachend mit 4.000 netto an Dir vorbeiziehen bescheidest Du Dich mit so einem Kleckerbetrag, für den man genauso gut halbtags bei Aldi an der Kasse sitzen kann. *kopfschüttel* Wer sich unter Preis verkauft, ist dumm!
 
@Pfui: Du verwechselst hier zwei Dinge. ;)

Es ging mir nicht um die Frage, ob 800€ ein angemessener Lohn für Vollzeittätigkeit sind.
- Selbstverständlich nicht; so ein Gehalt wäre in der Tat lachhaft!

"Reichen 800€ pro Monat für eine alleinstehende Person zum Leben aus?" - Dies würde ich hingegen bejahen.
Ein besonderes Problem ist natürlich die Krankenversicherung, die in Deutschland überdurchschnittlich teuer ist; leider gibt es auch keine Sondertarife für Menschen mit geringem Einkommen.
 
Mir geht es ähnlich wie Zwerg: ich wollte mich nicht einklinken. Weil hier aber doch lebendig diskutiert wird, ist mein Interesse zu lang aufrecht erhalten worden. Und vor allem brennt mir eines auf den Nägeln: die Aussage von Mona bezüglich der Jobchancen ohne Studium ist schlicht falsch. Um jetzt nicht seitenweise Kollegen aufzuzählen, die in den letzten Jahren den Sprung in namhafte Stationen geschafft, aber nie eine Uni von innen gesehen haben, mache ich es an einem aktuellen Beispiel fest: junge Frau, heute Ende 20, Ausbildung, keine Uni, 2007 erstes Praktikum beim Lokalfunk, dort volontiert, jetzt seit 8 Wochen als feste Freie beim ÖR, erste Kritiken der CvDs und PDs 1a, Sprung in die Moderation sicher. Und das ist, auch wenn es nicht jeden Tag vorkommt, keine Ausnahme. Insofern, liebe Mona, enttäuschst Du als selbstbeurteilt kernkompetente Kollegin, die ja auch der Recherche mächtig sein sollte und deswegen Falschaussagen wie "Keine Chance ohne Studium" nicht bringen dürfte.

Lieber Feuertraum: ich genieße Deine Schreibe, ich schätze Deine Höflichkeit und ich hoffe, dass Du ein kleines Wunder erlebst. Denn ungeachtet dessen, was ich ein paar Zeilen weiter oben geschrieben habe, wirst Du so eines mit 45 leider brauchen. Nicht, weil das "richtig und fair" so ist. Sondern weil es, und das ist eine Dir als Belletristiker bestens vertraute Scheiße (sorry), "nun mal in manchen Lebenslagen so läuft". Ohne guten Grund. Viel Erfolg!
 
Hallo an Alle (und gleichzeitig eine ganz dicke Entschuldigung von mir, dass ich mich erst jetzt wieder melde).

Erst einmal an dieser Stelle ein Dankeschön für die vielen neuen Antworten. Allerdings wollte ich nicht, dass durch mein Anliegen eine so kontroverse Diskussion entsteht, dass ich befürchte, das es zu einem Streit kommt.
Ich finde es schön, dass mein Traum nicht per se als lächerlich angesehen wird, dass ihr zwar frank und frei erklärt, dass es schwierig bis unmöglich ist, dass dieser Traum Realität wird, mir aber auf der anderen Seite aufzeigt, dass auch "schwierig" und "unmöglich" nicht immer bedeuten, dass die Seifenblase zerplatzt.

Danke für die Komplimente meinen Schreibstil betreffend (ihr macht mich ganz verlegen).

Ich möchte allerdings noch etwas wegen meiner Gehaltsvorstellungen sagen, und da möchte ich das (berechtigte) abfällige "Schreib Dein Buch"-Argument aufgreifen:
Auch wenn es für viele Menschen als nahezu lächerlich angesehen wird, aber sein wir, die wir alle der schreibenden Zunft angehören, ehrlich: Schreiben ist Arbeit.
Schreiben ist mehr, viel mehr als dass bloße Tippen von Wörtern auf Papier, die dann zu einem zusammenhängenden Satz, Absatz, Artikel werden.
Es erfordert nicht nur das Wissen über Aufbau, Charakterisierung, Spannungsbogen etc. pp, nein, vor allen Dingen kostet es Zeit. Verdammt viel Zeit sogar.
Seien wir jetzt mal optimistisch und gehen davon aus, dass ein 300 Seiten starkes Werk von einem Verlag genommen wird (ja, ich gehöre tatsächlich zu jenen Menschen, die darauf beharren, für ihre Arbeit auch bezahlt zu werden und nicht noch zusätzlich Geld an sogenannte DKZV zu leisten) und er bezahlt mir - einem NoName - dafür 2000 € (wie gesagt: optimistisch gedacht), dann hätte ich umgerechnet einen Stundenlohn von etwa 2 - 3 €.
Von dieser Seite sind die von mir erhofften 800 € - so lächerlich sie auch klingen mögen - verdammt viel Geld.
Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn ich vier Ziffern vor dem Komma stehen habe, aber...
Um noch einmal darauf hinzuweisen: Wenn ich diese Summe bekomme, dann kann ich mich vom Job-Center abmelden und muss keine Angst mehr davor haben, dass sie mich aus diesem Traumjob herausreißen, weil sie etwas gefunden haben, dass mir mehr Geld einbringt und mich aus ihrem Joch entlässt.

@ Kobold: Ich melde mich demnächst noch einmal per PM bei Dir.

LG
Feuertraum
 
Seien wir jetzt mal optimistisch und gehen davon aus, dass ein 300 Seiten starkes Werk von einem Verlag genommen wird (ja, ich gehöre tatsächlich zu jenen Menschen, die darauf beharren, für ihre Arbeit auch bezahlt zu werden und nicht noch zusätzlich Geld an sogenannte DKZV zu leisten) und er bezahlt mir - einem NoName - dafür 2000 € (wie gesagt: optimistisch gedacht), dann hätte ich umgerechnet einen Stundenlohn von etwa 2 - 3 €.
Von dieser Seite sind die von mir erhofften 800 € - so lächerlich sie auch klingen mögen - verdammt viel Geld.
Hallo Feuertraum,

sind wir doch mal REALISTISCH und rechnen mit kühlem Kopf nach:
Du hast bei einem Radiosender nicht - mal eben - einen 8-Stunden Tag. Da kommst Du auch durchaus auf Deine 10 Stunden über mindestens fünf Tage pro Woche. Im besten Fall sind das 50 Stunden je Woche.
Bei einem Monat mit 30 Tagen, sagen wir gerundet 20 Arbeitstagen, sind wir also bei ~200 Arbeitsstunden.
Und die möchtest Du für 800 Euro ableisten und erfreust Dich nicht über 2-3 €, die Du an Stundenlohn bekommst wenn Du ein Buch schreibst und- mit Deinen Zahlen gearbeitet 2000 € bekommst?

Der Unterschied zwischen beiden ist ohnehin noch, dass bei dem Radiojob Fahrtkosten, Kosten für Verpflegung (außerhalb), und so weiter dazu kommen, die Du ebenfalls noch von den 800 € abziehen musst. Hast Du daran gedacht? Ja, 800 € können verdammt viel Geld sein- aber nur wenn man sie auch zwischen den Fingern hat und ausgeben darf!
 
Hallo!

Entschuldigt bitte, wenn ich hier an dieser Stelle (erneut) sage, daß einige von euch die reale Lage in DE nicht erkennen oder aus politischen Gründen zumindest "etwas verkennen"! Leute! Augen auf!

Das hat weniger mit der wie auch immer - vereinfacht rechts oder links - gearteten "Weltanschauung" zu tun, sondern mehr mit der "Anschauung der Welt", die sich mit der Zeit ganz einfach aus der gemachten "Lebenserfahrung" und den aktuellen Ereignissen ergibt, egal welche "Weltanschauung" man eigentlich im Kopf hat ("Ist diese oder jene Entwicklung in der Gesellschaft richtig oder falsch?"). Um diese Feststellung zu machen, braucht man kein Abi oder Studium! Mit der Zeit wird man übrigens auch ruhiger. Ein durchaus angenehmer Nebeneffekt des Älterwerdens.

Nur um an dieser Stelle ein sehr bekanntes Beispiel zu bringen: Heiner Geißler. Zu seinen "großen Zeiten" in der CDU (speziell als Generalsekretär) hat er gern und wild um sich geschossen - vornehmlich auf Ziele, die irgendwie nach "Sozialismus" rochen. Nachdem er nicht mehr in der "politischen Verantwortung für die Partei" war - er sich seitdem praktisch im Ruhestand befindet - haben sich seine formulierten Gedanken und Positionen durchaus nach links (*ups*) verschoben.

http://www.attac.de/was-ist-attac/prominente-fuer-attac/heiner-geissler/

Möglicherweise hat ihn seine ganze Lebenserfahrung zu diesem politischen Umdenken bewogen. Vielleicht wurde er aber auch nur (von einem Blitz?) "erleuchtet" und weiß jetzt (endlich), daß er eigentlich auch _nur ein Menschenkind_ und obendrein "Christ" ist. Ich weiß es nicht, denn ich glaube an keinen "Gott" - in welcher Form auch immer. Ich habe den Gesprächen mit ihm im Radio in den letzten Jahren aber immer gespannt zugehört, ganz einfach weil er etwas zu "sagen" hatte und nicht nur "dumm rumlaberte". Das hätte ich vor 30 Jahren mit Sicherheit nicht gemacht, weil damals aus seinem Mund nur "Propagandageschwafel" kam.

Und damit wieder zurück zum Thema:

Wenn ich das alles hier im Thread (und auch im "Bundestagswahl 2013"-Thread) so lese, kommt mir einfach das Kotzen! Das gleiche gilt auch für TV-Beiträge, die ich schon gesehen habe.

Wenn beispielsweise "Plattenschrank", den ich bisher immer für einen "sehr vernünftigen Menschen" gehalten habe (und diese mögliche Fehleinschätzung regt mich jetzt wirklich am meisten auf), hier im Forum schreibt:

Was es mit "Gerechtigkeit" zu tun hat, Menschen die Ersparnisse wegzubesteuern und es dafür anderen zu geben, die es im Leben zu nichts gebracht haben, bleibt dabei das Geheimnis der Steuererhöhungsapologeten.
...dann muß ich fragen, ob "Plattenschrank" eigentlich weiß, WAS er da gerade geschrieben hat?

Weißt du eigentlich, von was du schreibst? Wir reden hier nämlich knallhart über "Hartz-IV"!

Die Formulierung "...die es im Leben zu nichts gebracht haben" ist in meinen Augen eine Frechheit! Du scheinst wirklich nicht zu wissen, was es bedeutet, und wie schnell es gehen kann, von "einigermaßen gesicherten Verhältnissen" innerhalb von wenigen Monaten ins totale finanzielle Chaos zu stürzen! Das sind dann u.a. die "Taugenichtse" von denen du redest und die unsere Gesellschaft "verpönt".

Ich glaube, du brauchst dringend mal ein paar Stunden Nachhilfe in "Sozialkunde" - in der DDR hieß das übrigens "Staatsbürgerunterricht", damit dir grundlegende Zusammenhänge unserer Gesellschaftsordnung wieder bewußt werden. Weiterhin würde ich einen ganz bewußten und gezielten Medienkonsum vorschlagen. Dann wird "die Birne" auch nicht ganz so weichgekocht..


Wissen die mit 4000€ netto enlohnten "ARD-Journalisten" eigentlich, von was sie schreiben oder "erzählen"?
Wissen die mit 1000€ netto enlohnten "Privatradio-Journalisten" eigentlich, von was sie schreiben oder "erzählen"?

Ich glaube nicht, wenn am Ende Reportagen mit Titeln wie "Ein Monat auf Hartz-IV! Ist es wirklich so schlimm? Wir checken das für euch!" rauskommen.

Mal abgesehen davon, daß bei diesen "Hartz-IV-Tests" ein "gut genährter" (wir können auch "vollgefressener" schreiben) Redakteur antritt, für den dieser eine Monat praktisch nur etwas "fasten" bedeutet, wird nix weiter passieren. Die Waschmaschine wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht in diesem "Testmonat" kaputtgehen.

Und so sehen die "Reportagen" dann auch aus :"Hartz-IV ist doch eigentlich gar nicht so übel - eigentlich easy living..." (Und selbst Frau Merkel wußte nicht einmal, daß man von der "Stütze" auch noch den Strom bezahlen muß. Da sind in einem Singlehaushalt locker 40 Euro/Monat weg...)


Einer meiner "Lieblingspartner" bei "politisch bedingten Diskussionen" (hierbei geht es auch oft um pure "Weltanschauung") hier im Forum ist unser "Kapitäin der Sternenflotte" - Makeitso. Damit er auch gleich weiß, warum ich ihn mehr oder weniger direkt anspreche, hier ein Link. Und ja, ihr dürft die Thesen vom Carl Friedrich von Weizsäcker lesen!

http://www.radioforen.de/index.php?...ch-den-stinkefinger.36106/page-11#post-622499
 
Ich will einräumen, dass ich die Schiene "Freier Mitarbeiter" noch gar nicht ins Auge gefasst habe.

Dir schwebt also eine Festanstellung vor? Womöglich noch unbefristet und mit einem Netto-Verdienst von > 2.000 EUR? Entschuldige bitte, aber jetzt wird's lächerlich. Das wäre schon MIT Erfüllung der Formalia unrealistisch.

junge Frau, heute Ende 20, Ausbildung, keine Uni, 2007 erstes Praktikum beim Lokalfunk, dort volontiert, jetzt seit 8 Wochen als feste Freie beim ÖR, erste Kritiken der CvDs und PDs 1a, Sprung in die Moderation sicher.
"Sprung in die Moderation" - was für ein Sprung. Beeindruckend. Und seit gerade mal sechs (!) Jahren beim Radio, davor als Praktikantin beim Lokalfunk (!!) und dort auch noch volontiert (!!!) - DAS sollen "erste Kriterien der CvDs und PDs" sein? Das ist doch bitte nicht Dein Ernst. Wie naiv muss man sein, um allen Ernstes zu glauben, mit der Vita hätte man auch nur ansatzweise die Chance auf einen CvD-, geschweige denn, PD-Posten? Weia, ich kann hier nur noch mit dem Kopf schütteln.

Dann macht mal. Macht ihr mal eure Praktika und eure *kicher* "Volontariate", oder wie auch immer ihr das nennt, beim Lokal(!)funk und werdet dann CvD und PD beim ÖR. Ja ja. Und die Erde ist eine Scheibe.
 
@Mona_Ffm: Ich wusste gar nicht, dass der Rundfunk ein derart elitäres Gewerbe ist.
Zumindest wenn ich mir die meisten Unterhaltungsprogramme anhöre, frage ich mich, weshalb man ein Hochschuldiplom benötigt, um dort beruflich einzusteigen.

Dir schwebt also eine Festanstellung vor? Womöglich noch unbefristet und mit einem Netto-Verdienst von > 2.000 EUR? Entschuldige bitte, aber jetzt wird's lächerlich. Das wäre schon MIT Erfüllung der Formalia unrealistisch.
Mit Verlaub: Ich kenne Leute, die haben nach eigenen Angaben in den Neunzigern bei WDR 2 an nur drei Wochenenden umgerechnet so viel verdient.
Mag sein, dass sich das inzwischen geändert hat.
 
Deine Arroganz ist schwer zu ertragen und aufgrund Deiner offensichtlich verlangsamten Auffassungsgabe noch nicht einmal gerechtfertigt, Mona. Geschrieben habe ich, dass die "ersten Kritiken der CvDs und PDs 1a" waren - für Dich übersetzt: die genannte Kollegin ist seit 8 Wochen beim ÖR, wurde dort in verschiedenen Redaktionsbereichen eingesetzt und hat VON ihren Vorgesetzten bereits gute Rückmeldungen bekommen. Sie selbst hat gar nicht das Ziel, Programmleiterin zu werden, sondern wie bisher in der Moderation zu bleiben. Allerdings dürfte gerade Dir angesichts Deiner allumfassenden Branchenkenntnis ja bekannt sein, dass man bei größeren Öffis nicht auf direktem Weg an eine eigene Show kommt.

Es sind Kollegen wie Du, die mit ihrer streberhaften Selbstgerechtigkeit die Atmosphäre in dieser Branche verschmutzen und Talenten den möglicherweise untypischen Weg zu ihrem Traumberuf versperren (Motto: "ICH hab mir den Hintern abgerackert, um oben zu sein, dann darf es kein anderer leichter haben!"). Ich kann Menschen wie Feuertraum nur wünschen, dass sie nicht an jemanden wie Dich geraten, denn im Gegensatz zu gestandenen Radioleuten hat er noch nicht das Kreuz, über Deine unqualifizierten Äußerungen zu schmunzeln.
 
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